D. C. Fontana – Vulkans Ruhm

Vulkans RuhmBuchdetails

  • Erinnert an: Romeo und Julia meets Krimi meets Seifenoper
  • Genre: SciFi
  • Erscheinungsdatum: 1989
  • Verlag: Heyne
  • ISBN: 3-453-06614-6
  • Taschenbuch 241 Seiten
  • Sprache: Deutsch

Klappentext: 

Noch unter dem Kommando von Captain Christopher Pike tritt ein junger Wissenschaftsoffizier namens Spock seinen Dienst auf der Enterprise an. Entgegen dem Willen seines Vaters hat er sich für den Dienst bei Starfleet entschieden. Und bereits bei seinem ersten Einsatz stellt der Vulkanier seine außergewöhnlichen Fähigkeiten unter Beweis.

Spock kann auf einem unbewohnten Planeten eine vor Jahrhunderten verschollenen Edelstein bergen, der für sein Volk eine geradezu mythische Bedeutung besitzt. Dieser riesige Smaragd ging unter der Bezeichnung „Vulkans Ruhm“ in die Geschichte ein. Doch sobald der Smaragd sich an Bord der Enterprise befindet, stiftet er nur Unheil. Ein Geologe, der den Stein analysieren will, wird ermordet aufgefunden. Und nach den Indizien kann nur ein Vulkanier diesen Mord verübt haben.

 

Inhalt: 

Zunächst einmal muss man wieder einmal kritisieren, dass der Klappentext nicht korrekt ist. Einerseits ist dies nur Spocks erster Dienst auf der Enterprise, nachdem er schon viele Jahre auf einem anderen Schiff diente. Andererseits wird der Edelstein nicht auf einem unbewohnten Planeten gefunden.

Aber von Anfang an: Dieses Buch dreht sich vor allem um drei verschiedene Handlungsstränge. Anfangs folgen wir Spocks Privatleben. Er wird von seinem Vater gezwungen, T’Pring, seine Verlobte, zu besuchen. Die will ein Hochzeitsdatum festlegen, was er aus Gründen seiner Versetzung und einer längeren Mission schlicht noch nicht kann. Also soll er ihr zumindest Unterhalt zahlen. Während sie sich, wie der Leser erfährt, mit ihrem Geliebten vergnügt – für die Fans der Serie wohl keine große Überraschung. Doch kaum an Bord der Enterprise, trifft auch Spock eine andere Vulkanierin, die seine Gedanken für sich einnimmt.

Der zweite Handlungsstrang dreht sich um einen seit langer Zeit verschollenen vulkanischen Edelstein. Starfleet erhält Hinweise, dass er vielleicht doch irgendwo zu finden ist. Dass das Schiff, dass einst mit ihm verschwand, auf einem bestimmten Planeten gestrandet sein könnte. Dort ist er zwar nicht, doch die Trümmer beinhalten wiederum die Koordinaten, zu denen die Rettungsboote aufgebrochen sind, bevor das Raumschiff zerstört wurde. Natürlich geht es genau dahin, wo Pike eh nachschauen soll, ob die verschiedenen Völker eines Planeten endlich bereit sind, sich an einander anzunähern.

Was auch schon den dritten Handlungsstrang ausmacht. Pike hat hier vor wenigen Jahren schon den ersten friedlichen Kontakt zwischen dem Nomaden- und dem Städtervolk eingeleitet. Nun soll er nachschauen, wie das vorangeht. Doch die Kinder seiner alten Bekannten sind fort. Sie sind mit einander durchgebrannt, wohlwissend, dass ihre Väter Handel vielleicht gutheißen würden, Heirat aber sicher nicht. Doch jetzt sind sie ganz verschwunden, entführt vom dritten Volk, den Mutanten.

Während Pike aufbricht, um die beiden zu befreien, muss auf der Enterprise ein Mord aufgeklärt werden. Denn der Kristall, gerade frisch gefunden, wurde gestohlen und derjenige, der ihn gerade untersuchen wollte, umgebracht. Mit einer vulkanischen Mordmethode. Also stehen jetzt alle Vulkanier an Bord unter Verdacht.

 

Charaktere: 

Hier wird es leider etwas frustrierend. Denn Dorothy Fontana war eine der Autorinnen der Serie selbst. Dass ausgerechnet sie nicht nur T’Pring, sondern auch Spock so schreibt, dass beide ihren Partner betrügen, ist einfach, zumindest für Spock, out of character. Schon, dass Spock sich in nur zehn Tagen so verliebt, dass er einerseits durch fremde Betten spring, und andererseits auch noch seine Affäre heiraten will, ist schlicht Schwachsinn. Wäre es schon unter Menschen, aber als Vulkanier muss er es einfach besser wissen und vor allem mehr Ehre haben. Außerdem benimmt er sich unglaublich emotional, was so früh in seiner Entwicklung auch deplatziert wirkt.

Die anderen beiden bekannten Charaktere, Scotty und Pike, werden eher oberflächlich, aber im Rahmen der normalen Charakterisierung beschrieben. Pike ist nachdenklich, freundlich, aber doch auch verschlossen, was sein Gefühlsleben angeht. Scotty liebt Alkohol und ist ein genialer Ingenieur, auch wenn er hier noch nur ein kleiner Arbeiter ist.

Außerdem erfahren wir hier mehr von Nummer Eins, der ersten Offizierin unter Pike – und, dass sich zwischen den beiden etwas angebahnt hat. Schade, dass auch das offenbar nach der gemeinsamen Zeit auf der Enterprise nicht weiter ging.

Meinung:
Bis auf die völlig abstruse Darstellung von Spock ist das Buch eigentlich gar nicht schlecht. Aber es fühlt sich künstlich aufgeblasen an. Teilweise bekommt der Leser lange Rückblicke auf Dinge in Captain Pikes Vergangenheit, die für die Geschichte absolut keine Relevanz haben. Das gibt dem Charakter zwar etwas mehr Tiefe, und ist jetzt auch nicht richtig störend, aber eben auch nicht nötig.

Und Ähnliches gilt auch für Spocks Liebesgeschichte, aber auch für seinem Besuch bei seinen Eltern. Da das Buch so schon sehr kurz ist, scheint es, dass Fontana einfach nur irgendwas hinzugedichtet hat, um ein Seitenziel des Verlags zu erfüllen.

Was auch auffällig und nervig war, waren die Beschreibungen der Charaktere. Bei jedem Einzelnen wurde betont, wie unglaublich gutaussehend sie doch waren. Der Fairness halber galt das für beide Geschlechter, ja. Es war hier also nicht wirklich sexistisch. Aber doch schlicht unnötig und fast schon beleidigend. Als würden Leute, die nicht dem Schönheitsideal der Autorin entsprechen, nicht an der Starfleet Akademie zugelassen werden.

Womit ich beim letzten Punkt ankomme. Soweit wir wissen, gibt es keine anderen Vulkanier auf vor allem menschlichen Schiffen zu dem Zeitpunkt. Spock ist der erste, der nicht über die vulkanische Akademie, sondern über die Starfleet Akademie seinen Abschluss machte, und die Schiffe mit Vulkaniern zu dem Zeitpunkt, waren reine vulkanische Schiffe, ohne Menschen an Bord. Dass hier gleich zwölf andere Vulkanier Dienst auf der Enterprise haben, erschient daher nicht mit dem vorigen Canon zu vereinbaren. Und auch ein paar kleine, und nicht wirklich wichtige andere Details übersieht Fontana hier, beziehungsweise gibt sie falsch wieder. Vor allem, dass sie das vulkanische Ritual des Erwachsenwerdens hier falsch terminiert – auf das Alter von 10, statt 7 – fällt hier aber wirklich auf. Denn sie hat höchstpersönlich die Folge der animierten Serie geschrieben, in der das Ritual erst in den Canon eingeführt wurde. (Andererseits könnte es sich hier um einen Fehler des Übersetzers handeln.)

 

Fazit: 

Ohne diese verdammte Liebesbeziehung, die Spock mal eben zu einem betrügerischen, mit dem Penis denkenden Vollidioten macht, wäre das Buch gar nicht schlecht. So aber …

 

Meinungen anderer Blogger: 

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