Follow Friday – Wie nutze ich Rezensionen?

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Ich habe jetzt ein paar Stunden überlegt, ob ich beim dieswöchigen Follow Friday von FiktiveWelten mitmachen soll. Ob es meinen Lesern etwas bringt, wenn ich darüber rede, ob und wie ich persönlich Rezensionen lese.  Aber in den letzten Wochen war es so oft Thema in der Bloggerwelt, in der einen oder anderen Form, dass ich mich auch an der Diskussion beteiligen möchte – und das nicht nur auf 280 Zeichen beschränkt.

Rezensionen als Wegweiser deines Buchkaufs oder zur Nachlese deiner Lektüre?

 

Dazu schreibt die Initiatorin der Aktion noch:

Es gibt Leser, die ziehen Rezensionen vor dem gezielten Bücherkauf zu Rate – es gibt Leser, die lassen sich von Rezensionen inspirieren – es gibt Leser, die vermeiden Rezensionen bis nach der Lektüre – und es soll sogar Leser geben, denen sind Rezensionen völlig egal.

Einem Großteil von uns sind Rezensionen vermutlich nicht gleichgültig. Doch zu welcher Kategorie gehörst du? Rezensionen als Wegweiser oder Rezensionen zur Nachlese? Vielleicht ja auch mal so, mal so? Und wenn du Rezensionen liest, wo tust du dies?

Ich oute mich jetzt mal. Obwohl ich selbst Rezensionen schreibe und Bücher liebe, lese ich selten Rezensionen anderer Blogger. Im Gegenteil, sie sind für mich oft eher ein nötiges Übel, das ich eben in meinem Blogfeed – in dem ich alle Blogs habe, denen ich folge – wegklicken muss, um die wenigen Beiträge zu finden, die mich wirklich interessieren.

Das liegt nicht an den Bloggern oder ihrer Art, zu rezensieren, sondern hat andere Gründe, die auch Jule von Jules Leseecke schon zum Teil aufgezählt hat.
Ich schreibe selbst Rezensionen, weil ich mich über die Bücher, die ich gelesen habe, gerne austausche(n würde), fangirlen oder zerreißen, kleine Details analysieren oder notfalls auch nur gemeinsam einen Charakter anschreien, weil er etwas unglaublich Dummes gemacht hat.

Ich erlebe so etwas in manchen Fandoms. Gerade bei Star Trek gibt es Leute, mit denen man auch jetzt, 50 Jahre später, die ersten Folgen sezieren kann. Und ‚Was wäre wenns‘ erspinnt. Nicht im Sinne von Fanfiction, sondern nur im Sinne kleiner Brainstorms. Leute, die jedes Detail, jede Wortwahl einer kritischen Prüfung unterziehen. Die aber auch nicht böse sind, wenn einen etwas Bestimmtes nicht interessiert – oder man zwei Jahre später erst einsteigt – und einen dann wieder freundlich aufnehmen, wenn man sich dem nächsten Diskussionsstrang wieder anschließt.

DAS habe ich mir immer von Rezensionen erträumt. Dass man das mit Büchern machen kann. Mittlerweile bin ich desillusioniert. Mit Hype-Büchern geht das vielleicht. Aber Hypes schrecken mich ab, kommen mir unglaublich kindlich vor. Und mit anderen Büchern? Tja, ich schaue bei jedem Blog, den ich neu entdecke, erst das Rezensionsarchiv durch. Und ich bin mittlerweile froh, wenn ich auch nur einen der Autoren dort dem Namen nach kenne. Es scheint keiner zu lesen, was mich interessiert, und daher bringen mir die Rezensionen nichts. Denn lange, ausführliche Rezensionen nutze ich nur als Nachlese. (Wobei ich versuche, meine eigenen so zu schreiben, dass man sie auch als Wegweiser nehmen kann, wenn man das Buch noch nicht kennt.)

Wenn ich ein Buch im Laden finde, das mich von außen anspricht, und bei dem ich mir nicht sicher bin, ob ich es kaufen will, dann lese ich sehr wohl Rezensionen. Aber dann schaue ich nicht langwierig alle Blogs durch, ob jemals jemand das Buch gelesen hat (meist ist die Chance eh gering), sondern schau lieber direkt bei Goodreads und Amazon. Da kriege ich kurze Review-Brocken, bei denen ich immer auf die Kritischsten schaue. Wenn dort Dinge angemerkt werden, bei denen ich weiß, dass ich sie nicht ausstehen kann (ständig wechselnder POV, Klischeeteenager, explizite Sexszenen, zu viel Gewalt, Sexismus, Rassismus, … ), dann kann ich das Buch schnell weglegen und gehen.

Aber Rezensionen zu nutzen, um ein Buch kennen zu lernen, was mich bis jetzt noch nie interessiert hat? Das ist leider einfach nicht meine Art. Ich ziehe meinen Hut vor jedem, der wirklich jede Rezi liest, um erst herauszufinden, ob das Buch ihn interessieren kann. Wer so viele Stunden investiert, um mit Glück ein neues Buch für die Wunschliste zu finden, der hat starke Nerven und verdient Respekt. Ich aber kann das nicht.

Daher … lese ich im Endeffekt vielleicht alle paar Monate mal eine Rezension bei einem Blog. Ständig bei Goodreads und Amazon, aber nein, so gut wie nie in Blogs. Da gibt es einfach keine Bücher, die mich interessieren. Und ich wünschte wirklich, es wäre anders.

 

8 Gedanken zu „Follow Friday – Wie nutze ich Rezensionen?“

  1. Ich habe mir mal Deinen Rezensionsindex durchgeblättert und ja, auch ich lese nicht so viele von den Autoren, die Du hier rezensiert hast. Ich bin schon immer auf der Suche nach Bloggern, die einen ähnlichen Lesegeschmack haben wie ich. Da schaue ich dann regelmäßig vorbei und finde immer wieder Bücher, die ich auch gelesen habe, und über die man sich dann ein bisschen austauschen kann. Eine ausführliche Auseinandersetzung mit einem Buch kenne ich aber eher aus Leserunden. Wobei die (gefühlt) auch immer mehr dazu verkommen, dass jeder seinen Monolog postet und ein richtiges Gespräch nicht entsteht.

    Und auf den Blogs, die ich regelmäßig lese, finde ich auch Rezensionen zu Büchern, die auf meiner Wunschliste stehen. Nachdem ich die Rezensionen gelesen habe, wandern die Bücher weiter nach oben, nach unten oder auch schon mal ganz aus der Liste raus. Im Laufe der Zeit weiß ich, wo ich gefahrlos auch Rezensionen zu Büchern lesen kann, die ich noch nicht kenne, weil mir da nicht zu viel verraten, das Buch aber doch so vorgestellt wird, dass ich was damit anfangen kann.Deshalb bin ich ein Fan von Rezensionen und lese auch regelmäßig welche.

    Auf fremden Blogs lese ich allerdings nur über Bücher, die ich selbst schon gelesen habe. Wenn das Fazit dann oft genug übereingestimmt hat, dann lasse ich mich auch mal zu Käufen inspirieren und folge Empfehlungen. Damit fahre ich bis jetzt ganz gut.

    Vielleicht würdest Du auch mehr Rezensionen lesen, wenn Du mehr Blogger kennen würdest, die genau Deinen Lesegeschmack treffen und auch die Bücher besprechen, die Du liest?

    Liebe #Litnetzwerk-Grüße
    Gabi

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    • Ja, das Problem mit Leserunden hatte ich auch zuletzt. Teilweise wurden dann auch nur die Ereignisse zusammengefasst. Keine eigene Meinung, keine Metagedanken, nichts. Das Problem ist, dass man da nicht so richtig fangirlen kann, weil sowas einfach viel länger braucht, als in so Leserunden veranschlagt wird. So etwas zieht sich über Monate, Jahre. Daher sind Blogs da eventuell bessere Orte. Für den schnellen Meinungsaustausch sind Leserunden aber wirklich besser, das stimmt.

      Es gibt leider keine Blogger, die in meinem Revier wildern. Ich hab sämtliche 1500+ Blogs durchgeschaut, die bei Lesestunden.de in der Topliste eingetragen sind. Keiner kommt dem wirklich nahe. Einzelne Überschneidungen bei den gängigsten Autoren (Pratchett, …) gibt es. Aber damit hört es dann leider auf. Daher versuch ich ja, denen, die vielleicht wirklich nur aus Scheu dem Mainstream folgen, etwas Mut zu machen.

      Jeder soll lesen, was er mag. Wenn das Mainstream ist, bitte. Aber vielleicht finden sich ja so welche, die auch gerne mal abseits der Bahn lesen wollen und die es dann in meine literarische Ecke verschlägt.

      LG
      Taaya

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  2. Das Thema Rezensionen scheint momentan einige zu beschäftigen. Finde ich gut. Immerhin sind Rezensionen so etwas wie das täglich Brot der Buchblogger und wenn da irgendwo der Schuh drückt, darf und sollte man sich schon damit auseinandersetzen.

    Ich selbst lese Rezensionen gerne. Allerdings nur von Bloggern, bei denen ich weiß, dass ich nicht in die Spoilerfalle tappe und die keinen halben Roman schreiben. Nicht falsch verstehen, ich habe nichts gegen lange Rezensionen und glaube, dass es viele Abnehmer für sie gibt, aber für mich sind sie einfach nichts. Ich habe da immer das Gefühl, dass sie mir zu viel vorweg nehmen von dem, was ich beim Lesen gerne selbst erfahren würde. Ich lese also gerne kurze Rezensionen von Bloggern, die ich kenne. 🙂

    Hype-Bücher mag ich übrigens auch. Selbst dann, wenn ich mich dem Hype nicht anschließen kann oder will. Natürlich kann es manchmal extrem viel werden, wenn Buch X an jeder Internetecke auf einen wartet, keine Frage, aber auf der anderen Seite hat Buch X es geschafft, ganz viele Menschen an die Seiten zu fesseln und so sehr zu begeistern, dass sie ins schwärmen geraten und am liebsten jeden anstecken würden. Wenn ein Buch sowas auslöst, dann freue ich mich einfach. Ich denke dann immer an den größten Hype zurück, den ich jemals erlebt habe und das war Harry Potter. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich damals auch sehr vielen auf den Keks gegangen bin, aber es war für mich eine wundervolle Zeit und so eine Zeit wünsche ich jedem und wer weiß, vielleicht sorgt ja das nächste Hype-Buch bei dem ein oder anderen Leser für genau dieses Gefühl, das ich damals hatte.

    Ganz liebe Grüße,
    Maike

    Antworten
    • Huhu Maike,

      bei mir ist es ganz anders. Mich stört es, wenn Rezensionen zu wenig verraten. Dann habe ich lieber ordentlich Spoiler, weiß aber auch, worauf ich mich einlasse. Mittlerweile gibt es einfach zu viele enttäuschende Bücher, bei denen das Ende einfach Mist ist. Und dann ärgert man sich umso mehr, wenn man da nicht gewarnt wurde. Gibt Geld aus, investiert Zeit, und am Ende ist man nur sauer.

      Auch bei Hypes seh ich das etwas anders. Ich glaube tatsächlich, dass das kein Zeichen von Qualität ist, dass so ein Buch plötzlich von allen gelesen wird. Einerseits … finde ich den Mehrheitsgeschmack in Deutschland eher unterirdisch. Bei Parteien, bei Kino- und Fernsehprogramm und auch bei Büchern. Je mehr Leute etwas mögen, desto größer ist daher in meinen Augen die Gefahr, dass es für mich ECHT schlecht ist. Andererseits scheint der Hype aber auch selten wirklich durch Gefallen gestartet zu werden. Sondern eher durch gezielte Werbung, zwei-drei echte Influencer, und dann glauben alle Blogger, sie müssten mitreden. Einerseits verständlich, keiner möchte gern Außenseiter sein. Aber gleichzeitig auch ärgerlich, dass sich dann alle wie … Lemminge benehmen und es irgendwie keine Abwechslung, keine Individualität mehr gibt.

      Aber jedem, wie es ihm Spaß macht. Zum Glück zwingt mich ja keiner, dann die Rezis oder gar die Bücher zu lesen. Und solange Andere mit ihrem Rezi- und Leseverhalten glücklich sind? Wer bin ich dann, ihnen das zu missgönnen? 🙂

      LG

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  3. Irgendwie ist dieses Thema an mir vorbei gegangen. Ich selbst lese gerne Rezensionen von Büchern, die ich schon gelesen habe. Und kommentiere dann auch gerne dementsprechend. Und werfe gerne mal Fragen zu dem Buch bzw. Thema auf.
    Bei der Suche nach Geschenken für meine Familie lese ich dann auch gerne mal als Wegweiser Rezensionen. Wobei ich bei Amazon am liebsten die 1-3 Sterne Rezensionen lese. Denn dort steht im Prinzip das was ich wissen möchte.
    Ich schaue jetzt mal in dein Archiv. Mal sehen ob mir die Autoren geläufig sind.
    LG Kerstin

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    • Huhu, jaaa, geht mir genauso, Stimmt, für Geschenke les ich dann doch mal auch bei Blogs. Das sind zum Glück oft Genres, die mich eh nicht interessieren, so dass ich dann nicht aus Versehen mit einer kilometerlangen Wunschliste wieder rauskomme 😀

      LG und gutes Finden

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  4. Der Nadelnerd hat mir Dein Blog verlinkt und ich suche grad voll den Folgenlink, weil Du nämlich einiges liest, das mich auch interessiert und fürs Fangirlen bin ich sowas von zu haben. Ich werd mich die nächsten Tage mal ausgiebig Deinen StarTrek-Rezis widmen…ich liebe StarTrek <3 und deswegen bin ich grad super froh, dass mir Nadelnerd Dein Blog vorgestellt hat <3

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