[Monatsrückblick] Juni 2019

 

 

Willkommen in der Sauna. Auch hier werden Bücher gelesen. Welche das diesen Monat waren? Na, dann schauen wir mal.

Bücher und Zahlen: 

In diesem Monat waren es 14 Bücher, davon alle geliehen und kein einziges von meinem alten SUB. Aber in einer Woche läuft mein Skoobe-Abo aus, ab dann geht es wieder meinen vollen Regalen an den Kragen. (Und ich glaube, bis dahin werde ich keine großen Romane mehr anfangen, sondern nur noch bei Humor-Nonfiction bleiben, weil mich das Lesen langer Romane am Handy auf Dauer wirklich stört.)

The Hate U Give

 

Mein Top des Monats war  Angie Thomas‘ ‚The Hate U Give‘. Ein eindrucksvolles Buch über Polizeiwillkür, systemimmanenten Rassismus und die Lebenswelt marginalisierter Gruppen in den USA. Wenn man über die ersten Seiten hinweg kommt, in denen die Jugendlichen tatsächlich ein wenig zu … naja, jugendlich sind, und ein paar kleinere Schwächen ignoriert, wird es intensiv, im positiven Sinne furchtbar (weil man mit unter der Ungerechtigkeit leidet, als Leser), gleichzeitig spannend und im Nachgang sogar ein wenig hoffnungsvoll. Kein Buch für Zwischendurch, aber eine sehr lohnenswerte Lektüre, die ich jedem empfehlen möchte.

Online Geld verdienen durch T-Shirts: Dein Ticket in die finanzielle Freiheit 2019 (Passives Einkommen durch Online Marketing)

 

Mein Flop des Monats war ‚Online Geld verdienen durch T-Shirts‘ von Apo Svalley, das eigentlich nur eine Einführung in Facebook Ads und ein ‚Wie beute ich Leute in Osteuropa aus, um hier viel Geld zu machen‘ ist. Alle menschlich-sozialen Aspekte, aber auch Nachhaltigkeit oder legale Stolperfallen hat der Autor ignoriert und sich auch sonst alles andere als sympathisch gemacht. Keine Ahnung, ob das Buch für Menschen nützlich ist, die zumindest kein Gewissen haben. Für jemanden wie mich ist das jedenfalls nicht.

 

Abgrebrochen habe ich in diesem Monat ein Buch.

 

Die Challenges gingen gut voran. Bei #WirLesenFrauen habe ich dank The Hate U Give (s.o) endlich die letzte Aufgabe erfüllt, so dass jetzt nur noch die Kür kommt. Beim Lesebingo fehlen mir nur noch fünf Aufgaben – das Buch in Asien wird kompliziert, ohne etwas neu zu kaufen -, zwei davon sind freie Auswahl, also quasi schon erfüllt, wenn ich mich mal entscheiden könnte, welche Bücher ich dafür nehmen will. Sollte also vielleicht machbar sein. Nur der SUB-Abbau von Buchdrache weint leise vor sich hin, weil ich da dank Flatrate nicht voran kam.

 

Halbjahresstatistik:

Und da das halbe Jahr rum ist und ich die ganze Zeit brav Statistiken mache, könnte man ja auch mal einen Halbjahres-Kurzüberblick machen.

Durch #WirLesenFrauen hat sich mein diesjähriger Schnitt an Büchern von Frauen nur minimal gehoben – was aber unter anderem auch daran liegt, dass ich ein paar Wochen zu früh damit angefangen hatte, gezielt Autorinnen zu suchen und zu lesen. Dennoch sind fast zwei Drittel Bücher komplett von oder mit Frauen schon sehr viel. Auf Dauer würde ich schon ein ausgeglichenes Verhältnis anstreben – aber vielleicht doch erst, wenn Frauen auf dem Literaturmarkt auch gleichgestellt sind? Mal schauen. Und vor allem mal schauen, wie es sich jetzt im Laufe der zweiten Jahreshälfte ändern wird, wenn ich wieder mehr auf alte Bücher und weniger auf neueste Ebooks zurückgreifen werde.

Das Format war gerade geprägt von Probeabos. Erst Kindle Unlimited mal wieder, dann Skoobe. Irgendwann in der zweiten Jahreshälfte kommt noch Scribd dazu. In Anbetracht der Tatsache, dass Ebooks bei meiner Anzahl Bücher ökologisch sinnvoller sind, ist das eigentlich positiv. Aber ich vermisse Print so sehr, dass das sicherlich wieder abnehmen wird. (Und Ebooks auf dem Smartphone sind längst nicht so sinnvoll wie auf einem echten, reinen Reader.)

 

Bei Diversitiy fällt auf, dass man sehr leicht unterschiedliche Kulturen findet. Gut, ich lese viel Science Fiction, das heißt, ein Vulkanier, Klingone oder Kelpianer ist hier auch schon mit drin, sofern die ethnischen Unterschiede auch angesprochen werden.
Dennoch findet man unterschiedliche Herkünfte in Büchern viel leichter, und ohne gezielt zu suchen, als sexuelle Diversity oder gar Behinderungen/chronische Krankheiten.

Gerade Behinderungen hat mich als Betroffene wirklich geärgert.

Hier habe ich schon Krebs (da der einen temporären Grad der Behinderung für zwei Jahre bringt) und eben wiederum Neurodiversität von Aliens, wenn diese auffällig anders sind als Menschen und das thematisiert wird, mit einbezogen. Hier müsste ich also gezielt suchen, würde ich die prozentualen Anteile verbessern wollen. (Was ich eigentlich sehr gern möchte.) Und auch gezielte Suche ist hierbei schwer, weil Buchkataloge bisher kaum mit Tags arbeiten, sondern nur mit Kategorien und mit Glück mit dem, was im Klappentext steht. Repräsentation als Normalität ist so in Büchern aber nicht aufzufinden. Denn wenn man Behinderung oder Asexualität als normal herausstellen will, schreibt man es ja nicht extra als Verkaufsargument in den Klappentext. Einzig die Suche per Tweet ‚Kennt ihr Bücher, die xyz beinhalten‘ bringt manchmal was hervor – aber da fast immer Bücher auf Englisch, die teilweise seit Jahren den Sprung über den Ozean nicht schaffen, weil unser deutscher Buchmarkt noch zu alt-weiß-cishetero-abled ist. Sich nichts traut.

 

Hier sehe ich also leider nicht, dass das in der zweiten Jahreshälfte besser wird. Im Gegenteil. Da ich da mehr auf Bücher zurückgreifen werde, die auf meinem SUB stehen – also welche, die deutlich älter sind -, ist anzunehmen, dass Diversity da eine noch geringere Rolle spielt, als in modernen Büchern.

(Und ja, ich seh, dass bei der normalen sexuellen Diversität – die ich mal umbenennen sollte in LGBT* – eine Antwort fehlt. Leider kann ich die erst bearbeiten, wenn ich mir die Antworten dereinst als Tabelle runterlade. Ärgert mich auch, da ich bei manchen Büchern auch einen Dreher in Jahres-/Seitenzahl habe.)

 

Links und Aktionen: 

Vor ein paar Tagen habe ich mich bei Twitter beschwert, dass Regionalfantasy und RegionalsciFi kein Genre ist – wie bei Regional-/Provinzkrimis zum Beispiel. Hintergrund war, dass ich gerne mal wieder ein seichtes Urlaubsbuch lesen würde. Eines, das sich beim Lesen tatsächlich anfühlt, als wäre man vor Ort und im Urlaub und würde sich erholen. Was es als Romanze durchaus gibt (siehe Rosamunde Pilcher, aber auch immer mehr Strandromanzen in Deutschland), fehlt mir in der Phantastik noch ein wenig.
Die Buchblase auf Twitter hat daraufhin mal ihre Regale gewälzt und geschaut, welche Phantastik es gibt, die man in Deutschland verorten kann. (Ob die dann auch als Urlaub in Buchform zu nutzen ist, muss wohl pro Buch jeder für sich entscheiden). Herausgekommen ist die immer weiter wachsende Liste von Alessandra auf Fragment Ansichten. (Übrigens auch gut zu nutzen, wenn man mal etwas mehr deutsche Autoren lesen und unterstützen will.)

Jennifer von Lesen aus Leipzig hat sich mal das Thema Sensitivity Reading angeschaut. Wer das noch nicht kennen sollte, hier geben Autoren ihre Romane Betroffenen zu lesen, um zu schauen, ob sie die Lebenswelt marginalisierter Gruppen richtig dargestellt haben oder doch Dinge schreiben, die absichtlich oder unabsichtlich beleidigend sein können.

Wem nach neuen Herausforderungen ist, der kann sich an der Harry Potter-Challenge ab September versuchen. Da bin ich noch ein wenig am Überlegen – einfach, weil ich ein Vielleser bin. Das würde zwar Ravenclaw den Sieg erleichtern, aber irgendwie fühlt es sich nicht fair an, würde ich am Ende einen Preis gewinnen, nur, weil ich arbeitslos bin und halbwegs schnell lesen kann. Daher hadere ich noch mit mir, ob ich mitmache und ob ich – wenn – sage, dass ich in keinerlei Lostopf hüpfen will.

 

Monatsplanung Juli:

Wenn der Sommer so weiter geht, ist der Plan einfach nur ‚Überleben‘. Wobei im Juli auch das Camp NaNoWriMo ist, und ich peile an, eine schon angefangene Geschichte zu Ende zu schreiben. Aber wenn die Hitze so wird, wie in den letzten Tagen, dann verkrieche ich mich unter einem Stein und versuche, nicht zu verbrennen. Zu mehr bin ich dann einfach nicht in der Lage.

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