Trudi Canavan – Der Wanderer (Die Magie der Tausend Welten #2)

Der Wanderer (Die Magie der tausend Welten, #2)Buchdetails

  • Erinnert an: Die erste Hälfte in Harry Potter 7.
  • Genre: Fantasy
  • Erscheinungsdatum: 2015
  • Verlag: Penhaglion
  • ISBN: 9783764531065
  • Hardcover 704 Seiten
  • Sprache: Deutsch
  • Triggerwarnung: //
  • Positiv anzumerken: Verschiedene (fiktive) Ethnien und Religionen, die halbwegs friedlich zusammenleben

 

Inhalt: 

Am Ende des ersten Bandes musste Tyen aus seiner Welt fliehen, während Rielle aus ihrem Land fortgeschickt wurde und in ein neues Leben aufbrach.

Seitdem sind fünf Jahre vergangen und Rielle arbeitet als Teppichweberin an ihrem Abschlusswerk, als der Engel Valhan wieder nach ihr schaut und anbietet, sie mit in seine Welt zu nehmen. Als Künstlerin und damit Schöpferin für Magie könne sie da daran arbeiten, immer genug Magie bereitzustellen. Sie sagt zu, soll aber zuerst in der Welt einer Freundin des Engels verweilen – welche versucht, Rielle umzubringen und sie in einer Wüstenwelt aussetzt. Dort wird sie von fahrenden Händlern entdeckt, die ihr offenbaren, dass der Mann, den Rielle als Engel kennt, nur ein mächtiger Zauberer ist. Der Herrscher der Welten.

Tyen hat nicht nur eine Schule gefunden, wo man seine magische Ausbildung weitergeführt hat, sondern ist hier mittlerweile auch schon als Lehrer angestellt. Doch als der Raen, Herrscher der Welten und totgeglaubter mächtigster Zauberer überhaupt, wieder auftaucht, muss die Schule schließen. Denn das unterrichten in Magie ist bis auf wenige Ausnahmen verboten.

Schnell bilden sich Rebellengruppen und Tyen, der zur Wiederherstellung der in ein Buch verwandelten Frau Pergama mit dem Raen einen Handel eingehen muss, schließt sich ihnen als Spion an.

Beide, Rielle und Tyen, müssen sich nun hinterfragen, wie sie zum Raen Valhan, seinen Gesetzen, den Rebellen und ihrer eigenen Magie stehen. Und um ihr Leben fürchten, stellt sich doch bald heraus, dass sie beide weit mächtigere Magier sind, als fast alle anderen. Und jeder weiß, dass der Raen mächtige Magier, die ihm Konkurrenz machen könnten, nicht mag.

 

Aufbau:

Wie schon der erste Band ist auch Band 2 in viele Teile unterteilt, die – mit Ausnahme des letzten – jeweils nur einem der beiden Protagonisten folgen.

 

Charaktere: 

Dafür, dass das Buch sehr lang und langsam ist, lernt man wenig über die Charaktere abseits der beiden Protagonisten.  Da ziemlich viele sterben, ist das auch kein allzu großer Verlust, aber gerade beim Raen und seinem Ergebensten hätte ich mir noch mehr Einblick, mehr Tiefgang gewünscht.

Meinung:
Rielles Teile waren meist recht spannend zu lesen. Für sie ist das alles noch neu, sie beherrscht bisher kaum die Magie, obwohl sie sehr mächtig in ihrer Reichweite ist, und kommt von einer unterentwickelten Welt. Nun muss sie erst mit dem Konzept klarkommen, dass ein angeblicher Engel in Wirklichkeit genauso menschlich ist, wie sie, und, dass all ihre religiösen Glaubensgrundsätze anderswo nichts gelten. Mit ihr kann man das Konzept der tausend Welten noch selbst erkunden.

Tyens Handlungsstrang wird hingegen sehr schnell langweilig. Man erfährt nur noch, dass er ständig die Welten wechselt. Er hat weder Zeit noch Interesse, diese zu erkunden, und auch das Konzept der Pfade zwischen den Welten, um die sich eigentlich etliche Absätze drehen, wird nie vollends erklärt oder durch Karten vor oder nach dem Fließtext bildlich dargestellt. Hinzu kommt, dass sein Leben nur eine rasche Abfolge von Strategiebesprechungen, Verstecksuche und Kämpfen ist. Daher auch meine Assoziation bezüglich Harry Potter 7. Ich habe mich auch bei Harrys Reise und ständiger Flucht gelangweilt und hier wird das noch exzessiver ausgelebt. Sicherlich steckt eine Menge Arbeit hinter all den Strategien, die teils wirklich bis ins ermüdendste Detail beschrieben werden, und natürlich will eine Autorin das dann ungern kürzen, wenn sie so viel Kraft darein gesteckt hat, sich all das schlüssig zu erklären. Aber meinen Geschmack trifft es halt leider gar nicht.

Auch ansonsten wird sehr viel Zeit und Platz im Buch in etwas gesteckt, was ich als oberflächliches Worldbuilding bezeichnen würde. Mir fehlen die Tiefen, aber gleichzeitig wird man mit Informationen überfahren, in immer neue Welten mitgenommen, in denen man nur erfährt, wie sie aussehen, manchmal auch, wann sie Krieg gegen wen geführt haben, aber alles andere bleibt einem verborgen. Richtiges Worldbuilding müsste hier auch einfach mehr geben. Und dennoch erdrückt es den ohnehin schon sehr schwachen Handlungsstrang. Es passiert wenig und das wird dann auch noch bis ins kleinste Detail beschrieben, was bei viel Handlung dafür sorgen würde, dass man sich besser in die Szenen einfühlen könnte. Hier aber bleibt vor allem Unzufriedenheit. Erst recht, weil die Dinge, die mich persönlich interessiert hätten, nicht angesprochen werden. Warum leben auf allen Welten Menschen? Oder sind das verschiedene Spezies und das wird nur nicht erwähnt? Welche Unterschiede gibt es in Ethnie, Phänotyp, kultureller und technischer Entwicklung? Woher kommt der Raen, wie tickt er wirklich? Genauso werden viele mögliche Abzweigungen im Handlungsstrang, die mehr Spannung reinbringen würden, schlicht ignoriert. Und das Ende ist wieder einmal eine Art Cliffhanger. Nichts halbes und nichts ganzes (und obendrein für mein Empfinden noch nicht ausreichend erklärt).

Ich denke nicht, dass ich die Reihe weiterlesen werde. Alleine schon, weil die Autorin bisher selbst noch nicht genau weiß, wie viele Bücher sie umspannen wird – nachdem es erst hieß, es wäre nur eine Trilogie. Band 1 war wirklich gut gemacht. Ähnlich detailreich, aber mit ausreichend Spannung in Balance gehalten. Aber Band 2 war einfach nur eine Enttäuschung.

 

Fazit: 

Unglaublich viel Arbeit der Autorin, die aber leider keine Früchte trägt und das Buch eher langweilig macht.

 

Meinungen anderer Blogger: 

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