Das Jahr 2017 in Büchern – Tops und Flops

Willkommen zum ersten Teil meines Jahresrückblicks

Heute möchte ich die Tops und Flops meines Lesejahres beleuchten. Da ich aber 28 Bücher mit 5 Sternen und 21 Bücher mit nur einem Stern bewertet habe, werde ich jeweils nur die 5 herausgreifen, die mir besonders präsent als Glücksgefühl oder Enttäuschung im Gedächtnis blieben. Rereads sind dabei ausgenommen. Allerdings sind meine Bücher selten wirklich aktuell, da ich lieber schon ältere Werke lese.

Meine Top 5 (in unsortierter Reihenfolge):

 

Pride and PrejudicePride and Prejudice | Jane Austen 

Dieses Buch war für mich ein ziemliches Glücksgefühl. Denn bei Klassikern habe ich bisher oft einen Griff ins Klo erlebt. Und auch hier habe ich am Anfang ziemlich gehadert. Es dauert lange, bis man mit der Sprache klar kommt, weil sie sehr umständlich ist. Mit vielen Worten wenig ausdrückt. Aber wenn man einmal reingekommen ist, klingt es einfach wunderschön und die Geschichte dahinter ist – wenn gleich nicht sonderlich frauenfeundlich, auf Grund der damaligen Zeit – einfach herzerwärmend. Ja, ich habe mich auch ein wenig in Mr. Darcy verliebt, ich bin halt manchmal doch eine Klischeefrau.

 

Schattenspringer: Wie es ist, anders zu seinSchattenspringer | Daniela Schreiter 

In diesem Jahr hab ich entdeckt, dass ich Graphic Novels gar nicht mal so ungern habe. Hier war die Auswahl dann etwas schwer, weil ich da gleich vier sehr gute Bücher gelesen habe. Aber letztlich muss Schattenspringer gewinnen, weil ich bei keinem anderen Buch so geheult habe. Glückstränen. Weil hier das Thema Asperger behandelt wird und ich – obwohl undiagnostiziert, also vielleicht nicht Teil des Autismusspektrums – mich zum ersten Mal in 28 Jahren verstanden fühlte. Ich bin niemand, der sich unbedingt in Medien repräsentiert sehen will. Aber zu lesen, wie jemand das in Worte und Bilder fasst, was ich Menschen nicht mitzuteilen in der Lage bin, und damit endlich ein Instrument zu haben, um den Leuten zu zeigen, wie ich lebe, DAS hatte etwas Befreiendes und das wird vermutlich kein anderes Buch je wieder in genau dem gleichen Maße schaffen.

Hierzu habe ich keine Rezension in dem Sinne, sondern vielmehr einen Beitrag über das Leben mit Einschränkungen aus meiner Sicht und wie die beiden Schattenspringer-Bände mich dabei berührt haben.

 

Ein Buchladen zum VerliebenEin Buchladen zum Verlieben | Katarina Bivald 

Das Buch, das ich immer wollte, ohne es zu wissen.

Dieser Roman ist so voller Liebe zum Buch, dass er wie eine Comfort Blanket ist, so eine Kuscheldecke für Kinder, damit sie sich beruhigen und geborgen fühlen, wenn sie aufgewühlt sind. Die Handlung schreitet sehr langsam voran, für viele ist sie vielleicht zu langweilig, aber ich liebe es, dass der Roman nicht auf Action aufgebaut ist, sondern auf diesem Gefühl, von Büchern umgeben zu sein und das mit Menschen zu teilen. Es lässt sich schwer beschreiben. Aber dieses Buch hat sich wirklich in mein Herz geschrieben.

Hier geht es zu meiner Rezension.

 

Talking As Fast As I Can: From Gilmore Girls to Gilmore Girls, and Everything in Between

Talking as fast as I can | Lauren Graham 

Hier muss ich klar dazu sagen, dass meine Liebe dem Hörbuch gilt. Ich denke, ohne dass Lauren Graham das selbst vorliest und man dabei durchgängig Lorelai Gilmore im Ohr hat, wäre das Buch nicht ganz so gut.
Aber so erfährt man, vorgelesen durch die Stimme Lorelais, wie schräg das Leben der Schauspielerin bis dahin war. Vom Aufwachsen in einem Hausboot in Asien, über die albernen Trends der Promis in Hollywood. Der Humor selbst erinnert stark an die Gilmore Girls, auch wenn diese nur vielleicht ein Viertel des Buches ausmachen. Dennoch fühlt es sich ein wenig wie eine verlorene Episode an.

Hier geht es zu meiner Rezension.

 

Hidden Universe Travel Guides: Star Trek: VulcanHidden Universe Travel Guide: Star Trek Vulcan | Dayton Ward

Meine diesjährigen Tops sind sehr unterschiedlich. Hier haben wir einen Reiseführer zum fiktiven Planeten Vulkan. Obwohl an manchen Stellen redundant fand ich die Fantasie und Liebe zum Detail bemerkenswert. Für jede kleine Stadt oder Region gibt es eigene Besonderheiten, und immer wieder liebevoll gestaltete Bilder, um den Planeten noch echter wirken zu lassen. Sicherlich ist es kein Muss für jeden Trekkie, aber für diesen Trekkie hier ist das Star Trek-Universum durch dieses Buch noch greifbarer und ‚reicher‘ geworden.

Hier geht es zu meiner Rezension.

 

 

Meine 5 Flops (ebenfalls in unsortierter Reihenfolge):

 

How Much for Just the Planet?How much for just the planet? | John M. Ford 

Der erste Star Trek-Roman, der mich so richtig enttäuscht hat. Eine schöne Idee wurde hier ganz am Anfang eingeführt und dann mitten drin ohne Grund und ohne irgendeine Relevanz für den weiteren Plot abgebrochen. Dann kam eine albern wirkende Storyline, die alle paar Seiten davon unterbrochen wurde, dass Leute ohne Grund anfingen zu singen. Der ganze Roman wirkte wie eine schlechte Parodie eines Disneyfilms und die Lektoren haben völlig versagt, weil neben der schlechten Handlung auch noch viele Logikfehler zu finden waren. Kontakt zur Außenwelt ist nicht möglich, aber gleichzeitig handelt man mit anderen Völkern und schaut ihre Videoübertragungen? Nein, dieses Buch ist einfach blanker Unsinn gewesen. Lässt sich leider nicht schonungsloser sagen.

Hier geht es zu meiner Rezension.

 

A Tale of Two CitiesA Tale of Two Cities | Charles Dickens

Hier war ich sehr enttäuscht, weil der Roman in so vielen Filmen (unter anderem auch bei Star Trek) als DER Klassiker schlecht hin und ein wunderbares Buch dargestellt wird. Mit entsprechend hohen Erwartungen ging ich daran heran. Leider fand ich die Geschichteder Frau , die ihren Vater kaum kannte, den aber dann wieder findet, deren Ehemann mit für eine lange Gefängnishaft ihres Vaters verantwortlich ist und deren Verehrer dann für ihren Vater getötet wird, zu überdramatisch. Mich erinnerte das an eine schlechte Daily Soap. Nur, dass man das im Fernsehen auf zwei Jahre Realzeit streckt, statt es nur auf viel zu viele Seiten zu bannen.

 

The Girl Who Circumnavigated Fairyland in a Ship of Her Own Making (Fairyland, #1)The Girl who circumnavigated Fairyland in a Ship of her own making | Catherynne M. Valente

Hier habe ich mal einem Hype nachgegeben, denn das Buch wurde als DAS Jugend-/Kinderfantasybuch der letzten Jahre in der englischsprachigen Bloggerszene gefeiert. Leider las ich zu spät, dass es mit Alice im Wunderland (dem Buch, nicht den neuen Filmen) verglichen wird. Das kommt hin. Die Charaktere sind allesamt sehr einseitig und engstirnig, nicht in der Lage, ihr Handeln auf Rationalität hin zu hinterfragen. Dinge werden getan, weil sie eben so getan werden und so muss die Protagonistin, die auch nicht wirklich hinterfragt, von Pontius zu Pilatus reisen, und landet immer wieder beim nächsten Nebencharakter, der wie der vorige ist. Langweilig, eintönig und ohne einen Funken Logik in den Motiven und Handlungen.

Hier geht es zu meiner Rezension.

 

Das Haus der vergessenen BücherDas Haus der vergessenen Bücher | Christopher Morley 

Das hier ist die Gegenseite zum Buchladen zum Verlieben. Nachdem ich wusste, ich will Bücher, die ihre Story vor allem auf Buchliebe aufbauen, habe ich weiter geschaut und dies hier gesehen. Im Klappentext klang es, als würde es in eine ähnliche Richtung gehen, vielleicht sogar mit einem kleinen Hauch von Fantasy?
Aber statt dessen landet man in einem seltsamen Agentenkrimi, der Logikfehler, Plotholes und nicht wirklich das Gefühl von ‚Bücherwurm‘ hat. Eine herbe Enttäuschung.

Hier geht es zu meiner Rezension.

 

 

Raumschiff ORION - Safari im KosmosSafari im Kosmos (stellvertretend für die ganze Reihe) | Hans Kneifel

Und dann noch ein Fandom-Flop.
Ebenso wie Star Trek habe ich auch die Raumpatrouille schon irgendwann zwischen Geburt und Einschulung zu lieben gelernt. Entsprechend glücklich war ich auch, als ich im Nachlass meiner Großmutter vor einigen Jahren ein paar Romanadaptionen und Fortsetzungen der Serie fand. Ich hab ziemlich lange eher gesammelt als gelesen. Und zugegeben, die Adaptionen sind nur etwas daneben. Dort konnte Kneifel – der nichts mit der Originalserie zu tun hat, sondern erst nach deren Absetzung die Geschichten übernahm – noch nicht weit vom Drehbuch abweichen. Aber alle Romane, die danach spielen, stellen die Charaktere plötzlich völlig anders da und werden teilweise wirklich tief sexistisch und auch rassistisch, obwohl sie in einer Zeit spielen sollen, in der es keine Nationalstaaten mehr gibt. Leider hat Kneifel die unglaublich gute Grundlage nicht etwa weitergeführt, sondern beinahe schon zerstört. Und so habe ich die Reihe nach mehreren Büchern, die ich nur mit einem Stern bewerten konnte, abgebrochen.

 

Gab es für euch in diesem Jahr besondere High- und Lowlights?

4 Gedanken zu „Das Jahr 2017 in Büchern – Tops und Flops“

  1. Pride and Prejudice möchte ich unbedingt noch lesen. A Tale of Two Cities allerdings auch. Schade, dass dir letzteres nicht gefallen hat, aber reinlesen werde ich zumindest doch mal. Den Vergleich mit einer Daily Soap habe ich aber auch schon gehört, vielleicht war das sogar in der Uni. Über „The girl who…“ habe ich bisher auch nur begeisterte Meinungen gehört, darum überrascht mich der Flop-Status jetzt etwas. Auf meiner Wunschliste stand es aber eh nicht.
    Schade, dass du dieses Jahr so viele Flops hattest, aber immerhin sind es noch mehr Tops gewesen 🙂
    Ich wünsche dir einen guten Start ins neue Jahr!

    Antworten

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