[Wissenschaft] Buchleser sind bessere Menschen?

Heute erneut eine Studie, gefunden bei Bento. Demnach hat eine britische Wissenschaftlerin einen möglichen Zusammenhang zwischen dem bevorzugten Medienkonsum und dem Charakter festgestellt.

Dabei wurden 123 Probanden online über ihre Medien- und Genrevorlieben befragt, und sollten darüber hinaus Fragen darüber beantworten, wie empathisch sie sind. Dabei ergab sich für die Stichprobe, dass diejenigen, die Romane und Theaterstücke bevorzugten, sich besonders prosozial verhalten, während Fernsehliebhaber dabei die niedrigsten Werte aufwiesen. Auch Genres selbst wiesen dabei Unterschiede auf.

Die Studie hat allerdings eine noch geringere Anzahl als die, die Fantasyleser als moralisch ‚flexibel‘ bezeichnet hatte. Darüber hinaus wurde nicht untersucht, welche Wirkrichtung vorliegt, also ob Leser von Natur aus ein höheres Einfühlungsvermögen haben, oder aber, ob die Menschen, die das haben, von Natur aus eher zu Büchern greifen.

Neben der Studie, die wiederum eher als hypothesenbildend und nicht als repräsentativ angesehen werden kann, sticht hier aber der gut formulierte Artikel heraus, der eben genau darauf hinweist und immer wieder deutlich macht, dass man die Ergebnisse nicht ohne Weiteres als gegebene Fakten hinnehmen sollte.

Neuzugänge, Gratis Comic Tag und das Einlösen eines alten Versprechens

Am letzten Samstag war Gratis Comic Tag und das hat mich dazu veranlasst, in die Stadt zu fahren und ein paar Comics einzusammeln. Dafür war ich zuerst bei einer großen, unabhängigen Buchhandlung in meiner Stadt, doch dort gab es die meisten Comics, die ich haben wollte, schon seit Stunden wohl nicht mehr. Das Schicksal, wenn man nicht in der Stadt wohnt.

Also ging es weiter zu einer kleinen Comicbuchhandlung, die auch an der Aktion teilnahm, und von der ich dachte, ich wäre noch nie in meinem Leben da gewesen, und das, obwohl sie innenstadtnah lag. Dort angekommen biss ich mir in den Hintern. Dieser kleine Laden war nicht nur fantastisch, ich muss ihn auch schon eigentlich seit mindestens neun Jahren kennen. Er lag genau in der Passage, die ich zwei Jahre lang viermal in der Woche passiert habe, um zu meinem Erdkunde-LK an unserer Partnerschule zu kommen, als ich in der Oberstufe war. Und ich wusste hinterher sogar, dass ich mir jedesmal, als ich damals an dem Laden vorbei kam, dachte, dass ich da eines Tages mal rein muss. Peinlich. Jetzt endlich habe ich aber dieses Versprechen mir gegenüber eingelöst und war dort drin. Wie gesagt, er ist fantastisch. Eng, vollgeräumt mit Romanen, Comics, Spielen, Sammelfiguren und allem anderen, was thematisch ansatzweise passt, total unsortiert, und einfach nur charmant chaotisch. Mein Traumzuhause.

Hier habe ich dann die mir fehlenden anderen drei Comics, die ich mir ausgesucht hatte, erhalten. Und meine Mutter, die mich begleitet hat, gleich noch einige mehr. Aber wie das Leben eines Buchfreundes so spielt, konnte ich natürlich nicht anders, als noch ein wenig zu schmökern und so fielen auch noch andere Bücherlein in meine Hände und Geld aus meinem Portemonnaie zum Ladenbesitzer hin.

 

 

Aber das war noch längst nicht alles an Neuzugängen. Bereits einen Tag zuvor hatte ich auf Anraten einer anderen Bloggerin nach einem bestimmten Star Trek-Roman im Internet geschaut. Natürlich landete ich bei Kleinanzeigen und natürlich löste dort jemand seine Sammlung auf. Und ehe ich mich versah, hatte ich 15 Romane bestellt, die diese Woche dann ankamen.

Darüber hinaus habe ich dann auch noch zwei Romane bei mir selbst wiedergefunden, die ich noch nicht bei Goodreads eingetragen hatte, darunter eine Leihgabe meines Vaters, die auch schon wieder bestimmt zwei Jahre darauf wartete gelesen zu werden. Und dies, meine Lieben, ist die Geschichte davon, wie mein SUB wieder über die selbstgesetzte Grenze von 250 wuchs und wie ich dennoch sehr glücklich wurde, weil … Naja, Star Trek!

 

Demnächst folgt ein kleiner Rezensionspost zu den Gratis Comics. Aber verratet mir doch derweil mal, ob ihr auch welche abgestaubt habt und wie sie euch bisher so gefallen haben.

 

Theodore Cogswell, Charles Spano – Spock Messiah

Bildergebnis für Spock messiah

Buchdetails

  • Erscheinungsdatum: 1976
  • Verlag: Corgi Books
  • ISBN: 0552102814
  • Taschenbuch  186 Seiten
  • Sprache: Englisch

 

Klappentext: 

Beaming down to the unvisited planet Kyros, the crew of the Enterprise experiment with a new telepathic investigation devise that links them with the minds of the Kyrosians. But an error makes Spock the telepathic captive of a madman, a paranoid wondering preacher who believes he has been chosen to purge the planet of sin. And when Spock’s Vulcan genius is linked to the preacher’s spell binding power, a holy war breaks out for control of Kyros. The only way Captain Kirk can save the planet, and the lives of his crew is by killing Spock.

Inhalt: 

Als Versuchskaninchen eines neuen Instruments für die Erforschung fremder Zivilisationen, werden einige Sternenflottenoffiziere so an die Bewohner des Planeten gebunden, dass ein Implantat ihnen Zugang zum Hirn eines ausgewählten ‚Wirtes‘ gewährt, so dass sie nicht nur die Sprache, sondern auch die Verhaltensweisen übernehmen können.

Von Anfang an ist man skeptisch. Wird Spock den mentalen Kontakt zu einem Wesen aushalten, das längst nicht so logisch und kontrolliert ist, wie ein Vulkanier. Schon bald gibt es mit anderen Mitgliedern des Außenteams Probleme aufgrund ihres Implantats und dann ist auch noch Spock verschwunden.

Als auch noch eine Nova und eine Welle tödlicher Strahlung auf die Enterprise zukommen, stellt man schnell fest, dass Spock das Schiff sabotiert hat. Ohne Warpantrieb kann das Schiff sich nicht in Sicherheit bringen, doch die Dilithiumkristalle, die dem Schiff Energie geben, sind von Spock gestohlen worden. Und dann erklärt dieser sich auch noch zum Messias des Planeten und ruft zum heiligen Krieg auf. Die Zeit für die Enterprise läuft ab und um zu sich in Sicherheit zu bringen, müssen sie Spock stoppen.

 

Charaktere: 

Spock ist hier verständlicherweise Out of Character dargestellt, das aber auch gut erklärt. Ebenso benehmen sich die anderen Crewmitglieder sich abweichend, wann immer sie an einen Planetenbewohner gebunden sind.

Einzig Kirk zeigt auch vorher schon ein Verhalten, dass nicht mit der Serie zu vereinbaren ist. Während man oft genug gehört hat, dass McCoy Spock als wandelnden Computer bezeichnet, hat Kirk das in der Serie nur ein einziges Mal getan, und da nur, weil er Spock zu einem emotionalen Ausbruch reizen musste.

Im Buch wird die Freundschaft von Kirk und Spock aber heruntergespielt und fast schon verneint. So macht Kirk sich nie Sorgen um Spocks Wohl und es wird auch gesagt, dass McCoy sein einziger Freund an Board sei, was so der Serie stark widerspricht. Zwar wird der Kontrast zwischen Spock als emotionaler Messias und dem echten, kühlen und logischen Spock benötigt, um die Ernsthaftigkeit der Lage deutlich zu machen, aber die beiden Autoren gehen hier etwas zu weit, indem sie eine Grundlage der Serie angreifen.

 

Fazit: 

Die Geschichte an sich ist interessant ausgeschrieben, wenn auch teilweise ein wenig zu detailliert, wann immer sich die Crewmitglieder als Planetenbewohner tarnen. Es scheint, dass die Autoren das Bedürfnis haben, aus Sicht der Enterprise primitiv wirkendes Leben so genau wie möglich zu beschreiben. Aber die größte Schwäche des Romans ist der Bruch mit der Serie, sowohl in den sozialen Beziehungen, als auch in einigen anderen Fakten, die einfach der Serie widersprechen.

Wenn man darüber hinweg sehen kann, ist der Roman allerdings eine spannende Abenteuergeschichte, die durchaus unterhalten kann.

Book Merch

Vor etwas mehr als einer Woche habe ich im Wochenrückblick den Beitrag von Little Words verlinkt, in dem Bloggerin Karin von ihrer Liebe zu literarischem Zubehör erzählt. Sie schreibt:

Ich gehöre eindeutig zu den Lesern, die sich von buchbezogenen Gegenständen magisch angezogen fühlen.

Nun, zu diesen Leuten gehöre ich auch, auch wenn es sich bei mir nicht in Tassen ausdrückt. Oh, ich habe eine kleine Tassensammlung, so ist es nicht. Aber einerseits darf die aus Platzmangel leider nicht weiter wachsen, andererseits sind buch-bezogene Tassen oft unglaublich teuer, oder aber nur über das Internet zu erstehen. Während ich nichts gegen Internethandel im Allgemeinen habe, habe ich doch Angst, Zerbrechliches mit der Post kommen zu lassen. Wenn ich etwas kaputt mache, wenn ich es aus der Stadt nach hause transportiere, ist das eine Sache. Aber ein Paket voll Vorfreude zu öffnen und nur Scherben zu sehen? Auch, wenn man vermutlich reklamieren kann, würde mich das für eine Weile ziemlich runterziehen. Daher lasse ich das lieber.

Nein, meine große Leidenschaft sind die T-Shirts. Kleidung braucht man sowieso, da hat man kein ganz so schlechtes Gewissen, wenn man mal 5 Euro mehr ausgibt und dafür Merchandise hat. Außerdem finde ich so nichtssagende ‚Surf School of 1983‘-Shirts, wie man sie oft in den großen Bekleidungsläden findet, furchtbar. Ich surfe nicht und war 1983 noch nicht einmal geboren. Warum hängen solche Shirts vor allem in den Abteilungen für jüngere Käufer, die vermutlich auch nicht älter sind, als ich? Nein, ich mag es, wenn meine Shirts dem Betrachter gleich sagen, wer ich bin. Dann muss mich jemand gar nicht erst ansprechen, um zu wissen, ob er mich kennen lernen möchte, oder nicht. Oder aber gezielt ansprechen, weil er meinen Geschmack teilt.

Und so habe ich neben Band-Shirts (Duivelspack, Wise Guys, Schandmaul) und TV-Shirts (Torchwood, Doctor Who, Sherlock) auch Buchshirts. Wobei die Grenzen hier fließend sind, denn zu Torchwood und Doctor Who habe ich auch Romane.

Dennoch habe ich für diesen kleinen Artikel nur die Trek-Shirts übernommen, denn ich würde behaupten, dass ich mehr Star Trek-Romane als DVDs habe, wie ich schon einmal mit diesen Bildern hier belegt hatte – und seit dem sind noch Romane dazu gekommen und weitere kommen im Laufe der Woche.

Entsprechend würde ich denken, dass Star Trek bei mir durchaus zu den Buch-Fandoms zählen kann. Aber genug jetzt von meinen Rechtfertigungen und endlich los zu den Shirts kleinen anderen Schätzen. Wobei fast alles, was ich abseits von Shirts besitze, Geschenke waren.

 

Dabei würde ich so gern all die anderen Dinge kaufen. Lesezeichen, Tassen, Figuren, Kissen, Plüschtiere, Seifen, Duftkerzen, Badebomben, aber nicht nur, dass ich mein weniges Geld eigentlich lieber für notwendige Dinge und Bücher – eigentlich auch notwendig, oder? – ausgebe, ich habe auch ein unglaublich schlechtes Gewissen, wenn ich mir anderen Merch kaufe. Ich weiß nicht genau, warum. Vermutlich deine ich dabei immer, ich würde meine Zukunft riskieren, greife ich damit doch meinen Notgroschen an. Aber eines Tages habe ich einen gut bezahlten Job und dann wird mein Zuhause so voll mit Merch sein, dass ich selbst da keinen Platz mehr drin hab. Zumindest ist das mein Traum. Bis dahin müssen aber wohl meine bisherigen Schätze reichen.

 

Star Trek, mit Kissen und Spock von meiner besten Freundin und Mini-Spock von meiner Schwester.

 

 

 

 

Terry Pratchetts Scheibenwelt. Shirt von meiner Schwester. Das habe ich vorher nämlich nirgends gesehen. Ich hätte es mir sonst aber auch selbst gekauft.

 

Mara und der Feuerbringer von Tommy Krappweis samt einem Buchzitat-Shirt. Hier hab ich irgendwo noch einen Magneten. Eigentlich wollte ich mir auch den Trinkbecher dazu auf der RingCon holen, hatte aber zu sehr Angst, dass er kaputt geht.

 

  Und natürlich darf auch Harry Potter nicht fehlen. Der Snape-Funko ist selbstgekauft. Hier hatte ich nicht einmal ein schlechtes Gewissen hinterher. Irgendwer muss doch dem kleinen Snape mal ein schönes Zuhause bieten, oder?

Seinen Zauberstab habe ich wiederum von einer Freundin zur Masterarbeits-Weihnachts-Geburtstagskombi bekommen.

 

 

Einer meiner Träume ist es, eines Tages auch diese extrem teuren Actionfiguren von Spock und Snape zu besitzen, die mit viel Zubehör kommen. Wo Spock zum Beispiel Tricorder und Phaser in der Hand halten kann, und überall beweglich ist. Aber die kosten halt doch 150-200 Euro und der Lottogewinn hat leider noch nicht angeklopft.

 

Seid ihr auch dem Merch verfallen? Was habt ihr so in eurer Sammlung?

[Kurzrezension] Stephen King u.a. – Der Revolvermann (Der dunkle Turm #1)

Der Dunkle Turm, Band 1: Der RevolvermannDiese Graphic Novel-Reihe wollte ich lesen, weil sie – oder zumindest die Romangrundlage – demnächst verfilmt wird. Nach Band 1 gebe ich diesen Plan aber auf. Natürlich war klar, dass Stephen King auch dann, wenn er gerade nicht Horror, sondern Fantasy schreibt, nicht gerade von Einhörnern und rosa Wölkchen berichten wird. Aber die Geschichte von Roland, dem Revolvermann, der von seinem Vater in geheimer Mission ausgesandt wird, um Informationen über den Erzfeind des Bundes zu sammeln, ist mir zu brutal, in Sprache wie in Wort.

Dabei sind die Zeichnungen wirklich hervorragend, das kann man nicht beklagen. Das Buch ist darüber hinaus gut strukturiert und bietet neben dem Graphic Novel selbst einiges an Zusatz. Meine Kritik daran ist daher rein subjektiv, denn ich bin kein Freund von großartig gewaltverherrlichenden Geschichten, und solch eine liegt hier vor. Darüber hinaus bin ich kein Freund der Welt, in der es einerseits Ölfördertürme gibt, andererseits aber nur Pferde zur Fortbewegung genutzt werden. Es gibt Magie, die offen praktiziert werden kann, wie es scheint, doch auch sie wird nicht für das Gute genutzt, ohne dass der Grund erklärt wird. Ich bevorzuge logisch aufgebaute Welten und mich reizt die Reihe einfach nicht, daher sind meine Sternabzüge nur Geschmacksfrage und ich möchte niemandem davon abraten, die Reihe für sich zu versuchen. Es ist nur nicht das, was ich gerne lese, aber hervorragend und hochqualitativ gemacht.

Read it like Watson!

Heute startet die Read it like Watson-Challenge von Miss Watson, bei der es das Ziel ist, englische Bücher zu lesen. Zwar ist mein SUB vor allem deutschsprachig, aber gerade im Bereich der Klassiker (A tale of two cities) und Star Trek tummeln sich doch ein paar englische Bücher bei mir, so dass ich mir denke, dass das ja meinem Hauptziel, dem SUB-Abbau, nur gut tun kann. Eine weitere Motivation.

Entsprechend gibt es hier vielleicht für den Rest des Jahres ein paar mehr Rezensionen zu englischsprachigen Büchern, auch wenn Rezensionen nicht Pflicht sind. Die Challengeseite mit meiner Übersicht gelesener Bücher findet ihr hier.

[Wissenschaft] Eine amerikanische Studie sagt …

… dass Fantasy- und Science Fiction-Leser eine lockere Moral haben.

Das sagt zumindest eine neue Studie in ‚Psychology of Aesthetics, Creativity and the Arts‘, sofern man der Zusammenfassung glauben kann. Leider ist der Artikel nicht kostenlos online verfügbar und die Zeitschrift zumindest an meiner Uni nicht im Abonnement. Ich werde dennoch versuchen, daran zu kommen und zu schauen, ob der verlinkte Artikel die Studie korrekt wiedergibt.

Aber zunächst einmal: Wie kommen sie drauf?

The study featured 253 adults recruited online through a variety of sources, including Facebook, Twitter, and „reader-focused sites such as Goodreads and Book Balloon.“ A majority reported reading one to four books per month for pleasure.

Participants were instructed to evaluate a series of ethical scenarios. They were asked whether it is „ever morally permissible“ to perform a wide range of actions, including cheat on an exam; use illegal means to avoid paying taxes; sacrifice one innocent person to save five others; and use an American flag as a cleaning rag.

They were then given a long list of authors who write in specific genres, and asked to note how many of the names they recognized. Those who knew many authors in a specific category (such as horror, mystery/thriller, and romance) were assumed to be regular readers of that genre.

253 Leser sollen eine repräsentative Studie begründen? Spätestens hier würde ich mir wünschen, die Zahlen vorliegen zu haben, um die Irrtumswahrscheinlichkeiten sehen zu können. Aber das finde ich noch nicht einmal so kritikwürdig. Notfalls würden sie damit eben hypothesenbildend arbeiten.

Auch, dass das Nutzen einer Flagge als Putzlappen hier möglicherweise gleichgestellt wird mit der Tötung einer Person um andere zu retten, finde ich zwar ein wenig merkwürdig und würde mir wünschen, zu wissen, ob es unterschiedliche Gewichtungen der ‚Unmoralität‘ einer Handlung gegeben hat. Aber was ich wirklich merkwürdig finde, ist die Einteilung der Leser danach, welchen Autor sie kennen. Das finde ich wissenschaftlich zur Zeit des Internets und eines so möglicherweise größeren Kreises an Quellen, die man konsumiert, bedenklich. Ich kenne nicht ‚den normalen Leser‘, aber gerade wenn sie Probanden über Goodreads rekrutieren, muss ihnen doch klar sein, dass man einige Namen von Autoren auch aus Genres kennt, die man mit der Kneifzange nicht anfasst. Einerseits, weil Freunde und Familie sie lesen (und möglicherweise bei Goodreads eintragen), andererseits durch die jährliche Abstimmung des Goodreads Leserpreises.

The researchers report those who read literary fiction, science fiction, and fantasy were more likely to consider „morally dubious scenarios“ permissible. The opposite was true of regular readers of romance, as well as those who prefer mysteries and thrillers.

Das steht, zumindest bei Mystery (die englische Bezeichnung für Krimi) und Thrillern im Gegensatz zu bisherigen Studien, die andeuteten, dass Gewalt in Medien, auch in Büchern, die Wahrscheinlichkeit erhöht, selbst gewalttätig zu werden.

Aber schauen wir uns an, wie die Forscher ihre Funde erklären wollen:

Perhaps, the researchers write, reading stories „that take place in worlds distantly removed from our own may be associated with a greater willingness or ability to imagine extraordinary circumstances in which the normal rules of morality may not apply.“

In other words, if your mind can stretch far enough to envision alien worlds, there’s a good chance you can also imagine alternate ethical universes.

Das klingt sogar plausibel, nicht wahr? Dass die, die mehr Fantasie beim Lesen aufwenden können und das auch tun, sich eher Situationen und Universen ausmalen können, in denen andere ethische Gesetze gelten? Es erklärt aber nicht, warum sie diese auch auf unsere Welt anwenden würden. Was wiederum die Frage aufwirft, wie die Studie aufgebaut ist. Ist nur gefragt, ob man sich eine Situation vorstellen kann, in der etwas moralisch akzeptabel ist, oder wird konkret Bezug auf unsere Welt genommen? Wird gefragt ‚Würdest du dies oder das tun‘? Für die Deutung wäre das wichtig, ebenso wie genauere Informationen, welche Art von Szenarios die Leser von Fantasy und SciFi als moralisch bedenkenloser ansehen, als die Leser von Romanzen und Krimi.

Denn so, wie der zusammenfassende Artikel klingt, reicht die Spanne ja davon, unpatriotisch zu handeln, in dem man eine Flagge ‚entweiht‘, über Betrug, bis hin zur Opferung eines Menschen für das größere Wohl. Der Artikel stellt also die Leser der entsprechenden Genres eher negativ dar, ohne das genauer zu spezifizieren. Und während die Studie schon vom Aufbau her eher klingt, als wären die Ergebnisse anzuzweifeln, da die Einordnung, wer was liest, hier Fehlerquellen birgt, so wirkt der Artikel, der darauf aufbaut, schon fast populistisch.

If you’re trying to get a sense of someone’s values, there’s no need to enter into a potentially awkward conversation. Rather, just check out the content of their bookshelves.

Charlie Holmberg – Magic bitter Magic sweet

Buchdetails

  • Erscheinungsdatum: 28. Juni 2016
  • Verlag:  47North
  • ISBN: 978-1503935600
  • Ebook   306 Seiten
  • Sprache: Englisch

 

Klappentext: 

Maire is a baker with an extraordinary gift: she can infuse her treats with emotions and abilities, which are then passed on to those who eat them. She doesn’t know why she can do this and remembers nothing of who she is or where she came from.

When marauders raid her town, Maire is captured and sold to the eccentric Allemas, who enslaves her and demands that she produce sinister confections, including a witch’s gingerbread cottage, a living cookie boy, and size-altering cakes.

During her captivity, Maire is visited by Fyel, a ghostly being who is reluctant to reveal his connection to her. The more often they meet, the more her memories return, and she begins to piece together who and what she really is—as well as past mistakes that yield cosmic consequences.

Inhalt: 

Maire ist seit etwa vier Jahren in einer Kleinstadt und hat mittlerweile ihre eigene Konditorei, in der sie Leckereien verkauft, in die sie Gefühle und Eigenschaften einbackt. Ihre Kekse können Mensch und Tier kräftiger machen, ihr Lavendelkuchen kann dafür sorgen, dass man sich geliebt fühlt und selbst Intelligenz ist mit ihren Desserts kein Problem. Warum sie das kann, weiß sie ebenso wenig, wie was vor ihrer Zeit in der Siedlung war.

Doch kaum erhält sie die Hoffnung darauf, etwas über sich zu erfahren, kaum scheint jemand, eine Erscheinung, sie von früher zu kennen, wird ihre sonst so keine Welt zerstört. Vagabunden überfallen die Stadt, töten die meisten und nehmen die jungen Bewohner als Sklaven mit. So kommt Maire in die Gewalt eines Mannes, der sie ebenfalls zu kennen scheint und von ihren Talenten weiß. Der sie gesucht hat. Ihr neuer Besitzer ist aber nicht nur brutal, sondern auch noch wahnsinnig. Nur eines scheint er mit Bestimmtheit zu wissen: Er muss verhindern, dass Maire mehr über sich erfährt.

 

Charaktere: 

Man lernt die Charaktere eigentlich erst gegen Ende wirklich kennen, weil vorher all ihre Vergangenheiten noch durch Amnesie und Rätsel verborgen sind. Stück für Stück werden Teile enthüllt, die sich aber erst im letzten Kapitel zusammenfügen. Bis dahin erlebt man die Geschichte aus Maires Sicht und kann so keinen unvoreingenommenen Eindruck gewinnen. Dafür leidet man mit ihr mit, und erhält daneben Einblicke in ihre Seelenleben, ihre Suche nach Antworten, aber auch ihre Angst davor.

 

Fazit: 

Der Roman bot Spannung bis zur letzten Seite des regulären Teils, wobei er mir an vielen Stellen zu brutal war. Düsterer, als ich es von Holmberg bisher gewohnt bin. Gefallen haben mir hingegen die Andeutungen anderer Geschichten im Buch, wobei ich mir gewünscht hätte, dass die weiter ausgebaut worden, mehr in die Welt eingeordnet gewesen wären. Der Epilog war letztlich leider enttäuschend. Zwar ein abgeschlossenes und auch zu erwartendes Ende, aber zu plötzlich und zu wenig erklärt, so dass der Roman nicht völlig überzeugen konnte.