Cait von Paper Fury hat diesen Tag ins Leben gerufen und natürlich muss ich mir den schnappen. Weil … Bücher! Und Bösewichte. Eigentlich mag ich Bösewichte ganz gern. Manchmal.
Mein erstes Problem ist, dass ich eigentlich bei fast jeder Frage erst einmal ‚SEVERUS SNAPE‘ schreiben will. Nun, ich weiß, dass Severus in Wirklichkeit kein Bösewicht ist. SPOILER! Nicht richtig, zumindest. Aber das Harry Potter-Fandom sieht ihn gern als einen. Er wird mehr gehasst als Umbridge, weil er sich erdreistet, dennoch für die Guten zu arbeiten, wenn er doch angeblich arme, kleine Kinder quält. Naja, bitte, wer ihn hassen will? Ich tu es nicht.
Wie dem auch sei, es wird schwer sein, bei vielen Fragen jemanden zu finden, der besser passt. Aber schauen wir mal.
SPOILERWARNUNG: Manche dieser Bücher kennt ihr vielleicht noch nicht, ich muss aber für die Fragen aufs Ende eingehen. Ye be warned!
1. Villain You Absolutely DESPISE And HATE.
Und schon sind wir bei Harry Potter. Denn ganz ehrlich, ich habe nie einen so furchtbaren fiktiven Menschen gelesen, wie DOLORES UMBRIDGE. Vielleicht liegt es daran, dass uns bei ihr die Hintergrundgeschichte fehlt. Während Voldemort zumindest noch die tragische Kindheit hat, wirkt Umbridge, als hätte sie keinen anderen Grund für ihre Bosheit, als dass sie es einfach genießt. Jedenfalls hasse ich keinen so sehr wie sie.
2. Villain Who Is Entrancing
SADRIEL aus Followed by Frost. Er ist der Tod, also wortwörtlich, und ein manipulativer und teils sogar gewalttätiger Mistkerl. Aber dahinter liegen Einsamkeit und fehlende Sozialisation. Und er ist ein spannender Charakter, über den ich gern noch mehr erfahren hätte.
3. Book You’d Like To Read From Villain’s Perspective
Mein eigenes. Ist das irgendwie … egozentrisch? Aber ich mag den Bösewicht aus meinem ersten vollständigen Roman eigentlich sehr gern, auch wenn er ein mörderischer Mistkerl ist.
Außerdem:
- Der GRAF (SECHSFINGRIGE) in der Brautprinzessin von William Goldmann. Warum? Weil er im Herzen ein Wissenschaftler ist und Schmerzen spannend findet. Aus seiner Perspektive würde man vielleicht auch spannende Erkenntnisse lesen dürfen? (Ich wollte als Kind immer blaue Flecke katalogisieren. Ich würde nie Anderen für meine Forschung Schaden zufügen, aber seine Faszination teile ich.)
- SADRIEL noch mal.
4. Worst Antagonistic YA Parents
Okay, LORD VOLDEMORT. Liegt mehr daran, dass ich tatsächlich wohl sehr wenig Bösewichte kenne. Aber seine Mutter hat sich einen Mann mit Magie gefügig gemacht, und der wiederum hat seine schwangere Frau verlassen, als er von der Magie befreit war. Sie kann man damit verteidigen, dass sie selbst aus einer missbrauchenden Familie kommt und vermutlich psychisch krank war, und ihn kann man auch verstehen. Wer bleibt schon bei jemandem, den man gar nicht wollte? Aber letztlich bildete das die Grundlage für einen der bösesten Zauberer aller Zeiten.
5. Antihero Who Is a Little Bad, Little Good
Darf ich hier endlich SEVERUS SNAPE nehmen? Bitte? Denn über viele Bücher hinweg wird er ja als eine Art Antiheld dargestellt. Unser Protagonist hasst ihn, er wird immer wieder verdächtigt, ein Todesser zu sein. (Gut, irgendwie stimmt das ja auch.) Hinzu kommt, dass er wirklich nicht der fairste Lehrer ist. Er favorisiert seine Slytherins, macht sarkastische Sprüche und genießt es, wenn der Respekt ihm gegenüber schon eher mit Angst einher geht. Generell scheint er Menschen nicht wirklich zu mögen. Und doch ist er auf der Seite der Guten und schützt aus Liebe zu Harrys verstorbener Mutter einen Jungen, den er nicht wirklich ausstehen kann. Er riskiert immer und immer wieder sein Leben, um Voldemort zu besiegen. Wenn das nicht zumindest ‚a little good‘ ist, weiß ich auch nicht.
Außerdem:
- CROWLEY in Neil Gaimans und Terry Pratchetts ‚Good Omens‘. Ein Dämon, der keine Lust hat, der Unterwelt beim Ende der Welt zu helfen? (Jaaaa, vor der Überarbeitung hatte ich hier den Namen des Engels drin. Argh. Wobei der auch irgendwie nur so halb gut ist.)
6. Villain Made From Tragic Circumstances
DEB in Jim Hines‘ ‚Buchmagier‘. Sie wurde von einem Unterweltler (nicht ganz Vampir, aber verwandt) gebissen und wandte sich nur deswegen gegen ihre Freunde und versuchte, sie zu töten.
Außerdem
- Am Ende doch irgendwie auch GRAF OLAF aus Lemony Snickets ‚Series of Unfortunate Events‘.
7. Antagonist Who Gets In Hero’s Way But Isn’t Necessarily “Pure Evil”
So ziemlich jedes Mädchen in einer YA Romanze, das nicht die Protagonistin ist?
Okay, ansonsten die künstliche Intelligenz, die gleichzeitig ein Dschinn ist, in ‚The Stone Rose‘ von Jacqueline Rayner, einem Doctor Who-Roman. Denn der Dschinn kann nicht wirklich was dafür, dass Menschen nicht nachdenken, bevor sie sich was wünschen, oder? Und am Ende opfert er sich freiwillig, weil er weiß, dass er sonst zur Zerstörung der Menschheit beitragen würde. Aber vorher sorgt er dafür, dass Rose in Stein verwandelt wird, und der Doctor theoretisch aufhört, zu existieren.
Außerdem:
- Ab und an LORD VETINARI. Manchmal schubst er die Charaktere in die richtige Richtung, manchmal ist er ihnen im Weg. Und er schreckt nicht vor Morddrohungen zurück, oder davor, sie in die Tat umzusetzen. Aber ein richtiger Bösewicht ist er eben auch nicht. Verdammt coole Socke.
- Irgendwie zwischendurch auch MISTER DARCY in Jane Austens ‚Stolz und Vorurteil‘. Trotzdem eigentlich ein toller Kerl.
8. A Non-Human Villain
Neben so ziemlich jedem Bösewicht bei Star Trek und Doctor Who EVER nehme ich hier die ALIENS aus Neil Gaimans ‚Die verrückte Ballonfahrt mit Professor Stegos Total-locker-in-der-Zeit-Herumreisemaschine‘. Einerseits, weil hier noch ein richtiges Kinderbuch fehlt – Harry Potter ist für mich spätestens ab Buch 2 ein Jugendbuch -, andererseits, weil … sie mir am ehesten im Gedächtnis geblieben sind.
9. Villain Who You Think Is Wicked But They’re Intriguing
Das MONSTER aus Frankenstein. Wicked im Sinne von gottlos, weil … naja, es wurde aus Leichenteilen zusammengebastelt. Wicked im Sinne von böse eigentlich eher durch tragische Umstände. Immerhin wird es von den Menschen verstoßen. Und deshalb ist es auch so faszinierend. Weil es nur geliebt und akzeptiert werden wollte, von der Gesellschaft aber nur verachtet wurde. Also wurde es zum Feind der Menschen. Damit kann man sich schon irgendwie identifizieren. Ich zumindest.
Außerdem:
- KHAN aus Star Trek. Ja, es gibt auch Bücher zu ihm, die sich mit seinem Werdegang beschäftigen. Und gerade da ist faszinierend, wie er eigentlich erst dadurch, dass man ihn retten wollte, böse wurde.
- LIRA aus Charlie Holmbergs ‚The Paper Magician‘. Was veranlasst jemanden dazu, seine große Liebe zu verlassen und ein menschenmeuchelnder Psychopath zu werden?
10. Antagonist Who Gets A Redemption Arc
Hier muss ich wirklich aus Mangel an passenden Charakteren etwas mogeln. DADA aus Tommy Krappweis‘ ‚Ghostsitter‘-Reihe kriegt nicht richtig einen Redemption Arc, also eine Storyline, wo sie alles wieder gutmachen kann. Bis jetzt. Aber sie hilft den Helden und wir erfahren, dass sie nicht freiwillig böse ist. Also sind wir schon nahe dran, oder? Und vielleicht kommt die große Wiedergutmachung ja noch, die Reihe ist ja (HOFFENTLICH!) noch nicht vorbei. Alleine schon, weil ich Tommy noch anflehen muss, mich ins Buch zu schreiben, damit Vlarad eine Zaubergehilfin kriegt. Hach, ich mag Vlarad.
Außerdem:
- Vielleicht auch irgendwie BALLISTER BLACKHEART in Noelle Stevensons ‚Nimona‘. Ein toller Charakter. Der gehört eigentlich auch zu den entrancing Charakteren. Und zu tragischen Umständen. Und überhaupt.
Am Ende war das hier aber ganz schön schwer. Ich mag gute Bösewichte wirklich, aber irgendwie kommen in meinen Büchern selten welche vor. Und wenn, dann ist es gleich der große Kampf Gut gegen Böse, und nichts … was irgendwie so ist, dass man sich auch mit den Motiven des Fieslings beschäftigen und ihn kennen lernen kann.
Also los, rückt raus mit euren liebsten Bösewichten. Ich brauch ein paar mehr, in die man sich auch verlieben kann.