Ich mach nur noch selten bei der Montagsfrage mit, aber heute reizt mich das Thema von Sophia von Wordworld doch zu sehr:
Habt Ihr zuletzt ein Buch nur wegen seines Hypes gelesen? Hat es sich gelohnt?
Ich mach nur noch selten bei der Montagsfrage mit, aber heute reizt mich das Thema von Sophia von Wordworld doch zu sehr:
Habt Ihr zuletzt ein Buch nur wegen seines Hypes gelesen? Hat es sich gelohnt?
Und so starten wir mit der Aktion von FiktiveWelten ins Wochenende. Heute lautet die Frage:
Bist du bei jedem Buch-Hype dabei?
Ganz klar, nein. Ich HASSE Buch-Hypes. Wirklich großer, flammender Hass. Warum? Weil Menschen sich in Hypes oft in sabbernde Zombies verwandeln, die ihr eigenes Gehirn gegessen haben. Gut, ganz so radikal vielleicht nicht, aber so kommt es mir vor.
Aber beginnen wir von Anfang an. Ich gehöre zu den Leuten, die Hypes nicht mögen. Wenn ich ein Buch vor Beginn der Massenhysterie kennen lerne und mag, dann bleibe ich bei der Reihe. So ging es mir mit Harry Potter. Der Hype ging im Jahr 2000 los, ich habe aber schon 1999 mit Band 2 angefangen – Band 1 war in unserer kleinen Gemeindebibliothek gerade ausgeliehen. Damals galt es noch als Geheimtipp. Und obwohl ich einmal auch um Mitternacht vor dem Buchladen stand – für Band 4, glaube ich -, war der Hype mir dann doch irgendwie suspekt. Einfach, weil selbsternannte Hardcorefans dann die Reihe überhöht haben und jede, noch so argumentativ dargelegte Kritik als Beleidigung ihrer selbst auffassten und mit Hass reagierten. Und heute zerfleischen sie (wir?) sich immer noch über Fragen nach Snape (gut, böse, beides?), James Potter (liebevoller Ehemann, Schultyrann, beides?), ohne dabei sachlich zu bleiben und die Meinung der anderen zumindest anzuhören. Dabei ist der schönste Teil des Fan-Daseins doch, Plotholes, Logikfehler und Metatheorie mit anderen zu diskutieren. Finde ich jedenfalls.
Und seit damals stehe ich Hypes sehr skeptisch gegenüber. Weil sie immer mit einer Form von Hass einhergehen und mangelnder Kritikfähigkeit. So zum Beispiel bei Twilight. Plötzlich gab es Leute, die gleich beleidigt waren, als man ihnen darlegte, dass klassische Vampire in der Sonne sterben und mangels Blutdruck gar keinen Sex haben können. Dass man nur meinte, dass die Definition eines Vampirs hier falsch genutzt wurde und eigentlich eine andere Spezies dahinter stecken muss, legten sie gleich als Beleidigung des Buches an sich aus und wurden ihrerseits beleidigend und so hat es sich so hochgeschaukelt, dass in vielen Kreisen der Begriff ‚Twilight-Fan‘ immer noch ähnlich schlecht belegt ist, wie Tokio-Hotel-Fan. Ich hab auch so gedacht, muss ich zugeben. Und ich mag Twilight und die Hardcore-Fans immer noch nicht, aber dieses allgemeine Urteil über alle Leser hab ich mir wieder abgewöhnt. Idioten gibt es überall, sicher auch bei meinen kleinen Buchperlen, die sonst kaum jemand kennt.
Aber diese Leute sind es eben, die Hypes eher schlecht aussehen lassen. Sie schreien am lautesten und ich muss sagen, sie verderben mir auch jede Lust, das gehypte Buch jemals zu lesen. In Twilight habe ich noch nicht reingeschaut.
Deshalb glaube ich auch, dass Hypes in Wirklichkeit dem Buch schaden und bin froh, dass meine sonstigen Buchlieben eher schleichend verbreitet werden, oder einfach groß und bekannt sind, ohne dass das groß zelebriert wird, wie beispielsweise bei der Scheibenwelt von Pratchett.
Dennoch ist es ein zweischneidiges Schwert. Ich wünsche meinen Lieblingsautoren ja Erfolg und ein Hype geht mit hohen Verkaufszahlen und viel Öffentlichkeit einher. Für sie wäre das vermutlich gut. Aber ich selbst? Ich wünsche mir, nie wieder Teil einer Masse zu sein, die irgendwie in einen Hype einfließt. Es ist ein furchtbares Gefühl, mit denen über einen Kamm geschert zu werden, die jegliche Denkfähigkeit ausschalten, sobald sie ein Buch mögen. Das möchte ich nie wieder erleben.