[Kurzrezension] Dabos, Christelle – Die Verlobten des Winters (Die Spiegelreisende #1)

CN fürs Buch: (häusliche) Gewalt, Zwangsheirat, Blut, Witze über Vergewaltigung, Gefangenschaft, in gewisser Weise auch Zwangsarbeit, Demütigung, Inzest
Ja, neee.

Das Buch ist wirklich nichts für mich. Die Protagonistin hat keinerlei positive Eigenschaften. (Außer, dass sie offenbar aro/ace ist und chronisch krank, aber letzteres wird nicht etwa irgendwie realistisch dargestellt. Sie ist nur einfach das ganze Buch über erkältet und sonst… nichts. Es scheint niemanden zu interessieren, sie wird deshalb höchstens ab und an als Schwächling bezeichnet. Ansonsten ist es schlicht Deko, dass sie ständig schnieft, hustet oder Nasenbluten hat. Aber positive, gut gemachte Repräsentation sieht halt doch anders aus.)

Ansonsten viel zu wenig Weltenbau.

WIE zum Teufel kamen die Archen zustande, wie die Familiengeister, ging das Ganze von einer parallelen Erde aus, oder von UNSERER? In welchem Jahr und mit welchem Stand der technischen Entwicklung? Gab es die Magie davor schon? Wenn nicht, wie entwickelte sie sich? Hat die mal wer erforscht? Okay, es wurde in einem Nebensatz angedeutet, dass es Forschung dazu gab, mehr aber nicht.

Stattdessen kriegen wir eigentlich nur politische Ränkespiele. Aber auch da erfahren wir nicht, warum Leute in so einer Shitshow wie dem Pol bleiben, wenn es auf anderen Archen viel besser läuft. Warum fliehen die Leute nicht in Scharen und lassen die Arschlöcher einander gegenseitig umbringen, wenn sie das brauchen?

Und offenbar wurde das im Original als feministisch und Beispiel eines Matriarchats angeworben? Ähm … Nein. Ja, gut, die bestimmenden Charaktere, die allesamt männlich sind – Familiengeist Farouk, der Verlobte der Protagonistin, sowie der Botschafter der Arche – haben wenig Zeilen im Buch, so, dass die Tante des Verlobten als sein verlängerter Arm und Favoritin des Familiengeists das Meiste bestimmt. Aber nein, da sie nur die Stellvertreterin von Männern ist, ist das noch lange kein Matriarchat.

Und klar, juhu, hier wird die Protagonistin statt von Männern von Frauen verprügelt, fertig gemacht, gedemütigt. Aber … das macht das Ganze nicht feministisch. Im Gegenteil. Die einzigen weiblichen Charaktere, die hier halbwegs okay sind, sind eine demente Großmutter und die Anstandsdame. Alle anderen sind intrigante Schlangen, die außerdem um die Aufmerksamkeit von Männern buhlen. Ich seh da jetzt keinen Unterschied zu dem Kram, den konservative Kerle schreiben.

Also nein, ich verstehe leider nicht, warum dieses Buch so gehypt wurde. Für mich ist es nichts.

Ein Bild mit nur einem goldenen und vier silbernen Sternen, was einem Rating von nur einem Stern entspricht.

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