Was ich in 7 Monaten #Bookopoly gelernt habe

 

Bookopoly, so heißt die … nennen wir sie mal Challenge, die ich über Kerstin und Janna Ende letzten Jahres gefunden habe. Hierbei baut man sich selbst auf Grundlage eines Monopoly-Brettes ein eigenes Spielbrett mit eigenen Aufgaben, die entweder zum eigenen SUB passen, oder zu dem, was man sich fürs Lesen vornimmt. Wenn man den eigenen Horizont also erweitern will, mit allen möglichen Genres/Tropes/Wasauchimmer, wenn nicht, dann nur mit dem, was man auch wirklich liest. Nach etwas über einem halben Jahr bin ich dabei jetzt aber an einem Punkt, an dem ich schon das erste Resümee ziehen möchte.

Alleine ist es SO langweilig

Als ich es entdeckt habe, haben die meisten noch alleine oder zu zweit an ihrem Brett gearbeitet. Aber schnell haben sich die Leute zu einer großen Gruppe zusammengefunden, die sich dann auch noch auf WhatsApp gemeinsam darüber amüsiert.

Ich bin nicht darin. Was vor allem meine Wahl war. Klar, ich wurde auch nicht gefragt, aber ich nehme an – hoffe? -, hätte ich gefragt, hätte ich gedurft. Ich würde zwar niemals von mir aus fragen, weil ich Angst hätte, dass das übergriffig und aufdringlich wäre – aber dass es da zwei Denkkulturen gibt, die völlig unterschiedlich an die Sache herangehen, ist ja noch mal ein anderes Thema. (Wenn ich den Artikel dazu wiederfinde, verlinke ich ihn hier.) Dennoch hätte ich es auch so mit damaligem Wissen so gewählt, wie es gekommen ist – denn mein Buchgeschmack entspricht schlicht nicht dem der meisten anderen Blogger*innen. Ich hab mich auf deren Brettern nicht wiedergefunden und wohl umgekehrt, denn auf meinem Brett wollte ja auch niemand einsteigen.

Nur jetzt, ohne jemanden, mit dem ich das mache, stellt sich die Frage: Wofür das Ganze?

Interessiert das wen? Das ist kein Grund, etwas zu machen oder nicht zu machen. Aber doch ein Faktor. Und da kann ich eher mit nein antworten. Dadurch, dass ich für mich alleine spiele, hat mich niemand im Blick.

Kontrolliert mich wer? Noch so etwas, was nicht zwangsläufig nötig wäre. Aber wenn man weiß, dass niemand dabei ist, der mir auf die Finger schaut, ob ich beim Wurf auch wirklich nicht mogle, sinkt die Motivation, das nicht zu tun. Bisher habe ich es nicht gemacht. Aber die Lust wächst mit jedem Mal, wenn ich auf die verdammten Klassiker komme. Und wenn ich es täte – wer würde mich hinterfragen? Niemand. Nur ich selbst stehe zwischen mir und einem Betrug, der keine Konsequenzen hätte.

Wofür mach ich das Ganze jetzt genau? Wenn mich keiner kontrolliert und es auch niemanden interessiert, weil ich mit der Challenge eigentlich keinen Mehrwert für Leser*innen kreiere, sollte mir das doch wenigstens Spaß machen, oder? Den Anderen scheint es Spaß zu machen, aber sie spielen in der Gruppe. Für mich ist es aber in den Monaten mehr zur lästigen Pflicht geworden. Wäre mein Über-Ich nicht so stark, ich hätte wohl längst mindestens betrogen, vielleicht sogar abgebrochen. Bookopoly bringt keine Klicks, es bringt nichts Soziales und mir selbst keine Freude. Schade, dabei war das Konzept eigentlich ziemlich toll und ich hatte mich so darauf gefreut, dass es endlich los geht.

 

Und nun?

Gute Frage, was mach ich nun? Dadurch, dass ich mit niemandem spiele, kann mir auch keiner die Erlaubnis geben, abzubrechen. Nur ich selbst. Aber ich bin mein eigener schlimmster Gegner. Ich bin die, die sich dann wie ein Versager fühlt, weil sie etwas, was weder schmerzhaft, noch negativ für meine Zukunft ist, nicht durchhalten konnte. Die schon wieder etwas nicht zu Ende bringt. Das ist das größte Problem daran, alleine zu spielen. Wie viel leichter wäre es, wenn ich aus der Gruppe geworfen werden würde? Oder, wenn mir jemand ans Herz legt, doch aufzuhören, weil meine Unlust ansteckend ist. Mir irgendeinen rationalen Grund gibt, der sich nicht auf MICH bezieht, sondern der auch Andere beeinträchtigt – denn nur der ist Grund genug, mich nicht selbst zu quälen. Das Wohl von vielen wiegt schwerer als das von wenigen oder einem Einzelnen. (Danke, Spock!)

 

Gleichzeitig will ich Bookopoly auch 2021 nutzen. Aber GANZ anders. Dann wird nur noch gewürfelt, wenn ich mich nicht entscheiden kann, was ich lesen will. Und dann auch eher, um herauszufinden, was ich auf jeden Fall NICHT lesen möchte.

„Sechs. Klassiker. Och, nee, nicht schon wieder. Ich würfle einfach noch mal. Ist doch schön, jetzt kann ich ein ganzes Genre schon mal ausschließen. Oh, eine elf. Fantasy. Was hab ich denn da? Hm, nee, die Bücher sprechen mich gerade alle nicht an, nächstes Mal vielleicht. Also noch ein Wurf …“

Ohne Zwang.

Und bis dahin? Ich weiß es nicht. Vermutlich einfach weitermachen, auch wenn Spock, der neben meinem Computer steht und mich studiert, das vermutlich in seinem nächsten Artikel hier kritisieren wird.

 

(Disclaimer: Nein, ich bin nicht verrückt. Also, nicht mehr als sonst. Aber Actionfigur-Spock Artikel schreiben zu lassen, macht Spaß.)

2 Gedanken zu „Was ich in 7 Monaten #Bookopoly gelernt habe“

  1. Ich gebe dir hiermit offiziell die Erlaubnis, abzubrechen!
    Es ist ein Spiel und wenn es keinen Spaß macht, hat es seinen Zweck verfehlt. Das ist nicht deine Schuld und hat auch nichts mit fehlendem Durchhaltevermögen zu tun, sondern es hat einfach nicht funktioniert und wenn man das rausfindet, kann man etwas ändern.
    Wenn du jetzt schon festgestellt hast, dass du es nächstes Mal anders machen möchtest, dann setz die Änderungen doch direkt um. Dann ist es erst recht kein „Aufgeben“, sondern nur eine Anpassung, damit es besser funktioniert.

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