Montagsfrage – Alles rezensieren?

Auch diese Woche ist beim Buchfresserchen wieder eine Frage online gegangen, die ich gern beantworten würde. Nicht unbedingt, weil meine Antwort besonders wichtig für die Welt oder auch nur unsere kleine Buchbloggerblase wäre. Sondern, weil sie meinen Lesern vielleicht erklärt, wie ich meinen Blog handhabe.

Montagsfrage: Wie wichtig ist es dir gelesene Bücher zu rezensieren? Versuchst du alle zu rezensieren oder nur bestimmte?

 

Ich rezensiere längst nicht alle Bücher. Aus unterschiedlichen Gründen.

Zunächst einmal bin ich gerade bei etwa 175 gelesenen Büchern in diesem Jahr, plus etwa 20 angelesenen, die ich aber abgebrochen habe. Wenn ich für all die 2-3 Stunden an einer Rezension arbeiten würde, könnt ihr euch selbst ausrechnen, wie wenig Zeit ich noch zum Lesen hätte.

Dann gibt es in all dem Wust viele Bücher, die einfach zu belanglos sind. Zu denen ich eigentlich gar nichts zu sagen habe, weil sie weder positiv noch negativ auffallen oder direkt nach dem Lesen schon wieder aus dem Hirn rausfallen. Wem wäre schon mit einer Ein-Satz-Rezension ‚Vor 5 Minuten beendet, aber ich erinner mich schon an nichts mehr‘ denn geholfen? Meine Leser hier könnten nichts für sich mitnehmen, und der Autor wüsste dann zwar, dass er mich nicht erzürnt oder merklich gelangweilt hat, ich hätte ihm aber auch nicht wirklich was an die Hand gegeben, wie er meinen persönlichen Geschmack besser treffen könnte. Das braucht kein Mensch.

Und dann sind da noch die Bücher, zu denen ich eigentlich etwas zu sagen hätte, zu dem ich aber die Worte nicht finde. Für vieles gibt es im Deutschen einfach keine Worte. Nicht mal unendlich lange, unnötige Wortmonster wie Donauschifffahrts… ihr wisst schon. Und selbst im Englischen ist da nicht immer das Richtige bei, das ich mal eben entlehnen könnte. Zumal ich das nicht gern tu. Nicht aus Deutschtümelei, sondern weil ich so einen Mischmasch oft zu gewollt jugendlich finde.
Ich müsste also gestelzt umschreiben, was ich denke und fühle. Und ob das jemand versteht, ist ein Glücksspiel. Das bringt also auch niemandem so wirklich etwas.

Zum Schluss gibt es dann noch die, bei denen der Klappentext allein eigentlich schon alles erklärt, oder die einfach eine Ansammlung von irgendwas ohne zu erzählenden Plot sind. Bücher, die so selbsterklärend sind, dass man nur ‚gut‘ oder ’schlecht‘ sagen könnte. Da mach ich ab und an eine Rezension, wenn es wirklich durch irgendetwas heraussticht, ansonsten aber lasse ich es auch.

 

Für all diese Bücher mache ich meinen Wochenrückblick. Da verlinke ich die Rezensionen der Woche (alles, was da noch nicht rezensiert ist, lasse ich dann auch), und liste die Bücher mit Sternwertung auf, die ich nicht rezensiert habe, damit jemand, der wirklich gezielt Interesse an einem hat, nochmal nachfragen kann. Hat noch nie jemand gemacht, aber ich würde mich eigentlich darüber freuen. Also nur zu.

4 Gedanken zu „Montagsfrage – Alles rezensieren?“

  1. Kann ich unterstreichen. Ich schreibe auch bei weitem nicht zu jedem Buch eine Kritik. Manchmal wird es gewünscht, aber selbst dann kann ich den Wunsch nicht immer erfüllen und schreib der Person eine kurze Rückmeldung bzw auf goodreads sieht man fast immer ne 1-Satz-Zusammenfassung. Wer fragen hat, soll fragen 😛

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  2. Ich rezensiere jedes gelesene Buch.

    Mein Blog ist ein Lesearchiv, das ich gerne komplett haben möchte und durch die viele Routine fällt mir auch zu jedem Buch etwas ein, das ich sagen will. Ich blättere auch immer selbst mal in meinen alten Rezensionen, wenn die Rede auf ein bestimmtes Buch kommt und bin froh um jede Info und jeden Leseeindruck, den ich dazu auf meinem Blog gepostet habe. Und inzwischen sind die Rezis auch keine lästige Pflicht mehr, sondern es macht mir Spaß, mich auch nach dem Lesen nochmal mit dem Buch zu beschäftigen, Bilanz zu ziehen und evtl. Hintergrundinfo dazu zu suchen. Das rundet das Lesen dann für mich erst richtig ab.

    Übrigens lese ich auch ca. 150 Bücher im Jahr und rezensiere die dann auch. Auch wenn’s Zeit kostet, hält mich das nicht von meinem Hobby ab, sondern ist Teil davon. Wenn es einem aber keinen großen Spaß macht und man sich einen Beitrag abquälen müsste, finde ich es besser, man lässt es – schließlich soll das Hobby doch Spaß machen!

    LG Gabi

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  3. Geht mir auch so, ich rezensiere längst nicht alles. Nicht aus Zeitgründen, sondern auch weil ich zu vielen Büchern einfach nicht genug zu sagen habe, um eine vollständige Rezension schreiben zu können, die auch noch wirklich Aussage hat. Das mache ich dann also nur, wenn ich wirklich etwas loswerden möchte. Ausnahmen sind hin und wieder Kurzrezensionen, in denen es dann nur ein kurzes Fazit ist. Scheint einigen auch schon immerhin etwas zu helfen.
    Bei besonders guten oder wichtigen Büchern fehlen mir aber auch oft die Worte und da überlasse ich die Rezensionen dann Leuten, die da mehr noch haben als ich.

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