Ich nehme ja nur sporadisch bei der Montagsfrage von Antonia teil. Aber die hier hat mich heute wieder gepackt, unter anderem, weil ich gestern erst auf Twitter darüber geschrieben habe:
Was ist eure Meinung über Bücher, die von einem Ghostwriter geschrieben wurden?
Zunächst einmal: Hätte ich Geld, ich würde Ghostwriter beschäftigen. Einfach, weil ich so viele Ideen habe, die ich lesen will, sie mir aktuell aber niemand schreibt und ich das so selbst machen muss. Das bedeutet aber nicht nur harte Arbeit und einen einzigen, langen Krampf pro Geschichte, sondern auch, dass ich nie das Vergnügen haben werde, diese Geschichte ‚zum ersten Mal‘ und völlig unbedarft zu lesen. Würde ich einen Ghostwriter beschäftigen können, sähe das anders aus.
(Ich frag mich, ob das der Grund ist, warum Verlage Anthologien machen.)
Auf der anderen Seite finde ich das Prinzip Ghostwriter aber etwas … suboptimal. Also, wenn ich jemanden bezahlen würde, dann würde deren Name auch auf dem Titel stehen. [Autor*innenname] nach einer Idee von [mein Name], zum Beispiel. Ich finde es unangenehm, wenn Leute mehr Lob für etwas einheimsen, als sie selbst verdient haben.
Bei manchen Autor*innen stehen aber sogar Co-Autor*innen nicht auf dem Cover. Hättet ihr gewusst, dass Hennen die Elfen nicht alleine geschrieben hat? In der Zeit von Amazon erfährt man das schon, weil da beide Autoren aufgezählt werden. Aber auf dem Cover fehlt James A. Sullivans Name völlig. (Und bei der Schmuckausgabe steht er nicht mal bei Amazon bei den Autoren dabei.)
Gut, theoretisch müsste man wohl sagen, dass Ghostwriter noch ‚über‘ Co-Autor*innen stehen sollten, weil sie noch mehr zum Buch beitragen. Aber da hat man schon beschlossen, im Team zu schreiben, und das öffentlich, und streicht dann dennoch einen der Namen vom Cover?!
In beiden Fällen finde ich das ziemlich unangenehm. Eine Kooperation jedweder Art sollte kenntlich gemacht werden, damit die Person, die einen besonders schönen Stil hat, auch erkannt wird.
Also ja, ich hab kein Problem damit, wenn jemand nur eine Idee hat, die jemand anderen schreiben lässt und dann den eigenen Namen auch aufs Cover klatscht. Wenn dann aber nur der eigene Name draufsteht und man behauptet, auf diese geniale sprachliche Blüte und das brillante kleine Detail Weltenbau selbst gekommen zu sein, dann fände ich die Person im Nachhinein, wenn das rauskommt, sehr sehr unsympathisch. Völlig egal, wie viel sie dafür dem Ghostwriter bezahlt hat.
„Zunächst einmal: Hätte ich Geld, ich würde Ghostwriter beschäftigen. Einfach, weil ich so viele Ideen habe, die ich lesen will, sie mir aktuell aber niemand schreibt und ich das so selbst machen muss.“
Oder man macht sich einfach ein Twitterkonto, wo man die Ideen rausposaunt und hofft auf das Beste.
Da trete ich in deine Fußstapfen, aber … irgendwie funktioniert es nicht. 😀