Falcon, James – Dragon Café

Dragon Cafe: A Wholesome Family Friendly Slice of LifeBuchdetails

  • Erinnert an: //
  • Genre: laut Einordnung bei Amazon Jugendfantasy, liest sich aber eher wie Kinderfantasy
  • Erscheinungsdatum: 2021
  • Verlag: Selfpublisher
  • ASIN: B09J3J5D5Q
  • Ebook 176 Seiten
  • Sprache: Englisch
  • Triggerwarnungen: ich habe keine Ahnung, wie ich es betiteln soll, aber die Degradierung eines Wesens mit mindestens menschenähnlichem Verstand auf die Position eines Haustiers
  • Positiv anzumerken: //

Inhalt: 

Lizzie bekommt einen Brief ihres Opas, indem er sie bittet, doch bitte für ein paar Monate sein Café zu übernehmen. Sie nimmt also ihren Haustierdrachen (der aber sprechen, selbstständig auf Reisen gehen und die Kasse bedienen kann) und fährt in die Stadt. Dort stellt sie fest, dass das Café geschlossen und verdreckt ist, und sie erstmal alles neu einrichten muss – und dass ein Immobilienhai nur darauf wartet, dass sie scheitert.

 

Von hier an kommen Spoiler und ein Rant

 

Charaktere: 

Fangen wir mit dem Immobilienhai an. McGuffin wird nur dadurch charakterisiert, dass er alles aufkaufen und in gleichaussehende Luxus-Wohnungen umwandeln will. Oh, und er hat immer schlechte Laune und brüllt Leute an. Keiner weiß, woher er kommt, woher er das Geld hat, warum er das macht und es wird auch nie aufgeklärt. Er ist einfach nur da, um böse zu sein und ist dabei eher eine Karikatur als eine tatsächliche Figur.

Lizzie, unsere Hauptfigur, hat seit ihrem Schulabschluss nichts gemacht und nur in den Tag reingelebt. Sie hat sich nie um einen Job gekümmert, denn offenbar muss sie das als Frau auch nicht – nur die Männer im Ort müssen alle auswärts arbeiten und viel reisen, weil es offenbar im Ort keine Arbeit gibt. Angeblich kann sie unglaublich gut backen – aber sie überlässt ihrer Mutter die Arbeit. Ihre einzige Aufgabe scheint zu sein, ihr Haustier davon abzuhalten, anderleuts Gärten zu verwüsten.

Clyde, ihr Haustier, ist eigentlich ein Drache, und damit offenbar ein Wesen, das eigentlich so etwas wie Menschenrechte in der Welt hat, haben Drachen doch eigene Siedlungen, verdienen Geld, … Trotzdem tritt er erst als Fressmonster auf, das nur an sein eigenes Vergnügen denkt und Gärten plündert. Und ein Kapitel später ist das vergessen und er wird nie wieder von Hunger übermannt, zeigt sich sonst übermäßig verfressen oder benimmt sich in irgendeiner Art unkontrolliert. Aber Charakter hat er dabei auch kaum. Nur eine tragische Hintergrundstory – die wir allerdings nie wirklich erfahren.

Gabriel ist Barista und wird von Lizzie angestellt, denn das Café seiner Eltern wurde vom fiesen Immobilienhai aufgekauft. Als Barista kann er aber offenbar nur vier Getränke – schwarzer Kaffee, und schwarzer Kaffee mit einem von drei Sirups. Und er benimmt sich wie ein verunsicherter Teenager, dabei ist seine jüngere Schwester schon auf dem College. Aber hey, immerhin hat er einen Traum. Er will irgendwann Küchenchef werden und für den Präsidenten kochen. (Die Idee, dass er dafür aber einfach mal ne Lehrstelle suchen könnte, kommt ihm aber nicht.)

Dann muss ich noch Opa Joe ansprechen, obwohl er eigentlich im ganzen Buch nicht auftaucht. Aber er wohnt, je nach Kapitel, eine oder sechs Stunden entfernt und Lizzie kennt ihn nur aus Briefen. Und plötzlich soll sie sein Café übernehmen, damit er reisen kann. Er wartet aber nicht mal auf sie, um sie einzuweisen. Ach, und er verschweigt auch, dass sein Café eigentlich seit langem geschlossen ist – und an seinen Rezepten scheiterte. Und dann meldet er sich mehrere Monate nicht. Und all das wird abgewunken als ‚Ist eben Opa Joe‘. Warum seine Tochter und seine Enkelin ihn in etwa zwanzig Jahren nie sahen? Wird auch nicht erklärt. Das Natürlichste der Welt.

 

Meinung:

Stellt euch an dieser Stelle bitte einen langen, laaaangen Schrei vor.

Okay, fangen wir mit dem Positiven an. Die Grundidee ist für Cozy Fantasy wirklich nett. Und anfangs haben wir eine Welt mit Fabelwesen – am Bahnhof trifft Lizzie einen Faun. Dann sind aber plötzlich überall nur Menschen und die sind, außer Clyde, getrennt von der Drachenstadt, die gleich nebenan liegt. Sonst taucht plötzlich kein Fabelwesen mehr auf. Dabei hätte mehr Weltenbau, mehr Sozialsystem, … dem Roman gut tun können, alleine schon, um einige Ungereimtheiten zu beseitigen. Denn es gibt schon Handys. Und trotzdem hat Lizzie in den drei Monaten, die sie ursprünglich in der Stadt ist, keinen Telefonkontakt mit ihren Eltern und schreibt nur zwei Briefe. Auch mit Opa Joe wird nicht geredet. Auch nicht etwa SMS, für Leute, die nicht gern telefonieren, irgendwie läuft alles über Briefe. E-Mails? Fehlanzeige. Computer allgemein scheint es nicht zu geben. Und auch keine Autos? Aber nichts davon wird je erwähnt, man fragt sich nur, warum es elektronische Kassen, elektronische Werbetafeln und Handys gibt, aber so viele andere Dinge nicht vorkommen, obwohl sie Teile des Romans vereinfacht hätten.

Womit wir zum größten Problem kommen: Der Roman widerspricht sich ständig selbst. In Kapitel 1 ist Daleview, die Stadt, in der Opa Joe wohnt, eine Stunde mit dem Zug entfernt. In Kapitel 3 sind es dann sechs Stunden.
Als Lizzie ankommt, ist das Café voller Spinnweben und sie selbst sagt, dass es wohl lange geschlossen war. Ein paar Kapitel später kommt „so langsam überlegte ich, ob Opa Joe wirklich bis zum Tag seiner Abreise das Café betrieben hat“ (seine Abreise kann maximal eine Woche vor ihrer Anreise gewesen sein).
Dann ist sie noch keinen Monat in der Stadt, weiß erst zwei Wochen länger, dass sie überhaupt herkommt, und spricht davon, dass sie seit Monaten auf diesen Tag gewartet hat.

Es sind lauter solche Kleinigkeiten im Buch, die sich aufstauen und mich am Ende wirklich aggressiv durch die letzten Kapitel gehen ließen.

Und das Schlimmste: Sie hat die Rezepte von Opa Joe seit etwa einer Woche, bevor sie von zuhause los fährt, sie weiß mittlerweile, dass sein Café mit diesen Rezepten schon einmal gescheitert ist, UND SIE ÜBERLEGT ERST AM ZWEITEN TAG NACH DER ERÖFFNUNG, DIE AUCH MAL SELBST ZU PROBIEREN?! Ich würde dem Autor gern mit dem nackten Arsch ins Gesicht springen, bitte.

Oh, ach ja, und Leute, die einen hassen und immer anschreien, werden natürlich sofort kostenlos für euch arbeiten, wenn ihr nur einmal fragt, warum sie euch denn hassen und anschreien. Lasst euch nichts anderes einreden, genau so funktioniert das Leben.

All das in einem Stil, der … nun ja, sehr einfach und ungelenk ist.

Fazit: 

Ich fasse es nicht, dass das von erwachsenen Menschen geschrieben wurde. Von einem Teenie würde ich das als guten ersten Versuch mit MASSIV Potenzial nach oben bezeichnen. Aber von Erwachsenen? Die vorher schon über ein dutzend andere Bücher geschrieben haben? UFF!

Zwei goldene und drei silberne Sterne, die zwei von fünf Sternen symbolisieren

 

Meinungen anderer Blogger: 

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1 Gedanke zu „Falcon, James – Dragon Café“

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