Der Buchdrache rief dazu auf, die schlimmsten Bücher endlich mal als solche zu benennen, und natürlich muss ich da mitmachen. Doch nicht nur ich. Die Teilnehmer der Aktion findet ihr hier in der Übersicht.
Der Beitrag vor meinem ist der von Buchdrache höchstselbst. Und am 9. September geht es bei Elisa, dem reisenden Bücherwurm weiter.
Während der Buchdrache selbst sehr gut ist, Bücher mit triefendem Hohn und Sarkasmus zu zerreißen und selbst im schlimmsten Trash noch etwas Gutes findet, wird es bei mir aber verbitterter zugehen. (Nicht, dass ich nicht ab und an auch Trash genießen würde.) Denn bei mir geht es um die schlechtesten Science Fiction-Romane, die ich je gelesen habe. Die schlimmsten Romane zu meinen Lieblingsserien.
Was haben Star Trek und Musicals gemeinsam? Genau, absolut nichts. Zumindest, bis man an dieses Buch hier gerät. Und meinetwegen hätte es auch dabei bleiben können. Hier jedenfalls haben wir eine seltsame Geschichte, bei der eine Prinzessin um Hilfe bittet, um ihren Liebsten heiraten zu können. Der Plan, der dafür geschmiedet wird, ist nicht im Geringsten logisch durchdacht, aber was noch schlimmer ist: Ständig wird gesungen. Und das nicht einmal gut erklärt. Kein Gas sorgt für diesen Drang, keine Erkrankung, nein, Eingeborene und Enterprise-Crew fühlen sich einfach zu Songs inspiriert.
Versteht mich nicht falsch, ich liebe Musicalepisoden. Ob bei Scrubs und Buffy mit eigenen Songs, oder bei Grey’s Anatomy nur mit Coverversionen. Aber Musicalfolgen in Buchform? Ohne die geringste Erklärung, warum – außer Uhura – plötzlich Leute zum ersten Mal singen, die mit Musik nie was am Hut hatten? Dämlicher geht es kaum.
Stellvertretend für die gesamte ‚Raumschiff Orion‘-Reihe, nehme ich dieses hier, weil Safari im Kosmos das Schlimmste war.
Wer sie noch nicht kennt, sollte die Ursprungsserie schauen: Raumpatrouille. So etwas wie das deutsche Star Trek, sogar nur ein Jahr später im Fernsehen gewesen. Ein wenig trashig produziert, aber gut geschrieben, spannend und lustig. Weil die Einschaltquote aber bei ’nur‘ 56 Prozent lag und das Ganze dafür immer noch zu teuer war, wurde die Serie nach nur sieben Folgen eingestellt. Weil sie aber dennoch ein solcher Erfolg war, beschloss man bald, Bücher dazu zu veröffentlichen. Leider fragte man dafür nur keinen der Originalautoren, so dass die Charaktere bald mit Füßen getreten wurden.
Hatte man noch 7 Serienfolgen gebannt mitverfolgt, ob Raumschiffkommandant Cliff und seine ‚Gouvernante‘ Tamara, die ihn wegen Dienstvergehen im Auge behalten sollte, sich endlich kriegen, hat er sie sieben Bücher später schon betrogen und noch ein paar Bücher später sind sie getrennt, damit Cliff der Macho sein konnte, den Autor Hans Kneifel gern in ihm sehen würde. Die Bücher waren nicht für Frauen gedacht, im Gegenteil. Vor Sexismus habe selbst ich bald aufgegeben, den Schund zu lesen.
Aber auch die männlichen Fans der eigentlichen Serie sollten hier eigentlich nicht mehr auf ihre Kosten kommen. Denn hat Cliff noch in der Serie bedauert, dass die Menschheit so etwas Schönes wie die Nachtigall ausgerottet hatte, geht er hier selbst auf die Jagd, um einfach zum Spaß Tiere zu töten. Diese richtig toxischen Männerbilder, Machos, die jede Frau angraben und zur Belustigung töten, waren einfach zu viel und hatten mit der originalen Serie absolut nichts mehr zu tun.
Ich habe viele schlechte Bücher gelesen:
- Die Leiden des jungen Werther, in dem der manisch-depressive Protagonist sich ganz bewusst in eine Liebe hineinsteigert, die keine Chance hat und ihn letztlich in den Selbstmord treibt.
- Anna Karenina, wo die Titelheldin erst ihrer Schwägerin rät, dem untreuen Ehemann zu verzeihen, weil eine Ehe doch letztlich stärker sei, dann aber selbst fremdgeht und sich – wieder einmal – in eine Liebe hineinsteigert, die sie letztlich in den Selbstmord treibt.
- Romeo und Julia. Ich liebe Shakespeare, aber wieder, eine ziemlich unreife, dumme Beziehung, die einen der beiden in den Selbstmord treibt – fällt noch jemandem die Parallele auf?
- Brave New World, wo bedeutungsloser Sex fast schon Pflicht ist, Menschen in Kasten eingeteilt und bewusst dumm gehalten werden.
Aber keines dieser Bücher, obwohl Weltliteratur, hat mich so wütend, sprachlos, und schließlich ungläubig den Kopf schüttelnd gemacht, wie diese beiden hier.
Oh, da sehen die Cover schon nach üblem Inhalt aus *lach (sorry not sorry)
Ich find die Idee von Maria echt feinst und war schon neugierig auf die kommenden Beiträge! Ich muss sagen weder ihre (Buchdrache), noch deine Bücher haben es je in meinen Fokus geschafft!
Aber bezüglich „Romeo und Julia“ – ja huch! Hätte nicht gedacht das das Buch bei jemanden zum Buchshit gehört … aber das ist ja eben das feine, eine bunte Vielfalt an Eindrücken (=
Liebe Grüße,
Janna
Huhu,
ja, wobei die Cover wirklich der Zeit geschuldet sind. Sind halt teils 50 Jahre alt, die Bücher. 🙂
Romeo und Julia ist für mich wirklich eine der schlechtesten Geschichten aller Zeiten. Und das von dem Mann, der uns Hamlet und Macbeth brachte. Das hat mich sehr enttäuscht, weil er in anderen Stücken ja wirklich philosophisch und moralisch in die Tiefe ging. Und ich find dieses Sterben für die Liebe einfach störend.
Liebe Grüße
Wahhh! Den Frust kann ich sehr gut nachvollziehen! Hatte ich nur umgedreht bei gewissen Filmadaptionen mit einem Hobbit und einem Haufen Zwerge. Die Bücher sehen ja wirklich nach feinstem Trash aus *lach*
Liebe Grüße
Buchdrache
Wobei auch die guten Star Treks nach Trash aussehen. Das ist einfach der Stil der 70er und 80er 😀
Ohja, Hobbit war …. ach, eigentlich gar nicht SO mies. Hatte nur eben absolut nichts mit dem Buch zu tun. *kicher*
LG