Gemeinsam lesen #7

 

Heute möchte ich euch auf Anregung der Schlunzenbücher wieder von meiner aktuellen Lektüre erzählen.

 

Bildergebnis für das glücksbüro1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?

Andreas Izquierdos ‚Glücksbüro‘. Gerade bin ich auf Seite 59, am Anfang von Kapitel 15. (Ja, sehr kurze Kapitel.)
2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?
Natürlich wurde es kein schöner Feierabend.
 
3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden?
Irgendwas sagt mir, dass hier wieder einmal jemand mit einem langweiligen, geordneten Leben sein ganzes Leben über den Haufen werfen muss. Irgendwie schade, dass das so ist. Warum geht immer nur eines von beiden? Entweder ein ruhiges Leben oder die Liebe? Warum muss Liebe immer Chaos bedeuten? Warum glauben immer alle Autoren, dass ein langweilig wirkendes Leben auch unglücklich macht? Also ich persönlich sehne mich eher danach.
 
4. Gibt es ein Buch, das du erst mochtest, mittlerweile aber nicht mehr? Warum?
Das sind eher ganze Serien, mit denen es mir so geht. Einerseits ist da Harry Potter. Es ist nicht so, dass ich die Bücher heute hassen würde. Ich sehe sie nur mittlerweile aus den Augen einer Erwachsenen und da fehlen mir zu viele Dinge. Es gibt zu viele Logikfehler, Plot Holes und fehlende Informationen. Aber ich glaube, darüber habe ich mich in anderen Beiträgen schon ausgelassen.
Wo mir das aber so stark auffällt, dass es mir dem Spaß am Weiterlesen versaut, ist die Raumschiff Orion-Reihe, die auf der Fernsehserie ‚Raumpatrouille‘ aus den 1960ern aufbaut. Mit dem unterschwelligen Sexismus, dass Frauen da immer nur als Mädchen bezeichnet werden, selbst wenn sie ein Militärgeneral sind, und dass Männer offenbar ihr Selbstbewusstsein nur daraus ziehen, wie viele Frauen mit ihnen schlafen wollen, selbst wenn sie ein Raumschiff fliegen und mehrmals die Welt gerettet haben, kann ich ja fast noch leben. Die Romane sind eben auch Ende der 60er, Anfang der 70er geschrieben worden. Da war sowas vielleicht noch im männlichen Denken verankert.
Auch, dass er Dinge aus der Serie (die vor den Büchern da war) missachtet, Sachen einfach möglichst englisch umbenennt, die vorher feststehende deutsche Begriffe waren, und die Charaktere ziemlich Out of Character werden, je weiter er von den sieben Folgen der Serie weggeht, wäre noch zu verkraften. Deswegen mochte ich die Reihe ja. Weil sie erst die sieben Folgen noch einmal in schriftlicher Form aufbereitet und dann darüber hinaus wächst.
Aber wenn man sieben Folgen lang darauf hinarbeitet, dass der Held das Mädchen bekommt und er dann in Band 15 von 145 schon wieder mit ihr Schluss gemacht hat, nachdem er sie mehrmals gedanklich und mindestens einmal tatsächlich betrogen hat, fand ich dann doch einfach nur – entschuldigt bitte mein Klatschianisch – zum Kotzen. Hans Kneifel, der Autor, scheint hier in seiner Hauptfigur, die nicht einmal ihm gehört, weil er mit der Serie selbst nichts zu tun hatte, seinen eigenen Traum vom herumhurenden Helden verwirklichen zu wollen, ohne zu bedenken, dass vielleicht der Sinn der Serie war, dass sie ihn endlich zähmt und ihm vielleicht sein Rebellentum im Beruf nicht austreiben kann, ihm aber doch einen Fixpunkt im Leben liefert und sie am Ende vielleicht Partners in ‚Crime‘ werden, und gemeinsam Regeln brechen, um die Erde vor außerirdischen Gefahren zu retten. Immerhin hat Cliff, der Held, noch in einem seiner letzten Sätze gesagt, er will den Dienst quittieren, wenn sie nicht weiterhin bei ihm an Bord bleibt. Und in den ersten Romanen danach geht er auf Abstand und ist froh, wann immer sie nicht bei ihm ist?
Entschuldigt, das ist schon wieder ein ziemlicher Rant geworden. Aber ich bin eben Raumpatrouille-Fangirl und die beiden waren sowas wie mein erstes Traumpaar, wenn man von Disney’s Robin Hood und seiner Marian, sowie Fuchs und Füchsin aus ‚Als die Tiere den Wald verließen‘ absieht. (Ja, ich hatte ein Faible für Füchse.) Und Hans Kneifel hat mir mein Traumpaar kaputt gemacht.
Welche eurer Lieblingsbücher könnt ihr heute nicht mehr leiden und warum?

2 Gedanken zu „Gemeinsam lesen #7“

  1. Hey,

    dein Buch habe ich auf der Wunschliste, aber ich muss dir zustimmen – ein ruhiges Leben und Liebe schließen sich nicht aus. Andererseits wäre es als Buch vielleicht nicht so spannend, wenn sich einfach zwei Menschen verlieben und sonst nichts passiert…
    Bei Harry Potter kann ich dir zustimmen – mittlerweile lese ich sehr viel Fanfiction zu der Reihe und dabei werden die Probleme, die du ansprichst, schön gelöst/umgangen. Trotzdem liebe ich die Bücher und der dritte Band bleibt mein Lieblingsbuch. Die Raumschiff-Reihe kenne ich (leider?) nicht.
    Unser Beitrag

    Liebe Grüße,
    Kerstin

    Antworten

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