2018 in Büchern [3] – Gesamtübersicht und Statistik

Der letzte Tag im Jahr und endlich kann ich euch mit meiner Statistik belagern. Dabei werde ich aber erst mit allem Harmlosen anfangen, und warne, bevor ich in die Tiefe gehe (und so etwas schaue, wie ob es einen Zusammenhang zwischen der Seitenzahl und den gelesenen Tagen gibt). Ich entschuldige mich dennoch im Voraus. Ich habe Soziologie studiert, ich LIEBE Statistiken.

Stand der Statistiken ist übrigens der Morgen des 30. 12. Alle Bücher, die ich danach beende, werden erst in die Statistik 2019 aufgenommen.

Gesamtübersicht:

Zuerst das, was Goodreads sagt. Hier sind zwei Bücher mehr mit in der Statistik – da ich meine eigenen Bücher auch zu den gelesenen hinzugefügt habe. Da ich aber nicht genau bemessen konnte, wie lange ich an ihnen gelesen habe, habe ich sie nicht in meine private Excel-Tabelle übernommen. So komme ich auf 127 Bücher, von denen zwei meine eigenen Werke und weitere 20 Rereads waren.

Darüber hinaus hat Goodreads das Problem, dass nicht immer die richtige Seitenzahl eingetragen ist, selbst, wenn es laut Cover und Jahr die richtige Edition ist. In Wirklichkeit gelesen habe ich 29.959 Seiten – meine eigenen Romane nicht mitgezählt. Das sind etwa 82 Seiten pro Tag – ganz gut, denn mein Ziel ist es, mindestens 50 Seiten pro Tag zu lesen.

Geteilt durch die 125 gelesenen und gehörten Bücher wären das im Schnitt 239,7 Seiten pro Buch. Wenn man die 11 Hörbücher rausrechnet, sind es 262,8 Seiten pro Buch. Aber erst einmal genug von so viel Rechnerei. Erst einmal die groben Zahlen.

 

Abgebrochene Bücher: 11. Gar nicht mal so viele. Und auch die Zahl weiß ich nur, weil ich erst im letzten Jahr mit dem Abbruch angefangen habe und es damals 24 waren, heute aber bei Goodreads 35 stehen. War aber wohl ein gutes Jahr dafür.

 

Gelesene Fanfictions: nicht nachzuvollziehen. In diesem Jahr habe ich gar nicht erst versucht, eine Tabelle zu machen. Gerade, weil viele bei Tumblr sind und nirgendwo steht, wie lang sie sind, hat es einfach keinen Sinn. Es dürften mehrere hundert sein, aber teils haben sie nur 300-400 Wörter.

 

Neue Bücher hinzugekommen: nicht offiziell nachzuvollziehen. Wie immer. Irgendwo kriechen Bücher, die man schon lange besitzt, aus ihren Verstecken und sagen „Hallo, du daaaa, du hast mich noch nicht bei Goodreads“. Laut Goodreads sind aber 164 Bücher in diesem Jahr dazugekommen. Darunter waren mehrere Schullektüren, die ich nur noch nie eingetragen hatte, einige Büchereibücher und die Stapel der Bücher, die ich noch auf dem Ereader habe und die ich aus dem Regal meiner Mutter lesen will. Also alles halb so wild.

 

Stand SUB: 176 eigene, physiche Bücher, zusätzliche 20, die meiner Mutter gehören und mindestens 18 Ebooks (bevor ich aufgegeben habe, all meine Geräte danach zu durchsuchen). Sowie 2, die ich gerade lese. Nicht weiter schlimm. Unter 200 eigene Bücher die Platz wegnehmen. Das ist völlig in Ordnung, finde ich. Könnten auch gern noch ein paar mehr sein. Leider kann ich durch


Weitere Statistik:

Ab hier wird es jetzt deutlich zahlenlastiger. Ja, noch mehr. Mir macht das halt Spaß.

Reihe oder Einzelband: 

Die Mehrzahl der Bücher, die ich in diesem Jahr gelesen habe, waren komplette Standalones, Einzelbände. Doch etwa 46 Prozent gehörten, selbst wenn sie abgeschlossen waren, zu einer Reihe. Da ich ja eigentlich Reihen nicht wirklich mag, überrascht mich das ein wenig. Aber die entsprechenden Reihen sind oft auch nur eine Anreihung von abgeschlossenen Einzelbänden (wie bei Star Trek und Doctor Who.)

Meistgelesene Autoren:

  • Rick Riordan | 7 Bücher
  • Renate Welsh | 4 Bücher
  • Bernd Perplies zusammen mit Christian Humberg; Charlie Holmberg; Daniela Schreiter; Suzanne Collins; Matt Haig | je 3 Bücher

Meistgelesene Verlage: 

  • Reclam | 9 Bücher
  • Heyne | 8 Bücher
  • Ullstein | 7 Bücher
  • Carlsen | 6 Bücher

Dabei waren leider nur zwei Selfpublisher, wenn man lange Fanfictions nicht mitzählt. Das sollte im nächsten Jahr besser werden.

 

Rating: 

Das Rating sieht, wenn man es so sieht, eigentlich ganz gut aus. Dennoch habe ich nur einen Schnitt von 3,464 Sternen. Das ist zwar etwas besser als im letzten Jahr, als ich einen Schnitt von 3,2 habe, dennoch war zumindest im letzten Jahr der Schnitt aller Leser bei Goodreads bei 3,6. Sofern sich da in diesem Jahr nichts geändert hat – und leider weiß ich nicht mehr genau, wo ich das letztes Jahr gefunden hatte -, wäre ich immer noch kritischer als der Durchschnittsleser.

 

 

Erscheinungsjahr:

Die Erscheinungsjahre waren recht schwer zu erheben. Was nimmt man nun? Die Erstveröffentlichung insgesamt? Die Edition? Die Erstveröffentlichung in der gelesenen Sprache? Hier muss ich mir für das nächste Jahr ein einheitliches System ausdenken (wie macht ihr das?). So kann ich nur sagen, dass eines meiner Bücher schon vor mehr als 2000 Jahren veröffentlicht wurde (Sophokles), einige aber erst in diesem Jahr herauskamen. Alles dazwischen ist leider nicht wirklich aussagekräftig, da ich eben über das Jahr hinweg kein einheitliches System hatte.

Einzig, dass nur 8 Prozent meiner Bücher Neuerscheinungen aus diesem Jahr waren, kann ich sagen. Dennoch scheinen viele Bücher aus den letzten 5 Jahren zu sein. Wenn ich meinen eigenen Zahlen halbwegs trauen kann, sind alleine 42,4 Prozent aus seit 2014 erschienen. Sogar 66,4 Prozent meiner Bücher seit 2010. Da möchte ich im nächsten Jahr etwas aufpassen, bin ich doch eigentlich ganz stolz darauf, kaum neue Bücher zu lesen.

 

Format:

Beim Format gewinnt bei mir wieder einmal das Taschenbuch. Allerdings hatte es im letzten Jahr die absolute Mehrheit (sogar beinahe die 2/3-Mehrheit), während sie in diesem Jahr nur noch 49% ausmachen. Dennoch, Taschenbücher sind und bleiben mein Favorit.

Im nächsten Jahr werde ich aber wohl mehr auf Ebooks ausweichen müssen. So sehr ich das Gefühl eines Buches in der Hand liebe, sollen wohl pro Seite etwa 10 Liter Wasser verbraucht werden. Abgesehen davon, dass viele Selfpublisher, von denen ich ja mehr lesen will, nur Ebooks veröffentlichen. Also … gewinnt eventuell 2019 das schlechte Gewissen den Kollegen und der Umwelt gegenüber.

 

Geschlechterverhältnis:

Auch hier muss ich mir im nächsten Jahr überlegen, wie ich mit Sammlungen oder Autorenduos umgehe. Bisher habe ich Sammlungen als außen vor gewertet (zwei Bücher fallen in diese Kategorie) und ab einer Autorin bei einem Duo das Buch ‚Autorin‘ zugeordnet. Dennoch sind nur 40%, also 50 meiner gelesenen Bücher, von einer Autorin alleine oder im Duo geschrieben. Die Männer machen noch 58,4 % aus. Auch hier möchte ich im nächsten Jahr gern auf ein ausgeglicheneres Verhältnis kommen. (Obwohl meine Statistik vermutlich schon besser ist als die von Verlagsveröffentlichungen oder der im Feuilleton besprochenen Bücher.)

 

Gelesene Tage: 

Ich lese ja Bücher gern mal parallel. So habe ich für ein Buch sogar 72 Tage gebraucht, 24% meiner Bücher habe ich aber innerhalb von 24 Stunden beendet. (Bei denen, die ich in der Geschwindigkeit gelesen habe, ist die Seitenzahl aber bedeutend kürzer als im sonstigen Schnitt. Lediglich 163,4 Seiten pro Buch im Schnitt.)

Pro Buch habe ich insgesamt im Schnitt eine Woche gebraucht.

 

Sprache:

Neben einem Buch auf Spanisch (waaaah!), habe ich 26 Bücher, also etwa 20%, auf Englisch gelesen. Die restlichen 78,4% waren weiterhin Deutsch.

 

Genre:

Da hier einige Bücher zu mehreren Genres gehören, ist hier die Gesamtzahl weit über der Zahl der gelesenen Bücher.

Etwas erstaunt aber bin ich, dass selbst das am häufigsten vorkommende Genre (Fantasy) nur 43 Bücher, also 34,4% ausmacht. 

 


Zusammenhänge:

An dieser Stelle könnte ich euch noch lange zutexten. Ich könnte jede einzelne Variable (außer den Textvariablen Reihe, Autor, Titel und Verlag) mit jeder anderen in einer Kreuztabelle daraufhin untersuchen, ob sie irgendwie zusammenhängen und euch mit den Fachbegriffen dazu zutexten – und hoffen, dass ich nach fast 2 Jahren Einrosten noch keinen Quatsch erzähle.

Da ich aber annehme, dass das nur die wenigsten noch interessiert (und falls ich falsch liege, schreit, dann mache ich noch einen gesonderten Beitrag), schaue ich nur kurz, ob das Genre Einfluss darauf hat, wie lange ich an einem Buch gelesen hatte und wie gut ich ein Buch bewerte.

Bei fast allen Genres ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Ergebnis kein Zufall ist, in beiden Fällen zu gering, um eine Aussage zu treffen. (Fehlerwahrscheinlichkeiten über 5% sind in der Wissenschaft meist nicht mehr gern gesehen.) Ausreichend wahrscheinliche Zusammenhänge gibt es für die Lesedauer nur bei

  • Kinderbüchern (eine stark verringerte Lesedauer, die aber auch an der geringen Seitenzahl in dem Genre liegen kann – im Durchschnitt 199,55 Seiten)
  • Belletristik (ebenfalls stark verkürzte Dauer, hier ist die durchschnittliche Seitenzahl mit 237,6 etwas verringert)
  • Klassikern (hier genauso wie zuvor eine verkürzte Dauer, hier eine durchschnittliche Seitenzahl von 99,2, die wohl auch die erhöhte Schwierigkeit des Textes auszugleichen vermag)
  • Comics und Graphic Novels (hier ist eine geringere Verkürzung als bei den vorigen dreien zu sehen, obwohl die Seitenzahl mit 139,2 im Schnitt auch sehr gering ist)
  • Schicksalsroman (starke Verlängerung der Lesedauer, obwohl die durchschnittliche Seitenzahl mit 207,7 weit unter dem Gesamtdurchschnitt liegt)

Lediglich beim Schicksalsroman kann man also auch andere Variablen als Ursache ausschließen und lediglich ihr Genre macht sie – für mich – schwieriger zu lesen.

Der Zusammenhang zwischen Genre und Wertung ist in noch weniger Fällen signifikant vorhanden. (Signifikant heißt, im Gegensatz zum normalen Sprachgebrauch, nur, dass die Wahrscheinlichkeit, dass kein zufälliges Ergebnis vorliegt, sondern dieses auch aussagekräftig ist, ausreichend hoch gegeben ist. Das Wort sagt nichts darüber aus, wie stark oder schwach der erwiesene Zusammenhang ist.)

Hier haben Fantasy, SciFi und Biografie einen erwiesenen Zusammenhang und alle drei werte ich des Genres wegen etwas besser. Wobei mich bei Biografien das Ergebnis selbst überrascht hat, bis ich mir die Titel angesehen habe, die ich in dem Genre gelesen habe. Tommy Krappweis. Daniela Schreiter, Sophie Seeberg und William Shatner? Die Auswahl ist sicherlich in Schreibstil und enthaltenem Humor nicht repräsentativ für das Genre insgesamt, weshalb man auch hier wohl nicht von einem wirklichen, auf alle Bücher des Genres weltweit bezogenen Zusammenhang reden kann.

 

Fehlerfaktoren:

Wie es zu jeder guten Statistik gehört, muss ich auch hier mögliche Fehlerquellen einräumen. Einerseits habe ich bei den Daten teilweise auf Goodreads zurückgreifen müssen. Dort werden die Bücher oft von Usern eingetragen und die machen teilweise Fehler. (Gerade bei Seitenzahlen, Erscheinungsjahr, …).

Andererseits habe ich mir bei der Regressionsanalyse (den letzten beiden Abschnitten mit den Zusammenhängen) einen Schritt gespart. Eigentlich schaut man erst jede Variable mit jeder anderen im Zusammenhang untereinander an. Haben die Genres untereinander schon einen Zusammenhang, muss man eines der beiden aus der Regressionsanalyse entfernen. Da ich hier aber eh nicht von wirklichen Zusammenhängen ausgegangen bin, und man, bis auf bei den Schicksalsromanen, eh andere Faktoren als nur das Genre zur Erklärung hinzuziehen muss, habe ich mir das hier aber gespart. Das ist wissenschaftlich nicht korrekt, hat hier aber einen Arbeitsschritt gespart, der sich letztlich eh als unnötig erwiesen hätte, weil man eh keine absoluten, signifikanten Aussagen anhand der Regression treffen kann. Klingt nach schwerer Kost? Ist es auch, wenn man sich zum ersten Mal durch die Theorie kämpfen muss.


Falls jemand darüber hinaus noch an möglichen Zusammenhängen interessiert sein sollte, schreibt mich ruhig an. Ich LIEBE Statistiken. Ansonsten danke ich jedem, der bis hierhin gelesen hat und wünsche einen guten Rutsch ins neue Jahr mit neuen Büchern … Hach, ich freu mich schon auf die Statistik 2019.

1 Gedanke zu „2018 in Büchern [3] – Gesamtübersicht und Statistik“

  1. Nach dem Lesen des Beitrags verstehe ich jetzt, wieso du schon früher mit der Statistik anfangen wolltest. Ich selbst liste immer gerne viele Zahlen auf, aber dein Rückblick ist ja fast schon eine wissenschaftliche Arbeit. Dass das sehr zeitaufwendig ist, glaube ich gerne.
    Fehler gibt es bei mir mit Sicherheit auch, auch wenn ich mich nicht auf die Zahlen von Goodreads verlasse. Da kenne ich nämlich schon, dass einige Werte falsch sind, ich nicht die richtige Ausgabe auswähle oder auch Bücher einfach gar nicht eintrage. Ich nehme es auch nicht so eng damit, wenn ich jedes Jahr Fehler mache, gleichen sie sich vielleicht ja irgendwann wieder aus und wenn nicht, dann prüft das auch niemand nach.
    Deine Zusammenhangsanalyse finde ich aber echt interessant und wenn du auch noch Spaß daran hast, sowas zu machen, dann ist das doch super.

    Liebe Grüße!

    Antworten

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