Keine zwei Wochen mehr, bis das Jahr vorbei ist, und deshalb kribbelt es mir langsam in den Fingern. Ich will mich endlich an die Jahresrückblicke machen. Aber da ich noch an einem Challenge-Buch lese – und das Jahr ja doch noch fast zwei Wochen und daher bei mir mindestens noch zwei Bücher hat -, kann ich mit den Normalen noch nicht loslegen. Da ist es umso schöner, dass die altbekannte Blogparade – von BuchSaiten ins Leben gerufen, jetzt von Die Liebe zu den Büchern weitergeführt – auch dieses Jahr wieder gemacht wird.
Welches war das Buch in diesem Jahr, von dem ich mir wenig versprochen habe, das mich dann aber positiv überrascht hat?
Ist es gemein, zu sagen, dass ich mir vom neuesten Buch einer meiner Lieblingsautorinnen wenig versprochen habe? Aber das hier war Band 4 zu einer abgeschlossenen Trilogie. Quasi ein Spin-Off-Band mit neuen Protagonisten in der alten Welt. KANN gut gehen, tut es aber oft nicht. Oder es wird halt mittelmäßig und ’schon okay‘, reißt einen aber nicht mehr so vom Hocker, wie die vorigen Bände das taten.
Hier habe ich zwar auch keine 5 Sterne gegeben, aber zumindest vier. Das ist echte Feelgoodfantasy. Nicht die ultimative Schlacht von Gut und Böse, sondern die kleinen, menschlichen Schwächen. Verbrechen aus geringeren Motiven als Megalomanie. Nicht immer gleich tausende Tote. Und zwar etwas Romantik, aber so unaufdringlich, so an der Seite, dass sie nicht stört, sondern tatsächlich positiv ist. Das schafft nur Charlie Holmberg, und tatsächlich ist die Protagonistin in Band 4 sogar noch etwas sympathischer als die der ersten drei Bände.
Welches war das Buch in diesem Jahr, von dem ich mir viel versprochen habe, das mich dann aber negativ überrascht hat?
Hier liegt es wiederum an den Vorbänden, dass ich mir sehr viel versprochen habe. Ja, gut, Band 2 wies schon ein paar kleine Logikbrüche auf, doch noch nicht so viele, dass es beunruhigend wirkte. Band 3 aber hat nicht nur einfach die alten Konflikte nur mit neuem Gegner reproduziert, sondern auch noch mit vielem gebrochen, was Band 1 noch zum Abschluss gesagt hatte. So wirkte dieser Band hier so …. deplatziert in der Reihe, dass es schon richtig störend war.
Darüber hinaus fiel hier langsam auch der nicht unbedingt geglückte Umgang des Autors mit menschlichen Emotionen auf. Das Gefühl, alleine zu sein und nirgendwo hinzugehören, spielte in allen drei Bänden eine Rolle. Aber wenn es selbst im dritten Band nur weggelächelt wird, wann immer jemand es offen anspricht, wenn man unbedingt ein Held sein muss, um akzeptiert zu werden, und, wenn man sich selbst den engsten Vertrauten eben nicht anvertrauen kann, weil sie einem nicht zuhören, ist das für eine Kinderbuchreihe kein wirklich gelungener Abschluss. Hier hätte man eher in Richtung ‚Wie baut man stabile Beziehungen mit Vertrauen und Kommunikation auf‘ gehen sollen, statt einfach nur die Muster aus Band 1 und 2 zu kopieren.
Welches war eure persönliche Autoren-Neuentdeckung in diesem Jahr und warum?
Ganz klar Marie Brennan. Einerseits, weil … Drachen! Ich mag Drachen. Andererseits, weil sie auch eher ruhigere Fantasy schreibt. Keine aufdringlichen Liebesgeschichten mit drin – ja, es ist etwas Romantik, aber viel ruhiger, viel pragmatischer und überlegter, auch mit tatsächlichen Konflikten -, und kein großes, episches Gut gegen Böse. Nicht falsch verstehen, ab und an mag ich es, wenn man Voldemort besiegen muss, um die Welt zu retten. Oder den Ring nach Mordor bringen muss. Aber irgendwie ist dieses ‚Alles oder nichts‘-Prinzip etwas zu weit verbreitet in der Fantasy und da tut es ganz gut, mal die wenigen Bücher zu finden, die eben auf kleinerer Ebene arbeiten. Bei denen es nur um wenige menschliche Schicksale und nicht gleich um ein ganzes Land oder gar die Welt (welche auch immer) geht.
Und Marie Brennan schreibt herrlich ruhig, ohne langweilig zu werden. Mehr eine fiktive Autobiographie als wirklich ein Fantasyroman, ohne aber einen Mangel an Spannung und Fantasie zu haben. Ich freue mich schon auf die Fortsetzungen. (Und muss herausfinden, wem ich meinen Band 1 geliehen habe.)
Welches war euer Lieblings-Cover in diesem Jahr und warum?
Da war es bei mir in diesem Jahr eher langweilig. Ich bin ein Freund von schnörkeligen Coverbildern. Ohne Menschen. Oder richtig schönen, detaillierten Zeichnungen von Orten. Gern mit Glanz, mit Relief oder gar verschiedenen Materialien, damit man das Cover nicht nur optisch, sondern auch haptisch erfassen kann. Grabbelbücher nennt meine Schwester die gern, und sowas mag ich sehr. Aber in diesem Jahr gab es die bei mir gar nicht.
Also nehme ich die wunderbaren Cartoonzeichnungen von Olivia Vieweg. Denn, auch wenn das Buch ihres Vaters mir nicht gut gefallen hat, die Zeichnungen sind klasse. Und ich wette, es gibt keinen Trekkie, der bei dem Cover nicht gleich lächeln muss, weil die dazugehörige Szene einfach toll war.
Welches Buch wollt ihr unbedingt 2019 lesen und warum?
Hier mehr aus Pragmatismus: Band 2 der Magie der tausend Welten. Darauf warte ich schon ein ganzes Jahr, denn ich hab mir erst im September Band 3 kaufen können und … vorher ergibt eine Trilogie einfach keinen Sinn.
Ich lese gerade auch Band 1 noch einmal, damit ich gleich darauf den Rest der Reihe lesen kann.
Bei Neuerscheinungen habe ich jetzt leider nicht die Übersicht, daher kann ich nicht sagen, ob ich ein NEUES Buch kaufen und lesen will. Aber mein SUB ist ehrlich gesagt auch aktuell noch so groß, dass ich zumindest ein Jahr ohne Buchkauf aushalten sollte. (Nicht, dass ich tatsächlich nicht kaufen würde. Aber meist eher alte Bücher gebraucht.) Also ist meine Antwort hier jetzt keine große Vorfreude-Empfehlung für 2019, sondern nur meine persönliche Leseplanung.
Das war es auch schon mit meinem ersten Mini-Jahresrückblick. Nächste Woche geht es weiter mit den Tops und Flops, und ganz am Ende schließlich mit der Statistik. Mit Tabellen, wenn mein Statistikprogramm mitmacht. Hach, ich freu mich schon.
Hallo Taaya!
Schade, dass die Matt Haig nicht gefallen hat. Seit Jahren schleiche ich um die Bücher herum. Vor allem die Cover finde ich großartige. Deine Kritikpunkte lassen mich eher zurückschrecken. Zudem hat mir sein Buch „Wie man die Zeit anhält“ schon nicht vom Hocker gerissen.
Das Cover von „Die Philosophie von Star Trek“ sieht witzig aus. Ich gesteh ich bin ein absoluter Star Trek Verweigerer. Allerdings ist es eine super Geschenksidee für einen Kollegen.
Liebe Grüße
Sabrina
Vielen lieben Dank, dass du mitgemacht hast. 🙂
Liebe Grüße
Petzi
Liebe Taaya,
dein Blog kannte ich bis heute auch noch nicht – ich habe mich gleich mal umgesehen.
Die Bücher in deiner Blogparade sind mir alle unbekannt, Danke fürs Vorstellen.
Liebe Grüße – Bini