Book Courtship Tag

Diese kleine Aktion hier habe ich bei Zwischen den Seiten entdeckt. Eigentlich sollte man ja nur bei einem Tag (englisch, bitte 😉 ) nur mitmachen, wenn man dafür auch nominiert wird, aber Katja war in ihrem Beitrag so nett, quasi jeden zu nominieren, der möchte und ich möchte 😀

 

PHASE 1 – INITIAL ATTRACTION: EIN BUCH, DAS DU NUR WEGEN DES COVERS GEKAUFT HAST.

Die besondere Traurigkeit von Zitronenkuchen

Aimee Bender – Die besondere Traurigkeit von Zitronenkuchen.

Inhaltsbeschreibung: „An einem strahlenden Frühlingstag kurz vor ihrem neunten Geburtstag beißt Rose Edelstein in ein Stück Zitronenkuchen, den ihre Mutter für sie gebacken hat. Und muss feststellen, dass zwischen den frischen Zitronen, dem Zucker und der Butter, nun ja, eindeutig ein Hauch Traurigkeit liegt. Nicht besser ergeht es Rose mit dem Hühnchen und den grünen Bohnen, die die Mutter zum Abendessen reicht – und von nun an mit allen Gerichten. Der Marmeladentoast ihres Bruders Joseph schmeckt seltsam abwesend, das Roastbeef ihres Vaters nach Schuldgefühlen, ein Sandwich nach großer Verliebtheit: Jeder Bissen offenbart mehr, als Rose lieb ist – und erst im Laufe der Jahre lernt sie, mit ihrer Gabe umzugehen, bis diese sie in ein französisches Bistro führt.“

Dieses kleine Büchlein habe ich ohne großes Vorwissen von einer anderen Bloggerin abgekauft, einfach nur, weil … Naja, das Cover ist nichts Besonderes, aber es hat mich hungrig gemacht. Nicht nur auf das Buch, sondern auch auf Kuchen. Ich habe es immer noch nicht gelesen, muss ich zugeben, aber dennoch finde ich das Cover, trotz einer Schlichtheit, die mich normalerweise langweilen würde, immer noch einfach lecker.

 

PHASE 2 – FIRST IMPRESSIONS: EIN BUCH, DAS DU WEGEN DER INNHALTSBESCHREIBUNG GEKAUFT HAST.

Das geheime Leben der Bücher

Régis de sá Moreira – Das Geheime Leben der Bücher

Inhaltsbeschreibung: „Viele wünschen sich, sie könnten von Luft und Liebe leben. Er, der Buchhändler, lebt vom Lesen, denn nur dann hat er das Gefühl, geliebt zu werden. Seine Buchhandlung ist sein Universum, die Bücher sind seine Schützlinge. Und bei jedem Klingeln seiner Türglocke ist er immer wieder bereit, seine frohe Botschaft zu verkünden: Lesen hilft und macht glücklich…“

Die Inhaltsbeschreibung hat mir Versprechungen von einer Geschichte der Liebe zu Büchern gemacht, aber leider wurde ich hier im Endeffekt stark enttäuscht. Eine wirkliche Handlung findet nicht statt, und das bisschen, was beschrieben wird, gibt einem eher das Gefühl, dass ein Leben nur mit Büchern depressiv macht. Keine Liebeserklärung an das geschriebene Wort und erst recht kein tatsächliches geheimes Leben der Bücher.

 

PHASE 3 – SWEET TALK: EIN BUCH MIT EINEM EINZIGARTIGEN SCHREIBSTIL.

Hamlet William Shakespeare – Hamlet

Inhaltsangabe: „Hamlet is the story of the Prince of Denmark who learns of the death of his father at the hands of his uncle, Claudius. Claudius murders Hamlet’s father, his own brother, to take the throne of Denmark and to marry Hamlet’s widowed mother. Hamlet is sunk into a state of great despair as a result of discovering the murder of his father and the infidelity of his mother. Hamlet is torn between his great sadness and his desire for the revenge of his father’s murder.“

Ja, gut, Hamlet ist jetzt nicht so wirklich ein Buch, sondern ein Stück. Aber seien wir mal ehrlich, vom Schreibstil her kommt KEINER an den Barden heran. So eine Sprache beherrscht niemand sonst und Shakespeare im englischen Original ist einfach nur himmlisch. (Und Hamlet sein bestes Stück.)

 

PHASE 4 – FIRST DATE: DEN ERSTEN TEIL EINER SERIE, DER DICH DAZU VERFÜHRT HAT, DIE GANZEN RESTLICHEN BÄNDE ZU KAUFEN.

Hier habe ich gleich mehrere, die passen würden. Aber da ich die anderen Reihen schon für weitere Phasen dieses Buch-Datings verwenden will, wird es:

TintenherzCornelia Funke – Tintenherz

Inhaltsangabe: „In einer stürmischen Nacht taucht ein unheimlicher Gast bei Meggie und ihrem Vater Mo auf. Er warnt ihren Vater vor einem Mann namens Capricorn. Am nächsten Morgen reist Mo überstürzt mit Meggie zu ihrer Tante Elinor …

Elinor verfügt über die kostbarste Bibliothek, die Meggie je gesehen hat. Hier versteckt Mo das Buch, um das sich alles dreht. Ein Buch, das Mo vor vielen Jahren zum letzten Mal gelesen hat und das jetzt in den Mittelpunkt eines unglaublichen, magischen und atemberaubenden Abenteuers rückt – eines Abenteuers, in dessen Verlauf Meggie nicht nur das Geheimnis um Zauberzunge und Capricorn löst, sondern auch selbst in große Gefahr gerät.“

Es hat mich nicht nur dazu gebracht, die anderen Bände auch sofort lesen zu wollen, sondern hat mich darüber hinaus auch mehrfach dazu gebracht, nach Hannover zu fahren (immerhin 90 Minuten pro Strecke), darunter auch zweimal vollkommen alleine, um mir die Theaterstücke dort anzuschauen. Und ich war nie gut darin, alleine und auch noch mit dem ÖPNV irgendwo hinzufahren. Wenn ich das tu, ist das also das größte Kompliment, was ich einem Autor zu machen in der Lage bin.

 

PHASE 5 – LATE NIGHT PHONE CALLS: EIN BUCH, DAS DICH DIE GANZE NACHT WACH GEHALTEN HAT UND DU EINFACH NICHT WEGLEGEN KONNTEST.

Ich lese nicht gern im Bett und habe entsprechend selten die Ruhe, wirklich ein ganzes Buch in einer Nacht zu lesen. Nur zwei Mal habe ich das geschafft und ich bin mir gerade gar nicht mehr sicher, welches Buch das Zweite war. Das Erste aber war:
Harry Potter and the Deathly Hallows (Harry Potter, #7)

J. K. Rowling – Harry Potter and the Deathly Hallows

Inhaltsangabe: „Harry is waiting in Privet Drive. The Order of the Phoenix is coming to escort him safely away without Voldemort and his supporters knowing – if they can. But what will Harry do then? How can he fulfill the momentous and seemingly impossible task that Professor Dumbledore has left him?“

Dies ist das einzige Potterbuch, bei dem ich nicht auf die Übersetzung hatte warten können. Ich musste wissen, ob mein Liebling (Snape) nun gut oder böse war. Und auch, wenn es bis heute das Buch der Reihe ist, das ich am schlechtesten geschrieben und am langweiligsten vom Inhalt her finde, habe ich es doch innerhalb einer Nacht förmlich weggesaugt.

 

PHASE 6 – ALWAYS ON MY MIND: EIN BUCH, ÜBER DAS DU EINFACH NICHT AUFHÖREN KONNTEST, NACHZUDENKEN.

Das Känguru-ManifestMarc-Uwe Kling – Das Känguru-Manifest

Inhaltsangabe: „Sie sind wieder da – das kommunistische Känguru und der stoische Kleinkünstler! Auf der Jagd nach dem höchstverdächtigen Pinguin rasen sie durch die ganze Welt. Spektakuläre Enthüllungen! Skandale! Intrigen! Ein Mord, für den sich niemand interessiert! Eine Verschwörung auf niedrigster Ebene! Ein völlig abstruser Weltbeherrschungsplan! Mit Spaß, Spannung und Schnapspralinen …“

Es klingt vielleicht seltsam, dass mich ein mehr oder weniger kabarettistisches Buch bis heute (positiv) verfolgt, aber gerade im zweiten Band sind so viele Ideen und Ansätze versteckt, die die Welt besser machen könnten. Würde man nicht weiterblättern, das nächste Kapitel lesen und sich gut unterhalten finden, so dass man alles wieder vergisst, würde man hier so viel Gesellschaftskritik und so viele kleine Ansätze für eine … nennen wir es mal sanfte Revolution finden, dass man damit die Welt zu einem besseren Ort machen könnte. Wenn man nur wollte und aufmerksam lesen würde.

 

PHASE 7 – GETTING PHYSICAL: EIN BUCH, WELCHES DU LIEBST, WEIL ES SICH SO GUT ANFÜHLT.

Darf es hier auch eine Fanfiction sein?

Heatherlly – Obscura Nox Animae

Inhaltsbeschreibung: „The entire Wizarding world believes Lily Potter was murdered by Voldemort on that fateful night in 1981, including the man who would’ve given his immortal soul to save her. But there’s another side to Lily’s sacrifice, ancient charms and hidden truths that may have the power to change everything.“

Obwohl es streckenweise die reinste Folter ist, hat diese 530-Seiten(!)-Fanfiction mich ein wenig mit der Harry Potter-Reihe versöhnt, in der ich immer wieder immer neue Fehler gefunden habe, Unlogisches und mangelhaft erklärte Motive. Und hier ist, versteckt in einer Liebesgeschichte, die so nah es geht am Canon bleibt, eine Charakterstudie mit eingebaut, die dafür gesorgt hat, dass ich meinen Frieden mit manchen Dingen geschlossen habe. Diese Fanfiction hat mir so meine Kindheit und meine Unschuld bezüglich Harry Potter zurückgegeben, als hätte ich verlernt, an den Weihnachtsmann zu glauben und sie hätte mich zu ihm in sein Haus geführt. (Und ja, ich glaube an den Weihnachtsmann, und sei es nur als Gedankenkonzept, das die Welt schöner macht, und nicht als physisch existierende Entität.)

 

PHASE 8 – MEETING THE PARENTS: EIN BUCH, DAS DU DEINEN FREUNDEN UND DEINER FAMILIE EMPFEHLEN WÜRDEST.

Nathan der WeiseGotthold Ephraim Lessing – Nathan der Weise

Eine wirklich kurze Inhaltsangabe fällt hier schwer, würde sie doch dem Stück nicht gerecht werden. Aber ich würde JEDEM dieses Buch nahelegen. Obwohl es schon über 230 Jahre alt ist, ist es wieder sehr aktuell und zeigt im Kern, dass Menschen, unabhängig von der Religion, eigentlich alle gleich sind.

 

PHASE 9 – THINKING ABOUT THE FUTURE: EIN BUCH ODER EINE SERIE, VON DER DU WEISST, DASS DU SIE AUCH IN ZUKUNFT VIELE MALE REREADEN WIRST.

Ich glaube, wer meine große Bücherliebe ist, ist schon in vielen Posts deutlich geworden. Aber natürlich hier noch einmal:

11845493Tommy Krappweis – Mara und der Feuerbringer

Inhaltsangabe: „“NEIN! Mara schüttelte die Bilder von sich und fasste einen Entschluss: Keine. Tagträume. Mehr. Nie wieder! Ab heute würde Mara das normalste Mädchen der Welt sein. Auf Wiedersehen, Traumwelt. Guten Tag, Realität.“ Die 14-jährige Mara wäre am liebsten eines: unauffällig. Ein ganz normales Mädchen. Ohne die Tagträume, die der Grund für die ständigen Hänseleien in der Schule sind. Doch gerade als sie beschließt, ihr Leben zu ändern, passiert plötzlich etwas Unglaubliches: Mara erfährt, dass sie eine der letzten Seherinnen ist. Eine Spákona. Und nur mithilfe ihrer besonderen Gabe kann sie verhindern, dass sich der Halbgott und Dämon Loki von seinen Fesseln befreit und zu einer Gefahr wird. Maras Welt gerät aus den Fugen: Wird sie es schaffen, sich dieser großen Aufgabe zu stellen?“

Mara war ab dem ersten Kapitel so etwas wie mein buchiger bester Freund, auch wenn ich bis heute nicht genau beschreiben kann, warum ich das Buch so sehr liebe. Natürlich, es ist lustig, aufregend, mystisch, gut recherchiert und in einer leichten Sprache geschrieben, die man selbst mit den schlimmsten Kopfschmerzen noch lesen kann, ohne dass man sich deshalb in seiner Intelligenz beleidigt fühlen würde. Aber es hat auch noch etwas Besonderes, was man nicht in Worte fassen kann. Und daher werde ich diese Reihe mein Leben lang im Herzen und mit Sicherheit auch im Bücherregal tragen. Und freue mich schon, dass drei weitere Bände angekündigt wurden.

 

PHASE 10 – SHARE THE LOVE: WEN TAGGST DU?

Ich wünschte, ich könnte jemanden taggen. Aber unter den Bloggern habe ich noch keine Kontakte, die über gelegentliches Kommentieren hinaus gehen. Keine Freunde, mit denen mal einfach so schreibt. Und erst recht niemanden, bei dem ich dann auch noch wissen würde, dass er gern hier getaggt werden würde. Daher tagge ich einfach jeden, der das hier liest und mitmachen möchte.  MICH würden eure Antworten jedenfalls interessieren und ihr könnt sie mir gern in Kommentaren verlinken.

Diversity bei Büchern?

In letzter Zeit wird mehr und mehr über Diversity in Büchern und bei den Autoren geredet. ‚Warum hat JK Rowling nicht bewusst Schwule und Lesben eingebaut?‘, liest man da bei Kommentaren unter Facebookbeiträgen großer Merch-Shops. Manche Fans kündigen der Harry Potter-Reihe daher sogar symbolisch die Freundschaft.

 

Szenenwechsel: Die großen Lese-Challenges, jeweils für ein Jahr. ‚Lies Buch eines Autors von einem anderen Kontinent‘, ‚Lies ein Buch eines afro-amerikanischen Autors‘,…

 

Gender und Diversity wird immer wichtiger. Ich bin eine Frau und schwerbehindert, natürlich finde ich mehr Sensibilität wichtig und zwingend notwendig. Aber das hier … Ich würde nicht sagen, dass mich diese Entwicklung unter Lesern besorgt. Nein. Jeder darf doch lesen, was er möchte. Ich bin nur irritiert. Aus verschiedenen Gründen.

 

Diversity bei den Charakteren?

Jeder möchte gern eine Identifikationsfigur haben. Auch ich. Ich fände es unglaublich toll, wenn der Held einer Geschichte mal nur ein Auge und Asthma hat, wie ich. Vielleicht gleich noch meine kleinen Zwangsneurosen? Asexuell, aber nicht aromantisch? Ich würde es LIEBEN. Aber ich verlange es nicht von Autoren. Denn ich bin auch auf der anderen Seite, ich schreibe auch. Nicht professionell, bis auf eine Kurzgeschichte nicht einmal veröffentlicht (wenn man vom Internet absieht). Ich erlebe, wie sich Charaktere anders entwickeln, als ich es geplant hatte. Und ich kann einem Charakter schon keine Geschichte aufzwingen, weil sie sich plötzlich falsch anfühlt. Wie soll ich ihm dann eine Ethnie oder eine Behinderung andichten, die sich nicht von selbst entwickelt oder natürlich anfühlt?

Daher würde ich niemals fordern, dass mehr Charaktere, die eine bestimmte Sexualität, Ethnie, Behinderung oder sonstige Besonderheit haben, in einem Buch vorkommen. Ich freue mich, wenn sie da sind, aber eine Geschichte lebt für mich nicht dadurch, wie verschieden die Charaktere in Merkmalen sind, die man sich nicht einmal aussuchen kann. Sie lebt durch verschiedene Persönlichkeiten. Alles andere sind Goodies, Special Features.

Ich suche jedenfalls nicht bewusst danach und habe, bis ich ein Buch durchgelesen habe, auch keine Ahnung, was darin vorkommt. Aber das soll keine Kritik an denen sein, die bewusst nach Besonderheiten suchen und die Bücher dann nur deshalb kaufen. Das ist Geschmackssache. Nur, Autoren zu kritisieren, wenn sie Bücher so schreiben, wie sie ihnen leicht von der Hand fließen? DAS werde ich nie begreifen.

Diversity unter Autoren

Das ist etwas, was ich sehr seltsam finde. Dass Menschen nun bewusst Bücher von Autoren anderer Ethnien suchen, um sie zu lesen. Dass es gefordert ist in Challenges. Bei den meisten Autoren in meinem Regal weiß ich nicht einmal, woher sie kommen. Wenn im Buch steht ‚Aus dem Französischen übersetzt von…‘ kann der Autor Franzose sein, aber auch aus Teilen Nordafrikas kommen. Und gab es nicht auch Inseln in der Karibik, wo man Französisch spricht? Soll ich nun einen Autor nur an seiner Herkunft bewerten? Erst stundenlang googeln, ob ich ein Buch finde, das von einem Menschen aus XYZ geschrieben wurde, egal, ob es nun mein Genre ist, oder nicht? Ich weiß bei vielen meiner Autoren nicht einmal, ob sie Männlein oder Weiblein sind. Marian Keyes ist vermutlich eine Frau, aber ich kannte auch einen Marian, ehemaliger Fußballspieler meines Lieblingsvereins und sein Sohn war beim gleichen Kinderarzt wie ich.

Ich frage mich, ob ich da zu …engstirnig bin. Sollte ich bewusst so handeln, wie es offenbar heute in internationalen Leserkreisen erwartet wird? Bücher nicht mehr nach der Inhaltsbeschreibung kaufen, sondern bewusst googeln, ob ich schon einen Autor und eine Autorin aus dem entsprechenden Land habe? Es ist ja nicht so, dass ich sie meide. Ich lese nur, was interessant klingt und da kann durchaus auch mal eine Nigerianerin darunter sein. Oder eben ein stinknormaler Amerikaner.

Aber gut, Herkunft kann man ja noch leicht herausfinden. Aber wieso gibt es auch Aufgaben, Bücher von einem homosexuellen Autor zu lesen? Schreiben Homosexuelle anders als Heterosexuelle? Und vor allem, machen das wirklich alle öffentlich, welche Sexualität sie haben?

Es wird oft kritisiert, wenn man wegen der Frauenquote eingestellt werden würde, wäre man nur die Quotenfrau. Dass einen das herabstufen würde. Ich finde das nicht, aber selbst wenn, würde das hier zum Ausgleich des Geschlechtermissverhältnisses in einem Job führen. Wohin führt es, wenn ich den Quotenschwulen in meinem Bücherregal habe? Er wurde schon verlegt. Er hat jetzt vielleicht ein paar Cent mehr, weil ich das Buch gekauft habe, vielleicht eine Rezension mehr, wenn ich darüber schreibe. Aber sonst?

Auch hier sage ich nicht ‚Lest keine Bücher von jemandem, der XYZ hat‘. Nein, ich frage nur, ob dieses bewusste Suchen nach Büchern von Autoren mit bestimmten Merkmalen denn wirklich sinnvoll ist. Wenn ich ihn nicht unter Zwang lese, sondern nur, weil sein Buch interessant klingt, ist das nicht besser für ihn und mich? Unser Leser-Autor-Verhältnis entsteht dann leichter, freier. Vielleicht mag ich das Buch dadurch sogar gleich mehr.

Mein Fazit

Mir ist es egal, aus welchem Land ein Autor oder Charakter kommt. Welches Geschlecht, welche Sexualität oder welche Behinderungen er hat. Ich möchte etwas nicht nur deshalb lesen. Aber ich möchte auch etwas nicht nur deshalb ablehnen. Ich finde es generell gut, Diversity zu unterstützen, aber unter Lesern geht mir das langsam fast etwas zu weit. Es artet in Zwang für beide Seiten aus. Autoren und Leser. Das ist für mich keine gute Entwicklung. Wenn jemand bewusst etwas über eine bestimmte Kultur lesen möchte, sehr gerne. Den Horizont zu erweitern ist immer gut. Aber bitte zwingt das doch niemandem auf, nicht in der Freizeit.

Und bitte zwingt Autoren nicht dazu, Charaktere nach euren Wünschen zu ändern. Mit etwas Pech kommt der Autor dann nicht mehr in sein Werk rein, weil es nicht mehr so fließen will, wie bisher. Weil es einfach nicht mehr der Charakter ist, den derjenige im Kopf hatte. Und dann hört die Reihe einfach mittendrin auf, wenn man sehr viel Pech hat.

Erfreut euch an der Vielfalt. Aber lehnt doch niemanden ab, nur weil er dagegen normal wirkt.

Oder bin ich vielleicht doch zu engstirnig? Wie sehr ihr das?

Gemeinsam Lesen #1

Gerade habe ich noch eine schöne Aktion entdeckt, und zwar Gemeinsam Lesen von Schlunzenbuecher. Ich weiß zwar nicht genau, was Schlunzen sind – für mich klingt es eher despektierlich -, aber die Aktion gefällt mir sehr gut. Also beantworte ich doch gern die dabei gestellten Fragen:

 

1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?
2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?
3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden?
4. Brauchst du manchmal einen „Restart“, irgendeine Veränderung oder Neuerung, um dein liebstes Hobby – das Lesen -wieder in Schwung zu bringen?
  1. Ich lese gerade Sophie Seebergs ‚Der Maik-Tylor verträgt kein Bio‘. Zumindest als Hauptbuch, immerhin lese ich meist mehrere Bücher gleichzeitig. Gerade hab ich mein Tagesminimum von 50 Seiten geschafft und bin auf Seite 230, aber eigentlich möchte ich die letzten 70 heute auch noch lesen.
  2. Diese Kontaktbegleitung kann eingreifen, wenn die Gefahr besteht, dass das Kind Schaden nehmen könnte.
  3. Oh, das kann ich doch nicht verraten, das sind doch sonst Spoiler für die Rezension. Aber ich mag es. Lest es!
  4. Nein, aber mir helfen Readathons und ich finde es immer schade, dass es sowas nicht auf deutsch gibt – oder zumindest mit mehr deutscher Beteiligung. (Und nein, tut mir leid, aber das auf Wasliestdu.de kann ich einfach nicht für voll nehmen. Für mich ist ein Readathon etwas an 1-2 Tagen mit Rundumbetreuung auf allen sozialen Netzwerken, mit stündlichen oder dreistündlichen Aktionen und vor allem mit von Buchhandlungen gestifteten Preisen. Nicht einfach nur ‚Wir schreiben mal auf, wie viele Seiten wir lesen‘. Das macht Goodreads jeden Tag für mich.)

 

Und das war’s auch schon. Ich hoffe doch bis zum nächsten Mal bei dieser Aktion.

 

 

Montagsfrage #5/2017

 

Eine neue Woche beginnt und damit wird es Zeit, eine neue Montagsfrage vom Buchfresserchen zu beantworten. Heute:

Welche ist eure längste Reihe und was gefällt euch so daran, dass ihr so lange dabei geblieben seid?

Da ist jetzt die Frage, wie man eine Reihe definiert. Ist etwas eine Reihe, nur weil es im gleichen Universum spielt, auch wenn nicht immer die gleichen Charaktere darin vorkommen? Oder, wenn es viele verschiedene Autoren sind und so, auch wenn es die gleichen Charaktere sind, teils widersprüchliche Informationen gegeben werden?

Also habe ich wohl mehrere Antworten. Meine längste Reihe mit 66 Paperbacks (davon allerdings mindestens 3 Making-Ofs und Interviewbüchern) und 2 Ebooks ist mit Sicherheit alles zu Star Trek – The Original Series. Der originalen Enterprise mit Kirk (Shatner), Spock (Nimoy) und Co. Vom Krabbelalter an meine große Fandom-Liebe.


Ich habe noch längst nicht alle gelesen, aber nur deshalb, weil ich vor einem Jahr das Glück hatte, gleich etwa 55 Bücher auf einmal für nur 12 Euro erwerben zu können, und mir seit dem nur ein Buch davon pro Monat erlaube, damit die Freude länger hält.

 

Aber wenn es so viele verschiedene Autoren und Autorinnen sind und selten ein Roman auch nur ansatzweise auf dem anderen aufbaut, ist es dann eine Reihe? Wenn nicht, dann ist meine längste Reihe wohl die Scheibenwelt von Terry Pratchett.

Humor, Gesellschaftskritik und der tollste Tod, den je jemand erfunden hat. Das ist die Scheibenwelt. Dazu kommen dann gleich noch alle drei aktuellen Verfilmungen, die aber im DVD-Regal zu finden sind, weil ich neben Star Trek und Doctor Who keinen Platz für einen dritten ‚Altar‘ hatte.

Und wenn das auch nicht zählt, weil es mal um die Hexen in den Spitzhornbergen, mal um Rincewind, den Zauberer (Verzeihung, Zaubberer), mal um die Stadtwache von Ankh-Morpork und mal um Tod persönlich geht, also auch nur manchmal auf einander aufbaut, dann ist meine längste Reihe bisher wohl Harry Potter.

 

Und was ist eure längste Reihe und warum?

Montagsfrage #4/2017

 

Guten Morgen und willkommen zu einem weiteren Montag mit einer Frage aus dem Hause Buchfresserchen.

 

Hast du bestimmte Bücher aus deiner Kindheit, die schöne Erinnerungen hervorrufen?

Ja und nein. Irgendwie. Es ist schwer zu beschreiben. Meine schönsten Erinnerungen mit Büchern habe ich eher erst ab Studienbeginn gemacht. Aber es gibt doch ein paar Momente, an die ich mich gern erinnere:

Schlangestehen um Mitternacht für Harry Potter 4. Ja, ich bin heute nicht mehr so sehr ein Potterhead, eher ein wohlgesonnener Beobachter. Nur mein Snape-Faible hat noch wirklich überlebt, alles andere verfolge ich nur mit Interesse aber nicht mehr diesem überzeugten Enthusiasmus. Aber damals habe ich meine Eltern wirklich überreden können, dass wir zu Band 4 in die Stadt fahren und Schlangestehen. Zum Glück nicht mit zu vielen anderen. Aber noch heute bin ich irgendwie stolz darauf. Ich habe damit nicht wirklich etwas geleistet, aber ich bin heute alles andere als ein abenteuerlustiger oder gerne rausgehender Mensch. Dass ich Teil dieser ‚Schlangenkultur‘ war, Teil von etwas weltweitem und großem, das ist für mich zurückblickend sehr schön.

 

Die Nibelungensage. In der siebten Klasse wurde ich von meinen Lehrern dafür gelobt, dass ich so belesen bin. Ich wurde zu einem Vorbild gemacht. Das hat dafür gesorgt, dass ich gemobbt und teilweise geschlagen wurde, weil meine Klassenkameraden mich eh schon nicht leiden konnten und jetzt noch durch mich herabgesetzt wurden, also keine so schöne Erinnerung. Aber der Moment davor, als keiner je von Siegfried gehört hatte, und nur ich mal einen Roman dazu gelesen hab (leider hab ich ihn nie wieder gefunden, dabei hab ich ihn so geliebt. Aber ich weiß den Autor nicht mehr.), und ich dafür gelobt wurde, endlich mal für etwas was ich, das kleine, schwerbehinderte Mädchen geleistet habe, das war toll.

 

Und ein Buch, eher eine Reihe, die ich geliebt habe, aber mit der ich jetzt keine Erlebnisse außerhalb der Buchwelt verbinde, ist ‚Als die Tiere den Wald verließen‘. Ich kannte erst die Serie und … ich gebe zu, als kleines Mädchen wollte ich neben Spock, Cliff McLane aus der Raumpatrouille und Wesley Crusher auch den Fuchs aus dem Thalerwald heiraten. Schlau, treu, und eine tolle Stimme. Und dann hab ich die Bücher entdeckt und sie waren NOCH toller.

 

Gibt es Bücher mit der ihr etwas in eurer Kindheit besonders verbindet?

 

Mein SuB kommt zu Wort 20. Januar 2017

 

Bei dieser monatlichen Aktion von AnnasBuecherStapel soll statt des Bloggers sein Stapel ungelesener Bücher zu Wort kommen. Klingt doch lustig und einem RPGler wie mir sollte es doch nicht zu schwer fallen, mich in eine mögliche Persönlichkeit der Entität SUB hinein zu versetzen, oder?

 

  1. Wie groß/dick bist du aktuell (Du darfst entscheiden, ob du nur Print oder eBook & Print zählst)
    Ich hab wohl ein wenig Übergewicht, zumindest behauptet mein Frauchen das immer. Aber dann holt sie doch wieder neues Lesefutter und schaut ganz bedröppelt aus der Wäsche, wenn sie sieht, dass ich dadurch wachse. Manchmal sind Menschen ziemlich unlogisch, oder? Naja, gerade bestehe ich aus 268 Büchern, die ungelesen sind, und drei Büchern, die mir langsam entgleiten.
  2. Wie ist die SuB-Pflege bisher gelaufen – zeige mir deine drei neuesten Schätze!
    Meine drei neuesten Schätze waren eigentlich vier, da sie alle zum gleichen Zeitpunkt hier ankamen. Wenn Frauchen kauft, dann immer gleich mehrere auf einmal. Ihren Vorsatz für nur ein Buch zu brechen, macht ihr wohl ein schlechteres Gewissen, als wenn es mehrere wären. Naja, jedenfalls waren meine letzten Mitbewohner – oder eher Zellen meines Körpers? – diese hier:
    Aber die hat sie mir alle schon wieder entrissen. Was mich zur Pflege bringt. Ich fühle mich gar nicht gut behandelt. Einerseits füttert sie mich viel zu selten, andererseits kann man aber auch kein Muster erkennen, nach dem sie mir meine Bücher wieder entreißt. Mal ist es eines, mit dem ich gegründet wurde, mal eines, das ich noch gar nicht richtig kennen gelernt habe.
  3. Welches Buch hat dich als letztes verlassen, weil gelesen? War es eine SuB-Leiche, ein Reihen-Teil, ein neues Buch oder ein Reziexemplar und wie hat es deinem Besitzer gefallen (gerne mit Rezensionslink)?
    Als letztes verließ mich das Buch da oben im Bild. ‚Ich habe dich rein optisch nicht verstanden‘. Ich glaube, sie fand es ganz in Ordnung, aber auch nicht übermäßig gut. Die Rezension kommt wohl erst heute Nachmittag, obwohl sie sie gestern schon geschrieben hat. Das macht sie gerne. Dinge in die Warteschleife stellen, damit zumindest bei manchem Beiträgen eine gewisse Ordnung herrscht. Pffff! Als ob die Ordnung halten könnte, seht mich mal an! Es war übrigens ein Mängelexemplar. Auch das macht sie gerne, mir einfach Kost geben, die von anderen als minderwertig abgestoßen wurde. Oder aus zweiter Hand! Würdet ihr gern vorverdautes Essen essen?
  4. Das neue Jahr steckt noch in den Kinderschuhen und SuB-Besitzer sind nun besonders motiviert, SuB-Abbau in Form von Challenges und Kaufverboten zu betreiben. Lieber SuB, hast du davon auch bei dir etwas mitbekommen? Welche Maßnahmen möchte dein Besitzer ergreifen und wie fühlst du dich dabei?
    Ob ich da was mitbekommen habe?! UND OB! Furchtbar ist das. In letzter Zeit liest sie so viel wie nie zuvor. Gut, sie hat gerade etwas Zeit und wartet auf einen Termin für ihre Verteidigung an der Uni. Aber das ist doch kein Grund, mich so zu quälen. Immer wieder sagt sie mir, erst, wenn ich abgenommen habe, bekomme ich wieder Futter. Und sie will mich auf nur 200 Bücher runterhungern. Sie will aus mir ein Magermodel machen! Kann mich bitte jemand erretten?! Und am Wochenende ist auch noch ein Readathon. Langsam bekomme ich wirklich Angst.

Montagsfrage #2/2017

 

Neuer Montag, neue Frage, denn wieder hat das Buchfresserchen uns eine solche gestellt.

Fühlst du dich hin und wieder von deinem SUB gestresst oder gefällt es dir immer viel Auswahl da zu haben?

Die Antwort ist wohl: Sowohl als auch. Ich mag es, eine große Auswahl zu haben und nicht unbedingt als nächstes genau dieses Buch da zu lesen, weil ich sonst keine weiteren habe. Ich mag es, intuitiv meine Regale lang zu gehen und das zu greifen, was mich in dem Moment am meisten anspricht.

Aber ab einer gewissen Größe wird es dann doch fast schon peinlich. Mittlerweile frage ich mich, ob der Stapel in meinem Leben überhaupt noch ablesbar ist. Man weiß nie, wann es vorbei ist, und ich habe mir die Bücher ja gekauft, weil ich sie lesen wollte (und noch will!). Und dann hört man Leute, die sich beklagen, weil ihr SUB mit 20 so groß sei und schaut auf die eigenen 270 und muss schlucken. Also eine gewisse Auswahl ist schön, mein Stapel (oder eher meine mehreren Stapel, zwei Rollkommoden, eine Box und fünf Regalbretter) hat aber langsam überhand genommen und deshalb wird er jetzt mehr oder minder aggressiv bekämpft. Zumal es ja immer Bücher gibt, die einen wieder aufs Neue interessieren und gekauft werden wollen … Für sie braucht man Platz, also darf der bisherige Stapel nicht alles belegen.

 

Und wie sieht es bei euch aus? Wie viele Bücher warten noch und jammern vielleicht sogar schon, weil sie eine Staublunge bekommen?