Ransom Riggs – Die Insel der besonderen Kinder

 

Buchdetails

  • Erscheinungsdatum: 1. August 2013
  • Verlag: Knaur Taschenbuch
  • ISBN: 978-3426510575
  • Taschenbuch  416 Seiten
  • Sprache: Deutsch

Klappentext: 

Manche Großeltern lesen ihren Enkeln Märchen vor. Was Jacob von seinem Opa hörte, war etwas ganz anderes: Abraham erzählte ihm von einer Insel, auf der abenteuerlustige Kinder mit besonderen Fähigkeiten leben, und von Monstern, die auf der Suche nach ihnen sind … Erst Jahre später, als sein Großvater unter mysteriösen Umständen stirbt, erinnert Jacob sich wieder an die Schauergeschichten und entdeckt Hinweise darauf, dass es die Insel wirklich gibt. Er macht sich auf die Suche nach ihr und findet sich in einer Welt wieder, in der die Zeit stillsteht und er die ungewöhnlichsten Freundschaften schließt, die man sich vorstellen kann. Doch auch die Ungeheuer sind höchst real – und sie sind ihm gefolgt …

Inhalt: 

All die Geschichten, die sein Opa ihm erzählt hat, von fliegenden Mädchen oder Unsichtbaren konnten nicht wahr sein. Als Jacob zu dem Schluss kommt, wird das Verhältnis zu seinem Großvater schlagartig schlechter, dabei war der doch der Einzige, mit dem Jacob wirklich gern Zeit verbracht hatte.
Als Jacob einige Jahre später mit ansehen muss, wie sein Opa von Monstern getötet wird, die eigentlich nicht existieren konnten, will er aber schließlich ergründen, was genau hinter den Geschichten seines Opas stecken kann. Er glaubt, sich selbst die Monster nur eingebildet zu haben, und dass die Geschichten seines Großvaters nur auf die Schrecken des Krieges zurückzuführen sind. Zumindest solange, bis er durch ein Portal in eine andere Zeit stolpert.

 

Charaktere: 

Jacob ist ein Außenseiter, der nicht wirklich viel mit sich anzufangen weiß. Früher hatte er wenigstens ein gutes Verhältnis zu seinem Großvater, doch selbst das ist schlechter geworden, als er alt genug wurde, um zu begreifen, dass die Dinge, die sein Opa ihm erzählt hat, unmöglich wahr sein konnten. Erst im Laufe des Buches reift er etwas mehr und beginnt, nicht immer an sich zu zweifeln. Der Prozess verläuft dabei so, dass es sehr natürlich wirkt und man sich gut darin hineinversetzen kann.

 

Fazit: 

Der Beginn der Reihe erinnert an eine Mischung aus Doctor Who, Harry Potter und X-Men. Spannend, mit einem Außenseiter, der noch nichts davon ahnt, was in ihm schlummert, und einer kleinen Zeitreise. Dazu wird das Buch noch mit (laut Autor echten) Bildern kurioser Menschen gewürzt, die einem eine bessere Vorstellung der im Buch beschriebenen Besonderheiten geben.

Der Auftakt ist jedenfalls gelungen und macht Hunger auf mehr.

 

Haruki Murakami – Die unheimliche Bibliothek

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Buchdetails

  • Erscheinungsdatum: 29. November 2013
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • ISBN: 978-3832197179
  • Hardcover  64 Seiten
  • Sprache: Deutsch

Beschreibung: 

Eigentlich will der Junge nur zwei Bücher zurückgeben und noch ein wenig stöbern. Aber statt in den Lesesaal führt ihn der merkwürdig cholerische alte Bibliothekar in ein Labyrinth unter der Bücherei, wo er ihn einkerkert. Statt Wasser und Brot gibt es in diesem Verlies Tee und köstliche Donuts, serviert von einem mysteriösen Schafsmann und einem stummen Mädchen, das sprechen kann und wunderschön ist. Doch das ändert nichts daran, dass der Junge als Gefangener der Bibliothek um sein Leben fürchten muss, während die Grenzen zwischen Dingen, Menschen und Orten immer weiter verschwimmen.
›Die unheimliche Bibliothek‹ ist ein kafkaesker Alptraum und zugleich eine einfühlsame Geschichte von Verlust und Einsamkeit. Murakami schachtelt die Ebenen dieser kunstvollen Erzählung ineinander wie die Welten, die sich in der Bibliothek zu berühren scheinen, und Kat Menschiks schwindelerregend schöne Illustrationen ergänzen sie um weitere Abgründe. Ein Juwel.

 

Charaktere: 

Viel erfährt man von den Charakteren nicht. Der Junge liest gern. Selbst, wenn ihn etwas nicht besonders interessiert, wann immer ihm sich eine Frage stellt, geht er in die Bibliothek, um sie zu recherchieren.

Das stumme Mädchen, kann sich dennoch mitteilen und birgt eine Besonderheit in sich, die sich erst zum Ende der Geschichte hin offenbart, der Schafsmann ist freundlich, backt gern, ist aber eher feige und der Bibliothekar saugt Lesenden das Hirn heraus. Hintergründe erfährt man auf den wenigen Seiten nicht.

 

Fazit: 

Kafkaesk würde ich es nicht nennen, zumindest erschien mir Kafka bisher immer logischer, in sich geschlossener, und gleichzeitig dennoch düsterer.

Murakami schreibt hier düster, keine Frage, aber eher verstörend, nicht voll Weltschmerz, wie es mir bei Kafka bisher immer erschien. Obwohl spannend und wunderschön mit Zeichnungen verziert, hinterlässt einen das Buch unzufrieden. Viel zu viele Fragen bleiben offen, Hintergründe ungeklärt. Vieles wird angedeutet, so dass es Fragen aufwirft, und dann wieder ignoriert, so dass das Buch alles in allem nicht abgeschlossen wirkt.

Laurie Frankel – Der Algorithmus der Liebe

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Sam arbeitet als Programmierer für eine Dating-Website und schreibt den perfekten Algorithmus. Er findet heraus, was Menschen, abseits ihrer Angaben, wirklich wollen und wer entsprechend ihr perfekter Partner ist. Als Versuchskaninchen nimmt er sich selbst und tatsächlich, Sam findet seine wahre Liebe. Aber leider wird er auch gekündigt. Wie soll man denn Geld verdienen, wenn Kunden nach nur einem Date keinen weiteren Service brauchen? 

Als aber die Oma seiner wahren Liebe stirbt, bietet sich ihnen eine neue Geschäftsidee. Wenn man herausfinden kann, was Menschen wirklich wollen, dann doch auch, wie sie im Leben waren, nicht wahr? Kann man mit dem, was von ihnen digital übrig geblieben ist, dann nicht vielleicht kommunizieren? 

 

Laurie Frankels Roman ist anfangs herzlich, romantisch und wird dann doch immer trüber. Und schließlich ändert sich alles, Protagonist und Leser stürzen in ein schwarzes Loch. Nur nach und nach kommt wieder ein Silberstreif an den Horizont. Ich glaube so schnell haben sich bei mir Lachen und Weinen noch nie abgelöst, wie auf den letzten 30 Seiten dieses Romans. Und doch scheint das Ende unvollkommen. Und es lässt einen nachdenklich werden, denn die technische Idee dahinter scheint machbar. Sicher wird es irgendwann so etwas geben. Sollten wir dann nicht möglichst viel auch digital kommunizieren, damit nach dem Tod etwas von uns übrig bleibt? Und gleichzeitig ist das Buch ein großartiges Plädoyer dafür, rauszugehen und reale Menschen zu treffen. Ich glaube, was genau ich davon für mich mitnehmen kann, ist mir selbst noch nicht ganz klar, aber dass ich etwas mitnehme, worüber ich nachdenken muss, steht fest.

Patrick Hertweck – Maggie und die Stadt der Diebe

Maggie wurde aus dem Waisenhaus entführt und landet in einer fremden Stadt. Sie schafft es, zu fliehen, und versteckt sich bei einer Gang aus kleinen Dieben, die sie nach und nach auch ausbilden. Doch nicht nur, dass Albträume sie quälen, und ihre Entführer nicht aufhören, nach ihr zu suchen, plötzlich kommen ihr auch noch einige Gegenden bekannt vor und Maggie kann nicht anders. Sie muss sich endlich auf die Suche nach ihrer Vergangenheit machen.

 

Das Buch verspricht tatsächlich bis zur allerletzten Seite Spannung, weil das letzte verbliebene Rätsel sich erst dann auflöst und nicht einmal vorher zu sehen ist. Auch dazwischen wird es nie langweilig, denn immer, wenn ein Tief kommen könnte, werden neue Puzzlesteine aufgedeckt, die das Bild der Geschichte langsam zusammensetzen.

Ein Roman, der wohl für Kinder geschrieben, aber auch für Erwachsene wunderbar zu lesen ist.

Lemony Snicket – Der schlimme Anfang

Nachdem ich den Film sehr gerne mag, hab ich mich auf die Suche nach den dazugehörigen Büchern gefunden und konnte mich auch bald im ersten Band verlieren. Obwohl recht kurz und damit viel zu früh zu Ende, ist der schlimme Anfang einfach nur empfehlenswert. Leicht und gleichzeitig detailliert geschrieben, immer wieder mit kleinen Fremdwörtern gespickt, die kindgerecht erklärt werden, so dass jüngere Leser auch noch etwas lernen können, wird hier die erste Zeit der Baudelaire-Kinder beim grausigen Graf Olaf erzählt, wobei das Buch etwas anders als der Film ist.

Jedenfalls sehr zu empfehlen und ich freue mich schon darauf, bald auch die weiteren Teile zu besitzen und lesen zu können.

Neil Gaiman – The Ocean at the End of the Lane

ACHTUNG, SPOILER!!!!!

Bei diesem Buch muss ich etwas strukturierter rezensieren, als ich es normalerweise tu, weil ich es schlecht fassen kann. Leider muss ich dabei auch Spoiler einbauen. 

Sprache: Gaiman schreibt flüssig, leicht lesbar, auch für mich als Deutsche, die es auf Englisch liest. Ab und an tauchen Dialekte auf, da hatte ich ein wenig Probleme, aber schließlich kam ich auch damit zurecht. Er beschreibt viel, aber nicht zu viel, nicht zu komplex, gerade so, dass man sich gut in die Situation einfühlen kann. Die Sprache habe ich sehr genossen und entsprechend, wenn ich mal zum Lesen kam, auch viel auf einmal in kurzer Zeit geschafft.

Inhalt: Hier fühle ich mich hin und her gerissen. Zunächst einmal ist die Geschichte für meinen normalen Geschmack zu nah an Horror und Thriller, was ich sonst gar nicht lese. Auch ist nur wenig Witz drin, was für mich sonst wichtig ist. Dennoch war es spannend, packend, mit dem Erzähler – dessen Name, glaub ich, nie genannt wird – in seine Kindheit zurück zu reisen und Abenteuer zu erleben. Dabei habe ich, glaube ich, sogar ein paar Quellen von Gaimans Inspiration ausmachen können, fühlte ich mich doch zeitweise an Doctor Who (Father’s Day) und an Oma Wetterwachs von Pratchetts Scheibenwelt erinnert. Insgesamt eine sehr spannende Fantasy-Geschichte, die aber am Ende einen leicht schalen Beigeschmack behält, weil schlussendlich mit der Erinnerung des Erzählers gespielt wird. Dass er manipuliert wird, auch wenn es für ihn vielleicht das Beste ist, gab mir ein gewisses Gefühl der Leere, als ob man ich selbst es wäre, die einen wichtigen Teil meiner Persönlichkeit verliert. Darüber hinaus bleiben einige Fragen auch zum Ende hin offen. Wer und was sind die Hempstocks, woher kommen sie? Was waren die Wesen, die zwischendurch aufgetaucht sind, und warum erfährt der Rest der Welt nichts davon? 

Deshalb musste ich, trotz der sehr guten Erzählweise Gaimans und der Tatsache, dass ich es wirklich genossen hab, das Buch zu lesen, einen Stern abziehen.