Buchdetails
- Erinnert an: Sex and the City
- Genre: Chick lit (nicht richtig Schicksalsroman, nicht richtig Romanze, aber doch irgendwie schon beides)
- Erscheinungsdatum: 2008
- Verlag: dtv
- ISBN: 9783423211338
- Taschenbuch 304 Seiten
- Sprache: Deutsch
- Trigger: Exzessiver Alkoholmissbrauch
Inhalt:
Nachdem Christine nun schon mehrere Jahre geschieden ist, scheint sie dennoch nicht richtig im neuen Leben anzukommen, finden ihre Kolleginnen. Sie ist zwar beruflich erfolgreich, scheint sich aber von allen Freundschaften zurück zu ziehen. Sie reagiert regelrecht giftig, wird das Thema Frauenfreundschaften angeschnitten. Da ist für ihr Umfeld klar: Sie wollen etwas ändern. Sie recherchieren alle ehemaligen Freundinnen von Christine und schauen, ob sie deren Glauben an Freundschaft nicht wieder herstellen können.
Aufbau:
Die Story springt sehr viel. Erst aus dem November in den April davor, und dann oft von Ort zu Ort und Perspektive zu Perspektive. Aber tatsächlich immer mit Vorankündigung (durch Nennen von Zeit oder Ort), so dass es nicht stört.
Charaktere:
Es tauchen so viele Charaktere auf, dass man in den nur 300 Seiten keine wirkliche Zeit hat, sie kennen zu lernen. Lediglich die ‚Hauptfiguren‘, Christine und ihre hamburger Freundinnen, werden ausreichend tiefgehend beschrieben, um sie auch besser einschätzen zu können. Allerdings wirken sie dabei doch eher oberflächlich und wie aus einer schlechten Frauenserie (Ja, ich schaue dich an, Sex and the City) entsprungen.
Meinung:
Was mir absolut nicht gefiel, ist der ständige Alkoholkonsum. Sie gehen vormittags ein Kleid kaufen und belohnen sich dann mittags mit Alkohol. Man trinkt am einen Abend so viel, dass man mit Kater aufwacht, denkt sich ‚War nur schlechter Wein‘ und geht am selben Abend noch Bier trinken? Wir reden hier nicht von Studenten, die gerade frisch Alkohol trinken dürfen und das jetzt schnell ausnutzen, bis sie spätestens in der ersten Prüfungsphase auf ewig die Zeit dafür verlieren, sondern von Frauen Mitte 40.
Womit wir zum zweiten Punkt kommen. Benehmen sich Frauen in dem Alter echt immer noch wie Teenager, sobald ein Mann ins Spiel kommt? Himmelhochjauchzend und dann zu Tode betrübt, im ständigen Wechsel? Für mich wäre das eher ein Grund, jeglichen Kontakt zur Menschheit abzubrechen. Im Buch hat mich das jedenfalls unglaublich genervt.
Und wieder, wie in Band 1, diese verdammte Doppelmoral. Frauen, die einem den eigenen Mann ausspannen, sind böse. Aber selbst fremdgehen, vielleicht sogar mit Verheirateten? Das ist doch was völlig Anderes. Und immerhin braucht eine Frau doch zum Leben dringend drei Dinge: Geld, Alkohol und guten Sex, notfalls von mehreren Liebhabern. Richtig? ARGH! Aber Achtung, wenn ein Mann schon nicht gut küsst, will man den Rest gar nicht mehr wissen.
Womit ich auch das Thema Geld anschneiden muss. Eine Sekretärin kann sich ein Haus und zwei lange Auslandsreisen im Jahr leisten? Selbst, wenn man bedenkt, dass das hier vor der Finanzkrise spielt und damals auch die Reallöhne noch höher waren, ist der Umgang dieser Frauen mit Geld einfach unrealistisch. Ständig gehen sie essen, können sich leisten, immer wieder spontan durch halb Deutschland zu fahren, … Achja, und eine kellnernde Studentin kann sich mal eben ein 6-Zimmer-Bauernhaus mieten? (Außerhalb der Stadt, so dass sie auch noch mit Auto oder Zug jeden Tag pendeln muss? Ja, am Ende machen sie daraus eine WG, aber auch 3 Zimmer pro Studentin sind unrealistisch teuer.
Diese Frauen sind so egozentrisch, oberflächlich und ehrlich gesagt reif für einen Alkoholentzug, dass ich das Frauenbild, was hier transportiert wird, sogar noch schädlicher finde, als das von Sex and the City.
Dumm nur, dass der Plot dafür gar nicht schlecht ist. Die Idee, all die Leute zu suchen, die man aus den Augen verloren hat, und sie mal wieder zu treffen, ist wirklich schön und hier auch gut und spannend umgesetzt. So ist das Buch am Ende doch … leider gut lesbar.
Fazit:
Toller Plot, furchtbares Frauenbild.
Meinungen anderer Blogger:
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