[Kurzrezension] Stephan, Anja – Das kalte Herz (Paris Underground #1)

Paris Underground (Das Kalte Herz #1)Urban Fantasy, Slice of Life| 300 Seiten| E-Book | Deutsch

 

Zwei Elfenfamilien liegen seit Jahrhunderten im Streit. Das Gericht will diesen Streit noch in diesem Jahr beenden – denn eine Norne hat das vorausgesagt -, und schlägt dafür eine strategische Hochzeit vor. Gwen und Scott stimmen zu, sie haben keine Lust auf den Streit ihrer Familien. Und was niemand außer ihnen weiß: Vor über 100 Jahren waren sie verliebt in einander, hatten eine Affäre. Wer also, wenn nicht sie? Nur ist das alles nicht ganz so leicht – vor allem, wenn einer von ihnen gar keine Liebe mehr spüren kann.

 

Content Notes für den Roman: Sexuelle Inhalte, erster und zweiter Weltkrieg, Rassismus, Verfolgung, Alkohol, Mobbing

 

Okay, man soll ja eigentlich immer mit was Positivem anfangen, aber … ich mach das gern umgekehrt. Ich mecker erst, und dann kommt das Gute. Bereit?

Der Reihentitel passt, finde ich, gar nicht. Kaum etwas findet tatsächlich unter der Erde statt (auch nicht im Sinne von U-Bahn, in letzterer sind sie nur einmal und einmal wird jemand zur Station begleitet).
Und der Roman liest sich, als hätte jemand ein fertiges Buch in mehrere Stücke zerrissen. Das Ende kommt völlig plötzlich mitten in der Handlung. Aber sogar ohne Cliffhanger. Einfach wie auf Pause gedrückt, mitten in einem Gespräch. Kein abgeschlossener Subplot, kein Nichts. Das ist irgendwie merkwürdig, und wüsste ich nicht, dass das eine Reihe werden soll, hätte mich das vermutlich an dieser Stelle sehr geärgert.

Dann fehlt mir noch einiges beim Weltenbau. Wo sind die normalen Menschen, wie passen die in diese Welt voll Hexen, Elfen,…, welche Rolle nehmen sie da ein und wie ist das Kräfteverhältnis? Hinzu kommt, dass viel Magie und winzige, kryptische Hinweise auf den Zustand der Welt völlig normal in die Handlung einfließen, weil die Charaktere die Welt eben so kennen – für Lesende da aber Informationen fehlen, um all das besser einordnen zu können. Also … Hui, er sagt mal eben, er hätte sein Herz einst rausgenommen und jetzt ist es verschwunden? Okay, gut, das kennt man noch von Davy Jones. Aber dann hat er plötzlich, Seiten später, einen Herzschlag? Und noch ein paar Seiten später ist da auch noch etwas magisch-emotionales, dem sie Kraft aus ihrem eigenen Herzen zukommen kann? Da fühlt man sich ein bisschen überrumpelt, weil das, was man gerade noch als gegeben angesehen hatte, völlig ohne Erklärung wieder umgekippt wird.

Und auch Scott und Gwen verhalten sich für mich merkwürdig. ‚Wir kennen einander doch gar nicht‘, ist ihr großes Mantra. Himmel, ihr hattet schon vor 100 Jahren Sex. Wie viel besser sollte man eine Person denn noch kennenlernen? (Aber gut, das ist jetzt aus meiner asexuellen Warte, vielleicht halten das allosexuelle Wesen anders?)

 

Ansonsten aber eine angenehm ruhige Slice of Life-Geschichte, die vermutlich in den nächsten Bänden in eine Romanze und vielleicht sogar in eine Indiana-Jones-eske Abenteuergeschichte münden wird. (Oh, ich hoffe es. Es könnte mit dem Vorbau von Band 1 auch eine fiese Intrige werden. Oder was richtig Düsteres. Dabei klingt Abenteuer viel verlockender.)

 

Ein Bild von fünf Sternen, vier davon gold, einer silbern, um ein Rating von vier von fünf Sternen zu symbolisieren.

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