Marie Brennan – Die Naturgeschichte der Drachen (Lady Trents Memoiren #1)

Die Naturgeschichte der Drachen (Lady Trents Memoiren #1)Buchdetails

  • Erinnert an: Fantastic Beasts and where to find them für Erwachsene und ohne Zauberer (dafür mit einer weiblichen Protagonistin)
  • Genre: (High?) Fantasy, (fiktive) Memoiren
  • Erscheinungsdatum: November 2017
  • Verlag: Cross Cult
  • ISBN: 078-3-95981-503-1
  • Taschenbuch 393 Seiten
  • Sprache: Deutsch

Klappentext: 

Lady Trent ist die herausragendste und erfolgreichste Drachenforscherin der Welt. Voller Detailreichtum, Humor und der Abgeklärtheit des Alters berichtet sie aus ihren jüngeren Tagen, da sie ein Mädchen war – vernarrt in Bücher und lernbegierig. Sie trotzte den erstickenden Konventionen ihrer Zeit und setzte ihren guten Ruf, ihre Zukunft und ihre zarte Haut aufs Spiel, um ihre wissenschaftliche Neugier zu befriedigen.

Nun endlich liegt die wahre Geschichte dieser beispiellosen Pionierin vor. In ihren eigenen Worten berichtet Lady Trent über ihre aufregende Expedition in die Berge von Vystrana, wo sie die erste von vielen historischen Entdeckungen machte, die sie und die Welt für immer verändern sollten.

Inhalt: 

Schon als junges Mädchen ist Isabella, eine Adlige von vergleichsweise niedrigem Stand, neugierig. Für die Mädchen ihrer Welt und Zeit keine erwünschte Eigenschaft, was sie schnell merkt, als sie zum ersten Mal einen Vogel seziert.

Von da an ist ihr klar, dass niemand im Haus von ihrem Wissensdurst und ihrer langsam aufkeimenden Besesssenheit von Drachen erfahren darf, außer ihrem Bruder, der sein Privileg als Junge ausnutzt, um seiner Schwester die Bücher zu bringen, die ein Mädchen nie lesen dürfte.

Und dennoch muss sie sich nur wenig später von ihrer Leidenschaft verabschieden und eine respektable Lady werden, die als heiratsfähiges Mädchen in die Gesellschaft eingeführt wird. Nur ihrem Bruder und einem großen Zufall ist es zu verdanken, dass sie nicht auf ewig die Pflichten einer Edelfrau wahrnehmen muss, denn sie lernt ausgerechnet einen jungen Adligen kennen, der genauso von Drachen begeistert ist, wie sie selbst. Als ausgerechnet er um ihre Hand anhält und ihr auch Zugang zu seinen Büchern gewährt, glaubt sie, alles erreicht zu haben, was eine Frau in der Hinsicht nur erreichen kann. Bis sie von einer Expedition zur Erforschung von Drachen erfährt und im Rahmen des sich Geziemenden alles daran setzt, ihrem Mann einen Platz dabei zu sichern. Denn dann bricht es aus ihr raus: Sie will mit.

 

Charaktere: 

Marie Brennan schafft es hier sehr schön, den Kontrast zwischen der jungen Isabella Camherst und der später Jahrzehnte älteren Lady Isabella Trent, die ihre Memoiren schreibt, herauszuarbeiten. Beide sind starke Frauen, doch wird die Unerfahrenheit der Jugend gut dargestellt und von der älteren Lady Trent als solche kommentiert.

Wer mir besonders gefiel, war aber ihr Mann, der herrlich mit allen Nuancen, dem nach außen hin gut erzogenen Gentleman und dem still-liebevollen Ehemann, beschrieben wurde. Gerade er bietet einen Gegenpol zu der generellen Aussage ‚Frauen haben es nicht leicht‘ und zeigt, welche Erwartungen auch an die Männer gestellt wurden, damit sie ihre Frauen kontrollieren und was er alles auf sich nehmen muss, um seiner Frau ihre Freiheit zu ermöglichen. Obwohl dies in einer anderen Welt spielt, ist das eine schöne Erinnerung, dass auch in unserer Welt alleine in dem Punkt viel erreicht wurde, auch wenn der Kampf weder für Lady Trent noch für die Frauen unserer eigenen Welt schon beendet ist.

Auch die Nebencharaktere sind gut gearbeitet. Lediglich beim Leiter der Expedition hätte ich mir vielleicht noch ein wenig mehr Informationen, etwas mehr Hintergrundgeschichte gewünscht, für den Roman sind diese aber schlicht nicht nötig.

Meinung:

Zuerst fällt das wunderschöne Coverdesign auf, das sich auch im Inneren in vereinzelten, sehr detailreichen Zeichnungen fortsetzt und die Erzählung schön akzentuiert.

Diese selbst ist durch ihren Stil als fiktive Memoiren zunächst etwas gewöhnungsbedürftig. Es fehlt dadurch etwas die Geschwindigkeit, die eine solche Geschichte üblicherweise hätte. Und obwohl der Roman nie ins Langweilige gleitet, immer interessant bleibt, aber teilweise doch Längen hat. Hier und da wäre ein Tempowechsel schöner gewesen.

Nichts desto trotz eine spannende Erzählung über eine Expedition in die Welt der Drachen, aber auch in das Verhalten der Menschen und ein gelungener – und zum Glück dennoch mehr oder weniger in sich geschlossener – Auftakt der Reihe.  Hinzu kommen, wie erwähnt, gut ausgereifte Charaktere und Plottwists, die nicht vorhersehbar waren. Mit einer Ausnahme, die schon früh klar war, die ich mir aber erst in einem der späteren Romane gewünscht hätte, worüber ich ohne Spoiler aber nicht mehr sagen kann.

 

Fazit: 

Insgesamt ein wirklich guter Auftakt zu einer Reihe, bei der ich tatsächlich mal die Folgebände kaufen will – und das, obwohl ich Reihen nur ungern lese. Einzig leichte Längen im Erzählstil verhindern den fünften Stern.

 

Meinungen anderer Blogger: 

Der Buchdrache hat sich ebenfalls mit Lady Trent befasst.

Und auch Jennifer von Lesen in Leipzig ging auf eine Expedition ins Reich der Drachen.

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