Buchdetails
- Erinnert an: Glücksbüro vom selben Autor, nur, dass dies hier weniger realistisch ist
- Genre: Schicksalsroman, Romanze
- Erscheinungsdatum: 2016
- Verlag: Insel Taschenbuch
- ISBN: 9783458361411
- Taschenbuch 491 Seiten
- Sprache: Deutsch
- Trigger: Selbstmord, wenn auch nicht aus Depression oder Krankheit, Krebs, Tod,
Klappentext:
Keinen Job, keinen Freund, keine Perspektive – das ist die nicht gerade erfreuliche Bilanz, als Romy in ihr winziges Dorf im schönsten Nirgendwo heimkehrt. Als Schauspielerin gescheitert, umgeben von schrulligen Alten, fasst sie einen tollen tollkühnen Plan: Sie wird aus ihrer Scheune ein elisabethanisches Theater bauen.
Und Romeo & Julia aufführen. Mit den Alten aus ihren Dorf. Sie haben kein Geld, keine Erfahrung, aber einen Star, Ben, Herzensbrecher und liebenswerter Dilettant, dessen größter Erfolg ein Waschmittelspot ein.
Inhalt:
Romy wollte immer Schauspielerin werden. Doch nun ist sie nur Souffleuse und selbst da wird sie dank einer Liebelei mit Ben, dem Romeo, gefeuert. Denn der hat leider mit mehreren Damen dort etwas am Laufen und wenn Julia eine neue Souffleuse will, kriegt sie auch eine.
Noch dazu stirbt Romys Großmutter ausgerechnet am Premierenabend. Und so kehrt Romy zur Beerdigung heim ins Dorf ihrer Kindheit, ins beschauliche Erzgebirge, wo keiner unter 40 lebt und der Bus nur zweimal am Tag fährt. Und wo es auf dem örtlichen Friedhof jetzt nur noch zwei Gräber gibt. Wer zu spät stirbt, muss in der verhassten Kreisstadt beerdigt werden. Daher versuchen die Alten, sich möglichst unauffällig umzubringen. Es darf bloß nicht wie Selbstmord aussehen, man will die Freunde ja nicht offen hintergehen. Romy kann das Spielchen nicht mehr länger ansehen und hat eine Idee. Die Scheune, die sie geerbt hat, soll ein elisabethanisches Theater werden. Und ihre Dorfalten sollen dort spielen. Das soll ihnen neuen Lebenssinn geben.
Charaktere:
Wirklich herausstechen tut hier nicht etwa die Protagonistin Romy, die mit ihren 25 Jahren immer noch sehr naiv, hilflos und teilweise richtiggehend dumm ist. Auch ihr Love Interest Ben, ein ziemlicher Schmierlappen und Lebemann mit seltsamen, nie völlig aufgelösten psychischen Problemen, bleibt farblos, obwohl er in der zweiten Hälfte des Buches ständig da ist.
Die wahren Stars des Buches sind die alten Menschen im Dorf, die alle auf ihre Art liebenswürdig schrullig sind. Jeder versucht auf seine eigene kleine Weise, sich umzubringen und ist dabei unfreiwillig amüsant. Jeder hat eigene Stärken und Schwächen und sie sind die Einzigen, die das Buch am Leben erhalten.
Meinung:
Der Roman fing so gut an. Ein lockerer, unverfangener und sogar lustiger Umgang mit den Themen Tod und Selbstmord, das war wirklich mal erfrischend in dieser Welt, in der Todessehnsucht immer gleich mit dem Bedarf nach einem Therapeuten gleichgesetzt wird.
Dann aber fing die Sache mit dem Theater an und jede Form von Humor wurde abgetötet. Ab hier wurde es sehr unrealistisch. Zwar zeichnete sich das immer nur durch kleine Details aus, aber die summierten sich auf.
Hinzu kommen immer neue Nebenhandlungen, die für den Hauptplot eigentlich nicht wichtig sind, aber mal eben noch 200 weitere Seiten herausschinden, ab und an, aber nicht regelmäßig wechselnde Sichtpunkte in der Erzählung (meist aus Romys Sicht, ab und an aber auch aus der ihrer toten Mutter oder eines Fremden, der nur kurz auftaucht), und letztlich das Störendste: Ständiges Vorgreifen. Immer wieder sagt Izquierdo schon am Ende des einen Kapitels, dass im nächsten wieder einmal für Romy die Welt untergeht.
Und die Romanze im Buch ist auch leider alles andere als ergreifend, man wünscht sich eher, dass der Roman auf keinen Fall in die Richtung führt. Aber leider wird man auch da enttäuscht.
Fazit:
Schöner Anfang, langweiliger Mittelteil, enttäuschendes Ende. Einzig die skurrilen Nebencharaktere retten einen Stern.
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