SciFi | 285 Seiten| Taschenbuch | Deutsch
Ich dachte, ich hätte schon wirklich schlimme Star Trek-Romane gelesen. Ich lag falsch.
Spoilerwarnung, weil ich mich über so einiges im Buch aufregen muss.
Die Enterprise soll einen Botschafter der ‚Neuen Menschen‘ transportieren, samt seiner Einheit. Einheit ist hier der Begriff für ein Kollektivbewusstsein, denn das macht diese neuen Menschen aus. Sie treten über psionische Kräfte mit einander in Kontakt und werden so zu einem Kollektiv – und glauben so, besser als bisherige Menschen zu sein.
Der Botschafter greift unter anderem Kirk an und versucht, ihn ins Kollektiv zu zwingen. Woraufhin Kirk abklappt. Aber natürlich will er trotzdem gleich darauf auf eine Mission geben, um eine Agentin von einem Planeten zu holen – die rein zufällig gerade auf dem Weg zu ihrem eigentlichen Ziel da festsitzt.
„Wir treffen uns in zehn Minuten“ sagt Kirk, direkt nachdem er abgeklappt ist, und … geht erst einmal schwimmen?! Dort kriegt er nach weniger als einer Bahn eine Art Krampf, und wird mit Kopf unter Wasser bewusstlos. Er muss vom Botschafter wiederbelebt werden, und wird so wieder kurz zu telepathischem Kontakt gezwungen, aber natürlich geht Kirk einfach direkt darauf in den Transporterraum und beamt zum Planeten runter. Und keiner merkt, dass er gerade fast gestorben wäre oder stört sich daran.
Auf dem Planeten treffen sie dann die Agentin, die tollste Frau, die je existiert hat – ernsthaft, McCoy beschreibt sie über zwei Seiten lang – und natürlich verlieben sich sowohl Kirk als auch Spock in sie. Und weil sie zu sehr damit beschäftigt sind, verschwurbelt und absolut nicht verständlich über ihre Gefühle zu philosophieren, werden sie von Raubtieren angegriffen, woraufhin Kirk das Bewusstsein verliert. Die Agentin, Sola, und Spock verarzten ihn daraufhin telepathisch, aber das schwächst Spock, wodurch jetzt klar erkennbar ist, dass Solas reine Anwesenheit sein Pon Farr ausgelöst hat. Und das deutlich schneller als beim letzten Mal, denn innerhalb der nächsten Stunden schläft er schon mit Sola. Die aber hat sich eigentlich unbekannterweise vor Jahren schon Kirk versprochen – den sie bis heute nie getroffen hat – und fühlt sich jetzt auch ein bisschen schuldig, weil sie sich für sowas wie mit Kirk verheiratet hält. Was Spock nicht etwa komisch vorkommt, er findet auch, Sola ‚gehöre‘ Kirk. Und eigentlich sind Kirk und Spock einander ja auch treu ergeben und …
Nein, das wird keine Geschichte über Polyamorie. Und nichts, aber auch wirklich GAR nichts wird mal rational gelöst. Die Kerls kommen nicht mal auf die Idee, dass eine Beziehung zu dritt dann ja eigentlich die Lösung all ihrer Probleme wäre, und eine weitere Einheit will Sola nachher sowieso zwingen, sich zwischen den Herren zu entscheiden und den nicht ganz so geliebten der beiden in den Tod zu schicken.
Geht’s noch ne Nummer größer und alberner?
Und als wenn das nicht schon schlimm genug wäre, ist die Sprache einfach der Horror. Keiner sagt klar, was si*er denkt, alle reden in irgendwelchen verschlüsselten Codes, oder aber – und ja, das ist die klarere Version – in schwülstigem Geschwafel, dass selbst einem jungen Goethe zu klebrig wäre.
Merkt man, dass ich dieses Buch abgrundtief furchtbar fand? Und ich lese gern Spirk-Fanfiction. Aber normalerweise ist Fanfiction auch besser durchdacht, als dieser Mist hier.