Buchdetails
- Genre: Kinderbuch, Fantasy
- Erscheinungsdatum: 2003
- Verlag: Carlsen
- ISBN: 3-551-37217-9
- Taschenbuch 303 Seiten
- Sprache: Deutsch
Klappentext:
Twig wächst bei den Waldtrollen im Dunkelwald auf, doch ein richtiger Waldtroll ist er nicht. Deshalb muss er sich kurz vor seinem 13. Geburtstag auf den Weg durch den gefährlichen Dunkelwald machen, um herauszufinden, wer er wirklich ist und woher er kommt. Trotz aller Warnungen verlässt er den sicheren Pfad und bringt sich damit in große Gefahr…
Inhalt:
Oft hat seine Mutter ihm die Geschichte seines Namens erzählt, doch erst kurz vor seinem 13. Geburtstag eröffnet sie Twig auch, dass er ein Findelkind war. Dass er anders war, wusste er aber schon immer. Er hatte doch nie einen wirklichen Freund, war nicht gut in Dingen, die andere Waldtrolle konnten, dachte nicht einmal wie sie. So hat er sich schon oft gewünscht, dass er woanders hin gehört, so sehr er seine Zieheltern auch liebt. Doch dass er plötzlich nicht mehr bleiben darf, zu entfernten Verwandten geschickt werden soll, ist dann doch ein Schock.
So macht sich Twig auf den Weg und fühlt sich verlorener als je zuvor. Wem macht es da schon was, sollte er doch vom Weg abweichen? Ihn wird doch eh niemand vermissen. Er kann ja nicht ahnen, dass ihn das von einer Gefahr in die nächste führt. Doch warum ist immer in der schlimmsten Gefahr da jemand, der ihm hilft und dann plötzlich verschwunden ist? Und wo gehört er hin?
Charaktere:
Hier gibt es keine wiederkehrenden Charaktere, die einzige Konstante im Buch ist Twig und selbst den lernt man hier noch nicht wirklich kennen. Mal scheint er mutig, mal feige. Doch dadurch, dass das Buch nur aus Abenteuern besteht, findet sich auch gar keine Zeit, eine genauere Charakterstudie durchzuführen.
Meinung:
Dieses Buch habe ich als Kind schon einmal gelesen – oder eher als Teenager. Damals habe ich das Buch sehr gemocht, oder zumindest hatte ich sehr positiv belegt in Erinnerung, doch heute denke ich etwas anders.
Ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich sonderlich gut für Kinder geeignet ist. Held Twig gerät von einem Abenteuer ins Nächste und es ist niemals auch nur eine Seite Entspannung gegeben. Dabei muss er mit ansehen, wie sein einziger, frisch gefundener Freund lebendig aufgefressen wird und soll seinerseits zersetzt werden, damit man ihn besser schlürfen kann. Und das sind nur zwei der Abenteuer, die sehr oft die Grenzen des für Kinder zu verkraftenden zumindest streifen. Hier muss man sich also überlegen, ob das eigene Kind stark genug ist, um das zu lesen. Ich selbst hatte allerdings keine bleibenden Traumata davon, möglich ist es also. Dennoch nicht völlig unkritisch hinzunehmen.
Aber auch abseits der möglichen Jugendfreigabe war ich diesmal enttäuscht. Natürlich steckt sehr viel Fantasie in der Geschichte. Es werden so viele Arten an Monstern, freundlicheren Lebewesen und Pflanzen erfunden, dass es ein wenig an Moers‘ Zamonien erinnert. Aber einerseits fehlen genauere Informationen dazu. Viele Dinge werden nur flüchtig erwähnt und man erfährt nicht wirklich etwas darüber.
Andererseits aber fehlt auch der wirkliche rote Faden, die genaue Handlung. Vielleicht mal etwas Entspannung, ein Plottwist, oder Humor. Twig rettet sich aus einer Situation, klettert aus einem Bau und gerät damit gleich dem nächsten Monster in die Fänge, so ist es wieder und wieder und es besteht keine Abwechslung zwischen Gefahr und irgendetwas anderem.
Erst das Ende bringt einen Twist, wirkt aber übereilt und eher wie eine Ouvertüre für die folgenden Bände – denn es ist eine Reihe.
Positiv anzumerken sind aber die – ebenfalls nicht immer für Kinder geeigneten – Illustrationen, die wirklich schön gemacht sind und alle Buchstellen lebendiger gestalten.
Fazit:
Ein fantasievolles, aber leider nicht wirklich abwechslungsreiches Abenteuer, das für Kinder nur unter Vorbehalt zu empfehlen ist.
Triggerwarnungen:
Hier sind Warnungen angebracht, da das Buch für psychisch labile Kinder möglicherweise ungeeignet ist. Der Tod spielt eine große Rolle, sowohl darin, dass Twigs Freund gefressen wird, als auch darin, dass er selbst mehrmals beinahe gefressen oder anderweitig getötet wird. Hinzu kommen Depression und eine versuchte Verführung zum Selbstmord.