Welche Kinderbücher ich mir früher gewünscht hätte…

Ein Tweet eines Buches, bei dem Kids ihr Taschengeld mit einer ‚Begleitagentur‘ für Kino und Spaziergänge aufbessern wollen, dann aber erschüttert sind, als einer der Kunden – der in das Mädchen verliebt ist – versucht, seine Begleiterin zu küssen, hat mich nachdenklich gemacht.

Kinderbücher und ich, das war immer schon mehr eine Hassliebe. Und langsam kann ich auch in Worte fassen, warum.

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Dietrich Schwanitz – Der Campus

Professor Hackmann hat eine Affäre mit seiner Studentin. Als er versucht, diese zu beenden, kommt ein Stein ins Rollen, der nicht nur sein Leben beinahe zerstört.

 

Ein von Marcel Reich-Ranicki empfohlenes Buch, das ich aber sehr prätentiös und langweilig gefunden habe. Als Persiflage bezeichnet, hat es nur wenig wirklich amüsante Szenen und die sind dann viel zu kurz gehalten. Die eigentliche Handlung aber beginnt erst um Seite 200 herum zu tröpfeln und erst die letzten 10 Seiten überschlagen sich dann vor Ereignissen.

Schwanitz ist Akademiker, das merkt man. Er kann es auch im Roman nicht abschalten. Während es für den Protagonisten, Hackmann, noch zur Definierung des Charakters dient, dass er ständig wissenschaftliche Dinge sagt und denkt, die für die Handlung nicht im Geringsten interessant oder wichtig sind, kommt es bei allen anderen Charakteren daher, als würde der Autor nur mit seinem Wissen angeben wollen. Das tut dem Spannungsbogen alles andere als gut.

Marc-Uwe Kling – Die Känguru-Offenbarung

Dieses Buch ansatzweise zu beschreiben, fällt schwer. Obwohl es der schwächste Teil der Trilogie ist, ist er dennoch sehr gut. Das Känguru ist zurück, im Untergrund, und versucht, herauszufinden, was der Pinguin vorhat. Und im zweiten Teil dieses Buches (in zwei Teile plus Anhang gegliedert) jagt es diesen, flieht und … aber lest selbst. Es ist spannend und lohnt sich, auch wenn der zweite Teil nicht mehr so aufgebaut ist, wie alles, was man bisher kannte. Er erinnert eher an einen richtigen Roman, als an eine Sammlung absurder Geschichten. Und auch, wenn das Ende nicht ganz zufrieden stellt, der Epilog tut es. 

 

Im Anhang findet man dann eine Sammlung von Anschlägen des Asozialen Netzwerks. Auch vollkommen lesenswert. 

 

Aber was beim Buch am meisten hängen bleibt – zumindest bei mir -, ist das Gefühl, dass entweder Herr Kling, oder aber das Känguru, einer der größten Denker unserer Zeit sein könnte. Die eigentlich humorvollen Diskussionen und Beschreibungen von Wirtschaft und Politik regen zum Nachdenken an und geben einem den Eindruck, dass das Buch voll und ganz recht hat, es nicht im geringsten humoristisch ist, und man auf Basis des Buches die Welt verändern müsste. …Wenn man nicht zu sehr davon gefesselt wäre, weiter zu lesen. Dennoch bleibt die Sichtweise hängen, was vermutlich gut ist. Vielleicht hat es das Potenzial, die Welt etwas besser zu machen – was man wohl selten bei einem Buch sagen kann, was nicht im Geringsten in die Kategorie ‚Sachbuch‘ fällt.