Michael Ende – Momo

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Buchdetails

  • Erscheinungsdatum: 1973
  • Verlag: K. Thienemanns Verlag
  • ISBN: 3-522-11940-1
  • Hardcover 271 Seiten
  • Sprache: Deutsch

Lange schon lag dieses Buch auf meinem Stapel ungelesener Bücher. Es gehört zu den Lieblingsbüchern meiner Schwester, aber ich bin irgendwie nie dazu gekommen, es zu lesen. Nun aber hat sie für eine Freundin einen Plan gemacht, wie man Teile ihrer verpassten Kindheit nachholen könnte und Momo stand mit auf der Liste. Nun wurde es wohl auch Zeit, diesen Teil meiner eigenen Kindheit zu erleben, wenn auch etwa 20 Jahre zu spät.

 

Inhalt: 

Plötzlich war Momo da. Keiner wusste, woher sie kommt. Sie lebte plötzlich einfach im alten Amphitheater im ärmeren Teil der großen Stadt. Alle mögen sie und sie ist etwas Besonderes, doch wie besonders Momo wirklich ist, können sie noch nicht ahnen.

Etwa zur gleichen Zeit wie Momo tauchen aber auch die grauen Herren vermehrt auf. Wer mit ihnen zu tun hatte, kann sich nicht mehr an sie erinnern, beginnt aber, Zeit zu sparen. Alles, was Spaß macht, ist nun überflüssig, und es wird nur noch das Nötigste getan. Die Erwachsenen verwandeln sich mehr und mehr in leere Hüllen, die nur noch arbeiten und keine Zeit mehr für ihre Kinder haben. Und nur Momo weiß, warum. Sie hat den grauen Herren mit ihrem Talent, zuzuhören, ihr Geheimnis abgeluchst und muss nun alles daran setzen, ihre Freunde vor den bösen Zeit-Dieben zu retten.

 

Fazit: 

Ich kann verstehen, warum Momo als ein Kinderbuchklassiker gilt. Obwohl es zeitweise ein wenig unlogisch geschrieben ist, und man gerade die Protagonistin oft schütteln möchte, weil sie gar nicht versucht, das Offensichtliche zuerst zu probieren – was sie bis zum Ende nicht tut, so dass man nicht wissen kann, ob es geholfen hätte -, ist es doch unglaublich fantasiereich, trägt aber auch eine wichtige Botschaft mit sich. Eigentlich ist es schade, dass, obwohl doch bekannt, Momo in einer Zeit von moderner Ausbeutung und Burnout nicht so omnipräsent ist, wie die Unendliche Geschichte. Beide tragen eine wichtige Moral in sich, auch für Erwachsene, aber Momo halte ich mit der Besinnung auf die Dinge, die Freude bereiten, heutzutage doch für weitaus wichtiger. Denn auch, wenn es nur ein Märchen ist, sind Teile davon doch in unserer Gesellschaft zu erkennen, und breiten sich mehr und mehr aus.

So halte ich den Roman nicht etwa für ein perfektes Buch. Ich habe es nicht über die Maßen lieben gelernt, beim Lesen. Aber ich halte es für wichtig, lesenswert und letztendlich auch für angebracht, dass man die Diskussion darüber wieder eröffnet. Es gibt wenige Bücher, die zeitlos sind, und jeder neuen Generation wieder als Wegweiser dienen könnten, doch Momo könnte dazu gehören. So ist es schade, dass Leute wie ich es immer wieder vor sich herschieben und doch nicht lesen. Quasi ist das genau das, was den grauen Herren in der Geschichte ihre Macht verleiht. Dass wir uns nicht die Zeit nehmen.

Also bitte entschuldigt meine semi-philosophischen Ergüsse hier. Aber ich denke, wer Momo liest, oder schon gelesen hat und sich neu ins Gedächtnis ruft, wird verstehen, dass der Roman dazu anregt, das bisherige Leben zu überdenken und sich die Frage zu stellen, ob man noch Momo ist, oder schon im Bann der Zeit-Diebe.

 

3 Gedanken zu „Michael Ende – Momo“

  1. Ich wollte MOMO diesen Sommer unbedingt rereaden, aber ich weiß nicht, ob das zeitlich noch was wird…mal sehen 😀
    Müsste mich eh erstmal entscheiden, welche Ausgabe ich zur Hand nehme, das relativ neue Taschenbuch oder die zerfledderte Hardcover Ausgabe meiner Mutter 😉
    Sehr schöne Rezension!

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