#SPBuch – Indie-Bücher und ich

Kerstin und Janna von KeJas-BlogBuch haben gerufen, also möchte ich natürlich antworten. Nachdem es vor einer Weile schon eine Aktion gab, bei der man möglichst Selfpublisherbücher lesen und darüber berichten sollte, gibt es diesmal vor allem Fragen, die man beantworten kann.

  1. Hast Du bereits ein #SPbuch gelesen?
    • Wenn ja: welches und wie hat es Dir gefallen – Top oder Flop?

    Ja, alleine in diesem Jahr sind es bisher mindestens 22 gewesen. (Mindestens deshalb, weil ich meine Statistik dringendst auf den neuesten Stand bringen müsste. Es fehlen schon wieder 15 Bücher.)
    Am besten gefallen hat mir Wiebke Tillenburgs „Drachenangst und Menschenmut“, ein bezauberndes Kinderbuch mit tollen Illustrationen von Esther Wagner.
    Der größte Flop hingegen war „Online Geld verdienen durch T-Shirts“ von Apo Svalley. Sehr unsympathische Einstellung und Ausbeutung von osteuropäischen Kreativen für den eigenen Gewinn. Aber generell sind Ratgeber im Selfpublishing nicht sooo gut, scheint mir. Auch die Schreibratgeber waren oft nur Ansammlungen der ewig gleichen Plattitüden, die man auch kostenlos im Netz finden könnte.

  2. #CoverMachenBücher Part I
    Ob Du die Geschichte kennst ist Nebensache, diesmal geht es nur um die Optik: Hast du ein Lieblingscover? Was fasziniert Dich daran?

    Hier musste ich lange suchen, denn … Bei Covern bin ich mäkelig. Die aktuellen Trends mit (oft halbnackten) Menschen auf dem Cover finde ich eher verstörend. Alles, was Augen hat, gehört für mich nicht bildlich auf ein Buch. Donald Duck ist die einzige Ausnahme. Unter den Büchern, die ich bisher gelesen hatte, waren aber auch keine Cover, die mich besonders angesprochen haben. Nur wenige Komplettreinfälle, aber halt … nichts, wo ich sagen würde, dass ich deshalb ein Buch kaufen würde. Dabei bin ich bei Verlagsbüchern ein totaler Coverkäufer. Autorenname und Klappentext interessieren mich da nicht so sehr, das Cover muss anregen. (Leider ein Grund, warum ich aktuell auch unter Verlagsbüchern kaum noch was finde, was mich anspricht.)
    Bei SPlern bin ich bisher aber immer nach dem Autor gegangen, so dass ich hier trotzdem gekauft und gelesen habe, auch wenn mich weiterhin kaum was optisch ansprach.

    Also habe ich für diesen Beitrag das Netz durchforstet. Ich habe in der SP-Kategorie bei Thalia geschaut (warum Fantasy bei denen ausschließlich aus nackten Männern besteht, erschließt sich mir allerdings nicht), und beim Selfpublisherverband. Und dann wollte ich den Kopf gegen den Tisch knallen lassen. Denn … naja, ich bin auch Norne. Dass eine meiner Nornenschwestern verdammt gute Cover hat, HÄTTE ich wissen müssen, weil ich die Bücher doch schon gesehen habe. Also: Sowas wie von Anne Granert gefällt mir sehr gut. Ansonsten kann man mich noch mit Schnörkeln begeistern. Aber hauptsache ist, mich schaut keiner vom Cover aus an, dann bin ich zumindest schon mal nicht schreiend am wegrennen.

  3. Hast Du eine Autorin oder einen Autor dessen Bücher du immer kaufst, weil er/sie einfach wundervoll schreibt? Verrate uns den Namen und Dein liebstes Buch von ihr/ihm.

    Nicht im SP-Bereich, nein. Hier lese ich mich tatsächlich bisher eher durch die Leute durch, die ich bei Twitter kennen und mögen gelernt habe, weil ich sie unterstützen will. Aber so richtig jemanden, der MEIN Genre bedient, habe ich noch nicht gefunden. (Ihr schreibt utopische Science Fiction oder helle, vielleicht sogar lustige Fantasy, ohne das ewig nervige Gut gegen Böse? Welches, wo vielleicht sogar mehr der magische Alltag Platz hat, und nicht immer Spannung sein muss? Das alles unter 300 Seiten? Und nirgends ist eine Sexszene? Dann meldet euch, ich suche euch.)

  4. Protagonist*innen Part I
    Aus eigener Erfahrung wissen wir ja, wie sehr die Charaktere in einem Buch Gestalt annehmen können. Hast Du einen Charakter, der Dir sehr positiv in Erinnerung geblieben ist? Und wenn ja, warum?

    Leider nein. Auch hier … ich finde einfach nichts, was genau in mein Beuteschema fällt. Wobei mir Falk, aus Diandra Linnemanns „Magie hinter den sieben Bergen“-Reihe ganz sympathisch ist. Düsterer Hintergrund, aber netter, verbal schlagkräftiger Kerl. Wenn er jetzt noch einen schwarzen Umhang tragen würde … Hach 😀

  5. Am 25.9. ist wieder #IndieAuthorDayDE – schreibe einen Blogbeitrag oder poste unter dem Hashtag an diesem Tag Dein Lieblingsbuch, Deinen neusten Buchkauf oder Eindrücke zu Deiner aktuellen Geschichte. Wenn Du selbst Autor*in bist, kannst du an diesem Tag natürlich auch an Deinen eigenen Büchern teilhaben lassen!
    An dem Tag hatte ich leider schlicht keine wirkliche Zeit – weil ich am Tag vorher Geburtstag hatte und es viel aufzuräumen, zu verstauen und auch ein bisschen auszuruhen galt. Und leider habe ich zu spät von dieser Aktion hier mitbekommen, um zu wissen, dass es notwendig war, am IndieAuthorDay da gewesen zu sein. Eventuell bin ich damit schon raus – denn ich fürchte, die Erntenacht spricht mich nicht wirklich an. Ich mag es weder wirklich gern düster, noch blutig, noch gruslig. Aber dann habe ich eben keine Chance auf einen der beiden Gewinne, hier geht es ja auch mehr darum, die Autoren sichtbar zu machen.



  6. Protagonist*innen Part II
    In Aufgabe 4 hatten wir die positiven Charaktere erfragt, nun geht es an die Antagonist*innen. Welcher Charakter hat Dich zur Weißglut getrieben und warum?

    Eigentlich war er ja eher ein Protagonist. Dejasir, der Stammesfürst aus Nike Leonhards Steppenbrand … nun ja, er war eben menschlich. Er hatte das dringende Bedürfnis, seine eigenen Ideale auf alle anderen zu projizieren. Ich fürchte, das machen wir alle, und vermutlich wäre ich in seiner Lage ähnlich gewesen. Aber spätestens, wenn meine Familie lieber sterben will, als auf meine Art zu leben, sollte ich doch aufwachen!
    An dieser Stelle aber bitte nicht falsch verstehen: Nur, weil ich dem Charakter gern eine gescheuert hätte, ist das Buch noch lange nicht schlecht. Ganz im Gegenteil.

  7. Selfpublisher sind mittlerweile in sehr vielen Genre vertreten. Welches Buch hat Dich dazu verleitet einmal das bevorzugte Genre zu verlassen und mal etwas ganz anderes zu lesen/hören?

    Wieder muss ich hier Diandra Linnemann nennen. Wie gesagt, ich mag es weder düster noch blutig. Und mit Krimis kann man mich auch jagen, solange nicht ein Karl-Friedrich Boerne die Atmosphäre dadurch auflockert, dass er eigentlich ein Mistkerl ist – aber auf sehr charmante Weise.
    Diandra schreibt nun genau das: Düstere, teils blutige Fantasykrimis.
    Und dennoch ist ihr Weltenbau so spannend, dass ich gerade den zweiten Band der Reihe lese. Denn Bürgerrechte für magische Wesen? Bürokratie und Hexerei, die teils Hand in Hand gehen? Jup, das mag ich.

  8. #CoverMachenBücher Part II
    Welches Buch hat Dich optisch und inhaltlich begeistert – und ganz wichtig: Warum?

    Wieder möchte ich Wiebke Tillenburg nennen. Ihr Kinderbuch „Drachenangst und Menschenmut“ ist so niedlich, aber auch Mut machend – und optisch eben bezaubernd illustriert von Esther Wagner.

  9. Gibt es ein Genre (oder Thema) von dem Du sagst „das ist viel zu wenig vertreten und deshalb sollte dieses Buch hier genannt werden!“?

    Hm. Ja, aber das ist (Eigen)werbung. Also … ich finde es unglaublich nervig, wie in letzter Zeit alle unbedingt Bücher von Own Voice-Autoren einfordern, und manche sogar auf die Barrikaden gehen, wenn ein Autor nicht Own Voice ist und dennoch über eine marginalisierte Gruppe schreibt, ohne sie nur als „ferner liefen“ einzubauen.
    Gleichzeitig aber liest kaum jemand Own Voice. Oder wenn, dann immer nur PoC und queere Autoren, am liebsten gleich aus Amerika importiert. Ja, natürlich muss das teilweise sein, denn in dem Bereich ist der deutsche Buchmarkt noch sehr weiß und heteronorm – wenn man von expliziter Gay Romance vielleicht mal absieht.
    Aber wirklich hier in Deutschland nach entsprechenden Autoren zu schauen, fällt nur wenigen ein. Und das Thema Behinderung ist dann gleich vergessen. Wie sehr oft, wenn man über marginalisierte Gruppen schreibt. Bei Aufzählungen marginalisierter Gruppen fehlen sehr oft die Behinderten.
    Aber selbst, wenn es mal Bücher von ihnen gibt – und nicht nur ‚Mein Leben mit Depression‘, das es ja in dutzenden Ausführungen, teils auch bei großen Publikumsverlagen gibt -, dann werden sie nicht gelesen. Hat man halt nicht die Zeit für. Und oh Wunder, das Thema ist ja auch noch harter Tobak, nein, das möchte man in der hart erarbeiteten Freizeit nicht. Was auch vollkommen verständlich ist! Ich les ja auch lieber lustig-leichte Lektüre. Aber dann soll man halt nicht jammern, dass Own Voice kaum stattfindet, wenn man es selbst doch eh nicht lesen will! Jedenfalls finde ich schade, dass das Thema der Behinderungen in Büchern selten vorkommt, und noch seltener gut verarbeitet wird. Behinderte werden immer entweder durch Liebe geheilt, oder ihre Behinderung ist doch was totaaaal tolles, weil sie damit ja als Auserwählte markiert werden und jetzt bitte ihre Behinderung auch selbst toll finden sollen. Auf die eigentlichen Probleme im Alltag geht keiner ein. Selbst bei Nonfiction findet sich da nur wenig. Britta Redweiks (*hust*) „Unter drei Augen“ ist sogar kostenlos zu haben, um Menschen endlich mal die Thematik nahebringen zu können, ohne, dass sie noch dafür zahlen müssen, eben harten Tobak zu ertragen. Liest dennoch kaum jemand. Und keiner spricht drüber. (Noch etwas, was auffällt. Thematiken zu Seximus, Rassismus oder Queerphobie werden in den sozialen Netzwerken wie Lauffeuer verbreitet. Schreibt man über Behinderungen, gibt es aus dem näheren Umfeld vielleicht ein paar Likes, aber schon beim Teilen durch die eigene Blase hapert es. Behinderte interessieren eben niemanden, der nicht selbst behindert ist. Aber dann jammern, dass man dringend was gegen Marginalisierung machen sollte. Ja, fasst euch doch erstmal an die eigene Nase!
    (Sorry für den Rant.)

    TL;DR: Behinderung muss endlich auch thematisiert werden. Gesellschaftlich wie literarisch.

  10. Hast Du einen Buchladen in Deiner Nähe, in dem auch SP-Bücher zu finden sind? Bzw. hast Du dort schon einmal ganz gezielt nach solch einem Buch gefragt oder es gar bestellt? Teile Deine Erfahrungen mit uns.

    Dafür habe ich gerade einfach mal bei meinem Lieblingsbuchdealer nachgeschaut und das Ergebnis war ernüchternd. Zwar waren einige der hier im Beitrag genannten Autoren dort bestellbar – aber nicht vorrätig. Dass man bei Books on Demand 1-2 Wochen warten muss, dass das Buch, wenn es bestellt ist, gedruckt wurde und kommt, ist wiederum völlig in Ordnung. Aber warum gibt es keines davon als Ebook? Nicht ein Einziges. Die großen Publikumsverlagsbücher kann man als Ebooks kaufen, aber Selfpublisher nicht? Und das, obwohl viele von denen gerade NUR als Ebook veröffentlichen? Das finde ich ärgerlich.

  11. Wir kommen noch einmal auf die Hörbücher zu sprechen. Wo findet man SP-Titel zum Kaufen oder downloaden (außer Audible, Spotify oder Bookbeat)?

    Da habe ich leider keine Ahnung. Manche stellen ihre Werke bei Youtube ein, einfach, damit irgendwer sie findet. Aber da kauft man sie eben nicht – und legal von Youtube downloaden geht ja auch nicht, oder? Und auch bei meiner Suche für diesen Beitrag habe ich zwar Distributoren gefunden, aber da waren als Partner nur die üblichen Verdächtigen zu finden – GooglePlay, Audible, Buecher.de, …

  12. Welches Buch hast Du durch die Challenge für Dich entdeckt und warum spricht es Dich an/macht Dich neugierig?

    Nicht gefunden, nur wiedergefunden. Ich muss endlich mal dazu kommen, Anne Granert zu lesen. Einfach, weil die Cover so toll aussehen.

Soweit zur aktuellen Challenge. (Und danke dafür an die beiden Ausrichterinnen, denn alleine durch die Recherche habe ich so Einiges gefunden, was ich bisher noch nicht kannte.) Habt ihr Selfpublishertipps? Dann gern ab in die Kommentare damit. Auch Eigenwerbung ist gern gesehen.

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