Ransom Riggs – Die Insel der besonderen Kinder

 

Buchdetails

  • Erscheinungsdatum: 1. August 2013
  • Verlag: Knaur Taschenbuch
  • ISBN: 978-3426510575
  • Taschenbuch  416 Seiten
  • Sprache: Deutsch

Klappentext: 

Manche Großeltern lesen ihren Enkeln Märchen vor. Was Jacob von seinem Opa hörte, war etwas ganz anderes: Abraham erzählte ihm von einer Insel, auf der abenteuerlustige Kinder mit besonderen Fähigkeiten leben, und von Monstern, die auf der Suche nach ihnen sind … Erst Jahre später, als sein Großvater unter mysteriösen Umständen stirbt, erinnert Jacob sich wieder an die Schauergeschichten und entdeckt Hinweise darauf, dass es die Insel wirklich gibt. Er macht sich auf die Suche nach ihr und findet sich in einer Welt wieder, in der die Zeit stillsteht und er die ungewöhnlichsten Freundschaften schließt, die man sich vorstellen kann. Doch auch die Ungeheuer sind höchst real – und sie sind ihm gefolgt …

Inhalt: 

All die Geschichten, die sein Opa ihm erzählt hat, von fliegenden Mädchen oder Unsichtbaren konnten nicht wahr sein. Als Jacob zu dem Schluss kommt, wird das Verhältnis zu seinem Großvater schlagartig schlechter, dabei war der doch der Einzige, mit dem Jacob wirklich gern Zeit verbracht hatte.
Als Jacob einige Jahre später mit ansehen muss, wie sein Opa von Monstern getötet wird, die eigentlich nicht existieren konnten, will er aber schließlich ergründen, was genau hinter den Geschichten seines Opas stecken kann. Er glaubt, sich selbst die Monster nur eingebildet zu haben, und dass die Geschichten seines Großvaters nur auf die Schrecken des Krieges zurückzuführen sind. Zumindest solange, bis er durch ein Portal in eine andere Zeit stolpert.

 

Charaktere: 

Jacob ist ein Außenseiter, der nicht wirklich viel mit sich anzufangen weiß. Früher hatte er wenigstens ein gutes Verhältnis zu seinem Großvater, doch selbst das ist schlechter geworden, als er alt genug wurde, um zu begreifen, dass die Dinge, die sein Opa ihm erzählt hat, unmöglich wahr sein konnten. Erst im Laufe des Buches reift er etwas mehr und beginnt, nicht immer an sich zu zweifeln. Der Prozess verläuft dabei so, dass es sehr natürlich wirkt und man sich gut darin hineinversetzen kann.

 

Fazit: 

Der Beginn der Reihe erinnert an eine Mischung aus Doctor Who, Harry Potter und X-Men. Spannend, mit einem Außenseiter, der noch nichts davon ahnt, was in ihm schlummert, und einer kleinen Zeitreise. Dazu wird das Buch noch mit (laut Autor echten) Bildern kurioser Menschen gewürzt, die einem eine bessere Vorstellung der im Buch beschriebenen Besonderheiten geben.

Der Auftakt ist jedenfalls gelungen und macht Hunger auf mehr.

 

Tobias Geigenmüller – Ihr Schokohase hatte keine Eier

Buchdetails

  • Erscheinungsdatum: April 2015
  • Verlag: Piper Verlag
  • ISBN: 978-3-492-30589-1
  • Taschenbuch  272 Seiten
  • Sprache: Deutsch

Klappentext: 

Die Beschwerdebriefe von Tobias Geigenmüller sind durchweg frei erfunden: dummdreist, weltfremd und vollkommen an den Haaren herbeigezogen. Sie richten sich an die unterschiedlichsten Unternehmen, Behörden und Institutionen – und provozieren erstaunlich ernsthafte und garantiert echte Antworten.

Aufbau:

Es ist jeweils ein Beschwerdebrief abgedruckt, gefolgt von sämtlichen eingegangenen Antworten sowie Fotos möglicher Beilagen an die Antwort. Komplettiert wird das von einem kurzen Kommentar, der meist allerdings noch im Charakter des sich Beschwerenden gehalten ist.

 

Fazit: 

Haben mir viele Nonfictions in den letzten Monaten eher den letzten Glauben an den Menschen genommen, so hat dieses Buch – wenn auch nur die Antwortseite – sein Möglichstes getan, ihn wiederherzustellen. Obwohl wir uns immer über eine Servicewüste beklagen, so haben sich doch viele Angestellte im Kundendienst hingesetzt um teils wirklich Kunstwerke an Antwortbriefen zu erstellen. Mal humorvoll, wie die Antwort auf die Frage, ob ein Schädlingsbekämpfungsunternehmen auch etwas fortschaffen kann, was sich ‚Ehefrau nennt‘, mal mit unglaublicher Recherchearbeit, wie die Antwort einer Videothek auf die Beschwerde, der Herr der Ringe sei unrealistisch und nicht auf wahren Begebenheiten basierend.

Während die Beschwerden und Anfragen auf Dauer langweilig werden, sind die Antworten in vielen Fällen wirklich hervorragend und man möge bitte die Bewertung nicht falsch verstehen. Das Buch ist seinen Preis durchaus wert, lediglich die Tatsache, dass die Kommentare noch im Charakter geschrieben sind und selten auf die wirklich guten Antworten ernsthaft eingehen, sowie der schleichende Überdruss gegenüber den Briefen, die Herr Geigenmüller selbst verfasst hat, bewirken den Abzug.

Christopher Mosley – Das Haus der vergessenen Bücher

 

Buchdetails

  • Erscheinungsdatum: 2015
  • Verlag: Atlantik Bücher
  • ISBN: 978-3-455-65060-0
  • Taschenbuch  255 Seiten
  • Sprache: Deutsch

Klappentext: 

Die wohl bezauberndste Buchhandlung in New York

Brooklyn, 1919. Im Antiquariat von Roger Mifflin spuken nicht nur die Geister der Weltliteratur durch die Gänge. Auch seine ebenso patente wie resolute Ehefrau und sein treuer Hund Bock – Bock wie Boccaccio – sind feste Größen im Leben der Buchhandlung Parnassus. Hier, zwischen vergessenen Schätzen und dichten Tabakschwaden, verlieben sich zwei junge Menschen in einander, verschwindet ein Buch und nimmt ein Spionagefall seinen Lauf …

Inhalt: 

Roger Mifflin führt seine Buchhandlung in der Annahme, dass die meisten Menschen krank sind und Bücher zu Heilung brauchen, das nur nicht wissen. (Viel mehr erfährt man über die Arbeitsweise nicht.) Er nimmt ein junges Mädchen bei sich auf, weil ihr Vater sich wünscht, sie möge ein bisschen mehr von der Welt und Büchern lernen und plötzlich ist ein Buch immer wieder da und kurz darauf nicht mehr. Ein neuer Bekannter des Buchhändlers geht dem auf eigene Faust nach.

 

Aufbau:

Nichts sagende Kapitelüberschriften werden abgelöst von langen, oft von (teils erfunden) Literaturzitaten und Referenzen durchzogen, Handlung kommt erst auf den letzten Seiten auf.

 

Charaktere: 

Roger Mifflin ist ein zumeist gutmütiger, in seiner Arbeit fast schon fanatistischer Buchhändler, der der Meinung ist, man müsse Menschen gute Literatur ans Herz legen, ob sie diese wollen oder nicht. Darüber hinaus zeichnet er sich eigentlich nur dadurch aus, über das ganze Buch hinweg entweder ständig andere Bücher zu zitieren, oder aber seine eigene Philosophie jedem aufdrücken zu wollen, der nicht schnell genug wegrennt.

Seine Frau ist da schon gemäßigter, belächelt ihren Mann oft und ist in ihrer resoluten Art durchaus sympathisch, tritt aber so gut wie nicht auf.

Aubrey Gilbert arbeitet in einer Werbeagentur und hält nicht allzu viel von Büchern. Dennoch schließt er mit Mifflin Bekanntschaft, ist ihm gegenüber aber die meiste Zeit negativ eingestellt. Er ist neugierig, ein wenig gerissen, schreckt aber auch nicht vor Verbrechen zurück. Viel mehr erfährt man über ihn nicht, außer, dass er sich auf den ersten Blick in Titania verliebt.

Diese, das junge Mädchen, das bei Mifflin lernen soll, ist über die Maßen höflich, wirkt aber naiv und regelrecht geistig unbedarft. Offenbar zeichnet sie sich nur dadurch aus, hübsch zu sein und nicht zu sehr im Weg zu stehen. Dennoch liegen ihr alle Männer zu Füßen.

 

Fazit: 

Dieses Buch war unglaublich langweilig. Über 150 Seiten gibt es fast ausschließlich Literaturreferenzen, teilweise sogar nur zu fiktiven Büchern. Es kommt der Eindruck auf, der Autor wolle nur mit Wissen angeben und seine Leser vielleicht als dumm und ungebildet entlarven wollen. Erst auf den letzten maximal 100 Seiten kommt Handlung auf, diese wirkt aber so unglaubwürdig und konstruiert, dass man sich nicht einlesen kann, sondern die ganze Zeit nur das Gefühl hat, dass der Autor sich nur etwas aus den Fingern gesaugt hat, damit sein Buch wenigstens ein geringes Existenzrecht unter den Roman erlangt.

Letztlich ist es pseudo-intellektuell und ein Großteil der im Klappentext angekündigten Ereignisse kommt nicht oder nur am Rande zustande. Was als Muss für jeden Bücherfan verschrien ist, ist in Wirklichkeit ein absoluter Fehlkauf.

 

[Hörbuch] Cecelia Ahern – Hundert Namen

Buchdetails

  • Erscheinungsdatum: 25. Oktober 2012
  • Verlag: argon Hörbuch
  • Hörbuch  11 Stunden 49 Minuten
  • Sprache: Deutsch
  • Sprecherin: Luise Helm

Klappentext: 

Die junge Journalistin Kitty Logan ist am Tiefpunkt: Durch einen schweren Fehler hat sie fast das Leben eines Menschen zerstört – und damit auch ihren eigenen Ruf, ihre Karriere und den Glauben an sich selbst. Die Beziehung zu ihrem Lebensgefährten ist zerbrochen, und ihre Freundin und Mentorin Constance ist schwer krank. Da bittet Constance sie, einen Artikel für sie zu übernehmen. Und auf einmal steht Kitty da mit einem Abgabetermin und einer Liste mit hundert Namen. Hundert Menschen, über die niemand etwas weiß…

Inhalt: 

Als ihre Mentorin stirbt, sitzt Kitty Logan in der Patsche. Sie hat keine feste Anstellung mehr, die ganze Welt scheint sie zu hassen, und ihre einzige Aufgabe, die einzige Aussicht auf ein wenig Anerkennung und einen Weg zurück in ihren Beruf besteht darin, herauszufinden, was 100 Personen mit einander verbindet. Nur, dass es da keine sichtbare Verbindung gibt, egal, wie viel sie über die einzelnen Namen herausfinden kann. So macht sie sich auf, in einem Rennen gegen die Zeit, herauszufinden, welche Geschichte hinter diesen Namen auf sie wartet.

 

 

Charaktere: 

All die Charaktere einzeln aufzuzählen, würde wirklich zu weit gehen. Denn hier gibt es zwar Protagonistin Kitty Logan, die mit all ihren Stärken, aber auch nicht unerheblichen Schwächen dargelegt und gut ausgearbeitet ist, aber daneben so viele Leute, auf deren Charakter eingegangen wird. Dabei scheinen sich einige auf den ersten Blick sehr ähnlich zu sein, als hätte die Autorin hier Arbeit sparen wollen, doch gegen Ende hin entfalten sich für jeden einzelnen Charakter unterschiedliche Lebensgeschichten, die ihnen Tiefe geben und sehr liebevoll kreiert wurden.

 

Fazit: 

Obwohl ich das Buch sehr genossen habe und es wohl bisher mein Liebling von Cecelia Ahern ist, so fehlt mir auch hier irgendetwas, das mich das Buch lieben lässt. So gut die Charaktere auch ausgearbeitet sind, sie sind dennoch für mich nicht richtig greifbar, gerade Kitty nicht. Daher kann ich keine volle Sternzahl geben.

 

Tom Llewellyn – Das Haus, in dem es schräge Böden, sprechende Tiere und Wachstumspulver gibt

Buchdetails

  • Erscheinungsdatum: 19. März 2014
  • Verlag: Thienemann
  • ISBN:
  • Hardcover  192 Seiten
  • Sprache: Deutsch

Klappentext: 

Welche Geheimnisse birgt der Trau-dich-ganz-nach-oben-Raum? Seit Jacob und Charlie in das Haus mit den schrägen Böden und der Nachbarstochter Lola eingezogen sind, ist ihr Leben voller merkwürdiger Ereignisse. Die Sache mit dem Wachstumspulver geht gerade noch mal gut aus. Dann wird das Haus unsichtbar, Geier tauchen auf und Jacob stößt auf einen wertvollen Schatz – in dem „schrägen“ Haus ist immer etwas los!

Schaurig-gruselig, fantastisch und voller Humor – Roald Dahl lässt grüßen!

Inhalt: 

Jacob, sein Bruder Charlie und die Eltern suchen ein Haus, da ihre Wohnung viel zu klein für sie ist. Viel können sie sich aber nicht leisten und als dann das Angebot kommt, ein riesiges Haus zu einem gut finanzierbaren Preis zu erstehen, müssen sie einfach zuschnappen. Wen interessieren denn da die zur Mitte hin abfallenden Böden des Hauses oder das Gekritzel, das fast überall die Wände bedeckt?

Doch schon bald müssen sie bemerken, dass das Haus noch weitaus geheimnisvoller ist, als zuerst gedacht, spätestens als Rattenanführer Mr. Daga ihnen Rache schwört, weil sie aus Versehen seinen Sohn getötet haben.

 

Aufbau:

Das Buch ist in zwar lose zusammenhängende, manchmal aber doch nicht weiter auf einander eingehende Kapitel aufgebaut, alle in erster Person von Jacob erzählt, einem Jungen, dessen Alter nie genannt wird.

 

Charaktere: 

Charlie, Jacob und Nachbarsmädchen Lola sind die hier am häufigsten vorkommenden Charaktere, doch auch sie sind nur oberflächlich dargestellt. Ein wenig fehlt hier der Tiefgang, was aber aufgrund des eng gedrängten Geschehens und der wenigen Seiten zu verschmerzen ist.

 

Fazit: 

Teils gruslig, teils spannend erzählt Llewellyn von den Geheimnissen, die ein alter Einsiedler in seinem Haus verborgen hatte, aber auch von denen der Nachbarschaft drum herum. Dabei wird aber alles aus der Sicht eines Kindes geschildert, was der Grund sein mag, warum es für mich als Erwachsene nicht abgeschlossen wirkt. Viele Geheimnisse werden zwar angekratzt, nachdem die akute Begebenheit damit aber beendet ist, werden sie nicht weiter ergründet. Daher hat mich das Buch zwar gut unterhalten, lässt mich aber dennoch unzufrieden zurück. Ich hoffe, dass eines Tages ein Nachfolgeband erscheint, damit man endlich erfährt, was genau hinter Haus und Nachbarschaft steckt.

 

Walter Moers – Adolf: Der Bonker

 

Das war noch eine meiner ‚Krank im Bett‘-Lektüren, daher entschuldigt bitte das furchtbare Foto.

Buchdetails

  • Erscheinungsdatum: Februar 2008
  • Verlag: Piper
  • ISBN: 978-3-492-25102-0
  • Taschenbuch 84 Seiten
  • Sprache: Deutsch

Klappentext: 

Berlin, 30. April 1945. Die Welt brennt, Deutschland liegt in Schutt und Asche, und Japan geht es auch nicht mehr so gut. Nur einer lässt sich nicht unterkriegen – im Führerbunker brennt noch Licht … Eine Adolf-Tragikomödie in drei Akten – die letzten Stunden im Bonker, wie sie wirklich waren. Ob Prince oder Michael Jackson, Gandhi oder Mussolini, Hermann Göring oder Eva Braun, der Tod oder Gott – sie alle kommen, um Adolf noch einmal so richtig auf die Nerven zu gehen.

Inhalt: 

Einen wirklichen Inhalt gibt es nicht. Adolf bekommt hier lediglich in seinem Bunker immer wieder Besuch, der ihn meist nervt.

 

Aufbau:

Aufgebaut wie ein Theaterstück, mit einigen Illustrationen und Pappfiguren zum Ausschneiden, damit man es nachspielen könnte, würde man das wollen.

 

Charaktere: 

Weit charakterisiert wurden die Charaktere nicht, sind sie doch Gestalten der Weltgeschichte. Aber dennoch wirken sie oft etwas out of character, vor allem, wenn sich hinterher herausstellt, dass sie nur Tarnung für eine andere Figur der Geschichte waren.

 

Fazit: 

Ich möchte es hassen, denn ‚Wir machen uns über Hitler lustig‘ ist nicht mein Humor. Den Teufel kann man in meinen Augen immer noch leichter verspotten, als dieses größenwahnsinnige Schreckgespenst, das uns Deutschen immer noch in den Knochen sitzt und bis heute unseren Umgang mit unserer eigenen Geschichte bestimmt. Sich über einen Massenmörder zu amüsieren, geht extrem gegen meinen Charakter.

Und dennoch kann ich das Stück nicht hassen. Ich finde es nicht unbedingt gut, fühlte mich nicht gut unterhalten, aber es war überraschend akzeptabel für die Thematik. Abstrus, albern, nicht mein bevorzugter Zeichenstil bei den Illustrationen, und doch irgendwie okay.

 

Claudia Busch – Über den Wolken

Buchdetails

  • Erscheinungsdatum: 2014
  • Verlag: Bastei Lübbe
  • ISBN: 978-3-404-60795-2
  • Taschenbuch  272 Seiten
  • Sprache: Deutsch

Klappentext: 

Zwischen Touristen, Trolleys und Tomatensaft

Claudia Busch ist angehende Lehrerin, ihre Zukunft scheint fest verplant. Doch die junge Frau will mehr. Kurz entschlossen wirft sie ihr altes Leben über Bord und wird Stewardess. Ein turbulenter Job mit Höhen und Tiefen! Mal muss sie zwanzig orthodoxe Juden beruhigen, die im Flugzeug keinen Platz zum Beten finden, mal eine korpulente Dame aus der winzigen Flugzeugtoilette befreien, in der sie mit heruntergelassener Hose feststeckt. Und dann ist da noch dieser gut aussehende Mann mit dem süßen Hund …

Inhalt: 

Claudia ist gerade am Ende ihres Referendariats, ihr Freund hat ihr einen Antrag gemacht und sucht ein Haus für sie beide. Es könnte so perfekt sein, doch sie stellt fest, dass sie keine Lust mehr hat. Nicht nur auf den Freund, den sie einfach nicht genug liebt. Auch ihr Leben jetzt schon für die nächsten 40 Jahre den Schülern zu verschreiben und nichts mehr zu erleben, macht ihr Angst. So bewirbt sie sich einfach bei der Fluglinie, bei der ihr bester Freund schon arbeitet. Für sie ist klar: Es wird schwierig, aber wenigstens abenteuerreich. Und wer 30 Schulkinder unter Kontrolle halten kann, der wird doch wohl auch mit Fluggästen klarkommen.

 

Charaktere: 

Obwohl als Sachbuch betitelt, erinnert es doch von seiner Art her sehr an einen Roman, ist eher eine fortlaufende Geschichte als eine Ansammlung von Einzelbegebenheiten. So lernt man auch einige Charaktere kennen, die nicht immer weit ausgearbeitet sind, aber doch nicht zu sehr in Stereotypen verfallen, sondern lebendig wirken. Keiner davon wirkt unrealistisch und auch nicht realistisch nervend. All die kleinen Charakterschwächen sorgen eher für ein Bild von normalen, liebenswerten Menschen und nicht für den Eindruck, man hätte es mit Idealtypen oder zu stark konstruierten Wesen zu tun.

 

Fazit: 

Der Klappentext ist mal wieder etwas fehlleitend. Die Begebenheiten kommen zwar vor, werden aber nicht von der Hauptfigur gelöst. Auch der Eindruck, es handele sich hier um eine Ansammlung lustiger Begebenheiten aus dem Passagierbereich eines Flugzeugs, trifft nicht ganz zu. Das kommt auch vor, aber ein Großteil des Buches kümmert sich eher um das (Seelen-)Leben der Protagonistin, um ihren Weg zur Stewardess und wie sich ihr Leben dadurch entwickelt, nicht so sehr um Absurdes aus dem Flugzeug.

Alles in allem kommt so eher der Eindruck zustande, dass es sich hierbei um einen Roman handelt. Als solcher ist er aber gut, unterhaltsam, interessant. Und doch hat mir irgendetwas gefehlt, worauf ich meinen Finger nicht legen kann. Aber ein wenig fehlt mir die Magie zwischen dem Buch und mir. Ich habe mich nicht in das Werk verliebt, es nur genossen, daher kann ich nicht die Bestwertung geben.

Régis de sá Moreira – Das geheime Leben der Bücher

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Buchdetails

  • Erscheinungsdatum: Januar 2010
  • Verlag: Knaur Taschenbuch
  • ISBN: 978-3-426-63599-5
  • Paperback  175 Seiten
  • Sprache: Deutsch

Klappentext: 

Auch Bücher brauchen Liebe!

Viele wünschen sich, sie könnten von Luft und Liebe leben. Er, der Buchhändler, lebt vom Lesen, denn nur dann hat er das Gefühl, geliebt zu werden. Seine Buchhandlung ist sein Universum, die Bücher sind seine Schützlinge. Und bei jedem Klingeln seiner Türglocke ist er immer wieder bereit, seine frohe Botschaft zu verkünden: Lesen hilft und macht glücklich…

Inhalt: 

Inhalt gibt es wenig. Das gesamte Buch ist eine nicht wirklich verbundene Ansammlung von Menschen, die den Buchladen betreten und die Reaktion des Buchhändlers, eingebunden in Prolog und Epilog, die vollkommen von der Haupthandlung abgetrennt sind.

 

Aufbau:

Hier reihen sich viele kurze Kapitel und sehr viele leere und halbleere Seiten an einander, so dass das Buch noch kürzer ist, als es auf den ersten Blick wirkt.

 

Charaktere: 

Der einzige Charakter, der wirklich beschrieben wird, ist der des Buchhändlers. Namenlos, korpulent, obwohl er nie etwas isst, nicht essen muss, und schwankend zwischen melancholisch, cholerisch, depressiv, verträumt, übermütig und sexuell erregt – da wird eine Kundin auch einfach mal von jetzt auf gleich begattet – lebt er sein eintöniges Leben, das nur von Kunden ab und an unterbrochen wird.

 

Fazit: 

Keinerlei Handlung und auch der Titel ist falsch. Eigentlich geht es nicht um Bücher, sondern um den Buchhändler, der rund um die Uhr offen hat, nur liest und sich nicht einmal ernähren muss. Er hat keine eigene Fantasie, zerstört teilweise mutwillig seine Bücher und sitzt nur rum, hin und her schwankend zwischen Depression, Übermut und etwas, was womöglich Halluzination ist. Das Buch möchte wohl tiefgründig oder philosophisch sein, endet aber bei verworren, abstrakt und nichtssagend.

Bernd Perplies, Christian Humberg – Die unheimlichen Fälle des Lucius Adler: Der Goldene Machtkristall

Buchdetails

  • Erscheinungsdatum: 15. März 2016
  • Verlag: Thienemann
  • ISBN: 978-3-522-18400-7
  • Hardcover  288 Seiten
  • Sprache: Deutsch

Klappentext: 

Dass er kurz nach seiner Ankunft in London im größten Abenteuer seines Lebens steckt, hätte Lucius nie geahnt. Zum Glück sind seine neuen Freunde mit allen Wassern gewaschen: Theodosia besitzt übersinnliche Kräfte, Sebastian hat schon gegen Löwen gekämpft und Harold, der junge Erfinder, hat einen Automatenmann gebaut. Zusammen machen sie sich auf die Suche nach einem geheimnisvollen Kristall, der aus dem Museum gestohlen wurde – und der von dunkler Magie erfüllt ist!

Inhalt: 

Lucius, der mit seiner Mutter von Klein auf Bühnenmagie praktiziert, wird von ihr für eine Weile beim berühmten Detektiv Sherlock Holmes gelassen. Der kann relativ wenig mit dem Jungen anfangen, so dass Lucius sich selbst überlassen ist, doch Sherlocks Bruder Mycroft erbarmt sich schließlich und nimmt den Jungen mit in den berühmten Diogenes-Club. Dort lernt er andere Kinder kennen, die nicht nur Spannendes aus ihrem Leben erzählen, und so Lucius‘ Langeweile vertreiben können, sondern auch perfekte Partner für eigene kleine Ermittlungen sind. Zusammen geraten sie aber schnell in Lebensgefahr.

 

Charaktere: 

Die berühmten Charaktere Holmes, Watson, Hudson und Irene Adler, sowie Quartermain, sind hier nur Nebenfiguren, die aber dennoch einiges an Charme mit sich bringen.

Die wahren Helden sind Lucius, Theodosia, Sebastian und Harold, sowie Harolds Automatenmann. Alle Kids sind wunderbar mit ihren eigenen Stärken und Schwächen herausgearbeitet und so sehr lebendig gestaltet, jeder für sich ein Individuum, das etwas Eigenes zur Gruppe beiträgt.

 

Fazit: 

Zuerst war ich etwas skeptisch. Neuerzählungen alter Geschichten sind nicht unbedingt meins, auch wenn ich dem gegenüber jetzt nicht generell abgeneigt bin.

Lucius Adler jedenfalls hat mich überzeugt. Spannung, Fantasy, Steampunk – was normalerweise nicht meins ist, mir hier aber gut gefällt – und eine Prise Humor, dazu liebgewonnene Charaktere als Zierde nebenbei machen eine lesenswerte Mischung, die ich gern in den nächsten Bänden weiter verfolgen werde.

Haruki Murakami – Die unheimliche Bibliothek

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Buchdetails

  • Erscheinungsdatum: 29. November 2013
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • ISBN: 978-3832197179
  • Hardcover  64 Seiten
  • Sprache: Deutsch

Beschreibung: 

Eigentlich will der Junge nur zwei Bücher zurückgeben und noch ein wenig stöbern. Aber statt in den Lesesaal führt ihn der merkwürdig cholerische alte Bibliothekar in ein Labyrinth unter der Bücherei, wo er ihn einkerkert. Statt Wasser und Brot gibt es in diesem Verlies Tee und köstliche Donuts, serviert von einem mysteriösen Schafsmann und einem stummen Mädchen, das sprechen kann und wunderschön ist. Doch das ändert nichts daran, dass der Junge als Gefangener der Bibliothek um sein Leben fürchten muss, während die Grenzen zwischen Dingen, Menschen und Orten immer weiter verschwimmen.
›Die unheimliche Bibliothek‹ ist ein kafkaesker Alptraum und zugleich eine einfühlsame Geschichte von Verlust und Einsamkeit. Murakami schachtelt die Ebenen dieser kunstvollen Erzählung ineinander wie die Welten, die sich in der Bibliothek zu berühren scheinen, und Kat Menschiks schwindelerregend schöne Illustrationen ergänzen sie um weitere Abgründe. Ein Juwel.

 

Charaktere: 

Viel erfährt man von den Charakteren nicht. Der Junge liest gern. Selbst, wenn ihn etwas nicht besonders interessiert, wann immer ihm sich eine Frage stellt, geht er in die Bibliothek, um sie zu recherchieren.

Das stumme Mädchen, kann sich dennoch mitteilen und birgt eine Besonderheit in sich, die sich erst zum Ende der Geschichte hin offenbart, der Schafsmann ist freundlich, backt gern, ist aber eher feige und der Bibliothekar saugt Lesenden das Hirn heraus. Hintergründe erfährt man auf den wenigen Seiten nicht.

 

Fazit: 

Kafkaesk würde ich es nicht nennen, zumindest erschien mir Kafka bisher immer logischer, in sich geschlossener, und gleichzeitig dennoch düsterer.

Murakami schreibt hier düster, keine Frage, aber eher verstörend, nicht voll Weltschmerz, wie es mir bei Kafka bisher immer erschien. Obwohl spannend und wunderschön mit Zeichnungen verziert, hinterlässt einen das Buch unzufrieden. Viel zu viele Fragen bleiben offen, Hintergründe ungeklärt. Vieles wird angedeutet, so dass es Fragen aufwirft, und dann wieder ignoriert, so dass das Buch alles in allem nicht abgeschlossen wirkt.