Kurzrezensionen 13. Oktober

Da ich in den letzten Tagen mehrere Bücher beendet habe, bei keinem aber wirklich genug für eine lange Rezension zu sagen habe und euch nicht mit gleich drei Posts vollspammen möchte, fass ich diesmal einfach alle Bücher zusammen.

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Politisch unkorrekte Klassiker: Was tun?

Dieser Beitrag ist mehr oder minder eine Antwort auf „(Problematische) Klassiker: Sollen wir Klassikern Immunität gewähren?“ von The Written Word und dadurch inspiriert, dass Blogspot leider oft Nicht-Blogspot-Bloggern nicht ermöglicht, zu kommentieren. Ich hatte fast eine halbe Stunde an meiner Antwort gefeilt, und dann ließ sich der Kommentar einfach nicht abschicken.
Aber worum geht es?

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[Kurzrezension] J. D. Salinger – The Catcher in the Rye

Bildergebnis für catcher in the rye penguinDieses Buch hat ungefähr 15 Jahre darauf gewartet, dass ich es lese. Und so ganz weiß ich noch nicht, was ich davon halten soll. Es ist unglaublich belanglos für einen Klassiker. Geschrieben wie ein Gespräch, in amerikanischem Slang mit einigem an Flüchen, erzählt Holden Caulfield, wie er als 16 Jähriger von der Schule verwiesen wurde, frühzeitig, vor seinem letzten Tag, das Gelände verließ und ein paar Tage vor sich hin lebte. Heute würde man sagen, dass er schwer depressiv ist, aber er selbst benutzt das Wort viel zu inflationär. Leute schauen auf eine Bühne, auf der was gespielt wird? Es macht ihn depressiv und er hasst die ganze Welt. Jemand sagt etwas, was er nicht hören will? Es macht ihn depressiv.

Ein Zeitraum von etwa drei Tagen wird in kleinsten Details beschrieben, vieles davon unglaublich langweilig, aber mit jeder Menge Wiederholungen. Nicht nur, dass er etwa einmal pro Kapitel sagt, er könnte ja ein bestimmtes Mädchen anrufen, um es dann doch nicht zu tun, er erzählt einem auch ständig, dass er eigentlich dies und das machen möchte, aber nicht in der Stimmung dazu ist und man muss ja in der Stimmung sein.

Mit jedem neuen Kapitel fragt man sich, warum er sich so unglaublich wichtig nimmt. Er hasst andere Menschen, hält jeden anderen für entweder angeberisch, falsch oder dumm, und erzählt einem Dinge, die nicht im geringsten interessant sind, weil jeder mal den gleichen Mist durchgemacht hat.

Einzig zu Gute halten, kann man dem Roman, dass – so belanglos und langweilig die Handlung auch ist -, die Sprache ist leicht lesbar. Nicht unbedingt sympathisch, dank der vielen Flüche, aber lesbar.

Top Ten Thursday 09. Februar 2017

 

Guten Morgen. Heute stellt Steffi aus der Bücherbloggeria die Frage, welche Klassiker jeder gelesen haben sollte. Das ist eine schöne Frage, zumal die Definition von Klassiker recht … schwammig ist. Ähnliches habe ich auch in meiner Masterarbeit gefragt – allerdings nur, um die Befragten etwas in Typen ordnen zu können.

 

Für meine eigene Liste bleibe ich mal bei Büchern, die mit Sicherheit Klassiker sind. So werden es aber wohl nicht ganz zehn werden.

  1. Nathan der Weise | Gotthold Ephraim Lessing – DAS Buch zu Toleranz zwischen den drei Weltreligionen und dazu noch mit Witz und einer Liebesgeschichte.
  2. Hamlet | William Shakespeare – „Wenn die Sonne Maden in einem toten Hund ausbrütet, bedeutet das eine Gottheit, die Aas küsst“ … Geht es noch cooler?
  3. Emilia Galotti | Gotthold Ephraim Lessing – In mir hat das irgendwie den Feminismus in mir erweckt.
  4. Macbeth | William Shakespeare – Hier habe ich gelernt, dass es manchmal besser ist, das Schicksal nicht als gegeben anzusehen, weil es sonst vielleicht für einen selbst in einer Katastrophe endet
  5. Pygmalion | George Bernard Shaw – Auch bekannt als My fair lady, das Musical. Eines der Stücke, die ich selbst gespielt habe. Hier lernt man, dass manchmal auch einfach das Auftreten bestimmt, wie die Welt einen behandelt.
  6. Die Physiker | Friedrich Dürrenmatt – Noch ein Stück, dass ich selbst gespielt habe, gleich mehrmals. Gleichzeitig lustig, tragisch und zu denken gebend. Darf alles gedacht und erfunden werden, nur weil es möglich ist?
  7. Pride and Prejudice | Jane Austen – Die Sprache ist anfangs etwas schwer zu lesen, aber unglaublich schön. Ich würde nicht sagen, dass es eine große Romanze ist. Die Romantik selbst fällt eigentlich recht dürftig aus. Aber dennoch hat es mir unglaublich gut gefallen.

Nathan der WeiseHamletEmilia Galotti: Ein Trauerspiel in fünf AufzügenMacbethPygmalionDie PhysikerPride and Prejudice

 

Und das war es auch schon. Wie man sieht, mag ich es, wenn man aus Klassikern etwas fürs Leben mitnehmen kann.

Ich habe noch mehr gelesen, natürlich. Goethe, Schiller, Thomas Mann, Georg Büchner, Sophokles, Kleist, aber keiner von ihnen konnte mich auch nur interessieren.
Demnächst kommen noch Homer und noch einmal Goethe – ich will Faust wenigstens kennen, alles andere wäre einfach eine Bildungslücke. Und vielleicht kann er mich ja diesmal begeistern? Es muss ja einen Grund geben, warum Germanisten sich so in ihn verlieben.

 

Und was sind eure liebsten Klassiker und warum?

Classic Confessions #21

Classic Confessions

 

Wieder einmal hat Antonia von Lauter&Leise eine Frage gestellt und natürlich werde ich sie auch diesmal beantworten.

 

Hast du Erfahrungen mit Theaterumsetzungen von Klassikern? Wenn ja – welche?

Eigentlich hatte sie auch vor gehabt, zu fragen, ob man danach eine Selbsthilfegruppe zur Bearbeitung des Traumas nötig gehabt hätte. Da wäre meine Antwort allerdings nein gewesen. Ich habe moderne Inszenierungen von Macbeth und Othello gesehen, aber das waren zum Glück die Opernumsetzungen von Verdi, so dass mich die an Computern sitzenden Hexen nicht allzu sehr gestört haben. Im Gegenteil, ich hab es sehr genossen. Und Othello war das einzige Mal, in meiner Zeit als Theaterjunkie, dass sich endlich mal nicht der dicke Siebzigjährige, sondern der ganz nett anzuschauende, junge Sänger ausgezogen hat. (Warum ziehen sich sonst im Theater immer die hübschen Frauen, aber nur die nicht wirklich attraktiven Männer aus? Finde ich schade. Entweder alle oder keiner. Vorzugsweise keiner.)

Ansonsten habe ich eigentlich wenig im Theater gesehen, was ein Klassiker ist. Einmal ‚Was ihr wollt‘ und zweimal ‚Nathan der Weise‘. Die erste Version war toll, die zweite hat mir nicht ganz so gut gefallen, aber das lag eher am minimalistischen Bühnenbild (ein Sandhaufen), und daran, dass der zweite Tempelherr einfach nicht vom Typ ‚Liebe auf den ersten Blick‘ war. Also eher oberflächliche Kritikpunkte, schauspielerisch war es gut.

Tja, und dann hab ich noch Erfahrung, Klassiker selbst zu spielen. Wobei es nur Gogols ‚Der Revisor‘ und Dürrenmatts ‚Die Physiker‘ waren. Aber beides sind schöne Erinnerungen und ich möchte hoffen, dass sich die Herren Schriftsteller nicht unseretwegen im Grabe umgedreht haben. Falls doch …. Tut mir leid, aber seht es mal so, dann kommen die Würmer auch mal an neue, nicht abgenagte Stellen ran.

 

Und? Musstet ihr schon mal in einer wirklich furchtbaren Version eines Klassikers sitzen und konntet einfach nicht fliehen?

Classic Confessions #11, 12 und 13

Classic Confessions

 

Ich habe wieder lange ausgesetzt, also beantworte ich heute gleich alle ausstehenden Fragen von Antonias Blog Lauter & Leise.

 

Frage 11: Was ist dein klassisches Lieblingsdrama?

Ich liebe Hamlet. Aber noch besser ist Nathan der Weise. Dass schon so früh in unserer Geschichte jemand aufgezeigt hat, dass Juden, Moslems und Christen eigentlich alle gleich sind, dass wir friedlich zusammen leben können, dass diese Aussage Teil unserer deutschen Kultur ist, dank Lessing, ist einfach … klasse. Leider vergessen das heute viele, sehen Migration als Bedrohung an. Gerade deshalb ist es wichtig, sie daran zu erinnern, dass Migration nicht etwa unsere Kultur bedroht, sondern dass gerade unser kulturelles Erbe uns daran erinnert, dass wir Fremden offen begegnen sollten.

 

Frage 12: Welches moderne Buch hat für dich Klassiker-Potenzial?

Gehört Dürrenmatt schon zu den Klassikern? Wenn nicht, dann muss er. Ansonsten denke ich, ich bin für die Tintenwelt-Trilogie. Natürlich gibt es Harry Potter, aber das stellt nur eine Welt dar. Tintenherz und seine beiden späteren Bände hingegen sind die unendliche Geschichte unserer Generation. Es regt die Fantasie an, sagt dir ‚Du kannst aus Geschichten machen, was du willst‘ und dass die Fantasie manchmal mächtiger als Waffen ist. In einer Welt mit vorgekauten Fernsehhäppchen, die eigentlich alle gleich sind, brauchen wir so etwas.

 

Frage 13: Wann war das letzte Mal, als du tatsächlich einen Klassiker gelesen hast und welcher war es?

Öhm, vor vier Tagen? Also eigentlich bin ich gerade dabei Alice im Wunderland zu lesen, es ist nur schon vier Tage her, dass ich das letzte Mal dazu gekommen bin. Danach folgt die Zeitmaschine und dann schauen wir mal weiter. Also nicht sooo lange her.

 

Und ihr? Welchen Klassiker habt ihr zuletzt gelesen?

Und welches Buch hat für euch das Potenzial, ein Klassiker zu werden?

Classic Confessions #9 und #10

Classic Confessions

 

Hallo ihr Lieben,

 

leider frisst die Uni gerade viel mehr Zeit als schön ist, daher konnte ich letzte Woche schon nicht bei den Classic Confessions von Lauter&Leise mitmachen. Aber diese Woche nehm ich mir jetzt einfach mal die Zeit, um beide Wochenfragen zu beantworten. Vor allem, weil ich wohl schon wieder keine Rezension posten kann – das eine Buch, das ich in der Zeit geschafft habe, ist nämlich schon wieder weiter gewandert und ich hab noch kein Coverfoto machen können.

Aber jetzt mal ran an den Klassikerspeck:

Frage 9: Welchen Klassiker liest du gerade, beziehungsweise: Welcher Klassiker steht als nächstes auf deiner Leseliste?

Ich hänge seit Ewigkeiten im Vorwort von Sun Tzus ‚Die Kunst des Krieges‘ fest, habe aber meist nicht so wirklich Lust, da weiter zu lesen. Eines Tages werde ich es schaffen, alleine schon für die Rory Gilmore-Challenge, aber das kann dauern.

Ansonsten sind auf meiner Leseliste noch Faust und die Ilias ganz oben zu finden, und für eine Lesechallenge muss ich dieses Jahr noch ein Buch lesen, dass ich seit der Schulzeit nicht mehr gelesen habe, und das mindestens 100 Jahre vor meiner Geburt erschienen ist. Zwei Aufgaben, aber ich will sie aus Zeitgründen lieber kombinieren, also werde ich wohl Macbeth mal wieder lesen. Alle anderen wirklich alten, aber guten Schullektüren hatte ich in der Zeit seit dem Abi schon wieder gelesen.

 

Frage/Aufgabe 10: Überdramatisiertestes Buchende in einem Klassiker

SPOILER!

Werther! Ich hasse Werther mit aller Kraft, die ich zum Hassen aufbringen kann. Sicher war jeder schon mal unglücklich verliebt, aber sich nur deswegen den Schädel wegzupusten? Und ich begreife nicht, wie Menschen das lesenswert finden können. Der Kerl schreibt immer entweder, wie toll das Leben ist, weil die Sonne so schön auf die Wiese scheint, oder wie furchtbar das Leben ist, weil die Frau, die er eine Woche kennt, mit einem Anderen zusammen ist. Wenn er sich wenigstens aus politischen Gründen, aus Protest umbringen würde. Aber nein, er ist nur manisch-depressiv und stürzt von einer unglücklichen Liebe in die nächste und kriegt sein Leben dabei nicht geordnet. Er war schon vor dem Ende einfach nur eine selbstmitleidige Nervensäge. Aber sich dann einfach zu erschießen, und zwar so, dass die, die ihn tatsächlich noch mögen, ihn kurz darauf auffinden, ist egoistisch, kindisch und völlig überdramatisiert. Wobei ich fast froh darüber bin, immerhin konnte er einen so nicht mehr weiter aufregen. Ja, das klingt herzlos, aber lest es doch selbst. Furchtbar.

 

Und? Welchen Klassiker wollt ihr als Nächstes lesen?

Was war euch viel zu überdramatisiert?

 

Classic Confessions #4

Antonia von Lauter & Leise stellt jeden Mittwoch eine Frage zu Klassikern, die man nicht nur einfach aus Spaß beantworten kann, sondern die auch noch Teil einer Verlosung ist. Die heutige Frage ist:

Habt ihr einen Lieblings-Kinderbuchklassiker und wenn ja: Welchen und warum?

Das ist ziemlich schwer zu beantworten, immerhin gibt es sehr viele Kinderbücher und man erinnert sich ja doch nicht mehr an alles, was man als Kind gut gefunden hat. Aber dennoch habe ich ein paar Favoriten. Und nein, Harry Potter wird nicht dabei sein. Denn je älter ich werde, desto mehr Punkte finde ich, die mich an Potter eher ärgern, Informationen, die mir fehlen. Aber es gibt auch Bücher, die ich zeitlos liebe, ohne dass sich da etwas verändert:

  • Die kleine Raupe Nimmersatt von Eric Carle:
    Es ist eigentlich ein recht einfaches Buch, klar. Für die Kleinsten der Kleinen. Aber irgendwie ist die Kleine immer in meinem Herzen geblieben. Und auch heute hoffe ich immer noch, dass wenn ich viel futtere, ich am Ende einfach zum Schmetterling werde.
  • Als die Tiere den Wald verließen von Colin Dann:
    Ich kannte anfangs nur die Fernsehserie, aber irgendwann habe ich die Bücher in der Bücherei entdeckt und habe sie geliebt. Und ich muss zugeben, dass Fuchs einer meiner ersten Wunschehemänner war. Nach Spock. Naja, neben Spock, Spock wird immer meine ‚große Liebe‘ sein. Egal, ich liebte die Tiere, ich liebte den Gedanken, dass man zusammen hält, um alle zu retten. Ich denke, das hat ein wenig meinen Charakter und mein Moralempfinden geprägt.
  • Wirklich wahre Weihnachtsgeschichten vom Ehepaar Rettich:
    Die Rettichs sind die besten. Ich hatte das Glück, als Kind bei einer Lesung von ihnen dabei sein zu dürfen und auch wenn ich mich an sehr wenig erinnere, ihre Bücher gehören zu denen, die ich vermutlich niemals abgeben werde. Ich habe ‚Margret Rettich erzählt von den Katzen‘ vor über 2 Jahren als Bookcrossingbuch eingetragen, weil ich dachte, ich sollte langsam mal erwachsen werden und die Kinderbücher ‚rausschmeißen‘, aber ich konnte es nicht. Und noch besser sind die Weihnachtsgeschichten. Denn, obwohl ich Weihnachten eigentlich nicht mag, gibt es nichts Schöneres, als das Fenster aufzumachen, sich in eine warme Decke zu wickeln und sie zu lesen, in der Kälte.

Natürlich gibt es auch so etwas wie Astrid Lindgren oder den Hobbit. Richtig alte Bücher. Aber nein, meine Lieblinge sind erst mittelalt und doch, in meinen Augen, schon Klassiker.

Und ihr? Welche Kinderbuchklassiker liebt ihr über alles?