Machen mich Bücher zu einem schlechteren Menschen?

Eine Frage stelle ich mir in letzter Zeit immer häufiger: Machen mich meine Bücher zu einem schlechteren Menschen? Natürlich nicht der Inhalt. Ich hoffe doch, dass der mir nicht nur bei der Beibehaltung meiner grammatischen und orthographischen Fähigkeiten hilft, sondern mich manche Bücher auch zu einem empathischeren Menschen machen oder zumindest verhindern, dass meine sozialen Fähigkeiten noch mehr verrohen als eh schon.

Es ist viel mehr die Art, WIE ich Bücher besitze. Ich mag keine Bibliotheksbücher oder private Leihgaben, weil ich bei Büchern das Gefühl des Besitzens haben will. Dabei bin ich doch sonst das, was man früher als links angesehen hätte, bevor gewaltbereite Linksradikale auf die Bildfläche getreten sind. Ich mag Kapitalismus nicht. Und doch will ich Bücher besitzen?

Und auch bei der Art, wie ich an sie herankomme, ekel ich mich selbst an. Offene Bücherregale sind ja noch in Ordnung, ebenso Bookcrossing. Ich gebe ja selbst auch mal Bücher ab, daher mag das noch im Rahmen des ethisch vertretbaren Verhaltens sein, auch wenn ich so quasi meine Lieblingsautoren um Verkäufe bringe und ihnen damit das Leben schwer mache.

Aber was ist mit Amazon Marketplace oder Rebuy? Und rette ich wirklich ein ‚armes, ungewolltes Buch‘ vor dem Presstod, wenn ich ein Mängelexemplar kaufe? Das versuche ich immer, mir einzureden, aber ich weiß nicht, ob das als Argument zählt. Passiert überhaupt etwas mit ihnen, falls sie keiner kauft? Ich habe jedenfalls immer das Gefühl, dass ich die Menschen, die diese Bücher mit ihrer eigenen Fantasie erschaffen haben, betrüge, wenn ich sie billig und gebraucht kaufe. Wäre es moralischer, weniger Bücher, dafür zum Vollpreis zu kaufen?

Habt ihr auch manchmal solche Gedanken?

Wie steht ihr dazu und wie beruhigt ihr euer Gewissen, oder findet ihr das gar nicht weiter tragisch?

#1stebook

Und noch eine Frage, die ich heute beantworte. Eigentlich wollte ich sie in die Warteschlange stellen, aber die Aktion #1stebook von electricbookfair zum E-Book Festival 2016 läuft nur noch bis zum 15. Juni und da will ich doch mitmachen.

Was war euer erstes E-Book – ever?

Wie habt ihr den Erstkontakt mit dem E-Book erlebt?

 

Ich bin mir gar nicht mehr ganz sicher, aber ich glaube, mein erstes E-Book Rebecca Hohlbeins ‚Helga oder mit der Al Qaida nach Sibirien‘. Einerseits kannte ich Rebecca schon über Facebook, und fand die kleinen Bits, die sie da immer aus ihrem Leben veröffentlich hat, ganz lustig zu lesen, so dass ich mal ein Buch von ihr lesen wollte. andererseits war es dann irgendwann mal reduziert und der Schnäppchenjäger in mir mach reduzierte Bücher.

Es ist noch in meiner Cloud, aber nicht mehr auf dem Reader, um möglichst wenige auf einmal drauf zu haben, aber lange ist es noch nicht her. Vielleicht ein Jahr?

Ich finde digitale Bücher ganz gut für die Busfahrt, weil ein Reader viel leichter ist als ein normales Buch und man kriegt ja nun einmal nie einen Sitzplatz. Auch beim Gehen ist es besser, aus dem selben Grund. Aber am Liebsten habe ich doch immer noch ein Papierbuch, alleine schon, weil man mir das nicht einfach wegnehmen kann. Wer weiß, ob Amazon, Apple und Co nicht einfach Inhalte löschen können? E-Books sind mal ganz nett, aber nichts für immer.

 

Und wie ist es bei euch so?

Laurie Frankel – Der Algorithmus der Liebe

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Sam arbeitet als Programmierer für eine Dating-Website und schreibt den perfekten Algorithmus. Er findet heraus, was Menschen, abseits ihrer Angaben, wirklich wollen und wer entsprechend ihr perfekter Partner ist. Als Versuchskaninchen nimmt er sich selbst und tatsächlich, Sam findet seine wahre Liebe. Aber leider wird er auch gekündigt. Wie soll man denn Geld verdienen, wenn Kunden nach nur einem Date keinen weiteren Service brauchen? 

Als aber die Oma seiner wahren Liebe stirbt, bietet sich ihnen eine neue Geschäftsidee. Wenn man herausfinden kann, was Menschen wirklich wollen, dann doch auch, wie sie im Leben waren, nicht wahr? Kann man mit dem, was von ihnen digital übrig geblieben ist, dann nicht vielleicht kommunizieren? 

 

Laurie Frankels Roman ist anfangs herzlich, romantisch und wird dann doch immer trüber. Und schließlich ändert sich alles, Protagonist und Leser stürzen in ein schwarzes Loch. Nur nach und nach kommt wieder ein Silberstreif an den Horizont. Ich glaube so schnell haben sich bei mir Lachen und Weinen noch nie abgelöst, wie auf den letzten 30 Seiten dieses Romans. Und doch scheint das Ende unvollkommen. Und es lässt einen nachdenklich werden, denn die technische Idee dahinter scheint machbar. Sicher wird es irgendwann so etwas geben. Sollten wir dann nicht möglichst viel auch digital kommunizieren, damit nach dem Tod etwas von uns übrig bleibt? Und gleichzeitig ist das Buch ein großartiges Plädoyer dafür, rauszugehen und reale Menschen zu treffen. Ich glaube, was genau ich davon für mich mitnehmen kann, ist mir selbst noch nicht ganz klar, aber dass ich etwas mitnehme, worüber ich nachdenken muss, steht fest.

Montagsfrage 13. Juni 2016

Heute schreibe ich wirklich sehr viel, wie es scheint. Das Wetter lässt es aber auch kaum anders zu, draußen gewittert es und der Raum ist trotz Licht so dunkel, das lesen irgendwie unangenehm ist.

Daher wieder eine Aktion, diesmal gefunden beim Buchfresserchen: Die Montagsfrage. Die heutige lautet…

Machen Lesespuren im Buch (Annotationen, Unterstreichungen, Besitzvermerke) ein Buch für Dich wertvoller oder mindern sie den Wert?

 

Ich glaube es war Meggie aus der Tintenwelt-Trilogie von Cornelia Funke, die mal gemeint hat, ein Buch wird mit jedem Lesen dicker, es bleibt auch etwas vom Leser im Buch. Und so sehe ich das auch gerne. Ich möchte glauben, dass die Bücher nicht nur Teil unseres Lebens sind, sondern wir auch Teil von ihrem. Dass auch ihr Leben nach uns weiter geht, so wie unseres hoffentlich, nachdem wir sie gelesen haben. Daher habe ich keine Probleme mit Krümeln im Buch oder Teeflecken, solange das Buch dadurch nicht unleslich wird. Was ich aber gar nicht mag, sind Unterstreichungen. Meist, weil es den Textfluss stört. Gedanken am Rand sind schön, manchmal sogar für spätere Leser hilfreich, aber ich möchte nichts unterstrichen haben. Außer, es ist ein Fachtext, das wäre wiederum gut, weil ich dann im Voraus weiß, was wichtig ist und es mir Arbeit erspart.

 

Und wie steht ihr dazu?

 

Readathon

Nachdem ich bei Dewey’s Readathon vor … zwei Monaten, glaube ich … mitgemacht habe, habe ich heute schon wieder einen entdeckt und überlege, ob ich mich dazu reizen lasse. Der 24in48 stellt zur ‚Aufgabe‘ aus 48 Stunden 24 zu lesen. Von Samstag 6 Uhr morgens für meine Zeitzone, bis Montag 6 Uhr morgens. Klingt eigentlich machbar, wenn man mal ehrlich ist. Aber ich weiß noch nicht, ob ich teilnehme, weil ich immer noch darauf warte, dass meine Masterarbeit endlich losgeht.

Reizen würde es mich ja schon …

 

Wie steht es mit euch?

Habt ihr schon bei einem Readathon mitgemacht?

Wie lange habt ihr durchgehalten und wie viel geschafft?

Cover Monday #76

Cover Monday

 

The Emotional Life of Books  hat eine kleine Aktion namens Cover Monday ins Leben gerufen und daher hier mein heutiges Cover. Oder eher meine drei:

Tommy Krappweis – Mara und der Feuerbringer

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Ich bin durch meine Bücher gestreunt und habe nach dem perfekten Cover gesucht, musste aber feststellen, dass ich das noch nicht besitze. Diese drei hier gehören aber nicht nur inhaltlich zu meinen Lieblingsbüchern, sie kommen schon sehr nah dran. Einerseits haben sie leichte Qualitäten als das, was meine Schwester ‚Grabbelbücher‘ nennt. Bücher, über die man mit dem Finger fahren kann, und dabei Veränderungen spürt. Ein anderes Material, eine Ein- oder Ausbuchtung, so etwas liebe ich. Ja, ich streichle Bücher.

Aber zusätzlich bieten sie noch mehr. So haben sie ein eigenes Logo, einen eigenen Schriftzug, der nicht einfach ein und die selbe Schriftart immer und immer wieder ist, wie bei vielen anderen Büchern heutzutage, gerade bei Selfpublishern. Dazu klare Farben, keine große Unruhe im Bild, und dann noch das Florale oben und unten, das es irgendwie edel wirken lässt. Damit qualifizieren sie sich in jedem Fall dafür, mein erstes Cover der Woche zu werden.

 

Warum die Hälfte meines Lesens nicht zählt

Ich mag Goodreads, ich liebe es, zu verfolgen, wie viel ich gelesen habe und auch der Horror, zu sehen, dass mein TBR/SUB eher wächst als schrumpft, ist fast schon bittersüß. All diese Bücher. Alles meins. Mein Schatz. Ich gebe zu, dass ich es vielleicht etwas zu ernst nehme, dass ich mein Lesen zu sehr optimieren, kontrollieren will. Dabei ist es doch nur ein ‚Hobby‘. Aber es hilft mir, mich zu motivieren, mich neu zu begeistern. Ich liebe es.

Aber gleichzeitig hasse ich es, denn vieles, was ich lese, kann ich nicht verfolgen. Sammelwerke mit Einzelbeiträgen zum Beispiel. Wenn ich für die Uni nur bestimmte Texte lesen muss, dann enden sie mit Glück in meiner Hausarbeit, aber die harten Stunden, die ich mich durch trockenes Faseln gekämpft habe, wie Soziologen es hierzulande gern verfassen, sind im Nirwana verschwunden. Hunderte, tausende Seiten im Jahr, die am Ende nicht in meiner Jahresbilanz stehen. Dass sie nicht als Bücher angerechnet werden können, verstehe ich. Aber als Seiten?

Und dann wäre da noch Fanfiction. Zugegeben, ein paar gibt es auch bei Goodreads, aber nur etwa 600. Allein für Doctor Who gibt es auf Fanfiction.net aber 72.000! Und das ist nur eine Serie auf einer der unzähligen FF-Seiten. Natürlich, über Qualität lässt sich streiten. Aber auch hier finden sich kleine Diamanten in der Länge ausgewachsener Romane. Und wenn man mal ein paar Tage dort versumpft? Mit den Jahren kann man sich nicht einmal merken, welche man schon alle gelesen hat. Wäre es nicht schön, wenn man sie auch verwalten könnte? Zentral, damit man am Ende des Jahres sieht, was man geleistet hat? Aber bis dahin wird vieles, was ich lese, in kürzester Zeit wieder vergessen sein. Nicht nur vom Internet, auch von mir selbst.

Lena Greiner, Carola Padtberg-Kruse – Nenne drei Nadelbäume: Tanne, Fichte, Oberkiefer. Die witzigsten Schülerantworten

Eine Freundin hat mir das Buch empfohlen, da ich bisher zwar ein Interesse für alles humorvoll schulbezogene hatte, aber mit Prüfungsantworten immer auf die Nase gefallen bin. Die bisherigen Bücher dazu waren eher unterirdisch.

Nenne drei Nadelbäume hingegen ist nicht schlecht. Nicht alles ist wirklich witzig und es wird recht viel drumherum geschrieben, was jetzt nicht immer interessant zu lesen ist, dafür werden aber manche falschen Antworten erklärt, so dass der Leser ebenfalls etwas lernen kann. Trotzdem hätte ich mir mehr erwartet. Mehr Witz, mehr Inhalt, einfach mehr.

Lori Nelson Spielman – The Life List

Als ihre Mutter stirbt, rechnet Brett Bohlinger damit, die Firma zu übernehmen und ein nicht unerhebliches Vermögen zu erben. Doch statt dessen erhält sie eine Liste von Aufgaben, die sie innerhalb eines Jahres abarbeiten muss, sonst ist ihr Erbe für immer verloren. Aufgaben, die sie sich als Kind selbst gestellt und vollkommen aus den Augen verloren hat. Doch ihre Mutter ging noch weiter. Sie hat dafür gesorgt, dass Brett ihren Job verliert und erfährt, dass ihr halbes Leben eine Lüge war. Wie soll daraus noch Gutes erwachsen?

 

Spielman stößt nicht nur ihren Charakter, sondern auch den Leser mit ins kalte Wasser. Man leidet mit und ich glaube, wäre ich an Bretts Stelle gewesen, hätte ich nicht die Kraft gefunden, weiter zu leben. Doch nach und nach baut sie einen wieder auf, schickt einen auf eine Schnitzeljagd nach dem Glück im Leben. Eine emotionale, spannende Reise, bei der bis kurz vor dem Epilog nicht klar ist, ob sie wirklich gelingt.

Obwohl ich es auf englisch gelesen habe, war es flüssig, spannend, fesselnd. (Lest es niemals im Badezimmer, wenn ihr zufälligerweise nur ein Bad habt und andere es auch nutzen wollen.) Sehr zu empfehlen.

Dietrich Schwanitz – Der Campus

Professor Hackmann hat eine Affäre mit seiner Studentin. Als er versucht, diese zu beenden, kommt ein Stein ins Rollen, der nicht nur sein Leben beinahe zerstört.

 

Ein von Marcel Reich-Ranicki empfohlenes Buch, das ich aber sehr prätentiös und langweilig gefunden habe. Als Persiflage bezeichnet, hat es nur wenig wirklich amüsante Szenen und die sind dann viel zu kurz gehalten. Die eigentliche Handlung aber beginnt erst um Seite 200 herum zu tröpfeln und erst die letzten 10 Seiten überschlagen sich dann vor Ereignissen.

Schwanitz ist Akademiker, das merkt man. Er kann es auch im Roman nicht abschalten. Während es für den Protagonisten, Hackmann, noch zur Definierung des Charakters dient, dass er ständig wissenschaftliche Dinge sagt und denkt, die für die Handlung nicht im Geringsten interessant oder wichtig sind, kommt es bei allen anderen Charakteren daher, als würde der Autor nur mit seinem Wissen angeben wollen. Das tut dem Spannungsbogen alles andere als gut.