Elisabeth Kabatek – Ein Häusle in Cornwall

Das Buch fing nicht schlecht an. Sie, Arbeitstier, wird vom Arzt wegen Burn-Out krankgeschrieben und will sich eigentlich nur 1-2 Tage von der Arbeit fernhalten und dann wieder durchstarten. Burn-Out ist doch eh nur eine Modeerscheinung. Er, verarmter Adliger, hat eigentlich kein Geld für nichts, versucht irgendwie sein geerbtes Haus zu verkaufen. Sie treffen sich unfreiwillig in einem Café. Sie bricht in Tränen aus, ohne es zu wollen, er bietet ihr Urlaub bei sich an und schon fangen die Missverständnisse an.

 

Ein Buch, das ein bisschen klischeehaft, aber auch sehr nett die Kulturunterschiede zwischen Deutschen und Engländern aufgreift und den daraus entstehenden Konflikt in Cornwall spielen lässt, einer malerischen Landschaft, die ihre eigene kleine Rolle in der Geschichte spielt. Anfangs nervt Emma, die Protagonistin, noch mit ihrer Art, dann wird es ein entspanntes Lesevergnügen. Das Ende allerdings hat mich nicht überzeugt. Zu abrupt, zu wenig erklärt und vollkommen unlogisch.

Tommy & Werner Krappweis – Sportlerkind

Ein weiteres Werk über Tommy und seinen Vater, teils in gemeinsamen Erlebnissen, teils mit Geschichten, warum Tommy fast nicht hätte existieren können. Werner Krappweis, der begeisterte Leistungssportler und (fast) angstfreie Abenteurer, der in einer Art über seine Lieblingshobbies – Radeln und Skifahren – schreibt, in der man fast Lust bekommen würde, es nachzumachen, wenn man nicht gleichzeitig Angst hätte, es keine zehn Meter weit zu überleben, wird dabei komplettiert von den Erzählungen seines Sohnes, wie er versuchte, möglichst niemals nie nicht irgendetwas zu machen, was auch nur ansatzweise nach Leistungssport aussehen könnte. Das hat ihn nicht daran gehindert, in ähnlich amüsant lesbare Situationen zu geraten. Nur, dass man bei ihm fast nie vor Ignoranz der Todesgefahr gegenüber den Kopf schütteln muss, und noch fast nie-er ist er selbst dran schuld. Fast.

 

Amüsante Fortsetzung des Vorzelts zur Hölle, das auch trotz teils schon bekannter Geschichten (sofern man denn ein aufmerksamer Verfolger früherer Veröffentlichungen und Lesereisen ist) an keiner Stelle langweilt oder auch nur ansatzweise nachlässt.

 

Und notfalls kann man es sogar noch nutzen. Man setzte jemanden mit dem Buch aufs Feld. Das laute Lachen wirkt besser als jede Vogelscheuche. Hilft auch bei Nachbarn.

Patrick Hertweck – Maggie und die Stadt der Diebe

Maggie wurde aus dem Waisenhaus entführt und landet in einer fremden Stadt. Sie schafft es, zu fliehen, und versteckt sich bei einer Gang aus kleinen Dieben, die sie nach und nach auch ausbilden. Doch nicht nur, dass Albträume sie quälen, und ihre Entführer nicht aufhören, nach ihr zu suchen, plötzlich kommen ihr auch noch einige Gegenden bekannt vor und Maggie kann nicht anders. Sie muss sich endlich auf die Suche nach ihrer Vergangenheit machen.

 

Das Buch verspricht tatsächlich bis zur allerletzten Seite Spannung, weil das letzte verbliebene Rätsel sich erst dann auflöst und nicht einmal vorher zu sehen ist. Auch dazwischen wird es nie langweilig, denn immer, wenn ein Tief kommen könnte, werden neue Puzzlesteine aufgedeckt, die das Bild der Geschichte langsam zusammensetzen.

Ein Roman, der wohl für Kinder geschrieben, aber auch für Erwachsene wunderbar zu lesen ist.

Paola Mastrocola – Ich dachte, ich wäre ein Panther

Wenn man in einem Pantoffel geboren wird und lange Zeit nichts anderes kennen lernt, denkt man zwangsläufig, man wäre ein Pantoffel, oder? Zumindest, wenn einem jemand sagt, was das Ding ist, was man für seine Mutter hält.

Teils ein wenig unlogisch, aber sehr liebevoll und auch kindgerecht geschrieben nimmt uns ein kleines Etwas mit auf eine Reise, zu entdecken, wer oder was es denn ist. Dabei lernt es verschiedene Tiere kennen, fühlt sich aber nirgends so wirklich zuhause. Und je mehr es über sich selbst lernt, desto weniger weiß es, ob es auch so sein will.

Gleichzeitig locker leicht und dennoch tiefphilosophisch wird man auf eine Reise mitgenommen, bei der man selbst auch etwas ins Grübeln gerät. Nicht alles, was die ‚Lehren‘ des Buches sind, würde ich selbst so unterschreiben und manchmal ist es mir fast zu leicht geschrieben, aber dennoch sehr nett und charmant.

Amaryllis26 – Lust auf FIKKEN?

Die Autorin hat teils unrealistische, und sich manchmal widersprechende Anforderungen und es wäre schöner gewesen, ihr Experiment (12 völlig verschiedene Frauen bei Datingportalen anzumelden, teils so Furchtbare, dass keiner sie haben wollen sollte) wirklich wissenschaftlich durchzuführen, aber nachdem ich das Buch in den ersten 50 Seiten schon wegschmeißen wollte, wurde es doch noch ganz interessant, lustig und ein wenig anregend sogar. Ich würde längst nicht alles unterschreiben, was die Autorin fordert, aber letztlich ist ihr Buch ein guter Rat für die, die Datingseiten probieren wollen, eine kleine, sonst nicht mögliche Erfahrung für die, die es nicht wollen, und ein Schubs für die, die unentschlossen sind.

James Patterson – Sonntags bei Tiffany

Jane hat einen unsichtbaren Freund, der ihr das Leben mit einer sehr auf sich fixierten Mutter und einem meist abwesenden Vater erleichtert, doch an ihrem neunten Geburtstag muss er sie verlassen. Und das, obwohl der Tag eh schon ein einziges Desaster ist. Trost spendet ihm nur, dass er weiß, dass sie ihn vergessen wird, und er sie mit der Zeit auch. So ist das immer, wenn er wieder ein Kind verlassen muss.

Nur diesmal nicht. Jane, mittlerweile über 30, kann ihren imaginären Freund einfach nicht vergessen, hat ihre Erlebnisse mit ihm in ein Musical einfließen lassen und nun soll auch ein Film daraus werden. Das alles aber immer noch unter dem strengen und auf Oberflächlichkeiten fixierten Blick ihrer Mutter. Sie lässt sich immer noch unterbuttern, wie ein kleines Kind, und das nicht nur von ihrer Mutter, sondern auch von ihrem Freund.

Als ein Mann auftaucht, der erstaunlich genau so aussieht, wie ihr imaginärer Freund aus Kindertagen, ändert sich für Jane aber alles. Kann er das sein? Und wenn ja, warum ist er da und wie lange?

James Patterson hat hier eine leicht magische Liebesgeschichte geschaffen, der aber ein wenig die Antworten fehlen und deren Ende übereilt kommt, was leider verhindert, dass man das Buch als perfekt bezeichnen könnte. Dennoch ein kurzweiliges Lesevergnügen, das einem nicht erlaubt, das Buch lange zur Seite zu legen.

Trudi Canavan – Die Begabte

Der Auftakt zur (dritten?) Trilogie von Trudi Canavan, die mit der Gilde der schwarzen Magier schon gut vorgelegt hatte – zur Sonea-Trilogie kann ich leider bisher noch nichts sagen.

 

Aufbau:
Nun also die ‚Magie der tausend Welten‘-Trilogie, von der Band 1 und 2 bereits ins Deutsche übersetzt sind.
Die Begabte – Band 1 – ist aufgeteilt in zwei Handlungsstränge, die erst auch im Buch recht weit von einander getrennt sind. Viele Seiten zum Einen, dann zum Anderen, jeweils in abgegrenzten ‚Teilen‘, doch die Abschnitte werden immer kürzer, bis sie zuletzt im gleichen Teil, aber dennoch in getrennten Kapiteln auftreten. Das hat mich beim Lesen etwas gestört, muss ich sagen. Weil die Trennung IN der Geschichte nicht aufgehoben ist, und ich daher nicht genau ausmachen konnte, was der sich verändernde Aufbau ausdrücken sollte.
Inhalt:
Aber ich greife vor. Im Buch treffen wir auf Tyen, Student der Archäologie und Magie, der ein Buch findet, das nicht so ganz normal ist. Pergama war früher eine Frau und wurde von einem mächtigen Magier in ein Buch verwandelt, um Wissen anzusammeln und weiter zu geben. Dass sie den Standpunkt von Radikalen untermauert, wirft Tyens Weltbild über den Haufen und dennoch nimmt er alles auf sich, das Buch vor der Vernichtung zu retten, auch wenn das heißt, seine Heimat nie wieder zu sehen.

Rielle hingegen ist die Tochter reicher Färber, aber immer die Außenseiterin. Nicht nur, weil ihre Familie durch ihren Beruf einen Makel hat, sondern auch, weil sie etwas sehen kann, was andere nicht können. Schwärze, das, was übrig bleibt, wenn Magie verwendet wurde. Das darf sie nie jemandem erzählen, denn auch wenn das nicht verboten ist, würde es sie doch nur noch mehr ins Abseits stellen. Doch gleich zu Beginn stolpert sie so in einen Schlamassel, wird von einem Befleckten, jemandem, der Magie verwendet, ohne ein Priester zu sein, entführt. Sie kann ihn austricksen, so dass er gefangen genommen wird, doch was er bei der Gefangennahme sagt, bringt sie dazu, neugierig zu werden, woher er das verbotene Wissen zur Magie hat.
Dass dann auch noch ein Mann in ihr Leben tritt, den ihre Eltern nie gut heißen würden, und für den sie womöglich alles aufgeben müsste, macht ihre Lage nicht einfacher.

Meinung:

Mit seinen über 670 Seiten ist das Buch ein wenig langatmig, an manchen Stellen könnte es etwas gekürzt werden, ohne dass die Geschichte darunter leiden würde, aber langWEILIG ist es zu keinem Zeitpunkt. Die Protagonisten sind beide recht naiv aufgebaut, was zu Beginn ein wenig nervt, weil man voraussehen kann, in was für Schwierigkeiten sie sich manövrieren werden, und dass dies zu verhindern gewesen wäre. Aber dann wäre die Geschichte ja nie in Gang gekommen, daher kann man darüber hinweg sehen.

Alles in allem ein solider Anfang, mit erstaunlich sanften Cliffhangern, so dass man zwar einerseits wissen möchte, wie es weiter geht, das Warten auf das nächste Buch aber auch nicht unerträglich ist.

Charlie Holmberg – The Paper Magician

Ceony hat die Magierschule in nur einem Jahr abgeschlossen und möchte jetzt bei einem Schmelzer in die Lehre gehen, doch sie wurde einem Falter, einem Papiermagier zugeteilt. Dabei kann man das doch nie mehr ändern, wenn man erst an ein Material gebunden ist. Zuerst wehrt sie sich dagegen, lässt ihren Meister, Emery Thane, spüren, dass sie hier nicht gern ist, doch mehr und mehr lernt sie den verschrobenen Mann zu schätzen und als ihm eine merkwürdige Frau wortwörtlich das Herz aus der Brust reißt und damit verschwindet, riskiert sie ihr Leben, ihn zu retten.

 

Eine Mischung aus Harry Potter und der Gilde der Schwarzen Magier, aber ein wenig sanfter, etwas weniger düster und actiongeladen. Manchmal etwas zu viele Details, so hätte ich auf einige Beschreibungen von gefaltetem Papier verzichten können, und auch der Mittelteil des Buches, ein Wandel durch das Herz ihres Ausbilders, hätte etwas kürzer gefasst werden können, ohne dass man ihn dadurch weniger gern haben würde, aber alles in allem ein sehr schönes Buch, das man fast schon in einem Zug wegatmen kann.

Und selbst das Englisch hat keinerlei Probleme gemacht, obwohl ich lange nichts mehr auf Englisch gelesen habe, was mehr als ein Fachartikel war.

Simon Rich – In Gottes Namen, Amen

Gott hat keine Lust mehr, auf der Erde interessieren ihn eh nur noch die Sportergebnisse und sie macht zu viel Arbeit. Also weg damit. In einem Monat ist Weltuntergang, ob Feuer oder Eis entscheidet er sich noch.

Zwei kleine Engel aber wollen ihn umstimmen. Der Deal: Sie müssen sich eines der Gebete, die es zu Gott geschafft haben, aussuchen und es in den 30 Tagen erfüllen. Zwei Menschen wünschen sich, mit dem jeweils anderen zusammen zu kommen, das klingt doch machbar.

Dumm nur, dass sich herausstellt, dass beide depressive Couchpotatos mit keinerlei Talent für soziale Kontakte sind.

Ich bin mit genau NULL Erwartungen an da heran gegangen, habe es nur gekauft, weil der Titel interessant klang, es reduziert war, und ich neben all meiner Nonfiction auch endlich mal wieder einen Roman kaufen wollte. Aber ich bin wirklich positiv überrascht. Eine sehr interessante Idee, die auch schön herausgearbeitet wurde. Sternchenabzug nur, weil die Charaktere etwas mehr Tiefe hätten haben können, und auch die Story selbst durchaus tiefgründigeren Humor zugelassen hätte. Nicht, dass sie schlecht wäre, ganz im Gegenteil. Aber ich glaube, da hätte man sogar noch einen Hauch mehr Witz reinbringen können. Daher ’nur‘ 4 Sterne.

Rebecca Hohlbein – Helga oder mit der al-Qaida nach Sibirien

Irgendwie schade, dass nur wenig davon wahr ist, auch wenn man bei vielem durchaus das Gefühl hat, dass es weniger gelogen ist, als die Autorin selbst behauptet. Helga jedenfalls ist ein amüsant zu lesendes, kleines Büchlein, dass in der Mitte kurz etwas schleift – daher ein Stern weniger als Maximum -, ansonsten aber mit abstrusen Situationen und liebenswert bekloppten Menschen bezaubert.

Irgendwie glaube ich, ich wäre dort mit meinem Wahnsinn entweder passend oder nur ein graues Mäuschen, das dort untergehen würde, weil alle noch etwas mehr einem charmantenWahnsinn verfallen sind, als ich.