[Abbruchrezension] Rina, Lin – Elisa Hemmiltons Kofferkrimi

Buchdetails

  • Erinnert an: //
  • Genre: Krimi, Romanze, etwas Steampunk
  • Erscheinungsdatum: 2021
  • Verlag: Drachenmond
  • ISBN: 9783959913973
  • E-Book: 499 Seiten als E-Book, 425 als Print O.o
  • Sprache: Deutsch
  • Triggerwarnungen: Gewalt
  • Positiv anzumerken: /

Inhalt: 

In Animant Crumbs Staubchronik fiel ein Koffer aus einem Luftschiff durch die Kuppel der Universitätsbibliothek und sorgte dafür, dass der Regen einige Bücher zerstörte.

In diesem Band geht es um den Koffer selbst – und dem Mord, der geschehen ist, weil der Inhalt des Koffers für so einige Menschen für Interesse ist.

 

Aufbau:

Theoretisch soll der Aufbau einem Polizeibericht gleichen, ist dabei aber so ausschweifend und an so wenig Formalitäten gebunden, dass es eher wie ein Tagebuch wirkt.

 

Charaktere: 

Elisa Hemmilton, die schon in Staubchronik auftauchte und da erfrischend ehrlich und unkonventionell auftrat, benimmt sich hier wie eine Zwölfjährige. Sie trifft auf einen Mechaniker, den sie nicht kennt, und geht gleich mit ihm nach hause, durch die halbe Stadt – und schon ist bei dem Mechaniker eingebrochen worden und sie will den Fall unbedingt klären.

Jamie Lennox, der Mechaniker, wiederum wird als Mechaniker von der Polizei befragt, was denn die Blaupausen aus dem Koffer bedeuten könnten – dann spielt ihm jemand heimlich diesen Koffer zu und schon wird bei ihm eingebrochen und Schläger sind hinter ihm und Elisa her. Wie, euch fällt auf, dass das gar nicht zum Charakter gehört? Ach. Außer, dass er zerstreut ist und wirklich heftigen Kaffee kocht, erfährt man ja auch nichts über ihn, obwohl er eigentlich der zweite Protagonist ist.

Und dann ist da noch Mr. Green, ein Butler, der nen Stock im Hintern und tolle Augen hat. Ja, das ist genug, damit Elisa in ihn verliebt ist, obwohl wir auch das nur erzählt bekommen und zumindest bis zu der Stelle, an der ich abgebrochen habe, nicht selbst erleben.

 

Meinung:

Nach 40% aufgegeben, weil es sich zieht wie Kaugummi. Der einzige Charakter, den ich für zwei Seiten genossen habe, hat sich schon längst als der Bösewicht herausgestellt.

Nicht nur das, der Bösewicht verfolgt auch Elisa mit Schlägern, weil sie es wagte, in der Werkstatt eines Mechanikers gewesen zu sein? Aus irgendeinem Grund, weiß er nur von ihrer Anwesenheit dort schon, wer sie ist, dass er sie bei den Reichen und Schönen findet, und kann sich dort einschleichen? Joa, nee, ist ja mal überhaupt nicht unlogisch und völlig konstruiert, nech?

Und jetzt kommt noch eine Liebesgeschichte on top. Ja, gut, Mr. Green scheint auf den ersten Blick interessant zu sein. Kerl mit Stock im Arsch, mein Beuteschema. Aber wenn Elisa Reed schon nicht mag, warum sollte sie einen Charakter mögen, der noch verstockter ist? Und außer, dass er tolle Augen hat und nicht auf ihre Sticheleien eingeht, weiß Elisa nichts über ihn? Worauf bitte basiert diese Zuneigung dann, dass sie ihn auch nach 6 Monaten ohne Kontakt nicht vergessen kann? Die sollte eigentlich die Zeit, in der Verliebtheit sich im selben Hirnareal wie Zwangsstörungen abspielt, schon hinter sich gelassen haben. Und wenn sie das nicht hat, dann ist das wirklich keine gute Grundlage für eine Romanze.

Aber was mich letztlich endgültig rausbrachte, war das ständige „Sir O’Neal“. Nein, verdammt. Sir immer entweder mit Vornamen oder kompletten Namen. Und ja, das hat mich nach einer Weile so genervt, dass ich einfach nicht mehr konnte. Natürlich war das nur die Spitze des Eisbergs. Aber wenn ich mich schon durch künstlich aufgeblasene ‚Handlung‘ quäle, ohne einen einzigen Charakter, an den ich mein Herz hängen kann und der mich durchhalten lässt, dann sollten wenigstens Flüchtigkeitsfehler nicht in solchem Ausmaß vorkommen.

Und schließlich: Wo Animant Crumbs Staubchronik wunderbar warm wie eine Flauschdecke war, sanft floss und gern noch ein paar Seiten mehr gehabt haben könnte, hätte man hier zwei Drittel kürzen können, ohne der Handlung zu schaden. Uff.

Ja, ich wüsste tatsächlich sogar gern, was die Blaupausen zeigen. Aber nein, ich kann mich nicht durch noch mal 60% von dem Kram quälen, das ist einfach ein zu großes Opfer.

(Übrigens, lieber Verlag, ja, Fußnoten in E-Books sind schwer. Aber die Fußnoten dann gleich nicht ans Ende des Kapitels zu setzen (vielleicht sogar mit Anker-Links, damit man mit Klick dahin und zurück zur Stelle im Text kommt), sondern alle am Ende des Buches zu sammeln, ist keine gute Idee. So kann man sie schlicht nicht lesen. Und laut Rezensionen waren die Fußnoten wohl die eine Sache, die ein paar Leute durchhalten ließ. Joa, das hat beim E-Book leider so nicht geklappt.)

Fazit: 

Ich hatte mir deutlich mehr erwartet. Für einen Krimi viel zu zähflüssig und unspannend, für eine Liebesgeschichte hätte der Love Interest mal deutlich früher auftauchen müssen, und die Logik- und Flüchtigkeitsfehler häufen sich leider so sehr, dass zumindest mir die Lust verging.

 

Meinungen anderer Blogger: 

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