Tommy Krappweis – Ghostsitter Band 1: Geister geerbt

An einem Tag ein ganz normaler Junge, der Computerspiele zockt, am nächsten Besitzer einer Geisterbahn, doch für Tom bedeutet das noch mehr, denn er ist jetzt Beschützer einer kleinen Gruppe von Untoten. Zombie, Werwolf, Mumie, Geist und Vampir sind an ihn gebunden wie er an sie und gemeinsam müssen sie die Geisterbahn betreiben, obwohl man versucht, ihnen Steine in den Weg zu legen. Ob nun Gesandte eines Erzengels oder der finstere Widersacher Zoracz, Tom muss schnell lernen, mit seinem neuen Leben und seinen Fähigkeiten umzugehen, will er nicht sein Erbe und damit seine neuen Freunde verlieren.

Zunächst startet Band 1 etwas unrealistisch und skurril. Ein Anwalt, der besser Clown geworden wäre – aber sehr charmant und herzerwärmend ist -, und ein kleiner Junge, der plötzlich alleine ein ganzes Geschäft führen soll, obwohl er noch schulpflichtig ist. Und während des Lesens werden immer mehr Fragen vorgeworfen. Woher kommt Tom wirklich, denn was er Oma nennt, ist nur seine Ziehmutter und von seinen Eltern weiß er nichts. Und auch, warum ihm jemand die Geisterbahn stehlen will, kann man sich noch nicht erklären, doch nach und nach wird der Leser mit kleinen Brocken der Geschichte, kleinen Antworten angefüttert, so dass die großen, bohrenden Fragen plötzlich nicht mehr so weh tun, sondern vielmehr neugierig machen. Dazu ein Text, der für Kinder wie Erwachsene unterhaltsam ist und Letzteren auch noch hier und da eine kleine Anspielung auf andere Werke bietet.
Insgesamt also eine fesselnde, lustige, spannende und manchmal leicht absurde Lektüre und zurecht 5 Sterne.

Sebastian Niedlich – Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens

Es begann als er 7 war. Seine Oma starb und Martin konnte sehen, wie ihre Seele vom Tod abgeholt wurde. Dieser wird dann über Jahre hinweg zum einzigen Freund des Jungen, doch mehr und mehr merkt Martin wie Tod sein Leben beeinflusst. Immerhin findet er, Martin müsse sein Nachfolger werden.

 

Über weite Strecken ist Martin ein wenig nervig. Er möchte nicht verstehen, was Tod ihm zu sagen versucht, aber dennoch ist die Geschichte spannend und anschaulich geschrieben, mit einigem Humor und vor allem einem Ende, das so überraschend und toll ist, dass es die Wertung trotz kleiner Schwächen rechtfertigt.

Tommy & Werner Krappweis – Sportlerkind

Ein weiteres Werk über Tommy und seinen Vater, teils in gemeinsamen Erlebnissen, teils mit Geschichten, warum Tommy fast nicht hätte existieren können. Werner Krappweis, der begeisterte Leistungssportler und (fast) angstfreie Abenteurer, der in einer Art über seine Lieblingshobbies – Radeln und Skifahren – schreibt, in der man fast Lust bekommen würde, es nachzumachen, wenn man nicht gleichzeitig Angst hätte, es keine zehn Meter weit zu überleben, wird dabei komplettiert von den Erzählungen seines Sohnes, wie er versuchte, möglichst niemals nie nicht irgendetwas zu machen, was auch nur ansatzweise nach Leistungssport aussehen könnte. Das hat ihn nicht daran gehindert, in ähnlich amüsant lesbare Situationen zu geraten. Nur, dass man bei ihm fast nie vor Ignoranz der Todesgefahr gegenüber den Kopf schütteln muss, und noch fast nie-er ist er selbst dran schuld. Fast.

 

Amüsante Fortsetzung des Vorzelts zur Hölle, das auch trotz teils schon bekannter Geschichten (sofern man denn ein aufmerksamer Verfolger früherer Veröffentlichungen und Lesereisen ist) an keiner Stelle langweilt oder auch nur ansatzweise nachlässt.

 

Und notfalls kann man es sogar noch nutzen. Man setzte jemanden mit dem Buch aufs Feld. Das laute Lachen wirkt besser als jede Vogelscheuche. Hilft auch bei Nachbarn.

Patrick Hertweck – Maggie und die Stadt der Diebe

Maggie wurde aus dem Waisenhaus entführt und landet in einer fremden Stadt. Sie schafft es, zu fliehen, und versteckt sich bei einer Gang aus kleinen Dieben, die sie nach und nach auch ausbilden. Doch nicht nur, dass Albträume sie quälen, und ihre Entführer nicht aufhören, nach ihr zu suchen, plötzlich kommen ihr auch noch einige Gegenden bekannt vor und Maggie kann nicht anders. Sie muss sich endlich auf die Suche nach ihrer Vergangenheit machen.

 

Das Buch verspricht tatsächlich bis zur allerletzten Seite Spannung, weil das letzte verbliebene Rätsel sich erst dann auflöst und nicht einmal vorher zu sehen ist. Auch dazwischen wird es nie langweilig, denn immer, wenn ein Tief kommen könnte, werden neue Puzzlesteine aufgedeckt, die das Bild der Geschichte langsam zusammensetzen.

Ein Roman, der wohl für Kinder geschrieben, aber auch für Erwachsene wunderbar zu lesen ist.

Lemony Snicket – Der schlimme Anfang

Nachdem ich den Film sehr gerne mag, hab ich mich auf die Suche nach den dazugehörigen Büchern gefunden und konnte mich auch bald im ersten Band verlieren. Obwohl recht kurz und damit viel zu früh zu Ende, ist der schlimme Anfang einfach nur empfehlenswert. Leicht und gleichzeitig detailliert geschrieben, immer wieder mit kleinen Fremdwörtern gespickt, die kindgerecht erklärt werden, so dass jüngere Leser auch noch etwas lernen können, wird hier die erste Zeit der Baudelaire-Kinder beim grausigen Graf Olaf erzählt, wobei das Buch etwas anders als der Film ist.

Jedenfalls sehr zu empfehlen und ich freue mich schon darauf, bald auch die weiteren Teile zu besitzen und lesen zu können.

Elisabeth Kabatek – Laugenweckle zum Frühstück

Pipeline Praetorius ist am Boden angekommen. Kein Job mehr, kein Freund, und dann noch das Katastrophen-Gen, wegen dem sie von einem Schlamassel in den nächsten rutscht. Und dann steht da noch der neue Nachbar vor ihr, den sie einfach nicht loswerden kann. Will der was von ihr? Und was führt der charmante Fotograf im Schilde?

Leicht und locker zu lesen, sehr lustig, man leidet mit der Protagonistin mit und obwohl es durch das Katastrophen-Gen etwas unrealistisch anmutet, fühlt es sich beim Lesen nicht so an.

Sophie Seeberg – Die Schanin hat nur schwere Kochen!

Sophie Seeberg hat mit ihrem zweiten Buch noch rührendere, schockierendere und merkwürdigere Geschichten aus ihrer jahrelangen Berufserfahrung für den Leser herausgesucht. Auch hier wieder die Warnung, dass das Buch nicht unbedingt etwas für sehr empfindliche Menschen ist. Man erfährt mitfühlend beschrieben von menschlichen Schicksalen, die kaum schlimmer sein könnten.

Aber gleichzeitig ist da diese unglaublich starke Frau, die immer für die beste Lösung kämpft und dabei selbst gar nicht zu merken scheint, was sie alles leistet. Denn immer wieder betont sie, dass sie in den Situationen vielleicht professioneller hätte reagieren können, sollen, müssen. Mit sich selbst geht sie am Härtesten ins Gericht und genau das macht die Autorin so sympathisch in ihren Erzählungen. Sie ist eben nicht die unfehlbare Expertin auf ihrem hohen Ross, die sowieso alles kann und immer Recht hat, nein. Sie gesteht immer ihre Fehler ein, ist dabei mit sich selbst viel zu kritisch und erscheint damit umso liebenswerter. Einfach, weil sie auch Mensch bleibt und gleichzeitig nie vorschnell urteilt. Denn nicht immer sind die Situationen, wie sie anfangs erscheinen.

Vorurteilsfrei, und stets lebendig erzählt die Autorin von ihren Erlebnissen und nimmt den Leser so mit zu einer Reise durch die Gefühlswelt. Denn während manche Situationen einen zum Lachen oder ungläubigen Kopfschütteln bringen, gab es auch das eine oder andere, dass selbst mir Tränen in die Augen gejagt hat. Und ich empfinde mich sonst eher als in einem erschütternden Maße abgestumpft.
Aber am Ende bleibt vor allem das Gefühl, etwas mit der doch sehr unerbitterlichen Welt versöhnt zu sein, weil man weiß, dass es da draußen Menschen gibt, die selbst, wenn sie selbst bedroht werden, nicht aufgeben und für die Schwachen der Gesellschaft, Kinder und auch deren Eltern, kämpfen. 

Petra Hartlieb – Meine wundervolle Buchhandlung

Ich habe mich dabei ertappt, immer nach etwas zu suchen, um einen Stern abzuziehen. Zu oft 5 Sterne sollte man doch nicht geben, so viele makellose Bücher können nicht existieren.

Aber ich fand nichts. Obwohl ich einen Roman erwartet habe, und mit Biographien eigentlich nichts anfangen kann – wenn sie nicht Sammlungen absurder Begebenheiten sind -, hat mich dieses Buch verzaubert. Man kann nicht laut lachen, weint nicht mit und dennoch träumt man sich in diese Welt der Bücher, die ja doch so real ist. Man wünscht sich, das auch zu erleben, schreckt im nächsten Moment davor zurück. Ein kleines Heim für jeden, der Bücher liebt, zusammengepresst zwischen zwei Buchdeckeln.

Marc-Uwe Kling – Die Känguru-Offenbarung

Dieses Buch ansatzweise zu beschreiben, fällt schwer. Obwohl es der schwächste Teil der Trilogie ist, ist er dennoch sehr gut. Das Känguru ist zurück, im Untergrund, und versucht, herauszufinden, was der Pinguin vorhat. Und im zweiten Teil dieses Buches (in zwei Teile plus Anhang gegliedert) jagt es diesen, flieht und … aber lest selbst. Es ist spannend und lohnt sich, auch wenn der zweite Teil nicht mehr so aufgebaut ist, wie alles, was man bisher kannte. Er erinnert eher an einen richtigen Roman, als an eine Sammlung absurder Geschichten. Und auch, wenn das Ende nicht ganz zufrieden stellt, der Epilog tut es. 

 

Im Anhang findet man dann eine Sammlung von Anschlägen des Asozialen Netzwerks. Auch vollkommen lesenswert. 

 

Aber was beim Buch am meisten hängen bleibt – zumindest bei mir -, ist das Gefühl, dass entweder Herr Kling, oder aber das Känguru, einer der größten Denker unserer Zeit sein könnte. Die eigentlich humorvollen Diskussionen und Beschreibungen von Wirtschaft und Politik regen zum Nachdenken an und geben einem den Eindruck, dass das Buch voll und ganz recht hat, es nicht im geringsten humoristisch ist, und man auf Basis des Buches die Welt verändern müsste. …Wenn man nicht zu sehr davon gefesselt wäre, weiter zu lesen. Dennoch bleibt die Sichtweise hängen, was vermutlich gut ist. Vielleicht hat es das Potenzial, die Welt etwas besser zu machen – was man wohl selten bei einem Buch sagen kann, was nicht im Geringsten in die Kategorie ‚Sachbuch‘ fällt.

Tommy Krappweis, Heinz J. Bründl – Vier Fäuste für ein blaues Auge

Die beiden Autoren setzten sich zusammen, sprachen über alte Zeiten und machten daraus ein Buch. Klingt zunächst einmal langweilig? Ist es aber ganz und gar nicht, denn es geht hier um ein Sammelsurium an schrägen Persönlichkeiten, die vermutlich sonst nirgendwo alle auf einem Haufen zu finden sind; Stunts, die heute vermutlich alle Sicherheitsregeln brechen würden und abstruse Situationen, die man sich in seinen kühnsten Träumen vermutlich nicht hätte vorstellen können, die aber offensichtlich dennoch möglich sind. Und all das im Rahmen der Western-Szene Deutschlands.

Eine Mischung aus sehr viel Humor und fast schon liebevollen, in jedem Fall aber ehrerbietenden Hommagen an die ehemaligen Kollegen der beiden Autoren. Und wer mit Tommy schon einmal zu tun hatte, bei einer Lesung war, oder ihn im Fernsehen gesehen hat, kann sich sehr plastisch sein gerne mal entsetztes Gesicht vorstellen, was einen nur noch schwerer wieder aus dem Lachen kommen lässt.