Buchdetails
- Genre: Jugendbuch, Romanze, Fantasy
- Erscheinungsdatum: 2015
- Verlag: Carlsen Impress
- ISBN: –
- Ebook 286 Seiten
- Sprache: Deutsch
Klappentext:
Wenn die Leute nur wüssten, wie gefährlich Lesen ist, wäre Lins Job um einiges leichter. Aber leider verlieben sich täglich Mädchen in Romanfiguren und hauchen ihnen mit jedem schwärmerischen Seufzer etwas mehr Leben ein – bis die Figuren aus den Büchern heraustreten und Lin sie wieder einfangen muss. Vampire, Außerirdische, Bad Boys … Als Wächterin der Bibliotheca Elementara kennt Lin sie alle – außer Zacharias, den Helden ihres Lieblingsbuchs »Otherside«. Dabei würde sie ihm nur zu gerne einmal begegnen…
Inhalt:
Lins Aufgabe ist es, als Wächterin mit ihrem Team tagsüber im der Bibliothek Bücher zu lesen. Der genaue Grund wird nicht genannt, doch die sinnvollste Erklärung ist, dass sie so die Charaktere besser erkennen kann. Denn die werden nachts gejagt. Denn wenn ein Leser sein Herz zu sehr an einen Buchcharakter hängt, kann es passieren, dass dieser in der realen Welt erscheint. Und dann gibt es nur noch zwei Methoden, ihn wieder loszuwerden: Entweder man kann ihn friedlich binden, mit der Macht aller vier Elemente, oder aber man muss ihn töten.
Doch irgendetwas ändert sich. Es erscheinen Charaktere mit Eigenschaften, die sie in ihren Ursprungsbüchern nicht hatten. Und plötzlich ist da auch Zac, an dessen Buch Lin ihr Herz gehängt hat, als ein Wächterkollege es brach. Und er weiß ganz genau, dass er nicht real ist, und kennt Lin. Wie kann das sein?
Aufbau:
Jedes Kapitel beginnt mit einem Absatz in anderer Schriftart, der lange wenig Sinn ergibt und der erst zum Ende hin wirklich an Bedeutung zunimmt. Das sind jeweils stellen aus dem Buch, das Lin heimlich liest. Über lange Zeit haben diese Zeilen aber wirklich keinen Beitrag zur Geschichte zu leisten.
Charaktere:
Hier haben wir eine Ansammlung an Teenieklischees. Der gutaussehende, arrogante, reiche Junge, der aber tief in sich mit Verletzungen zu kämpfen hat. Das von ihm genervte, aber heimlich in ihn verliebte Mädchen, das letztlich in einem Liebesdreieck gefangen ist, und dann die Sidekicks, die interessant wirken, bis auch ein oder zwei Grundeigenschaften aber nie genauer definiert werden.
Obwohl alle hier etwa 22 Jahre alt sind, benehmen sie sich wie maximal 13 und sprechen auch ein wenig so, so dass man eigentlich nicht wirklich Zugang zu ihnen findet.
Meinung:
Der Klappentext und die Grundidee klangen so gut. Ich bin ein großer Fan von Büchern über Bücher, und natürlich habe ich mir schon lange eines gewünscht, das genau das behandelt, was wir Bücherwürmer gern hätten: Buchcharaktere in unserer Welt.
Dann wird es aber schnell konfus. Was haben die Elemente damit zu tun? Warum haben die Buchwächter mehr Macht, wenn sie sich in Wesen verwandeln, die zum Teil wirklich hilflos sind – eine Nixe an Land?
Und leider bleibt auch das Wiedersehen mit geliebten Charakteren aus, da sich das Buch nur auf die Jugendhypes der letzten paar Jahre konzentriert. Keine Pippi Langstrumpf, kein Mr. Darcy, kein depressiver Roboter, nicht einmal Harry Potter. Aber wirklich ausgearbeitet wurde die Idee eh nicht. Man hat nur einen einzigen normalen Einsatz hierzu, alles andere in der Hinsicht ist schon Teil eines großen Weltvernichtungsplans.
Man erfährt auch nicht, warum denn jetzt bitte a) die Charaktere seelenlos sein sollen, wenn sie in unsere Welt kommen und b) warum sie unbedingt wieder zurück müssen, selbst wenn sie mal nicht schädlich sind. Vampire, Werwölfe, das ist verständlich, dass man sie nicht in der Welt belassen kann. Aber was ist mit Real Life-Romanhelden?
Was mich aber wirklich gestört hat, ist, dass man nie richtig in die Geschichte kam, weil alle paar Seiten Gefühlsgedusel der Protagonistin kam. Ständig überlegt sie, warum die den Mann, der ihr das Herz gebrochen hat, denn küssen will. Schon alleine die Tatsache des gebrochenen Herzens kommt ziemlich lächerlich daher: Er hat sie beim ersten Date sitzen lassen. Mehr erfahren wir nicht, was dem Ganzen einen sehr konstruierten, erzwungenen Beigeschmack gibt. Und dabei bleibt die Romanze auch. Nicht nur, dass sie wirklich dabei stört, sich endlich in die Fantasy zu stürzen, sie bleibt auch immer bei Teenieschmonzettenklischees hängen. Und jedes Mal macht sich die Protagonistin selbst darüber lustig. Beim ersten Mal ist das auch noch amüsant, aber nach kurzer Zeit stört es einfach.
Und schließlich drängt sich die Romanze mehr und mehr in den Vordergrund. Die beste Freundin ist vielleicht entführt worden? Lass uns im Bett kuscheln. Die Welt wird vielleicht zerstört? Perfekter Zeitpunkt für Sex. An der Stelle hätte ich das Buch am liebsten an die Wand geschmissen, nur habe ich es als Ebook gekauft und mag meinen Reader dann doch zu gerne.
Also hielt ich aus und war auch vom Ende enttäuscht. Es kam zu plötzlich, zu aus der Luft gegriffen (im wahrsten Sinne), und wurde auch nicht richtig erklärt. Die Grundregeln der Welt blieben weiter vorm Leser verborgen. Und einige Nebenplots wurden einfach fallen gelassen, wie die Frage, ob es auch Verschwörungen in der Bibliothek selbst gibt. Aber zu Gute halten muss man, dass es trotzdem ein mehr oder weniger in sich geschlossenes Buch war, obwohl es Teil einer Reihe ist.
Fazit:
Aus der hervorragenden Grundidee wurde leider nichts gemacht, stattdessen konzentrierte man sich auf eine konstruiert wirkende Romanze. Ich hätte mehr Worldbuilding und möglichst keinerlei Romanze viel besser gefunden. Und eben weniger Teenieanspielungen.
So ist es eher was für die Fans von Twilight, aber für mich war das leider nichts.