Larson, Majliss – Pawns and Symbols (Star Trek TOS)

Pawns and SymbolsBuchdetails

  • Erinnert an: Star Trek Classics: Der letzte Schachzug, so ziemlich jeden Agenten-Thriller ever, nur in NOCH unlogischer
  • Genre: Science Fiction, es will auch Romance und Thriller sein, versagt dabei aber massiv
  • Erscheinungsdatum: 1985
  • Verlag: Pocket Books
  • ISBN: 9780671664978
  • Taschenbuch 277 Seiten
  • Sprache: Englisch
  • Triggerwarnungen/Content Notes: Sexismus, Misogynie, Gewalt gegen Kinder, sexuelle Gewalt, versuchte Vergewaltigung, Folter, psychologische Manipulation, Intrigen
  • Positiv anzumerken: People of Colour, auch als Hauptfiguren, Polygamie (aber leider eher aus frauenfeindlicher Kultur heraus, keine Erkundung von Polygamie als gleichberechtigte Beziehung auf Augenhöhe)

Inhalt: Jean Czerny (wie wir erst nach der Hälfte erfahren, eine Frau asiatischer Herkunft, auch, wenn diese Erkenntnis offenbar nur genutzt wurde, um Konfuzius zitieren zu können, und sonst nichts) ist die einzige Überlebende eines Erdbebens auf Shermans Planet – dem Planeten aus ‚Trouble with Tribbles‘, der sowohl von Klingonen als auch der Föderation kolonialisiert werden soll. Statt aber von der Enterprise gerettet zu werden, sind es die Klingonen, die sie retten und dann entführen. Denn Jean ist eine brillante Bioingenieurin und Agrarwissenschaftlerin. Sie hat eine neue Züchtung von Getreide entwickelt, die die Klingonen haben wollen, sogar dringend brauchen.

Denn, wie Jean jetzt erfährt, im klingonischen Reich ist ein Getreidevirus ausgebrochen und mehrere Planeten, darunter auch der Hauptplanet des Reichs, leiden Hunger. Sie soll dazu gezwungen werden, zu helfen. Immerhin gehört sie mit der Rettung ihres Lebens nun Kang. (Ja, genau, DEM Kang.) Und natürlich will sie schließlich auch helfen.

Und dann bietet ihr Kang auch noch die Ehe an, …

 

Charaktere: 

Jean ist eine typische Mary Sue. Sie kann alles – ist zum Beispiel mit Dolchen besser als jeder Klingone -, weiß sehr viel und beinahe jeder mag sie. Und natürlich ist sie im Laufe des Buches die wichtigste Person sowohl im klingonischen Reich, als auch in der Föderation.

Ach ja, die Crew der Enterprise kommt auch noch vor. Aber eigentlich nur als Requisit. Und würde Jean nicht in gewissen Teilen an Amnesie leiden, wäre die Enterprise im ganzen Buch nicht vonnöten.

Aber wo sie schon mal da ist, kann man ja eben noch Spocks Geistesverschmelzung zur Universalwaffe machen, die mit jedem zu jeder Zeit und in jedem Ausmaß möglich ist. Nicht zu vergessen, als Foltermethode, die man mal eben lustig androht – und nein, wir sind nicht im Mirrorverse. Und wo wir schon dabei sind – eine 85% Erfolgschance, eine Waffe zu entschärfen, ist Kirk nicht genug. Stattdessen will er lieber Spock zu einer Geistesverschmelzung überreden, die sowohl sein Leben/sein Gehirn, als auch das seines Opfers gefährden würde. Ja, das ist das bisschen Charakterisierung, das wir kriegen – und weit entfernt von dem, was in der Serie vorkommt. Obwohl Kirk da schon nicht gerade Sympathieträger ist.

 

Meinung:

Dieses Buch möchte gleichzeitig Piratenromanze, Agentenroman und Politthriller sein – und versagt in allen drei Versuchen. Die einzige Chemie, die aufkommt, ist zwischen Jean und einem Klingonen, dem sie das Leben rettet und damit zu ihrem eigenen Leibeigenen machen kann – aber lieber langsam als Freund und Vertrauten gewinnt. (Und dann jedes Mal sauer wird, wenn er etwas sagt, was ihr nicht gefällt, auch, wenn er ihr nur die klingonische Kultur erklärt.)

Die Beziehung zu Kang, der sie schließlich als seine Zweitfrau nimmt, … Ja, gut, was soll man dazu sagen? Offenbar will er Sex. Aber selbst das kommt außerhalb seines Versuchs, sie zu vergewaltigen, nicht rüber. Da gibt es keinerlei Emotionen, keine Chemie, kein gar nichts. Auch nicht in den späteren Nächten zusammen – die offenbar halbwegs freiwillig stattfinden.

Ja, das wurde in der Zeit geschrieben, als Groschenromane mit ‚Er entführte sie und sie verliebten sich‘ noch mehr in Mode waren, als jetzt schon wieder. (Creepy!) Aber … sollten dann Emotionen nicht irgendwo zumindest minimal vorkommen?

Gut, weiter geht es. Der Agentenroman. Wir haben romulanische Agenten, Föderationsagenten und klingonische Agenten, Intrigen noch und nöcher, und sie alle werden jeweils in wenigen Sätzen abgehakt. Schlimmer noch – sie ergeben einfach keinen Sinn. Also gut, das Problem habe ich mit den meisten Agentenfilmen, das gebe ich zu. James Bond? Die Technik ist cool, aber alles andere ist für mich weniger verständlich als Hochelbisch. Nur ist es hier noch schlimmer. Die wenigen Pläne und Hintergründe, die man wenigstens erklärt bekommt, hätten damit gelöst werden können, hätte man einfach mit einander geredet. Und der Rest? Tja, der wird nicht erklärt. Vielleicht ist der für Neurotypische verständlich, für mich nicht. Und das nicht nur auf Seiten der Klingonen, deren Kultur hier, lange vor TNG, völlig abstrus dargestellt ist. Auch die menschlichen Handlungen, Reaktionen und Motive verstehe ich hier null.

Was uns zum Politthriller führt. Aber auch hier … einen Gegenspieler lernen wir gar nicht erst kennen, er ist schnell wieder vergessen. Mara, Kangs Erstfrau, die ihn temporär verlassen hat, hätte all die Machtspielchen auch abseits des Romans alleine hinkriegen können, und so wirklich mehr als einen oberflächlichen Konflikt gibt es hier auch nicht, und die Basis des Ganzen? Die Hungersnot? Die ist ab zwei Drittel des Romans völlig vergessen und wird nicht mehr wirklich wieder erwähnt. Wir erfahren am Ende nicht mal, ob sie besiegt wurde.

Dazwischen werden Frauen wie Tiere behandelt, Kinder ebenso, McCoy hat mal eben eine Beziehung, die weder Sinn für den Plot, noch Einleitung, noch irgendwelche im Roman erkennbaren Emotionen hat, … Und ja, NICHTS ergibt Sinn. Erst recht nicht mit dem Plottwist am Ende, der absolut unnötig ist und nur dazu dient, zu erklären, warum Jean denn alles kann und weiß und ach so toll ist. Danke, das hätte es dann auch nicht mehr gebraucht.

 

Ach, und überhaupt. Wenn man der Sklave desjenigen wird, der einem das Leben rettet – müssten Kang, Mara und viele andere Klingonen nicht eh noch Kirk gehören? Denn der Roman spielt nachdem Kirk damals die Crew des havarierten, klingonischen Schiffes an Bord genommen und somit gerettet hat. Hallo? Logik? Kannst du mich hören, bist du hier irgendwo? Nein? Dacht ich’s mir.

Fazit: 

Hatte das Potenzial, ein sehr soziologischer SciFi zu werden, wollte aber viel mehr sein und versagte dabei auf ganzer Linie.

Fünf Sterne, von denen nur zwei golden und die anderen silbern sind und so ein Rating von zwei von fünf Sternen symbolisieren.

 

Meinungen anderer Blogger: 

//

Schreibe einen Kommentar

* Die DSGVO-Checkbox ist ein Pflichtfeld

*

Ich stimme zu