Bythell, Shaun – Tagebuch eines Buchhändlers

Tagebuch eines Buchhändlers by Shaun BythellBuchdetails

  • Erinnert an: Petra Hartliebs ‚Meine wundervolle Buchhandlung‘ in langweilig trifft Jen Campbells ‚Weird things customers say in book shops‘ in unlustig
  • Genre: Biographie/Memoiren
  • Erscheinungsdatum: 2019
  • Verlag: btb
  • ISBN: 978-3-422-71865-8
  • Taschenbuch 448 Seiten
  • Sprache: Deutsch
  • Triggerwarnungen: Ableismus, Bodyshaming
  • Positiv anzumerken: //

Inhalt: 

Obwohl er das nie wollte, kaufte Shaun Bythell irgendwann doch eine Buchhandlung in seinem Heimatort – einem Ort, der in Schottland das Konzept von Hay-on-Wye nachgemacht hat, und so ziemlich in jedem Laden des Ortes Bücher verkauft werden.

Hier führt er Tagebuch über sein Leben als Buchhändler.

 

Aufbau:

Jeder Tag verläuft nach ähnlichem Muster. Erst die eingegangenen Online-Bestellungen und wieviele davon auch bedient werden konnten. Dann eine Aufstellung, wer an dem Tag im Laden gearbeitet hat und wie die Person sich benommen hat. Es folgt, ob es irgendetwas für Bythell Interessantes im Zusammenhang mit Kund*innen, neu erworbenen oder verkauften Büchern oder den Menschen im Dorf gab. Dann die Einnahmen und die Anzahl der Kund*innen des Tages.

 

Meinung:

Lasst mich zunächst einmal darauf eingehen, dass der Verlag das Buch als ROMAN verkauft – obwohl es nicht fiktional ist. Ich selbst wusste, dass es kein Roman ist, so, dass das keinen Einfluss auf meine Meinung hat. Aber dennoch kein guter Schachzug.

Und dann kommen wir dazu, dass das Buch einfach unglaublich langweilig ist. Der erste Monat ist noch okay, bis auf, dass irgendwie fast alle vorkommenden Personen Arschlöcher zu sein scheinen.

Aber schnell merkt man, dass Bythell eher den Humor eines Prä-Teens hat, denn die für ihn als interessant erwähnenswerten Bücher haben fast immer einen Fäkal- oder Sex-Zusammenhang. Außerdem lästert er über alles und jeden, aber nicht etwa auf Basis davon, dass sie etwas falsch machen (außer bei seinen theoretischen Freunden, die er aber auch alle zu hassen scheint), sondern wie sie aussehen, riechen, oder, dass sie es wagen, ihm eine Frage zu stellen, die er schon kennt. Oder halt keine Ahnung vom Preis alter Bücher haben und deshalb mit Zeug zu ihm kommen, weil er nun einmal Bücher ankauft.

Leider wird nie darauf eingegangen, wieso ein Mensch, der so offensichtlich jede andere Person auf diesem Planeten hasst, einen Job hat, bei dem er mit Menschen in Kontakt treten muss – und sich dann auch noch in seiner Freizeit ständig mit Menschen umgibt, die er ganz offenbar auch nicht ausstehen kann, sie aber seine Freunde nennt.

Und dann ist da noch der unterschwellige Ableismus.

Ich kann verstehen, dass jemand, der Bücher verkauft, nicht gut auf E-Books zu sprechen ist. (Wobei? Bei jemanden, der nur mit antiquarischen Büchern handelt, sollte man meinen, dass das keine Rolle spielt, weil man die ganzen alten Sachen ja nicht digital kriegen kann? Und diejenigen, die sie wirklich wollen, meist tatsächlich alte, physische Bücher suchen?) Und ich kann auch verstehen, wenn er deswegen und als Nicht-Betroffener nicht weiß und so nicht beachtet, dass E-Books Bücher zugänglicher für Menschen mit manchen Behinderungen machen. Finde ich schade, aber das kann ich ihm noch verzeihen.

Aber, dass er weiß, dass eine Person keine Berührungen mag, und er schreibt, er habe diese Person umarmt und sich daran erfreut, wie schlecht sie sich dabei fühlte? DAS ist der Punkt, wo ich jeglichen Respekt für Bythell verlor und ihn zu hassen lernte.

Positiv anzumerken: Irgendwo in den 300ern wird tatsächlich mal Pratchett erwähnt. So ziemlich der einzige Autor im Buch, den ich kannte und der mich interessierte. (Na gut, Stoker und Gogol kenn ich auch.)

Fazit: 

Zwei goldene und drei silberne Sterne, die zwei von fünf Sternen symbolisieren

Ja, unterstützt lokale Geschäfte.

Aber wenn ihr drüber lesen wollt, gibt es bessere Bücher. Die weniger von oben herab, oder wenigstens dabei lustig sind. (Siehe ‚erinnert an‘ oben.)

 

Meinungen anderer Blogger: 

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