Greg Bear – Corona [Kurzrezension]

Corona (Star Trek, #15)

SciFi | 192 Seiten | Taschenbuch | Pocket Books | Englisch

Wenn man diesen Roman völlig von Star Trek losgekoppelt betrachten würde, wäre das Thema recht als, aber nicht völlig schlecht aufgearbeitet. Eine höhere, einsame Lebensform erkennt das bestehende Universum als wertlos an und missbraucht dessen Einwohner, um das Universum zu verändern.

Selbst innerhalb von Star Trek ist die Geschichte des übermächtigen, körperlosen Energiewesens, das Sterbliche manipuliert, eher ein alter Hut. Entsprechend kann der Roman da nichts Neues bieten.

Wenn man jetzt aber Star Trek mit einbezieht, wirkt der Roman gleich sehr schlecht ausgearbeitet, weil Greg Bear viel zu viele der in der Serie etablierten Fakten ignoriert.

Wir haben eine von Vulkaniern bemannte Föderationsforschungsstation, die vor 10 Jahren einen Notruf ausgesandt hat, der so lange brauchte, um die Sternenflotte zu erreichen. Hier stellen sich gleich zwei Fragen: Wie kann das sein, wenn doch jeder Forschungsaußenposten alle zwei Jahre routinemäßig kontrolliert werden muss, wie schon in Staffel 1 der ersten Serie behauptet? Und was ist mit dem vulkanischen Paarungszyklus des Pon Farr, der alle sieben Jahre durchlaufen wird und, wenn nicht ausgelebt, fast immer zum Tod führt? Warum würde die Sternenflotte Vulkanier an einen Ort schicken, wenn sie damit zum Tode verurteilt sein könnten?

Aber auch andere Dinge, die nicht canon complient sind, lassen sich im Roman finden.

Hinzu kommt noch ein ziemlicher Sexismus – laut Bear werden auch Frauen in der Sternenflotte nur mit Mr. angesprochen, was wieder der Serie widerspricht und vielleicht gleichstellend gemeint ist, aber patriarchalisch wirkt – und möglicherweise Rassismus, wobei es sein mag, dass ich hier zu stark urteile. Aber es stößt mir übel auf, dass Uhura hier in ihrer Freizeit demonstrativ ein Kleid mit Leoparden darauf tragen muss. Bei niemand anderem wird überhaupt erwähnt, was er oder sie trägt, nur bei Uhura muss man ihre afrikanische Herkunft noch einmal gesondert betonen. Was vielleicht gedacht war, um zu zeigen, dass sie ihrer Kultur auch in der Sternenflotte nachgehen kann – aber sind eher gewollt afrikanisch angehauchte Kleider da wirklich ein authentisches Mittel? – wirkt eher wie eine Unterscheidung zum Rest der Crew, trennt sie wieder von ihrer Umgebung und wirkt nicht inklusiv, sondern diskriminierend.

So ist der Roman leider, bis auf die Grundstory, eine einzige Enttäuschung.

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