soziale Medien
Die Sache mit den Blogaktionen
Ich habe es ja schon ein paar Mal innerhalb der Texte im Rahmen der Aktionen einfließen lassen, dass ich ein wenig Zweifel an den Blogaktionen habe. Nun würde ich meine Gedanken gerne einmal auf den Punkt bringen, aber auch hören, was andere Blogger darüber denken.
Blogaktionen
Zunächst einmal rede ich hier nicht über die Reihen, wo mehrere Blogs zusammen ein Buch besprechen und mit Hilfe eines Autors ein Exemplar davon verloren. Damit habe ich noch keinerlei Erfahrung und kann nichts dazu sagen. Ich möchte mich lediglich auf regelmäßig stattfindende, meist wöchentliche Aktionen festlegen, die oft eine bestimmte Frage zur Beantwortung bereitstellen. Ich selbst mache aktuell dabei bei der Montagsfrage, Gemeinsam Lesen am Dienstag, Top Ten Thursday und Follow Friday mit. Monatlich kommt darüber hinaus mein Stapel ungelesener Bücher zu Wort und erzählt von sich. Und früher gab es noch die Classic Confessions, bei denen es rein um Klassiker unter den Büchern ging.
Was ich an den Aktionen mag
Diese Aktionen bringen einige positive Dinge mit sich. So hat man mehrere Posts in der Woche mit relativ wenig Mühe sicher, ob man nun dazu kommt, viel zu lesen und so zu rezensieren, oder anderweitig über buchspezifische Dinge zu rezensieren, oder nicht. Darüber hinaus erhält man über den Link dann auch einiges an Seitenaufrufen, also Leser. Und man hat so die Gelegenheit, den interessierten Besuchern des eigenen Blogs mehr über sich selbst zu erzählen, sich vorzustellen. Darüber hinaus kann man so auch noch in Kurzform Bücher vorstellen und Leute vielleicht auf den Geschmack bringen, sie zu lesen. Wobei ich zugeben muss, dass ich es gerade liebe, mehr über meine Lesegewohnheiten zu erzählen und dies vielleicht auch einmal selbst kritisch zu reflektieren. Ohne Anregung durch Fragen kommt man selten dazu, nimmt sich vielleicht nicht einmal die Zeit.
Aber noch etwas kann man durch die Aktionen schaffen: Man lernt teils neue Blogs kennen und kann bei ihnen stöbern. Wobei hier auch eines meiner großen Probleme mit den Aktionen beginnt.
Was ich an Aktionen nicht mag
Denn wo positive Seiten sind, gibt es immer auch Nachteile und ich habe mehr und mehr das Gefühl, dass die Nachteile überwiegen. So scheint es unter anderem den Konflikt Content vs. Seitenaufrufe zu geben. Manche Blogger scheinen an diesen Aktionen nur teilzunehmen, um schnell an ein paar Klicks zu kommen, ohne darüber nachzudenken, welchen Mehrwert ihre Leser von ihrem Beitrag haben. Auf eine Frage nur ein kurzes ‚Ja‘ oder ’nein‘, oder bei Buchvorstellungen ausschließlich die Cover, teils sogar noch ungelesen, obwohl man die besten Bücher einer Kategorie vorstellen soll, ohne dass der Leser irgendeine Information darüber erhält. Oft so klein, dass man den Titel nicht einmal richtig lesen kann, und so auch selbst keine weiteren Informationen darüber zu ergooglen vermag.
Ich kann nicht beurteilen, inwiefern ich mich dessen auch schuldig mache. Anfangs war es mit Sicherheit der Fall. Auch da habe ich nie Zweizeiler geschrieben, aber ich habe weniger darüber nachgedacht, wie ich so eine Aktion vielleicht auch zu einem lesenswerten Post nutzen kann, der dem Leser und/oder mir etwas bringt, was über einen Aufruf der Seite hinaus geht. Substanz. Heute versuche ich, das immer einzubeziehen. Ob ich dabei scheitere, kann ich aber nicht selbst beurteilen.
Zumindest nehme ich aber nicht an dem damit einhergehenden Phänomen der Werbekommentare teil. Manch einer kommentiert nur ‚Kenne das Buch nicht, interessiert mich auch nicht, hier der Link zu meinem Beitrag‘. Das tun längst nicht alle. Viele gehen wirklich auf den Inhalt eines Posts ein, bieten andere Sichtweisen, man tauscht sich über Bücher aus. Und dann lassen sie den Link zum eigenen Beitrag da, was völlig in Ordnung ist. Aber die, die eigentlich nur kommentieren, um noch einmal eine weitere Quelle für Seitenaufrufe zu haben, ohne irgendeinen Inhalt im Kommentar mitzubringen, finde ich persönlich etwas dreist. Ich bin auch dazu übergegangen, meinen Link nur noch beim Hauptpost einer Aktion zu hinterlassen und überall sonst, wenn ich etwas zu sagen habe, nur zu kommentieren, ohne zu werben.
Ein weiteres Problem, was sich möglicherweise aus den lieblosen Posts ergibt, scheint mir ein schlechtes Image der Blogs zu sein, die teilnehmen. Dies könnte aber auch nur ein falscher Eindruck sein. Mir ist nur aufgefallen, dass die größten Blogs, die, die dann teilweise auch von Zeitungen, Radios und Ähnlichem nach ihrer Meinung gefragt werden, quasi die Flaggschiffe unseres Hobbies, nie an so etwas teilnehmen. Vielleicht, weil sie es nur nicht nötig haben, generieren sie doch ganz alleine genug Seitenaufrufe und benötigen diese Werbung nicht, die für sie dann nur ein weiterer Zeitaufwand ist? Vielleicht aber werden auch wir kleinen Blogs, die wir an solchen Aktionen teilnehmen, deshalb nicht größer, weil wir selbst damit unserem Ruf schaden?
Und das letzte Problem, was mich am meisten umtreibt, ist die Frage, was einem solche Aktionen, abseits der Freude an der Beantwortung der Fragen, bringen. Kleine Blogs scheinen in einer Filterblase zu leben, in der wir einander nur gegenseitig sehen. Die Aktionen sorgen dafür, dass wir uns untereinander aufrufen. Aber einerseits gehen die meisten nur auf den Aktionspost und lesen sonst nichts vom Blog, werden also auch keine neuen Follower, andererseits schaffen wir damit nur einen Sturm im Wasserglas. Ich habe das Gefühl, dass wir damit keine neuen Leser außerhalb der Bloggerszene anlocken. Es ist natürlich schön, wenn wir mit einander eine Gemeinschaft aufbauen. Aber – und vielleicht spreche ich da nur für mich – Hauptziel ist es doch, die Freude am Lesen weiterzugeben. Leute mit unserem Hobby anzufixen und vielleicht Büchertipps zu geben. Natürlich kann auch ein Blogger mal ein unbekanntes Buch auf einem anderen Blog entdecken, was ihn interessiert und vermutlich passiert es sogar häufig. Aber ich persönlich würde gern auch über Szene und Freundeskreis hinweg Leselust anregen. Und ich glaube, dass Aktionen das nicht zu schaffen vermögen.
Was ich für mich daraus ziehe
Das ist die große Frage. Denn ich fürchte, würde ich mit den Aktionen aufhören, würde ich keinerlei Besucher mehr auf der Seite haben. Auch ich bin nicht immun gegen den Wunsch, zu wissen, dass da draußen jemand liest, was ich schreibe. Aber ich denke, ich werde meine Teilnahme an Aktionen eindämmen. Nicht mehr bei allem mitmachen, nur weil es das dort draußen gibt. Nicht mehr meine Blogwoche nach Aktionen planen. Vieles macht Spaß, keine Frage, aber ich fühle mich dabei immer weniger wohl. Weil ich das Gefühl habe, meinen Lesern Dinge vorzusetzen, die einfach keinen Nutzen haben. Ihre Zeit zu verschwenden. Und das bringt am Ende mehr Schaden als Nutzen mit sich.
Und wie steht ihr zu Aktionen? Welche macht ihr mit und was ist euch positiv oder negativ aufgefallen?
Bookcrossing – Eigene Erfahrungen
Willkommen zum dritten und letzten Teil meiner Bookcrossing-Serie. Heute beschreibe ich meine eigenen Erfahrungen mit dem Phänomen des Bookcrossings.
Ich als Bookcrosser
Ich bin mittlerweile knapp 7 Jahre Mitglied auf der Seite und weiß nicht mehr ganz genau, wie ich damals dazu gekommen bin. Aber in den Jahren habe ich lediglich 37 Bücher ins Bücherregal gesetzt – bis auf zwei alle freigelassen – und 10 fremde Bücher gefunden – die drei von meiner Mutter, die hier noch liegen, nicht mit eingerechnet.
Dabei habe ich mittlerweile eine Veränderung bei mir selbst bemerkt. Ich setze schon lange nicht mehr jedes Buch auch als Bookcrossing-Buch aus, sondern vielleicht noch jedes zehnte, wenn überhaupt. Denn ich hab über die Jahre so viele unattraktive Bücher gesehen. Versifft oder einfach so sehr Special Interest, dass nur ein Bruchteil der Leser Interesse daran haben könnte. Und wenn man selbst merkt, dass man so gar kein Interesse an freigelassenen Büchern hat, beginnt man selbst zu hinterfragen, welche Bücher man aussetzt. Sind sie attraktiv genug und noch in einem akzeptablen Zustand? Wenn die Antwort nein ist, dann stelle ich sie vielleicht einfach so in ein offenes Bücherregal, aber mehr auch nicht. Denn bei ihnen gäbe es eh eine viel zu geringe …
Rücklaufquote
Wenn man Bücher freilässt, hofft man, wieder etwas von ihnen zu hören, zumindest als Bookcrosser. Man hört von Büchern, die um die Welt reisen, die Leute begeistern und die Leser einander näher bringen. Oder Freundschaften, die dadurch entstanden ist, dass der Eine ein Buch des Anderen gefunden hat. Das will man auch.
Die Realität sieht deutlich anders aus. Dabei gibt es natürlich Unterschiede zwischen den Freilass-Arten. Ich habe mal einen Buchring mit einem Werk von Loriot gemacht, das ich doppelt hatte. Also ich habe es dem Ersten in der Reihe geschickt, der hat es an den zweiten weitergereicht, und so weiter. Das hat eine Zeit lang gut geklappt, bis man plötzlich vom Buch nichts mehr hörte.
Aber in ‚freier Wildbahn‘ ausgesetzte Bücher bleiben oft auf ewig verschwunden. Zuletzt habe ich im November 2016 zwei fast neuwertige Bücher ausgesetzt, beide Bestseller. Sie waren innerhalb einer Woche aus dem offenen Bücherregal verschwunden, aber bis heute hat sie niemand ‚gefunden‘.
Andere haben mal einen Eintrag bekommen. Ein ‚Ich werde es lesen‘ hier, ein ‚Wie gut, wir hatten unsere Reiselektüre vergessen‘ da, dann aber nie wieder etwas. Eines meiner Bücher, das ich in London ausgesetzt habe, hat es zumindest nach Italien geschafft, aber auch dort verliert sich dann die Spur. Die große Freundschaft ist da bisher nicht bei rumgekommen. Dennoch freue ich mich noch heute über jeden Eintrag. Ich muss aber auch zugeben, dass ich jetzt sehr viel zögerlicher damit bin, Bücher so auszusetzen. Man ist doch enttäuscht, wenn man nichts mehr davon hört und wenn man sie ohne Registrierung ins Regal stellt, kann man wenigstens nicht enttäuscht werden.
Gleichzeitig habe ich aber auch ein paar Bücher quasi demonstrativ freigelassen. Die von Autoren, die ich unterstützen wollte – nur der erste Band einer Reihe, damit Band 2 und 3 gekauft werden müssen, bei Gefallen.
Die Community
Bookcrossing hat ein ziemlich großes, wenn auch unübersichtliches Forum. Als Frischling habe ich mich dort mal rein gewagt und musste schnell die selben Erfahrungen machen, wie in anderen Hobbies auch: Alte Hasen, die schon alles wissen, wollen oft Anfängern nicht helfen, sondern pöbeln sie nur an, sie sollen nicht dumm fragen, sondern lieber selbst recherchieren. Und wenn man Gedankenexperimente wagt, wie man ein Hobby vielleicht noch etwas verbessern kann, sind sie tödlich beleidigt und jagen einen mit Beleidigungen aus dem Forum.
Selbes habe ich beim Geocachingforum mitgemacht, aber auch bei Wasliestdu.de, weshalb ich Communities gegenüber mittlerweile sehr skeptisch eingestellt bin. Aber das sind nur die lautesten Schreier, die ihr Revier von Neulingen angegriffen sehen. Es gibt sicherlich auch die schweigende Masse normaler, sympathischer Leute. Und die Engel, die einem die Hoffnung wieder geben. In meinem Fall war das eine sehr liebe Person, die ich vorher nicht kannte. Sie hat einen großen Stapel Romane zur Fernsehserie ‚Raumpatrouille‘ selbst über Bookcrossing bekommen und gesehen, dass eines der Bücher auf meiner Wunschliste stand. Eine PN und schon trudelten bei mir nach und nach – so schnell ihr Mann sie gelesen hat – all die Romane ein und werden jetzt von mir nach und nach gelesen und wieder freigelassen. Diese liebe Dame hat mir bezüglich Bookcrossing den Glauben wieder gegeben, dass dort auch nette Menschen aktiv teilnehmen und sich in der Gemeinschaft umschauen. Danke dafür. Und natürlich auch für die Bücher.
So, und jetzt seid ihr dran. Welche Erfahrungen habt ihr als Bookcrosser gemacht? Hattet ihr außergewöhnliche Begegnungen? Erstaunlich viele oder positive Rückmeldungen zu euren Büchern?
Bookcrossing – Was sagt die Wissenschaft?
Tag zwei meiner kleinen Bookcrossing-Serie. Heute wird es vermutlich für einige von euch langweilig, aber ich finde Fachartikel immer interessant.
Was sagt die Wissenschaft zu Bookcrossing?
In Deutschland gibt es leider aktuell sehr wenige Studien, die sich überhaupt mit Leseverhalten beschäftigen. Besondere Phänomene wie offene Bücherregale und auch Bookcrossing sind wiederum noch seltener Gegenstand der Forschung.
So gibt es zwar zwei deutschsprachige Arbeiten, die aber beide nicht offen einsehbar sind, ohne viel Geld dafür zu bezahlen. Diese sind allerdings auch nur Kursarbeiten, also nicht von einer Zeitschriftenredaktion hinsichtlich ihrer Qualität ausgesucht worden.
Einziger Fachartikel, der sich tiefergehend damit beschäftigt und dabei in einer Zeitschrift veröffentlicht wurde, ist ein italienischer Beitrag von Dalli und Corciolani.
(Dalli, Daniele; Corciolani, Matteo (2008): Releasing books into the wild: Com-munal gift-giving at Bookcrossing.com. Online verfügbar unter: https://www.researchgate.net/publication/228216907_Releasing_Books_into_the_Wild_Communal_Gift-Giving_at_Bookcrossingcom. Zuletzt eingesehen am 20. Oktober 2016.)
Sie haben sich vor allem mit den Nutzertypen beschäftigt.
Welche Nutzertypen gibt es denn?
Zunächst einmal stellten sie als großen Beweggrund heraus, dass man mit den Büchern Leute erreichen wollte, die normalerweise nicht, oder zumindest nicht das entsprechende Buch lesen würden. Darüber hinaus sahen sie aber auch eine kleine Gegenbewegung zum Kapitalismus. So würden sich die Nutzer vom Markt zu emanzipieren suchen. Weitere Beweggründe seien reiner Altruismus, also, dass man etwas geben wolle, ohne eine Gegenleistung zu erwarten, aber auch der kulturelle Austausch, wenn Bücher zum Beispiel in andere Länder weiterreisen.
Insgesamt gibt es aber fünf ‚Idealtypen‘ von Nutzern, die sie herausgestellt haben:
Der Purist ist am gesellschaftlichen Wandel interessiert und möchte eine Alternative zum Buchmarkt bilden.
Der romantische Individualist sieht in Bookcrossing eher eine Selbsterfüllung. Er gibt, aber eher, weil er dadurch selbst ein gutes Gefühl gewinnt.
Friend Seekers machen vor allem deshalb mit, weil sie sich soziale Kontakte über Bookcrossing erhoffen, während Competitive Players quasi das Gegenteil sind. Sie lieben es, besonders viele Bücher freizulassen, besonders viele Beiträge zum Journal ihrer Bücher zu gewinnen, … Sie möchten gern die Besten sein.
Und zum Schluss gibt es die Free Riders, die quasi andere ausnutzen. Sie erbitten Bücher, bieten aber nicht an, Porto dafür zu zahlen. Sie nehmen Bücher mit, setzen aber keine aus. Und das, obwohl sie finanziell durchaus die Möglichkeit dazu hätten.
Ich selbst würde mich als fast alles davon einordnen. Ein Free Rider bin ich nicht. Ich glaube, ich habe mehr ausgesetzt, als mitgenommen, und setze auch mitgenommene Bücher wieder aus. Und ich biete an, Porto zu zahlen, wenn mir Leute Bücher schicken, bzw. habe selbst bei meinem einst gestarteten Buchring das Porto bezahlt. Aber ich mag Statistiken (auch wenn meine bei Bookcrossing etwas einschläft), würde mich immer freuen, neue Freunde durch etwas zu finden, mag das gute Gefühl, finde aber auch den Wandel hin zum Teilen schön.
Seid ihr auch Bookcrosser? Wo zwischen den fünf Typen würdet ihr euch einordnen?
Bookcrossing – Was ist das?
Wie ich schon angekündigt hatte, würde ich mich gerne auch abseits von Rezensionen und Blogaktionen in meinen Beiträgen mit Büchern beschäftigen und daher möchte ich euch jetzt eine Möglichkeit genauer vorstellen, wie diejenigen von euch, die wenig Geld haben, günstig an neue Bücher kommen können, und diejenigen, deren Bücherregale überlaufen, sich von alten Büchern trennen können, ohne diese wegschmeißen zu müssen. Ich widme mich heute dem Bookcrossing.
Da der Beitrag allerdings ein wenig ausgeartet ist, gibt es ihn in drei Teilen, die anderen beiden morgen und übermorgen.
Heute widme ich mich dem Allgemeinen. Was ist Bookcrossing, wie kann ich mitmachen.
Morgen folgt der aktuelle, wissenschaftliche Forschungsstand – weil ich ihn eh schon dank meiner Masterarbeit habe und ich selbst ein Studien-Nerd bin. Vielleicht ihr ja auch?
Und am Sonntag schreibe ich dann über meine persönlichen Erfahrungen damit. Wer sich mir anschließen möchte, kann das gern tun. Es besteht kein Zwang, mein Logo zu verwenden (ich weiß, es ist mal eben hingeklatscht, aber ich wollte keine fremden Stockfotos verwenden) oder mich zu verlinken. Aber wenn ihr einen Beitrag schreibt, postet mir doch euren Link in die Kommentare, damit ich eure Erfahrungen lesen kann. Ich fände es interessant.
Was genau ist Bookcrossing?
Bookcrossing ist gar nicht so leicht zu definieren. Ist es eine Aktion? Ein soziales Netzwerk? Eine Initiative? Oder doch ein Unternehmen? Selbst definiert es sich wie folgt:
„Es ist die Bibliothek für die ganze Welt. Es ist eine schlaue Seite mit sozialem Netzwerk. Die Seite feiert die Literatur und ist ein Platz, an dem Bücher ein neues Leben finden. BookCrossing gibt einem Buch eine unverwechselbare Identität, so dass es verfolgt werden kann, während es von Leser zu Leser weitergegeben wird und somit seine Leser miteinander verbindet.“ (Quelle: Über Bookcrossing)
Die Idee dahinter ist, dass man als Nutzer ein Buch registriert. Dabei erhält es eine eigene, unverwechselbare Nummer, die es mit keinem anderen Buch der Welt teilt. Diese schreibt man ins Buch hinein, mit einem kleinen Infotext.
Ist das Buch entsprechend vorbereitet und vielleicht mit Aufklebern auf dem Umschlag auch als Bookcrossingbuch gekennzeichnet, kann man sich daran machen, es freizulassen. Das kann in offenen Bücherregalen, Arztpraxen, Bussen oder Cafés passieren. Überall, wo ihr hofft, dass es gefunden wird. Vielleicht besser nicht in Buchhandlungen, das könnte man übel nehmen, aber ansonsten sind der Fantasie bezüglich der Orte keine Grenzen gesetzt. Darüber hinaus gibt es noch offizielle Bookcrossingzonen, Orte, die sich damit einverstanden erklärt haben, dass bei ihnen regelmäßig Bücher ausgesetzt und mitgenommen werden. Oft sind das Cafés.
Hat man das Buch freigelassen, erstellt man online die Freilass-Informationen dazu. Ungefährer Ort, ungefähre Zeit, damit Leute gezielt auf die Jagd danach gehen können, wenn es sie interessiert. Aber nicht nur Mitglieder können Bookcrossing nutzen. Auch andere können Bücher finden, lesen und mit der angegebenen Nummer anonym und ohne Registrierung schreiben, wohin der Weg des Buches nun führt und wie der neue Leser es findet. Ob er es seinerseits weiterreichen will.
Darüber hinaus gibt es auch die Möglichkeit, über die Foren Bücher gezielt anzufragen oder anzubieten. Der Vorteil hierbei ist, dass an weiß, wo das Buch landet. Dass jemand es wirklich bei sich aufnimmt und liest. So können sich auch Buchringe bilden, so dass das Buch von Nutzer zu Nutzer weitergegeben wird.
Wie kann ich da mitmachen?
Der simpelste Schritt ist es, sich zu registrieren. Keiner zwingt euch, Bücher freizulassen. Aber registrierte Nutzer können schauen, welche Bücher in den letzten Tagen wo im Umlauf gebracht wurden.
Aber wer nur Bücher lesen möchte, muss sich nicht einmal registrieren. Es gibt Orte, wo oft genug Bookcrossingbücher auftauchen, die man mitnehmen und lesen kann. In meiner Region ist das ein offenes Bücherregal im Foyer von Ikea, eine offizielle Bookcrossingzone und eine Arztpraxis mit längeren Wartezeiten, die irgendwann nachgegeben und einen Bücherkorb aufgestellt hat, wo alle Bücher tauschen können. Wenn man etwas die Augen offen hält, kann man solche Orte auch ohne Registrierung erkennen und ab und an dort ‚wildern‘.
Kostet das was?
Ja und nein. Wie bei jedem Hobby kann man hier viel Geld lassen. Muss man aber nicht. So muss man sich keine Premiummitgliedschaft kaufen. Den Nutzen – abgesehen vom Sponsoring der Seite – habe ich selbst nie begriffen. Und auch die Aufkleber für Bücher kann man deutlich günstiger selbst machen. Denkt euch selbst einen schönen Infotext aus oder übernehmt den der Seite und druckt ihn einfach selbst aus. Das kostet Druckertinte, Papier und Kleber, aber all das hat man meist eh im Haus. Und die Aufkleber draußen? Es gibt die kleinen Klebeetiketten, die man für Briefe, Marmeladengläser und Co. nutzt. Die nehmen wir. Das Beitragsbild ist ein – bearbeitetes – Foto vom Aufkleber meiner Mutter. (Ich schäme mich, ich hab noch 2-3 ihrer Bücher ungelesen bei mir.)
Man kann die Kosten also auf ein sehr überschaubares Maß reduzieren. Je nachdem, wie viel Bücher man aussetzt, sind es so vielleicht 4-5 Euro im Jahr.
Und wenn man nur Bücher mitnimmt, aber nicht eigene aussetzt, kostet es gar nichts.
Welche Vorteile habe ich davon?
Bücher? Man kommt so einerseits ab und an an Bücher, die bei einem auf der Wunschliste stehen, andererseits bietet es eine Gelegenheit, die eigenen Regale mal auszudünnen und Platz für neue Bücher zu schaffen, ohne, dass man ihnen zu sehr hinterher trauern muss.
Aber der wichtigste Vorteil an Bookcrossing ist, dass man ab und an von seinen alten Büchern noch einmal etwas hört. Wohin sie gereist sind, wie sie Leuten gefallen haben. Wenn man Bücher normal in offene Regale stellt, hat man die Gelegenheit nicht. Wer weiß, vielleicht macht euer Buch ja eine Weltreise?
Wenn ich ein Buch finde, muss ich einen Eintrag online machen?
Müssen muss man nicht. Aber als Nutzer würde ich euch schon darum bitten. Wenn ihr das Buch wieder freilasst, und einfach nichts dazu sagen wollt, ist das nicht weiter dramatisch. Wenn das Buch aber auf ewig in eurem Regal einzieht, ist es für den Vorbesitzer schon schön, zu erfahren, dass das Buch ’noch lebt‘ und nicht unter die Räder gekommen ist.
Bookish Apps (und Websites) ausprobiert
Diesen Beitrag habe ich im Januar für Wasliestdu.de geschrieben. Da ich die Seite aber schön lange nicht mehr besuche und obendrein seit dem weitere Apps dazugekommen sind, nun hier:
Mein kleiner und völlig unvollständiger Wegweiser durch den Garten der buch-thematischen Apps
Darüber hinaus möchte ich auch eine Website vorstellen, die mir vor zwei Tagen untergekommen ist. Doch fangen wir an.
Apps, um das eigene Regal zu sortieren oder das Lesen zu verwalten
Was man auf WLD und Goodreads ebenso wie bei Lovelybooks bereits machen kann, gibt es natürlich auch in App-Form.
- BookBuddy:
Hier kann man eine egene Bibliothek anlegen, den Büchern Stichworte und Lesedaten geben und vermerken, wem man welches Buch geliehen hat. Allerdings ist nur ein geringes Kontingent an verwalteten Büchern kostenlos, danach muss man für (wenn auch wenig) Geld kaufen, dass man unendlich viele Bücher verwalten kann.+ Einscannen per Strichcode | Verwaltung von verliehenen Büchern | Bewertungen | auf Deutsch erhältlich
– Einmalige Kosten für mehr als 50 verwaltete Bücher | keinerlei Community-Funktionen | Keine Statistik - Readfeed:
Ein wenig wie Goodreads oder auch WLD kann man hier Bücher hinzufügen und sich darüber austauschen.+ Einscannen per Strichcode | Communityfunktion
– Schwer in der Bedienung | nur auf Englisch | Community erscheint sehr leer zu sein | keine Statistik - Goodreads (als App):
Die App zur Website macht die Verwaltung der Bibliothek leichter als die Site selbst, so dass man unterwegs anhand des Strichcodes gleich schauen kann, ob man das Buch, das man gerade kaufen möchte, schon hat.+ Einscannen per Strichcode | Communityfunktion, die weit ausgebaut ist | Gewinnspiele | Statistiken | Möglichkeit, Büchern so viele Tags wie gewollt zu geben | recht übersichtlich
– nur auf Englisch | in der Wahl des Leserpreises, wie in vielen anderen Dingen sehr auf Amerika zentriert | manuelles Hinzufügen von Büchern, die nicht im System sind, geht nur über die Website
Kostenlose Ebooks/Leseapps
Hier kommen die Apps, die entweder nur zum Lesen sind, oder aber bei denen man kostenlos neues Lesematerial erhalten kann.
- Buch des Tages:
Hier wird jeden Tag ein Ebook kostenlos zum Download bereitgestellt. Manchmal sowohl für iTunes als auch für Kindle, manchmal nur für eines der beiden Systeme.+ Ein kostenloses Buch am Tag
– Die Bücher sind teils auch Dauer kostenlos als Werbeaktion, also kein Deal nur für die Nutzer der App | Die Bücher und Autoren sind alle ausnahmslos Nonames | Bücher und Autoren wiederholen sich teils innerhalb von wenigen Tagen | Teilweise wurde nicht einmal recherchiert, so dass sie nur die Leseprobe anbieten, das Buch selbst aber dennoch kostet - Serial Reader:
Eine App, die Klassiker in ‚mundgerechte‘ Stücke teilt, so dass man jeden Tag etwa 10 Minuten daran lesen kann.+ Kostenlose Klassiker | In so kurze Stücke geteilt, dass man sie problemlos in den Tag einbauen kann | große, wachsende Auswahl
– nur auf Englisch | wenn man weiter lesen möchte, muss man entweder auf den nächsten Tag warten, oder zahlen - readfy:
Eine App, die kostenlos Ebooks zum Lesen anbietet+ Kostenlose Ebooks
– Registrierung erforderlich | keine bekannten Autoren oder Verlage - Free Books:
Eine weitere App für kostenlose Ebooks, die in der App gelesen werden können.+ Bücher und Hörbücher kostenlos | Klassiker | große Auswahl | teilweise auch Bücher auf Deutsch (z.B. Goethe )
– vor allem englischer Content | nur die Bücher, die man wohl auch über das Projekt Gutenberg beziehen könnte
- Wattpad:
Eine App, die zwar ein paar Klassiker, aber eigentlich fast ausschließlich Fanfiction und von den Nutzern eingestellte sonstige Inhalte bereithält.+ Gr0ße Auswahl | Alles kostenlos
– Außer wenigen Klassikern keine lektorierten oder redigierten Werke | Unübersichtlich | Bei der Einteilung der eingestellten Geschichten völlig ohne Moderation | nur die Bücher, die man auch über das Projekt Gutenberg beziehen könnte
Soziale Medien und Community
Hier sind die Apps, die Leser weltweit mit einander verbinden, bei denen aber keine Sortierfunktion besteht oder aber diese im Hintergrund steht.
- Instagram:
Nicht allein für Bücher gemacht, findet sich hier doch eine ziemlich große Buchgemeinschaft.+ Wunderschön arrangierte Bilder von Büchern | teilweise Rezensionen
– oft aber auch lange, tagebuchartige Texte, die mit den Bildern nichts zu tun haben | wenig Austausch über Bilder hinaus - Litsy:
Eine Art Instagram nur für Bücher.+ Ebenfalls wunderschöne Bücher | Aufteilung in Zitate, Notizen und Rezensionen | Möglichkeit, damit Bücher in SUB, am Lesen und Gelesen zu sortieren | trotz Sprache viele deutsche Bücher im System | Hosting von Wettbewerben und Challenges
– nur auf Englisch | Community größtenteils englischsprachig | noch sehr neu und klein | Bilder müssen immer mit einem bestimmten Buch verknüpft sein, keine allgemeinen Statusmeldungen - book-date.de (Website):
Gedacht war es wohl als eine Art buchorientierte Partner- und Freundschaftsbörse. Scheint noch recht neu zu sein, ist aktuell sehr minimalistisch gehalten.+ deutsche Website
– kompliziert und schwerfällig in der Handhabe | es fehlen Dinge, die z.B. Goodreads bietet, wie gemeinsame Bücher | keine vorgeschlagenen Nutzer, müssen per Hand über gemeinsame Bücher selbst gesucht werden
Sonstige:
Hier findet ihr die Apps, die nicht so ganz in die anderen Kategorien fallen:
- Bookout:
Hier kann man die Lesezeit aufzeichnen, die man für ein Buch braucht (gut für Lesemarathons).
+ Lesezeit tracken | Bücher per Strichcode einscannen | Zitate und Gedanken beim Lesen gleich festhalten, um sie nicht zu verlieren | Infografiken über das eigene Leseverhalten einsehen
– Auf Englisch | ich glaube, keine Communityfunktion, aber soweit habe ich mich noch nicht durchgeklickt
- Squirly:
Auf den ersten Blick erinnert die App etwas an Placingliterature.com. Man kann sich anzeigen, an welchen Orten in der Nähe Szenen aus Büchern spielen und so zum Beispiel einen Literatururlaub planen. Auf den zweiten Blick fällt aber schnell auf, dass hier nur wenig zu finden ist, weil Autoren über ein Entwicklertool erst selbst ihre Bücher eintragen müssen.+ Für Amerikaurlaube viele interessante Stellen
– In Europa kaum etwas zu finden | Nutzer können nicht selbst Bücher und Orte hinzufügen | noch sehr unübersichtlich
Soweit meine Meinung über die wenigen Apps, die ich bisher ausprobiert habe. Einige mag ich schon wieder vergessen haben, weil ich sie aus Frust sofort gelöscht habe, und Apps wie WordPress und Bloglovin‘, die eher der Überblick über Blogs und damit nur indirekt dem Austausch über Bücher dienen, habe ich außen vorgelassen. Ich hoffe, wer auf der Suche nach etwas in dem Bereich war, wird hier fündig und freue mich, vielleicht durch eure Hilfe noch weitere interessante Apps kennen zu lernen.
#Bloggerliebe
Es gibt ja so viele schöne Aktionen, dass man mit dem Beantworten kaum hinterher kommt. Diesmal eine Blogparade von Stefanie Leo von Lesenlebenlachen. Dabei geht es darum, ein bisschen Wertschätzung und gegenseitige Unterstützung übers Netz zu verbreiten.
Die Aufgabe lautet:
#Bloggerliebe = Wie ich die Liebe zum Bloggen entdeckte? oder Mein schönstes Blog(ger)-Erlebnis oder Was du deinem liebsten Blogger schon immer mal sagen wolltest oder Kurz vorgestellt: Mein(e) Lieblingsblog(s) (max. 3)
Da ich lieber noch kein großes Erlebnis hatte, nicht weiß, wer mein liebster Blogger ist und meine Liebe zum Bloggen eigentlich mit einem Satz kurz erklärt werden kann (‚Ich lese, also schreib ich.‘), nehme ich die Lieblingsblogs und stelle euch jetzt vor, wen ich besonders gern lese.
Obwohl Linus von Buzzaldrins und ich so ziemlich keine Überschneidungen im Buchgeschmack haben (um die rezensierten Autoren, die ich kenne, zu zählen, würden meine Finger reichen, nur zwei habe ich selbst gelesen und dann jeweils nicht einmal das rezensierte Buch), lese ich doch gerade seine Artikel abseits der Rezensionen sehr gern. Ich kenne keinen sonst, der so unglaublich … professionell und beständig und trotzdem noch für mich als Normalverbraucher lesenswert bloggt. Und sein Instagram-Account ist wirklich zu empfehlen.
Zu Bröselchen bin ich, glaube ich, tatsächlich nur über Instagram gekommen. Glaube ich jedenfalls. Plötzlich war sie unter denen, denen ich bei Bloglovin‘ folge und ich mochte nicht nur das schöne Design des Blogs, sondern auch ihre Art zu schreiben. Und auch die Bücher fallen zumindest teilweise durchaus in mein Beuteschema. Und das Wichtigste: Sie will in ihrem Ort ein offenes Bücherregal aufstellen. Ich liebe offene Bücherregale. Ich hoffe, daraus macht sie auch eine Blogpost-Reihe oder einen eigenen Instagram-Account. Ich liebe es, die Veränderungen in offenen Bücherregalen zu beobachten.
Auch hier haben wir wenig, aber doch ein paar Übereinstimmungen im Buchgeschmack und ihre Beiträge wie Bilder sind einfach schön. Und schaut euch das Plüschtier an. Ja, ich bin ein Mädchen, mit sowas kann man mein Herz gewinnen. Und ihr Buchgeschmack scheint meinen durchaus ergänzen zu können, sobald mein SUB wieder die Grenzen öffnet.
Bei allen dreien stimmt einfach das Verhältnis von Optik und Inhalt und ich wünsche mir schon etwas, eines Tages wie die drei bloggen zu können.
[Kurzrezension] Nela Vogel – Wat se fack
Buchdetails
- Erscheinungsdatum: 9. März 2015
- Verlag: Piper Taschenbuch
- ISBN: 9783492306638
- Hardcover 320 Seiten
- Sprache: Deutsch
Ein kleines, nettes Büchlein mit teils flachen, teils aber sehr lustigen Tweets zu allen Lebenslagen. Zuerst dachte ich, die Autoren wären, wie schon häufig bei solchen Werken, nur erfunden und die Texte von der Herausgeberin selbst verfasst, aber eine kleine Recherche bestätigte, dass es die Twitter-Accounts teils gibt, teils zumindest bis vor kurzem gab. Schade ist nur, dass es nur einige wenige sind, und offenbar nur sehr bekannte Accounts, die regelmäßig lustige Tweets posten, ins Buch aufgenommen wurden. Best Of hätte eigentlich jedem und vor allem nicht nur deutschsprachigen Accounts die Möglichkeit geben sollen, hier erwähnt zu werden. Dennoch alles in allem eine leichte, nette Lektüre.