Jack Thorne (und Joanne K. Rowling) – Harry Potter and the Cursed Child

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Dieser Beitrag enthält Spoiler! 

Buchdetails

  • Erscheinungsdatum: 31. Juli 2016
  • Verlag: Little, brown book group
  • ISBN: 978-0751565355
  • Hardcover  343 Seiten
  • Sprache: Englisch

 

Klappentext: 

 

 

THE EIGHTH STORY.
NINETEEN YEARS LATER.

Inhalt: 

Hier begleiten wir Albus Severus Potter durch die ersten vier Jahre seiner Schullaufbahn. Wir lernen, dass Harry Potter alles andere als ein perfekter Vater ist, und dass das wichtigste im Leben ein guter Freund ist, auf den man zählen kann. Albus entfernt sich mehr und mehr von seinem Vater und seiner Familie und freundet sich ausgerechnet mit Scorpius Malfoy an. Als er hört, dass Harry einen Zeitumkehrer gefunden hat, aber Amos Diggory verweigert, dessen Sohn Cedric zurück ins Leben zu holen, beschließt Albus, die Fehler seines Vaters rückgängig zu machen.

 

Aufbau: 

Es handelt sich hier um ein Theaterstück, also ist es in Akte und Szenen aufgebaut, mit teilweise recht lächerlichen Szenenübergängen (Tango tanzende Schauspieler), die aber wohl nicht anders zu machen gewesen sind und das Lesevergnügen nicht nachhaltig stören.

 

Charaktere: 

 

Der große Harry Potter ist hier nur eine Nebenrolle, und zeigt sich sehr fehlbar. Ebenso verhält es sich mit dem Rest des Trios, das aber kaum vorkommt.

Die wahren Hauptpersonen sind Albus Potter und Scorpius Malfoy, die sich noch vor der Hauseinteilung anfreunden und seit dem fast untrennbar sind, wären da nicht ihre Eltern. Beide benehmen sich oft ziemlich kindisch, wobei das wohl ihrem Alter geschuldet ist, Scorpius ist aber der Reifere und versucht teilweise, seinen besten Freund von Dummheiten abzuhalten. Daher ist er auch der deutlich Sympathischere. Beide Charaktere sind aber mit Stärken und Schwächen gut dargestellt und ihre Entwicklung auch stringent nachvollziehbar.

 

Fazit: 

Ein Stück ist kein Roman, so viel muss dazu gesagt sein, aber eigentlich war es ganz interessant zu lesen. Störend war aber das teilweise wirklich dumme Verhalten der beiden Jungs. Nicht etwa, weil sie einen Toten zurückbringen wollten, sondern eher wie sie es gemacht haben. Auch die Erwachsenen glänzten nicht gerade vor Einfühlungsvermögen oder Intelligenz. Ein typischer Beweis für Katastrophen, die entstehen, weil man nicht mit einander redet.

Dabei gibt es allerdings ein Wiedersehen mit liebgewonnenen Charakteren und durchaus witzige Stellen, so dass das Stück sehr unterhaltsam zu lesen ist. Einzige Enttäuschung ist die Auflösung der Chemie zwischen den Protagonisten. Aber da muss wohl jeder selbst wissen, was er lieber gehabt hätte.

Mechthild Gläser – Die Buchspringer

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Buchdetails

  • Erscheinungsdatum: 2015
  • Verlag: Loewe Verlag
  • ISBN: 9783785574973
  • Hardcover 384 Seiten
  • Sprache: Deutsch

 

Klappentext: 

 

 

Auf Schir Khans Rücken durch das Dschungelbuch jagen, mit Goethes Werther die Hexen aus Macbeth bekämpfen und mit Elizabeth Bennet für den gut aussehenden Mr Darcy schwärmen … Nie hätte Amy gedacht, dass sie den Figuren aus ihren Lieblingsbüchern so nah sein könnte! Doch sie ist eine Buchspringerin, und damit ist es ihr möglich, wirklich und wahrhaftig in jede Geschichte einzutauchen, die sie schon immer einmal selbst erleben wollte. Amy testet ihre neue Fähigkeit ausgiebig – bis in der Buchwelt plötzlich gar nichts mehr so ist, wie es sein sollte.

Inhalt: 

Amy und ihre Mutter Alexis fliehen regelrecht aus Deutschland, auf eine schottische Insel auf der nur eine Hand vor Leute leben. Die eine flieht vor mobbenden Klassenkameraden, die andere vor einer gescheiterten Liebe, doch was Amy nicht weiß, ist, dass ihre Mutter sie mit nach hause, zum Herrenhaus ihrer Familie nimmt. Dort angekommen erfährt sie, dass sie in der Zeit, in der sie da ist, lesen MUSS. Kein Problem für den Bücherwurm, das hatte sie eh vor, doch nicht nur das. Sie soll in ihren Sommerferien auch noch Unterricht nehmen! Als ihr dabei allerdings beigebracht wird, wie sie, die das Blut von Buchspringern in sich trägt, auch körperlich in Geschichten eintauchen kann, ist ihr Widerwillen wie weggeflogen. Doch bald erfährt sie in der Buchwelt von mehr und mehr Eingriffen, die ganze Geschichten zerstört haben und sie beschließt, dem heimlich auf die Spur zu kommen.

 

Charaktere: 

 

Amy ist die typische, verträumte Teenage-Leseratte, dachte sie zumindest. Doch bei ihrer Großmutter erfährt sie mehr über sich, als sie je zu erfahren geglaubt hätte. Sie ist facettenreich charakterisiert, lebendig dargestellt und erstaunlich wenig nervig.

Ihre Mutter Alexis hingegen wird recht wenig eingebaut, aber wenn, dann benimmt sie sich sehr kindisch, so dass sie fast eher störend ist.

Will, die männliche Hauptfigur, ist so ein wenig der typische romantische Held. Freundlich, aufmerksam, ein wenig gebrochen, ein wenig geheimnisvoll. Aber dennoch verfällt er nicht zu sehr in ein Klischee, sondern bleibt sympathisch.

Einige der Nebencharaktere werden vergleichsweise gut vorgestellt, haben Geschichte und Wandlung, aber ein wenig mehr Hintergrund hätte man sich bei anderen schon gewünscht.

 

Fazit: 

Ich liebe Bücher, in denen Bücher eine Rolle spielen. Noch mehr liebe ich Bücher, in die man wirklich in andere Bücher reisen kann. Hier gab es nicht nur sehr viele kleine Anspielungen auf andere Bücher (aus denen ich noch eine Lese-Challenge basteln werde), sondern auch ein spannendes Mysterium, dass über das Buch hinweg aufgedeckt wird. Aber leider war das Ende etwas ernüchternd. Nicht das, was ich erwartet oder erwünscht hätte. Daher kann ich keine vollen 5 Sterne geben.

Tommy Krappweis – Ghostsitter Band 2: Vorsicht! Poltergeist!

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Buchdetails

  • Erscheinungsdatum: 4. Mai 2016
  • Verlag: Egmont Schneiderbuch
  • ISBN: 9783505138515
  • Hardcover 256 Seiten
  • Sprache: Deutsch

 

Klappentext: 

 

Ahhhhhh!
Seit Tom eine Geisterbahn mit waschechten Geistern geerbt hat, ist er voll im Stress: Wenn Vampir Vlarad in Fledermausgestalt auf dem Kirchturm landet und sich plötzlich wieder zurückverwandelt, sollte man ihm besser was zum Anziehen raufbringen. Dann bebt auch noch die Erde und ein mysteriöser Schatten schmettert den untoten Pharao Hop-Tep durch die Wände! Gespenstermädchen Mimi ist noch blasser als sonst, denn auch Geister können Angst vor Geistern haben. Aber Tom würde niemals zulassen, dass seinen Freunden etwas passiert. Nun muss er seinen ganzen Mut zusammennehmen, um das fremde Wesen zu stellen …

Inhalt: 

Toms Geisterbahn ist endlich aufgebaut, doch irgendwas stimmt hier nicht. Seine untoten Freunde haben das Gefühl, sie sollten möglichst schnell weg. Doch der Veranstalter des Marktes hört nicht auf ihre Warnungen und so entscheiden sie sich widerwillig, zu bleiben, in der Hoffnung, so unschuldige Menschen zu beschützen. Keine schlechte Idee, denn bald schon bebt die Erde und schließlich zeigt ein Poltergeist sein zorniges Gesicht.

 

Aufbau: 

Das Buch ist in 30 eher kurze, leicht zu lesende Kapitel aufgeteilt und jedes davon mit einem Titelbild verziert, dass sich allerdings wiederholt. Dennoch sehr schöne Zeichnungen von Timo Grubing.

 

Charaktere: 

 

Neben Tom, dem 14-jährigen Computernerd (und offenbar Trekkie), der die Geisterbahn geerbt hat und führt, sind die Hauptfiguren Welf, der meist griesgrämige, aber gut herzige Werwolf, der aristokratische Vampir Vlarad mit seinem trockenen Humor und magischen Fähigkeiten, Geistermädchen Mimi, die mehr und mehr auch die Tragik ihrer Situation betont, Mumie Hop-Tep, der wenig spricht, aber immer da ist, wenn man ihn braucht und Zombie Wombie, der sich durch nichts aufhalten lässt, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat. Dazu noch Wombies stinkender Plüschhase Odor und schon ist die kleine ‚Familie perfekt‘. Jeder Charakter hat eigene Fähigkeiten und Stärken und jeder ist auf seine Weise definiert, und sie ergänzen sich perfekt zu einem Machwerk schrägen Humors, aber auch zu einem Team, dem man anmerkt, dass es zusammen gewachsen ist und das sich nicht so leicht wieder trennen lässt.

Auch Zoracz und seine Assistentin Dada spielen erneut eine Rolle. Noch immer erfährt man nicht viel über sie, aber sie bringen noch etwas zusätzliche Würze in die Geschichte und man will erfahren, was es mit ihnen auf sich hat.

 

Fazit: 

 

Eine gelungene Fortsetzung, die für Erwachsene zwar nicht wirklich gruslig, aber doch spannend und vor allem lustig ist. Ich habe jede Seite genossen und bin gespannt, wie es weiter geht und wie viel man wohl noch von den einzelnen ‚Familienmitgliedern‘, aber auch von Widersacher Zoracz erfahren wird. Definitiv ein Buch, das sich lohnt, zumal es mit 9,99€ für ein Hardcover wirklich günstig ist. Nun heißt es also warten auf Band 3, der wohl im Oktober erscheint.

Cover Monday #76

Cover Monday

 

The Emotional Life of Books  hat eine kleine Aktion namens Cover Monday ins Leben gerufen und daher hier mein heutiges Cover. Oder eher meine drei:

Tommy Krappweis – Mara und der Feuerbringer

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Ich bin durch meine Bücher gestreunt und habe nach dem perfekten Cover gesucht, musste aber feststellen, dass ich das noch nicht besitze. Diese drei hier gehören aber nicht nur inhaltlich zu meinen Lieblingsbüchern, sie kommen schon sehr nah dran. Einerseits haben sie leichte Qualitäten als das, was meine Schwester ‚Grabbelbücher‘ nennt. Bücher, über die man mit dem Finger fahren kann, und dabei Veränderungen spürt. Ein anderes Material, eine Ein- oder Ausbuchtung, so etwas liebe ich. Ja, ich streichle Bücher.

Aber zusätzlich bieten sie noch mehr. So haben sie ein eigenes Logo, einen eigenen Schriftzug, der nicht einfach ein und die selbe Schriftart immer und immer wieder ist, wie bei vielen anderen Büchern heutzutage, gerade bei Selfpublishern. Dazu klare Farben, keine große Unruhe im Bild, und dann noch das Florale oben und unten, das es irgendwie edel wirken lässt. Damit qualifizieren sie sich in jedem Fall dafür, mein erstes Cover der Woche zu werden.

 

Tommy Krappweis – Ghostsitter Band 1: Geister geerbt

An einem Tag ein ganz normaler Junge, der Computerspiele zockt, am nächsten Besitzer einer Geisterbahn, doch für Tom bedeutet das noch mehr, denn er ist jetzt Beschützer einer kleinen Gruppe von Untoten. Zombie, Werwolf, Mumie, Geist und Vampir sind an ihn gebunden wie er an sie und gemeinsam müssen sie die Geisterbahn betreiben, obwohl man versucht, ihnen Steine in den Weg zu legen. Ob nun Gesandte eines Erzengels oder der finstere Widersacher Zoracz, Tom muss schnell lernen, mit seinem neuen Leben und seinen Fähigkeiten umzugehen, will er nicht sein Erbe und damit seine neuen Freunde verlieren.

Zunächst startet Band 1 etwas unrealistisch und skurril. Ein Anwalt, der besser Clown geworden wäre – aber sehr charmant und herzerwärmend ist -, und ein kleiner Junge, der plötzlich alleine ein ganzes Geschäft führen soll, obwohl er noch schulpflichtig ist. Und während des Lesens werden immer mehr Fragen vorgeworfen. Woher kommt Tom wirklich, denn was er Oma nennt, ist nur seine Ziehmutter und von seinen Eltern weiß er nichts. Und auch, warum ihm jemand die Geisterbahn stehlen will, kann man sich noch nicht erklären, doch nach und nach wird der Leser mit kleinen Brocken der Geschichte, kleinen Antworten angefüttert, so dass die großen, bohrenden Fragen plötzlich nicht mehr so weh tun, sondern vielmehr neugierig machen. Dazu ein Text, der für Kinder wie Erwachsene unterhaltsam ist und Letzteren auch noch hier und da eine kleine Anspielung auf andere Werke bietet.
Insgesamt also eine fesselnde, lustige, spannende und manchmal leicht absurde Lektüre und zurecht 5 Sterne.

Sebastian Niedlich – Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens

Es begann als er 7 war. Seine Oma starb und Martin konnte sehen, wie ihre Seele vom Tod abgeholt wurde. Dieser wird dann über Jahre hinweg zum einzigen Freund des Jungen, doch mehr und mehr merkt Martin wie Tod sein Leben beeinflusst. Immerhin findet er, Martin müsse sein Nachfolger werden.

 

Über weite Strecken ist Martin ein wenig nervig. Er möchte nicht verstehen, was Tod ihm zu sagen versucht, aber dennoch ist die Geschichte spannend und anschaulich geschrieben, mit einigem Humor und vor allem einem Ende, das so überraschend und toll ist, dass es die Wertung trotz kleiner Schwächen rechtfertigt.

James Patterson – Sonntags bei Tiffany

Jane hat einen unsichtbaren Freund, der ihr das Leben mit einer sehr auf sich fixierten Mutter und einem meist abwesenden Vater erleichtert, doch an ihrem neunten Geburtstag muss er sie verlassen. Und das, obwohl der Tag eh schon ein einziges Desaster ist. Trost spendet ihm nur, dass er weiß, dass sie ihn vergessen wird, und er sie mit der Zeit auch. So ist das immer, wenn er wieder ein Kind verlassen muss.

Nur diesmal nicht. Jane, mittlerweile über 30, kann ihren imaginären Freund einfach nicht vergessen, hat ihre Erlebnisse mit ihm in ein Musical einfließen lassen und nun soll auch ein Film daraus werden. Das alles aber immer noch unter dem strengen und auf Oberflächlichkeiten fixierten Blick ihrer Mutter. Sie lässt sich immer noch unterbuttern, wie ein kleines Kind, und das nicht nur von ihrer Mutter, sondern auch von ihrem Freund.

Als ein Mann auftaucht, der erstaunlich genau so aussieht, wie ihr imaginärer Freund aus Kindertagen, ändert sich für Jane aber alles. Kann er das sein? Und wenn ja, warum ist er da und wie lange?

James Patterson hat hier eine leicht magische Liebesgeschichte geschaffen, der aber ein wenig die Antworten fehlen und deren Ende übereilt kommt, was leider verhindert, dass man das Buch als perfekt bezeichnen könnte. Dennoch ein kurzweiliges Lesevergnügen, das einem nicht erlaubt, das Buch lange zur Seite zu legen.

Trudi Canavan – Die Begabte

Der Auftakt zur (dritten?) Trilogie von Trudi Canavan, die mit der Gilde der schwarzen Magier schon gut vorgelegt hatte – zur Sonea-Trilogie kann ich leider bisher noch nichts sagen.

 

Aufbau:
Nun also die ‚Magie der tausend Welten‘-Trilogie, von der Band 1 und 2 bereits ins Deutsche übersetzt sind.
Die Begabte – Band 1 – ist aufgeteilt in zwei Handlungsstränge, die erst auch im Buch recht weit von einander getrennt sind. Viele Seiten zum Einen, dann zum Anderen, jeweils in abgegrenzten ‚Teilen‘, doch die Abschnitte werden immer kürzer, bis sie zuletzt im gleichen Teil, aber dennoch in getrennten Kapiteln auftreten. Das hat mich beim Lesen etwas gestört, muss ich sagen. Weil die Trennung IN der Geschichte nicht aufgehoben ist, und ich daher nicht genau ausmachen konnte, was der sich verändernde Aufbau ausdrücken sollte.
Inhalt:
Aber ich greife vor. Im Buch treffen wir auf Tyen, Student der Archäologie und Magie, der ein Buch findet, das nicht so ganz normal ist. Pergama war früher eine Frau und wurde von einem mächtigen Magier in ein Buch verwandelt, um Wissen anzusammeln und weiter zu geben. Dass sie den Standpunkt von Radikalen untermauert, wirft Tyens Weltbild über den Haufen und dennoch nimmt er alles auf sich, das Buch vor der Vernichtung zu retten, auch wenn das heißt, seine Heimat nie wieder zu sehen.

Rielle hingegen ist die Tochter reicher Färber, aber immer die Außenseiterin. Nicht nur, weil ihre Familie durch ihren Beruf einen Makel hat, sondern auch, weil sie etwas sehen kann, was andere nicht können. Schwärze, das, was übrig bleibt, wenn Magie verwendet wurde. Das darf sie nie jemandem erzählen, denn auch wenn das nicht verboten ist, würde es sie doch nur noch mehr ins Abseits stellen. Doch gleich zu Beginn stolpert sie so in einen Schlamassel, wird von einem Befleckten, jemandem, der Magie verwendet, ohne ein Priester zu sein, entführt. Sie kann ihn austricksen, so dass er gefangen genommen wird, doch was er bei der Gefangennahme sagt, bringt sie dazu, neugierig zu werden, woher er das verbotene Wissen zur Magie hat.
Dass dann auch noch ein Mann in ihr Leben tritt, den ihre Eltern nie gut heißen würden, und für den sie womöglich alles aufgeben müsste, macht ihre Lage nicht einfacher.

Meinung:

Mit seinen über 670 Seiten ist das Buch ein wenig langatmig, an manchen Stellen könnte es etwas gekürzt werden, ohne dass die Geschichte darunter leiden würde, aber langWEILIG ist es zu keinem Zeitpunkt. Die Protagonisten sind beide recht naiv aufgebaut, was zu Beginn ein wenig nervt, weil man voraussehen kann, in was für Schwierigkeiten sie sich manövrieren werden, und dass dies zu verhindern gewesen wäre. Aber dann wäre die Geschichte ja nie in Gang gekommen, daher kann man darüber hinweg sehen.

Alles in allem ein solider Anfang, mit erstaunlich sanften Cliffhangern, so dass man zwar einerseits wissen möchte, wie es weiter geht, das Warten auf das nächste Buch aber auch nicht unerträglich ist.

Charlie Holmberg – The Paper Magician

Ceony hat die Magierschule in nur einem Jahr abgeschlossen und möchte jetzt bei einem Schmelzer in die Lehre gehen, doch sie wurde einem Falter, einem Papiermagier zugeteilt. Dabei kann man das doch nie mehr ändern, wenn man erst an ein Material gebunden ist. Zuerst wehrt sie sich dagegen, lässt ihren Meister, Emery Thane, spüren, dass sie hier nicht gern ist, doch mehr und mehr lernt sie den verschrobenen Mann zu schätzen und als ihm eine merkwürdige Frau wortwörtlich das Herz aus der Brust reißt und damit verschwindet, riskiert sie ihr Leben, ihn zu retten.

 

Eine Mischung aus Harry Potter und der Gilde der Schwarzen Magier, aber ein wenig sanfter, etwas weniger düster und actiongeladen. Manchmal etwas zu viele Details, so hätte ich auf einige Beschreibungen von gefaltetem Papier verzichten können, und auch der Mittelteil des Buches, ein Wandel durch das Herz ihres Ausbilders, hätte etwas kürzer gefasst werden können, ohne dass man ihn dadurch weniger gern haben würde, aber alles in allem ein sehr schönes Buch, das man fast schon in einem Zug wegatmen kann.

Und selbst das Englisch hat keinerlei Probleme gemacht, obwohl ich lange nichts mehr auf Englisch gelesen habe, was mehr als ein Fachartikel war.

Neil Gaiman – The Ocean at the End of the Lane

ACHTUNG, SPOILER!!!!!

Bei diesem Buch muss ich etwas strukturierter rezensieren, als ich es normalerweise tu, weil ich es schlecht fassen kann. Leider muss ich dabei auch Spoiler einbauen. 

Sprache: Gaiman schreibt flüssig, leicht lesbar, auch für mich als Deutsche, die es auf Englisch liest. Ab und an tauchen Dialekte auf, da hatte ich ein wenig Probleme, aber schließlich kam ich auch damit zurecht. Er beschreibt viel, aber nicht zu viel, nicht zu komplex, gerade so, dass man sich gut in die Situation einfühlen kann. Die Sprache habe ich sehr genossen und entsprechend, wenn ich mal zum Lesen kam, auch viel auf einmal in kurzer Zeit geschafft.

Inhalt: Hier fühle ich mich hin und her gerissen. Zunächst einmal ist die Geschichte für meinen normalen Geschmack zu nah an Horror und Thriller, was ich sonst gar nicht lese. Auch ist nur wenig Witz drin, was für mich sonst wichtig ist. Dennoch war es spannend, packend, mit dem Erzähler – dessen Name, glaub ich, nie genannt wird – in seine Kindheit zurück zu reisen und Abenteuer zu erleben. Dabei habe ich, glaube ich, sogar ein paar Quellen von Gaimans Inspiration ausmachen können, fühlte ich mich doch zeitweise an Doctor Who (Father’s Day) und an Oma Wetterwachs von Pratchetts Scheibenwelt erinnert. Insgesamt eine sehr spannende Fantasy-Geschichte, die aber am Ende einen leicht schalen Beigeschmack behält, weil schlussendlich mit der Erinnerung des Erzählers gespielt wird. Dass er manipuliert wird, auch wenn es für ihn vielleicht das Beste ist, gab mir ein gewisses Gefühl der Leere, als ob man ich selbst es wäre, die einen wichtigen Teil meiner Persönlichkeit verliert. Darüber hinaus bleiben einige Fragen auch zum Ende hin offen. Wer und was sind die Hempstocks, woher kommen sie? Was waren die Wesen, die zwischendurch aufgetaucht sind, und warum erfährt der Rest der Welt nichts davon? 

Deshalb musste ich, trotz der sehr guten Erzählweise Gaimans und der Tatsache, dass ich es wirklich genossen hab, das Buch zu lesen, einen Stern abziehen.