Montagsfrage #8/2017

 

Willkommen in der neuen Woche, gleich mit der wöchentlichen Frage vom Buchfresserchen.

Gibt es ein Buch, das dich positiv überrascht hat, von dem du es nie erwartet hättest?

Da habe ich jetzt schon zwei Stunden seit dem Aufstehen drüber nachgedacht und DAS Buch, das das geschafft hat, fällt mir nicht ein. Aber es gab kleine Überraschungen.

So bin ich an Mara und der Feuerbringer von Tommy Krappweis vor ein paar Jahren mit genau NULL Erwartungen rangegangen. Ich habe es nur gefunden, weil meine Lieblingsband (Duivelspack) geschrieben hat, sollte es je verfilmt werden, dürfe es die Filmmusik machen, weil sie beim Schreiben Tommys Inspirationsmusik waren. Und für die Verfilmung müssten eben erst einmal genug Bücher gelesen werden. Ich wollte eigentlich nur sie unterstützen, hab von dem Buch mal so gar nichts erwartet und plötzlich meine große Buchliebe gefunden. Mit der Filmmusik hat es dann doch nicht so geklappt (wobei sie im offiziellen Video des Soundtracks mit bei waren), aber Schandmaul ist auch gut.

Was mich noch positiv überrascht hat, war Lessing als Schriftsteller. Jap, der lange verstorbene Kerl, den man eigentlich nur aus dem Deutschunterricht kennt. Ich hatte vorher in Deutsch nur Pflichtlektüren, die meinen Glauben an die Intelligenz von Literaten und Germanisten tief erschüttert haben. Wie kann man Thomas Manns ‚Felix Krull‘ oder irgendetwas von Heinrich von Kleist gut finden? Weder die Sprache noch der Inhalt waren auch nur ansatzweise interessant und den typischen Spannungsbogen haben sie auch ignoriert. Warum bringt man ihn uns bei, wenn keiner sich dran hält?

Und dann kam Lessing, genauer gesagt Nathan der Weise und er hatte Witz, moralische Botschaft UND eine Sprache, die man verstehen konnte. Keine überdramatischen Charaktere, wie Goethes Werther, aber auch keine, die nur eine einzige Eigenschaft haben und sonst nichts, wie Kleists Michael Kohlhaas. Statt dessen sympathische Protagonisten, in die man sich auch hineinfühlen kann und tatsächlich eine Handlung. Und während die Liebe zu Shakespeare mir von einer meiner älteren Schwestern in die Wiege gelegt wurde (ich glaube, ich konnte Hamlet schon zitieren, bevor ich eingeschult wurde), habe ich Lessing ganz allein für mich entdeckt. Und er ist und bleibt himmlisch, auch in seinen anderen Stücken.

 

Und welches Buch hat euch positiv überrascht?

3 Gedanken zu „Montagsfrage #8/2017“

  1. Hey,

    uff, echt? Ich habe „Nathan der Weise“ nie gemocht. Und zugegebenermaßen nie ganz verstanden. Die Ring-Parabel ist und bleibt ein Mysterium für mich.
    Bei Shakespeare kann ich allerdings zustimmen. 😀

    Viele liebe Grüße,
    Elli

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    • Echt? Ich liebe die Ring-Parabel. Es heißt nur, dass ein Vater zwar nur einen Originalring hat, aber seine drei Söhne (die drei Religionen) alle gleich liebt. Und daher lässt er den Ring nacharbeiten, um jedem Sohn einen Ring schenken zu können, damit jeder sich am meisten geliebt fühlt – was ja auch stimmt, weil er ja alle gleich liebt.
      Und so ist es mit dem auserwählten Volk Gottes. Er hat alle drei Religionen dazu auserkoren, es allen dreien unabhängig von einander gesagt, weil er eben alle drei gleich liebt und möchte, dass sie sich geliebt fühlen.
      (Dass die Söhne unter einander damit angeben, der liebste Sohn zu sein und sich in die Haare kriegen, damit hat Daddy wohl nicht gerechnet.)

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