[TAG] Anti-Valentine’s Book Tag

Zugegeben, der Valentinstag ist doch schon länger her. Und selbst der Tag, der am weitesten von Valentin entfernt ist, ist auch schon wieder über zwei Wochen her. Aber wenn ich so einen schönen Tag bei Elena von Gedankenfunken finde (die ihn nebenbei von Cait von Paperfury übernommen hat), muss ich doch mitmachen. Es geht um Romanzen in Büchern. Wann sie gut sind, wann sie schlecht sind, und wann man das Buch gern deswegen in die Tonne kloppen würde, quasi.

1. Book where Romance felt forced and would’ve been better without it

Auch wenn es mir leid tut, eine Buchbloggerkollegin hier zu nennen, fand ich doch die Liebesgeschichte in Book Elements von Stefanie Hasse so unglaublich nervig, dass ich die Reihe deswegen abgebrochen habe. Die Welt ist in Gefahr, der Typ benimmt sich wie ein arroganter Mistkerl, aber oh nein, er hat ein Geheimnis und wirkt so leidend, dann muss man ihn doch anschmachten.

Dabei ist die Idee, dass Wesen aus den Büchern entschwinden und in unsere Welt kommen, so schön. Wenn man schon Romantik mit reinbringen muss, warum konnte sich die Protagonistin dann nicht wenigstens tragisch in … Mr. Darcy oder meinetwegen auch Akkarin aus der Gilde der Schwarzen Magier verlieben. Es scheint, als ob die Fantasyelemente nur dafür da sind, das Buch etwas zu strecken, damit es dauert, bis der natürlich missverstandene Bad Boy und die Protagonistin sich kriegen. Ist leider so gar nicht meins.

 

2. Worst love triangle you’ve come across thus far?

Hier muss ich meiner Vorposterin, also Elena, voll und ganz zustimmen. Das schlimmste Liebesdreieck ist sicher Jace/Clary/Simon aus Cassandra Clares Romanen rund um „City of Bones“. Alleine, weil hier schon wieder die Welt gerettet werden müsste, und diese verdammten Kids nichts Anderes als Knutschen im Kopf haben. Da möchte man sie ja schon erwürgen. Naja, ich. Aber dann auch noch dieses Hin und Her. Und ist Jace nun Clarys Bruder oder nicht und .. Hier werfe ich gerade mit schweren Dingen um mich, weil mich diese drei immer noch aufregen, dabei habe ich sowohl Buchreihe als auch Serie längst abgebrochen.

Aber positiv würde ich auch gern, wie Elena, Peeta/Katniss/Gale aus Suzanne Collins‘ „Tribute von Panem“ anmerken. Wobei ich gar nicht wirklich weiß, ob es zählt. Denn ich habe nicht das Gefühl, dass Katniss auch nur einen der beiden je richtig romantisch liebt. Aber, dass sie aus freundschaftlicher Liebe und Vernunft am Ende eine vielleicht noch nicht ganz gesunde, aber halt gebende Partnerschaft findet, ist doch besser, als diese ganzen toxischen Beziehungen, die eigentlich nur auf Sex aufbauen und bei denen Vertrauen und Verlässlichkeit völlig vernachlässigt werden. (Entschuldigt den Stabreim.)

 

3. Love doesn’t cure all … Book where the love „apparently“ cures everything

Eine Thematik, die oft wohl sogar gut gemeint ist. Man möchte den Betroffenen damit Mut machen, dass auch sie irgendwann die Chance auf die große Liebe haben. Nur leider ist es ab dann nicht mehr gut gemacht. Weil viele Autoren dann einfach nur noch beschreiben, wie die Charaktere unglaublich glücklich sind. Depressionen, Phobien, lebensbedrohliche Krankheiten, sie alle sind vergessen, sobald man nur die große Liebe trifft? Sie spielen im Alltag keine Rolle mehr? Am Ende macht das keinen Mut, sondern gaukelt nicht nur den Betroffenen ein falsches Bild vor. Die, die keine Ahnung davon haben, könnten so glauben „Hm, aber sie hat doch jetzt einen Freund, wie kann sie denn dann noch depressiv sein? Die tut doch sicher nur so oder strengt sich nicht richtig an.“ Und das kann für die Betroffenen sogar schädlich werden.

Ein Buch, was mir dabei besonders auffiel, war „Das Glücksbüro“ von Andreas Izquierdo. So wirklich ausgedrückt wird nie, was der Protagonist denn hat. Aber er scheint ziemliche Zwangsstörungen zu haben, zusammen mit eventuell Asperger? (Ihm sind Routinen wichtig und es macht ihm Angst, draus herausbrechen zu müssen.) Aber kaum trifft er die richtige Frau, wirft er mal eben alles über den Haufen. Wenn ich mich recht erinnere, gibt es kein Happy End. Aber nicht etwa, weil seine vorigen Krankheiten die Beziehung schwierig machen. Nein, die sind durch die Liebe natürlich wie weggeblasen.

 

4. A Contemporary everyone loves but you’d glady burn

Ich weiß nicht, ob es als Kinder-/Jugendbuch da zählt, zumal es schon etwas älter ist, aber „Gretchen Sackmeier“ von Christine Nöstlinger fand ich unglaublich furchtbar und schädlich.

Hier haben wir den Anfang von Rape Culture, denn obwohl Gretchen es nicht will, fasst ihr der Junge, den sie ja eigentlich mag, mal eben an die Brüste und küsst sie. Was in der Schule dann auch noch zu Slut-Shaming führt. Sie verzeiht ihm aber und lässt sich wieder mit ihm ein.

Ihr Vater schlägt seine Frau – wenn auch nur ein einziges Mal, soweit man als Leser weiß -, und überhaupt ist die Familiendynamik hier sehr toxisch.

Dann wird immer wieder lächerlich gemacht, wie dick die ganze Familie Sackmeier ist und angedeutet, dass nur Gewichtsabnahme glücklich machen könnte. Außerdem wird auch das Aussehen anderer Charaktere dazu genutzt, sie zu verspotten.

Viel schlechter kann man ein Buch eigentlich nicht schreiben, zumindest, was die transportierten Inhalte angeht.

 

5. Book where Romance added to the story

Ganz klar „The Paper Magician“ von Charlie Holmberg. Die Liebesgeschichte ist hier so unaufdringlich und natürlich, dass sie ganz zauberhaft ist. Ich möchte nicht zu viel verraten ( DENNOCH SPOILER!!!!) , aber dass man sich in einander verliebt, indem die Eine durch das Herz des Anderen reisen muss, um ihn das Leben zu retten, und so sowohl seine Stärken als auch seine düstersten Abgründe kennen lernt, ist eine schöne Idee. Und wie sich das Ganze über die nächsten beiden Bände entwickelt … gut, manchmal möchte man sie hauen, weil sie an einander vorbei agieren, statt mal zu reden. Aber hier ist selbst das sogar irgendwie niedlich. Aber vielleicht bin ich auch parteiisch, weil ich die Reihe so gern mag, und überseh da Dinge, die negativ und kritikwürdig sind?

 

6. Book features male / female relationship that doesn’t turn romantic

Leider allen mir hier wirklich nur Hermine und Harry in „Harry Potter“ von J. K. Rowling ein, was ich irgendwie traurig finde. Entweder habe ich bisher wenig Bücher gefunden, wo das so gar kein Thema war, oder aber sie bleiben einfach nicht hängen.

 

7. What book featured awesome friendships?

Ich mag die Freundschaft zwischen Mara und Professor Weissinger in „Mara und der Feuerbringer“ von Tommy Krappweis. Aber ich nehme an, das zählt nicht, weil er bei ihr gar nicht als Romantikpartner in Frage gekommen wäre? (Und eh mehr sowas wie ein Vater für sie wird?)

Dann möchte ich die Star Trek-Reihe nennen. Also zumindest die mit der alten Enterprise. Kirk und Spock sind … laut dem Erfinder zwar in einander verliebt, da aber bis in die 1990er in manchen US-Bundesstaaten Homosexualität ein Verbrechen war, durften sie das nicht so offen schreiben. Und so entstand eine der epischsten Freundschaften aller Zeiten – finde ich. Vor allem mag ich es, dass die Grenzen hier fließend sind. Sie teilen in jedem Fall eine tiefe Liebe. Ob die nun romantischer Natur ist, oder nicht, ist doch letztlich völlig egal. Sie können einander vertrauen und riskieren ihre Karrieren und Leben für den Anderen, und das, ohne dass am Ende Sex oder auch nur ein Kuss winkt. Eigentlich die ideale Partnerschaft, oder?

 

8. What book featured awesome family dynamics?

Leider habe ich in meinem Goodreads-Regal keinen einzigen Roman gefunden, auf den das zutrifft. Ich habe kurz überlegt, ob ich zumindest die Biographien von Tommy Krappweis hierfür nehme, da ich es toll finde, wie sein Vater und seine Mutter nach der Scheidung mit ihren neuen Partnern immer noch zusammen in Urlaub gefahren sind. Und wie Vater und Sohn sich kabbeln konnten (Vater Werner ist leider mittlerweile verstorben. Schade. Ich durfte ihn kennen lernen und fand ihn unglaublich nett.) ABER … auch hier hat der Vater völlig ignoriert, dass sein Sohn Camping, Radfahren und Co. nicht leiden konnte, und das finde ich irgendwie traurig. Ab einem gewissen Alter kann sowas schon richtig belastend sein. Daher … leider nein. Erwachsen ist diese Familientruppe eine, die vor Kreativität, Witz, spürbarer Liebe und positiver Sturheit nur so sprüht und mich echt begeistert, aber selbst hier ist das Bild nicht perfekt.

Daher kann ich hier leider niemanden nennen. Nicht einmal die Weasleys. Ich sage nur: Percy. Und, dass Bill und Charlie in andere Länder abhauen, ist auch nicht so ein Zeichen von großen Zusammenhalt.

 

9. Name a toxic romantic couple from a book.

Romeo und Julia! Hallo? Ihr seid noch Kinder, kennt euch gerade ein paar Tage und schon vögelt ihr? Und seht diese Liebe als das Nonplusultra an, obwohl ihr euch noch gar nicht lange und tiefgehend genug kennt, um euch zu lieben. Und statt einfach die Stadt zu verlassen, wenn es einem denn wirklich so ernst ist, müsst ihr unbedingt Selbstmord vortäuschen – und dann wirklich begehen. Shakespeare ist so ein Meister, aber diese Geschichte ist schlicht Schrott. Und dass sie als die größte Liebesgeschichte der Welt aufgebauscht wird, finde ich sehr toxisch. Dabei ist hier weder Body- noch Slutshaming, es gibt keine sexualisierte Gewalt, nichts von dem, was heute in Büchern so problematisch ist. Nein, hier wird einfach nur das Bild transportiert, dass a) man nach so kurzer Zeit schon liebt, was neurologisch gesehen Schwachsinn ist, und b) dass es besser ist, für eine Liebe von wenigen Tagen zu sterben. Dass das eine große Leistung ist. Kinder, versucht mal, euch 60 Jahre im Alltag zu ertragen. Wenn ihr euch DANN noch liebt, DANN zieh ich den Hut.

 

10. Name a book you loved that passes the Bechdel test.

Ich glaube, Band 2 der Aquaterra-Reihe von Bernd Perplies und Christian Humberg besteht den Test. Leilani und Anna unterhalten sich nicht nur über Jungs, wenn ich mich recht erinnere. Und das, obwohl sie mit den Jungs unterwegs sind.

Und Katarina Bivalds „Ein Buchladen zum Verlieben“. Hier drehen sich viele Gespräche ganz einfach um Bücher. Wobei? Zählt es, wenn es Briefe sind? Aber auch mit der Diner-Betreiberin unterhält sich Sara, wenn ich mich recht erinnere, öfter über Bücher als über die (teils männlichen) Bewohner der Stadt.

 

So, und jetzt seid ihr gefragt, wenn ihr mögt. Nennt mir schöne Bücher mit tollen Familiendynamiken, damit ich auch mal welche empfehlen kann. Wer weiß, wann der nächste Tag kommt, der sowas fragt.

3 Gedanken zu „[TAG] Anti-Valentine’s Book Tag“

  1. Bei Panem stimme ich zu, Katniss hätte aus meiner Sicht niemanden „wählen“ sollen. Keine Ahnung, wieso man da eine Liebesgeschichte erzwingen musste und nicht einfach mal die Wichtigkeit von Freundschaft hervorgehoben hat. Wie du später auch sagst, gibt es das viel zu selten. Und gerade die Kombination Junge-Mädchen gibt es da so gut wie gar nicht, ohne dass eine Liebesbeziehung mindestens von einer Seite aus zur Diskussion steht.
    Genauso wie gesunde und zusammenhaltende Familien auch kaum vorkommen, zumal die Eltern eh meistens tot oder zumindest abwesend sind. Gerade gelesen habe ich „A thousand perfect notes“ und liebe die Beziehung zwischen Beck und seiner Schwester, aber puh, die Mutter. Das kann ich da definitiv nicht als Beispiel nennen, wenn bei „awesome family dynamic“ alle Mitglieder eingeschlossen sein müssen.

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    • Waaaaah, du hast schon Caits Buch? Du glückliche. Ich hadere noch mit mir, weil Contemporary nicht sooo sehr mein Genre ist. Und weil sie bestimmt nicht so schreibt wie im Blog. Los, rezensier es … will wissen, wie du es fandest. *aufgeregt hin und her hopps*

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      • Ja, das gab es für 0,99€ für den Kindle und da musste ich die Chance nutzen. Ich fands fantastisch! Mit dem Blog hat es aber tatsächlich nicht viel gemeinsam, weil es sehr ernst ist. Man erkennt den Stil ihrer Beiträge aber doch teilweise in den Dialogen. Die Rezension kommt morgen!

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