Noelle Stevenson – Nimona

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Buchdetails

 

  • Erscheinungsdatum: 2015
  • Verlag: Harper Teen (Harper Collins)
  • ISBN: 978-0-06-227822-7
  • Taschenbuch (naja, riesiges Paperback, nicht Taschenformat)   266 Seiten
  • Sprache: Englisch

 

 

Klappentext: 

Nimona is an impulsive young shapeshifter with a knack for villainy. Lord Ballister Blackheart is a villain with a vendetta. As sidekick and supervillain, Nimona and Lord Blackheart are about to wreak some serious havoc. Their mission: prove to the kingdom that Sir Ambrosius Goldenloin and his buddies at the Institution of Law Enforcement and Heroics aren’t the heroes everyone thinks they are. Nemeses! Dragons! Science! Symbolism! All these and more await in this brilliantly subversive, sharply irreverent epic from Noelle Stevenson.

Inhalt: 

Vollkommen ungeplant erhält Bösewicht Ballister Blackheart bei seinem Kampf gegen das Institut für Durchsetzung des Gesetzes (Furchtbare Übersetzung meinerseits, bitte verzeiht. Ich weiß nicht, wie sie es in der deutschen Übersetzung nennen.) Hilfe von einem jungen Mädchen, das seine Gestalt ändern kann. Doch die junge Nimona ist schwer unter Kontrolle zu halten und hält nicht sonderlich viel von Moral. Nach und nach kommen selbst Ballister Zweifel, ob sie nicht zu gefährlich ist, sind ihre Kräfte doch weit größer als erwartet.

 

Charaktere: 

Obwohl es ’nur‘ ein Graphic Novel ist, hat die Autorin/Zeichnerin doch sehr viel Liebe in die Gestaltung der Hintergrundgeschichten investiert, so dass sie glaubhaft sind und Tiefe haben. Und manchmal ist es gar nicht so leicht, zu sagen, wer nun der Böse und wer der Gute ist.  In diesem Fall zu Recht.

 

Fazit: 

Ich hätte mir noch mehr gewünscht, aber vielleicht kommt ja eines Tages eine Fortsetzung? So jedenfalls ist es eine spannende Geschichte, bei der auch die eher grob gezeichnete Comicform nicht stört. Eine spannende Welt, die hoffentlich auch abseits dieser Charaktere weiter entwickelt wird, scheint sie doch Potenzial für noch viele weitere Erzählungen zu bieten. Aber auch dieses(/r?) Graphic Novel selbst ist schon wirklich gut, emotional, ebenso wie lustig, und jeden Cent wert.

Haruki Murakami – Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki

Buchdetails

  • Erscheinungsdatum: August 2015
  • Verlag: btb Verlag
  • ISBN: 978-3-442-74900-3
  • Taschenbuch 318 Seiten
  • Sprache: Deutsch

 

Klappentext: 

Der junge Tsukuru Tazaki ist Teil einer Clique von fünf Freunden. Nach der gemeinsamen Schulzeit geht er zum Studium nach Tokyo. Als er an einem Sommertag voller Vorfreude auf die Ferien nach Nagoya zurückkehrt, schneiden ihn seine Freunde plötzlich und brechen den Kontakt zu ihm ab. Erst viele Jahre später offenbart sich der inzwischen 36-Jährige seiner neuen Freundin Sara und stellt sich den Dämonen seiner Vergangenheit…

Inhalt: 

Schon immer hat Tsukuru sich für Bahnhöfe interessiert. In seinen Augen war es das Einzige, was ihn irgendwie ausmachte. Und so hat er sich schon immer gewundert, warum seine vier Freunde ihn mochten, war er doch farblos, charakterlos, leer. Dennoch bildeten die fünf eine perfekte Harmonie, bis sie ihn plötzlich verstießen. Er könne sich den Grund doch denken. Konnte er nicht.

Die plötzliche Ablehnung seiner Freunde stürzte ihn in ein tiefes Loch, dass er zwar bald wieder hinter sich gebracht hatte, aber eine Wunde zurückließ, die auch 16 Jahre später noch nicht verheilt war. Nachdem er das seiner neuen Freundin offenbart hat, stellt sie klar, dass sie nicht mit ihm schlafen würde, solange ihn diese alte Wunde noch verfolgt.

Halb genötigt, doch auch halb aus ernsthaftem, neu erwachtem Interesse, seine Vergangenheit aufzuklären, macht sich Tsukuru auf die Suche, seine alten Freunde aufzusuchen und alte Wunden aufzureißen, damit sie richtig ausheilen können.

 

Charaktere: 

Viele Charaktere werden beinahe schon liebevoll eingeführt, mit kleinen Besonderheiten, die sie interessant machen, ausgestattet, um dann doch nur Randfiguren zu bleiben. Selbst Freundin Sara und die alte Clique treten nur am Rande auf, erscheinen plastisch dargestellt und doch scheint etwas zu fehlen.

Tsukuru hingegen wird breit diskutiert, kritisiert alles an sich, was er finden kann, selbst. Man lernt seine Vorlieben und Besonderheiten kennen, leidet mit ihm und dennoch scheint er weniger detailliert aufgebaut als so manche Nebenfigur. Vielleicht, weil er sich selbst so sieht, weil er sich selbst als leer und farblos wahrnimmt und die guten Seiten oder liebenswerte Macken an sich gar nicht wahrzunehmen vermag. Diese erfährt man nur kurz von den anderen der Clique, aber nicht genug, um ein vollständiges Bild abzugeben.

So bleiben alle Charaktere noch irgendwie mysteriös. Nicht richtig vollständig, aber auch nicht lieblos erdacht.

 

Fazit: 

Obwohl viele ernsthafte Themen – Depression, Mord, Vergewaltigung – angesprochen werden, schreibt Murakami fast schon unbeschwert leicht. Eine Sprache, die einerseits fremd und ruhig erscheint, andererseits leichtfüßig durch die Geschichte trägt. Die Spannung und Neugier, die sich aufbaut, wirkt so nicht erdrückend, nicht drängend, der Roman selbst kippt aber auch nie in Richtung Langeweile.

Einzig das offene Ende, und, dass die Bedeutung, der Existenzgrund mancher Nebenfiguren nicht aufgeklärt wird, lässt die Geschichte nicht vollkommen rund erscheinen. Zu viel braucht noch Abschluss, als dass man fünf Sterne vergeben könnte.

 

Andreas Izquierdo – Das Glücksbüro

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Buchdetails

  • Erscheinungsdatum: 2013
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • ISBN: (Meines ist eine Vorzugsausgabe für Mitglieder des damaligen ‚Club Bertelsmann‘ ohne angegebene Nummer, die ISBN der normalen Ausgabe lautet: 978-3832162252 )
  • Hardcover  269 Seiten
  • Sprache: Deutsch

 

Klappentext: 

Formulare sind seine Welt. Vordrucke, Dienstvorschriften – wie wunderbar. Stempel drauf! Erledigt von Albert Glück. Sachbearbeiter im Amt für Verwaltungsangelegenheiten. Doch Albert arbeitet nicht nur im Amt, er wohnt auch dort. Von allen unbemerkt, seit über dreißig Jahren. Bis sich eines Tages alles ändert: Ein Antrag landet auf seinem Schreibtisch, den es gar nicht geben dürfte, denn er beantragt – nichts. Um herauszufinden, was dahintersteckt, muss Albert sein geliebtes Amt verlassen. So trifft er auf Anna: Künstlerin Chaotin. Ein Wunder der Unordnung. Und ehe er sichs versieht, steht seine Welt Kopf…

Inhalt: 

Albert Glück ist so ziemlich das Klischee eines Beamten. Nun, nicht das Klischee des Witzes „Was hast du denn gegen Beamte, die tun doch nichts“. Nein, er ist der in Formulare und Stempel verliebte Typ, der nur für seinen Papierkrieg lebt und von dem man das Gefühl hat, dass er im Amt leben müsste. Albert tut das auch. Er ist der unauffällige Typ, der nicht zur Masse gehört, sie von außen beobachtet und die Magie in ihren kleinen Ritualen genießt.

Albert ist zufrieden mit seinem Leben, er ist Stempelmann, derjenige, der in über 30 Jahren nie eine Überstunde gemacht hat. Und seit neuestem rächt er kleine Verfehlungen besonders vorwitziger Kollegen. Doch eines Tages landet ein Antrag auf seinem Schreibtisch, der alles durcheinander bringt. Kein bekanntes Formular. Und schlimmer noch, er kann nicht herausfinden, was genau beantragt wird.

Sein Chef trägt ihm auf, bei der Antragstellerin vorstellig zu werden, um herauszufinden, was sie möchte, doch die weist ihn zunächst ab. Sie stecke nicht dahinter, sagt Anna, als er vor ihr steht. Erst, als Albert sie um Hilfe bittet, der Antrag würde ihn verfolgen, lässt sie sich erweichen und füllt in den ihr tatsächlich fremden Antrag einen Antragsgrund ein. Sie will Glück. Als sie erfährt, dass Albert mit Nachnamen Glück heißt, ist sie begeistert und er wird ihren Einfluss auf sein Leben nicht mehr los, so sehr er es auch versucht. Doch irgendwann stellt er fest, dass das vielleicht gar nicht so schlecht ist. Dass er ihr persönliches Glück sein könnte und umgekehrt. Vielleicht sollte jeder ein kleines bisschen Glück beantragen können?

 

Charaktere: 

Albert ist so der typische Graue-Maus-Charakter aus Liebesgeschichten. Er lebt ein langweiliges Leben und ist damit zufrieden, doch dann etwas über ihn hinein, stellt sein Leben auf den Kopf und er ist nach und nach ganz zufrieden damit. Hat man schon dutzendfach gelesen. Und leider ist es auch hier wieder so, dass man nur eines von beidem haben kann. Ein glückliches oder ein ruhiges und geordnetes Leben. Wiederum ein altbekanntes Klischee aus Romanzen, dass die graue Maus sich ändern muss.

Anna hingegen wird gar nicht groß beschrieben. Sie ist Chaos, das wird gesagt. Und sie scheint kreativ, ein wenig gegen Regeln kämpfend, aber hilfsbereit zu sein. Ansonsten bleibt sie aber relativ schlecht greifbar, weil sie wenig und nur aus Alberts überhöhender Sicht auf sie dargestellt wird.

 

Fazit: 

Obwohl die Grundgeschichte in dutzenden Varianten schon gelesen wurde, und kleinere Schwächen in Charakterisierungen, aber auch Spannungsbogen vorhanden sind, hat das Glücksbüro doch einen Zauber, der einen fesselt, wenn man mal über die etwas drögen ersten sechzig Seiten hinweg gekommen ist. Und obwohl ich persönlich traurig war, dass wieder einmal das Leben auf den Kopf gestellt werden musste, um ein paar kostbare Momente des Glücks für den Protagonisten zu ermöglichen, hat mich die Geschichte doch am Ende bezaubert. Nur die angedeutete politische Botschaft darin hätte vielleicht nicht ganz so deutlich sein müssen.

Richard J. Anobile – Star Trek II Photostory

Star Trek II: The Wrath Of Khan: Photostory

Buchdetails

  • Erscheinungsdatum: 1982
  • Verlag: Associated Book Publishers
  • ISBN: 0-416-43080-5
  • Taschenbuch  160 Seiten
  • Sprache: Englisch

Klappentext: 

Witness the drama, feel the suspense, see the startling special effects – as Kirk, Spock, Scotty and he crew of the Enterprise battle to save the universe!

Inhalt: 

Ein Team von Forschern arbeitet am Projekt Genesis, das Leben aus der Leblosigkeit erschaffen will. Bei der Suche nach einem geeigneten Testplaneten kommt ein Sternenflottenschiff zum mittlerweile von Wüsten beherrschten Ceti Alpha V, wo vor vielen Jahren Kirk dem genetisch modifizierten Khan und dessen Crew Siedlungserlaubnis gegeben hat, damit sie sich eine Welt erobern können.

Wenig später zerstörte eine Naturkatastrophe die lebendige Flora und Fauna des Planeten und tötete viele von Khans Männern. Sinnend auf Rache bemächtigt er sich der Offiziere auf dem Planeten und deren Schiff und macht sich auf, Genesis zu stehlen und Kirk umzubringen. Der ahnt währenddessen gar nicht, was vor sich geht und geht dem Hilferuf der bedrohten Genesis-Forscher nach. Immerhin ist darunter auch sein Sohn.

 

Aufbau:

Unscharfe Bilder werden teils mit Bildunterschriften, die selten mehr als Dialogfetzen sind, unterlegt.

 

Fazit: 

Die Geschichte an sich ist eben der zweite Star Trek-Film und damit eigentlich gut. Aber hier trifft eine sehr gekürzte Variante, die einiges an Charakterinformationen (Kirks Allergie und Angst vor dem Alter) rauslässt, und auch selten auf die Emotionen hinter den Dialogen eingeht, auf unscharfe, schwarz-weiße Bilder, die selten wirklich erahnen lassen, was an der Stelle im Film gerade vor sich geht. Einen Zusatzstern habe ich nur gegeben, weil zumindest Spocks Tod immer noch Emotionen transportiert. Ansonsten ist das Buch aber leider von ziemlich schlechter Qualität in Herstellung und Umsetzung.

Corinne Maier – Die Entdeckung der Faulheit

Die Entdeckung der Faulheit

Buchdetails

  • Erscheinungsdatum: 2005
  • Verlag: Wilhelm Goldmann Verlag
  • ISBN: 3-442-30113-0
  • Taschenbuch  156 Seiten
  • Sprache: Deutsch

 

Klappentext: 

Wer arbeitet macht einen Fehler, behauptet die französische Bestsellerautorin Corinne Maier, und ruft in dieser pointierten Polemik zum subtilen Befreiungsschlag auf. Nichts ist heute schließlich mehr sicher, der Job nicht, die Karriere nicht, und die Rente schon gar nicht. Warum sollte man sich also für seine Firma krumm legen? Corinne Maier, selbst leitende Angestellte beim staatlichen Energiekonzern EDF, rät deshalb zur ‚aktiven Distanzierung‘ im Arbeitsleben. Ihr Tipp: Man suche sich eine Nische innerhalb seines Unternehmens, um mit geringstmöglichem Einsatz und ohne Risiko durch den Büroalltag zu kommen.

Inhalt: 

Anders als der Klappentext sagt, nimmt der Rat, was der Arbeitnehmer tun soll, lediglich die Einleitung und die letzten zwei Seiten ein. Der Rest des Buches wird bestimmt von einem destruktiven Angriff auf das Unternehmen an sich.

Corinne Maier, studierte Politologin, zählt dabei Gründe auf, warum Unternehmen schlecht sind und was in der Gesellschaft ihrer Ansicht nach falsch läuft. Dabei wettert sie gleichzeitig gegen Kapitalismus wie gegen Kommunismus. Sie kritisiert die Globalisierung, aber auch die französische Abgeschlossenheit der Denkweise.

Manche ihrer Kritikpunkte sind dabei nicht einmal falsch. So spricht sie an, dass Renten heute nicht mehr sicher sind, wenn immer mehr Arbeitnehmer frühzeitig – gegen ihren Willen – in die Rente geschickt werden, es aber immer weniger junge Leute gibt, die diese Rente finanzieren. Auch kritisiert sie, dass heute für die niedrigsten Arbeiten Uniabschlüsse gefordert werden, ebenso wie, dass diese Uniabschlüsse heute nichts mehr wert sind, ohne eine Kausalbeziehung zwischen beidem herzustellen.

Auffällig ist aber, dass sie sich gegen alles ausspricht, was ihr einfällt, ohne Lösungen aufzuzeigen. Das Einzige, was sie vorschlägt, ist, zu versuchen, mit so wenig Einsatz wie möglich, durchs Arbeitsleben zu kommen. Keine Erklärung, wie das gegen die gesellschaftlichen Probleme helfen sollte, kein Gedanke daran, dass, wenn jeder das machen würde, die Wirtschaft schließlich zusammenbrechen könnte. Leute, die an etwas glauben und mit Herzblut an ihre Arbeit herangehen, werden bei ihr als Trottel diffamiert, und überhaupt gibt es in Unternehmen ihrer Ansicht nach nur Faule, Trottel oder Parasiten (Manager und Berater).

Dabei ist einiges rein spezifisch für Frankreich und kann nicht auf deutsche Unternehmen übertragen werden. Anderes, was sie kritisiert, ist rein definitorisch falsch. So verwechselt sie hier Unternehmenskultur (gemeinsame, festgelegte Werte eines Unternehmens) mit Corporate Design ( gleichaussehende Kugelschreiber, Pullover, etc. ). Das mag ein Fehler der Übersetzerin sein, lässt das Buch aber noch schlechter darstehen.

 

Fazit: 

Ich hatte mir tatsächlich pointierte Polemik gewünscht, wie es auf dem Klappentext versprochen wurde. Dazu einen tatsächlichen Ratgeber, wie man mit wenig Arbeit gut durchs Leben kommt. Nicht, dass ich das befolgen wollen würde – ich hoffe noch, einen Beruf zu ergreifen, bei dem ich zu den Trotteln mit Herzblut gehören und mich damit wohlfühlen kann -, aber jeder hat mal einen schlechten Tag, vielleicht hilft das da?

Aber das Buch hat mich bitter enttäuscht. Es war eine einzige, unkonstruktive Schimpftirade gegen Unternehmen – ohne jegliche Unterscheidung. Das Unternehmen ist immer böse, unfähig und tut eigentlich nichts. Der Titel geht völlig am Thema vorbei und die Autorin hat auch nicht abseits des Titels versucht, irgendeinen Lösungsweg aufzuzeichnen, auch nur das Gedankenexperiment weiter zu führen, als zu sagen, man solle auf der Arbeit nichts tun. So ist das Buch in sich einfach bedeutungslos und ohne jeglichen Mehrwert.

 

Frederik Jötten, Jens Lubbadeh – Vertragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker?

Vertragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker?: Tragikomisches von unserem Körper und denen, die ihn behandeln (German Edition)

Buchdetails

  • Erscheinungsdatum: November 2013
  • Verlag: Rowohlt Verlag
  • ISBN: 978-3-499-60152-1
  • Taschenbuch   256 Seiten
  • Sprache: Deutsch

 

Klappentext: 

Frederik Jötten und Jens Lubbadeh kennen jeden Schmerz: im Rücken, im Knie, im Fuß. Sie gehen zum Arzt, wenn ein Muskel zuckt, probieren Zahnbleaching und tragen schon mal Operationsmasken, um die Grippesaison zu überstehen. Was dabei herauskommt? Lustige bis tragische Patientengeschichten auf der einen Seite – und gesundheitliche Aufklärung auf der anderen, denn die beiden konsultieren auch Experten. So erklärt ein Professor, warum es kein Hinweis auf Demenz sein muss, wenn man ständig seine Brille verlegt, oder ein Zahnarzt, wie man sich optimal vor Karies schützt.

Aufbau:

Jeweils einem Kolumnentext folgt ein fachlicher Beitrag, oft von einem medizinischen Spezialisten des in der Kolumne behandelten Themas. Dazu sind die Kolumnenbeiträge in thematisch passende Untergebiete eingeteilt, die mit einer Karikatur und einem vorgestellten Einführungstext beginnen.

 

Fazit: 

Während die Beiträge der Spezialisten beziehungsweise die fachlich erklärenden Texte interessant sind – wenn auch teils ein wenig mehr verraten, als einem lieb ist, zum Beispiel über den allseits bekannten Chlorgeruch -, so wirken die Kolumnen oft so überspitzt, dass es nicht mehr lustig ist. Die Autoren wirken teils wie nervige Memmen, die hinter jedem Schatten auf ihrem Gesicht eine Ursache für Osteoporose erkennen, teils arrogant und angeberisch. Humoristisch ist hier nichts, einiges aber auch nicht unter den Titel passend. So ist es zwar interessant, zu wissen, welche Inhaltsstoffe Schokolade hat und wie diese wirken, mit Ärzten und Apothekern hat dies aber gar nichts zu tun. Ein rein fachliches Buch ‚Was Sie schon immer über Ihren Körper wissen wollten‘ hätte sich zwar vielleicht schlechter verkauft, wäre aber letztendlich unterhaltsamer und und von mehr Mehrwert für den Leser gewesen.

 

James Blish – Spock must die!

Star Trek: Spock Must Die!

Buchdetails

  • Erscheinungsdatum: 1970
  • Verlag: Bantam Books
  • ISBN: 0-553-12589-3
  • Taschenbuch  118 Seiten
  • Sprache: Englisch

 

Klappentext: 

Captain Kirk and the crew of the starship Enterprise find themselves in the middle of an undeclared war waged by the Klingon Empire…
The Organians should be consulted about the war but their entire planet has disappeared – or been destroyed…
Mr. Spock entered the transporter chamber. His image would be flashed to Organia by the huge machine’s faster-than-light tachyons. But the experiment failed. Suddenly there were two Mr. Spocks. One of them had to be destroyed…
BUT WHICH ONE?

Inhalt: 

Sie sind nur auf einer Routinemission, einen noch nicht kartografierten Teil des Raumes nahe der klingonischen Grenze zu erkunden, da bricht auf einmal ein Krieg zwischen Föderation und Klingonen aus, ein Bruch des Vertrags von Organia.

Weit weg vom Rest der Sternenflotte, ohne Möglichkeit, diese zu kontaktieren, ohne den eigenen Standort auch den Klingonen preiszugeben, überlegt die Crew der Enterprise, wie sie Kontakt mit Organia aufnehmen kann, dessen Bewohner die Einzigen sind, die den Krieg noch aufhalten können. Eine neue Art Transportersystem wird getestet, doch anstatt dass nur ein Abbild Spocks bis nach Organia reist, während das Original an Board bleibt, hat man plötzlich zwei Spocks und keine Ahnung, welcher der Echte ist. Dabei ist dessen Hilfe beim Beenden des Krieges unabdingbar.

 

Charaktere: 

Hier passiert so wenig wirkliche Handlung, so wenig Dialog abseits wissenschaftlicher Definitionen, dass die Charaktere kaum als sie selbst zu erkennen sind. Einzig McCoys Abneigung dem Transporter gegenüber wird aufgegriffen, sowie Scottys schottischer Dialekt schon regelrecht übertrieben dargestellt.

 

Fazit: 

James Blish sollte lieber wissenschaftliche Artikel schreiben. Auf gerade mal 118 Seiten Fließtext hat er Konstruktivismus, Ernährungsbiologie, Astrophysik und die philosophische Frage nach der Unsterblichkeit der Seele in epischer Breite diskutiert und die Handlung auf ein Minimum gekürzt.

So greift er für seine Geschehnisse auf Erklärungen zurück, die – falls überhaupt tatsächlich mit unseren Naturgesetzen zu vereinbaren – für den Laien nicht verständlich sind. Selbst der konstruktivismustheoretische Anteil ist ziemlich hochtrabend beschrieben, so dass ich selbst, obwohl Konstruktivismus Teil meines Studiums war, nicht folgen konnte. So bleibt die wenige Handlung, die stattfindet, nicht nachvollziehbar und wirkt selbst für Science-Fiction schon in einem Übermaß krampfhaft konstruiert, nicht glaubhaft.

Was aber noch störender ist, ist die Selbstverständlichkeit, mit der Blish an das Unterproblem der Geschichte herangeht. Noch bevor klar geworden ist, dass die Spock-Replik ein bösartiges Spiegelbild ist, steht schon fest, dass einer von beiden sterben muss, nur weil es ja nicht zwei erste Offiziere geben kann. Andere Möglichkeiten werden nicht einmal in Betracht gezogen (wie z.B. mit William T. und Thomas Riker in Star Trek: The Next Generation). Er nutzt weder die emotional-psychologische Ebene der Begegnung der zwei Spocks aus, noch den humoristischen Aspekt, den Diskussionen der beiden (vielleicht auch mit McCoy) mit sich bringen könnten. Einzig Humor kommt auf, bei einem Vorschlag, wie man herausfinden kann, welcher Spock der Echte ist: Janice Rand soll beide küssen. Der, der reagiert, ist die Kopie.

Aber insgesamt ist der Roman ein Reinfall. Er greift die Stimmung der Originalserie nicht auf, geht kaum auf die Möglichkeit ein, dass Kirk vielleicht seinen besten Freund töten muss (der den Spocks gegenüber hier ziemlich oft eine Härte zeigt, die selbst in den schlimmsten Momenten der Serie so nicht aufkommt) und bedient sich einer Sprache, die selbst Wissenschaftler in Amerika so in ihren Veröffentlichungen normalerweise nicht verwenden, da Amerikaner im Vergleich zu Deutschen versuchen, ihre Abhandlungen verständlich zu halten.  Viel Potenzial, nichts draus gemacht.

 

Justin Halpern – Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär

Buchdetails

  • Erscheinungsdatum:  2. September 2013
  • Verlag: Manhattan Bücher
  • ISBN: 978-3442547128
  • Taschenbuch 224 Seiten
  • Sprache: Deutsch

 

 

Klappentext: 

Als Justin Halpern beschließt, seiner Freundin einen Heiratsantrag zu machen, gibt ihm sein Vater den Rat, einen Tag über diese Entscheidung nachzudenken. Und so lässt Justin seine Annäherungsversuche an das andere Geschlecht Revue passieren. Es ist eine Geschichte voller Missverständnisse und spektakulärer Niederlagen. Von ersten missglückten Flirtversuchen in der Grundschule über die verwirrende Zeit des Heranwachsens, die verzweifelten Versuche, endlich seine Unschuld zu verlieren, bis zu dem Tag, an dem er seiner großen Liebe begegnet – und sie durch seine Unbeholfenheit fast wieder verliert. Ein hinreißend komisches und absolut ehrliches Buch über das Leben und die Liebe, gespickt mit den aufmunternden Ratschlägen von Justins Vater Sam.

Inhalt: 

Justin Halpern, der dadurch bekannt wurde, die kernigen Sprüche seines Vaters zu sammeln, zu twittern und später ein Buch mit den entsprechenden Anekdoten zu veröffentlichen, das in einer Serie mit William Shatner adaptiert wurde, geht hier auf seine Erfahrungen – oder eher Mangel an ebenjenen – mit Frauen ein. Dabei ist auch hier ab und an sein Vater mit von der Partie, mit nach außen hin kratzbürstigen, irgendwie aber doch liebevollen Ratschlägen und seiner ganz eigenen Art.

Ob er nun als kleiner Junge Pornohefte von Obdachlosen klaut und sie im Garten vergräbt, oder aber seine Freundin mit ihm Schluss macht, in dem sie ohne ein Wort in einen anderen Staat umzieht und er das erst nach Wochen erfährt, sonderlich geschickt stellt Halpern sich nicht im Umgang mit Frauen an. Doch sein Vater bringt ihn immer wieder auf den mehr oder weniger rechten Weg zurück und ist, wenn auch manchmal widerwillig, der richtige Ratgeber.

 

Fazit: 

Die zweite humorvolle Biografie des Autors kann leider nicht aus dem Schatten von ‚Kein Scheiß‘, dem ersten Buch treten. Zwar sind manche Situationen absurd komisch, doch alles in allem bleibt ein Gefühl der Belanglosigkeit. Größtes Plus ist hier wieder Vater Sam, der einfach in seiner Art unglaublich sympathisch auf eine kantige, schroffe Art ist. Die restlichen Anekdoten sind zwar erfrischend ehrlich, aber nicht außergewöhnlich und, auch wenn sie nicht langweilig geschrieben wurden, einfach nicht spannend oder lustig genug, um das Buch besser zu bewerten.

 

Ethan Hawke – Regeln für einen Ritter

Regeln für einen Ritter

Buchdetails

  • Erscheinungsdatum: 11. August 2016
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • ISBN: 978-3-462-04933-6
  • Hardcover  192 Seiten
  • Sprache: Deutsch

 

Klappentext: 

Anleitung für ein aufrechtes Leben

Im Gewand eines mittelalterlichen Handbuchs für Ritter, versehen mit feinen Zeichnungen, erzählt der Autor und Schauspieler Ethan Hawke eine bezaubernde Geschichte, die uns erkennen lässt, worauf es wirklich ankommt im Leben.

Inhalt: 

Obwohl es im Klappentext angedeutet wird und durch den zusammenhängenden ‚Brief‘ eines in die Schlacht ziehenden Ritters an seine Kinder auch zunächst so anmutet, ist dies hier kein Roman, sondern eher eine Art Selbsthilferatgeber.

 

Aufbau:

Ein jedes Kapitel befasst sich mit einer Eigenschaft, die ein Ritter mit sich bringen sollte. Jedes hat eine Zeichnung und eine kurze Beschreibung am Anfang, sowie eine etwas längere, folgende Beschreibung, was erwartet wird. Darüber hinaus haben viele der Kapitel noch eine fiktive Anekdote des Ritters, die er mit der entsprechenden Eigenschaft verbindet. Zum Schluss folgt die einzige richtige Geschichte des Buches, eine Ballade in Versform.

 

Charaktere: 

Sir Thomas, ein Ritter in England, schreibt einen Brief an seine vier Kinder, da er fürchtet, am nächsten Tag in der Schlacht zu fallen. In diesem Brief will er ihnen alles mitgeben, was sie an Erziehung brauchen, um einmal ein großer Ritter oder eine edle Dame zu werden. Dabei erzählt er von seiner Lebenserfahrung und von den Lehren, die sein Großvater ihm beigebracht hat. Thomas als Charakter ist dabei wenig ausgearbeitet. Es ist anzunehmen, dass er alle aufgezählten Eigenschaften eines Ritters aufweist, darüber hinaus ist er ein liebender Vater. Aber all das erfährt man nur aus erster Hand und auch das wenige, was man erfährt, ist nicht unbedingt für die Lektionen, die er seinen Kindern mitgeben will, wichtig.

 

Fazit: 

Das Buch weist das selbe Problem aller Ratgeber auf. Es sagt einem, wie man sein soll, aber nicht, wie man den eigenen Charakter diesbezüglich ändern kann. Das Ziel wird aufgezeigt. Das war einem aber unterschwellig schon selbst bewusst, und den Weg muss man dennoch selbst finden. Darüber hinaus widersprechen sich manche Ziele. Zudem ergeben nicht alle Anekdoten einen Sinn, weder in sich, noch für die das Kapitel bestimmende Eigenschaft. Damit ist es für Kinder, für die es von der Sprache her wohl gemeint sein soll, nicht wirklich verständlich und greifbar.

Gegen Ende, mit der Ballade, wirkt das Buch zudem fast schon übergriffig in seinem erhobenen moralischen Zeigefinger, so dass ich es trotz der wunderschönen Zeichnungen, der historisch-liebevoll kreierten fiktiven Verpackung des Hauptinhaltes und der doch gut gemeinten Ratschläge leider nicht sonderlich empfehlen kann.

Katarina Bivald – Ein Buchladen zum Verlieben

Ein Buchladen zum Verlieben

Buchdetails

  • Erscheinungsdatum: 2013
  • Verlag: btb Verlag
  • ISBN: 978-3-442-75456-4
  • Hardcover  448 Seiten
  • Sprache: Deutsch

 

Klappentext: 

Es beginnt mit einer ungewöhnlichen Brieffreundschaft. Die 65-jährige Amy aus Iowa und die 28-jährige Sara aus Schweden verbindet eines: Sie lieben Bücher – mehr noch als Menschen. Begeistert beschließt die arbeitslose Sara, ihre Seelenverwandte zu besuchen. Als sie jedoch in Broken Wheel ankommt, ist Amy tot. Und Sara plötzlich mutterseelenallein. Mitten in der Einöde. Irgendwo in Iowa. Doch Sara lässt sich nicht unterkriegen und eröffnet mit Amys Büchersammlung einen Laden. Und sie erfindet neue Kategorien, um den verschlafenen Ort für Bücher zu begeistern: »Die verlässlichsten Autoren«, »Keine unnötigen Wörter«, »Für Freitagabende«, »Gemütliche Sonntage im Bett«. Ihre Empfehlungen sind so skurril und liebenswert wie die Einwohner selbst. Und allmählich beginnen die Menschen aus Broken Wheel tatsächlich zu lesen – während Sara erkennt, dass es noch etwas anderes im Leben gibt außer Büchern. Zum Beispiel einen ziemlich leibhaftigen Mr. Darcy …

Inhalt: 

Nachdem der Buchladen, in dem Sara viele Jahre gearbeitet hat, schließen muss und sie so nichts mehr in Schweden hält, beschließt sie, ihre Buch- und Brieffreundin Amy in der tiefsten Provinz Iowas zu besuchen. Als sie dort ankommt, steht sie aber mitten in der Beerdigungsgesellschaft, die ihre Freundin gerade zu Grabe getragen hat.

Zunächst möchte Sara weg, hat ein ungutes Gefühl dabei, im Haus ihrer toten Freundin zu bleiben. Doch die ganze Stadt scheint wie ganz selbstverständlich davon auszugehen, dass Amys Gast bleibt und gleichzeitig der Gast der ganzen Stadt ist. Noch bevor sie die junge Schwedin wirklich kennen gelernt haben, beschließen sie schon, dass Sara bleiben muss und setzen alles daran.

Sara, die von so viel Gastfreundschaft und Freigiebigkeit trotz der finanziell angespannten Lage aller Einwohner gerührt ist, sucht nach irgendeiner Möglichkeit, etwas zurückzugeben und schnell findet sie eine Möglichkeit: Mit Amys Büchern eröffnet sie einen Buchladen, um der Stadt das zu geben, was sie selbst am meisten hat. Die unsterbliche Liebe zu Büchern. Erst nach und nach hat sie damit Erfolg, doch schließlich bringt der Buchladen neues Leben in den Ort und nun wird den Bewohnern noch klarer: Sara darf niemals wieder gehen. Das muss verhindert werden. Der Ort braucht sie und Sara scheint den Ort auch zu brauchen. Und bald ist auch ein Plan gefunden.

 

Aufbau:

Zwischen die Kapitel, die in der ersten Hälfte vor allem Sara und die Liebe zu Büchern, in der zweiten Hälfte aber hauptsächlich die Bewohner der Stadt begleiten, mischen sich immer wieder Briefe, die Amy Sara geschickt hat und die zwar nicht unbedingt zum Verständnis nötig sind, aber dem Leser doch ermöglichen, auch die Verstorbene kennen zu lernen und zu verstehen, warum Sara um die halbe Welt fliegt, um eine doppelt so alte Frau im wahren Leben kennen zu lernen.

 

Charaktere: 

Auf den ersten Blick ist Sara die typische graue Maus aus Liebesromanen. Eher verdeckt hübsch und sie selbst sieht es nicht so. Schüchtern. Irgendwie verloren. Nur eines unterscheidet sie von den klassischen Schnulzheldinnen: Sie ist gar nicht auf der Suche nach der Liebe. Sie möchte anfangs einfach nur lesen. Liebt den Geruch von Büchern. Bücher reichen ihr, um glücklich zu sein und zunächst findet sie Bücher besser als das wirkliche Leben. Damit ist sie für mich persönlich sofort unglaublich sympathisch.

Der Rest der Kleinstadt besteht aus mehr oder weniger normalen Menschen. Das Schwulenpärchen, dessen Liebe zwar offen gelebt wird, das aber nie richtig darüber redet, immerhin leben sie in einer winzigen Stadt im mittleren Westen. Über sowas spricht man hier doch nicht. Der trockene Alkoholiker, der unverschuldet in ein Loch gefallen ist und mühsam versucht, sich da rauszukämpfen, während das Leben ihm Steine in den Weg legt. Die Rebellin, die sich als das Feindbild der Stadt ansieht, weil das Tradition ist, aber gar nicht merkt, dass sie eigentlich die gute Seele ist. Die Menschen dort leben in ihren eigenen Klischees, karikieren sich quasi selbst und fürchten sich teilweise vor Vorurteilen, anfangs ohne zu merken, dass sie in Wirklichkeit eine große Familie sind und über sich hinaus wachsen können. Sie alle sind mit mehr Schwächen als Stärken dargestellt, was sie aber umso lebendiger, trotz ihrer Normalität einzigartiger wirken lässt, und der Kleinstadt eine gehörige Portion Charme verpasst.

 

Fazit: 

Ich habe versucht, dem Buch irgendwie einen Stern abzuziehen, in meiner persönlichen, gefühlten Bewertung. Denn am Ende lautet ein Fazit, ohne zu viel von der Geschichte erzählen zu wollen, dass die Wirklichkeit doch sogar besser ist als die Bücher. Und ich selbst hab mir so sehr gewünscht, dass endlich mal jemand bis zum Ende Bücher vorzieht, und dennoch damit akzeptiert wird und glücklich ist. Nur wäre die Geschichte dann wohl langweilig, würde es keine Charakterentwicklung geben und so kann ich für das, was die Geschichte erst lebendig macht, doch keinen Stern abziehen.

Insgesamt ist der Roman wie eine warme, weiche Decke, in die man sich an kalten Tagen kuscheln kann. Nicht langweilig, aber auch nicht übermäßig spannend. Keine große Action, sondern vielmehr eine allumfassende Wohlfühlatmosphäre. Sara selbst, die im Buchladen besondere Kategorien gewählt hat, würde so ein Buch wohl als „Für Freitagabende und Sonntage im Bett“ einstufen.

Dabei ist fast die gesamte erste Hälfte zitierwürdig. Da ist eine halbseitige Liebeserklärung an Terry Pratchett. Da sind genügend Buchtipps, dass man damit schon wieder eine eigene Lese-Challenge erstellen könnte (was ich vielleicht mache, sollte ich Buchspringer und Rory Gilmore je schaffen). Und da ist die Erkenntnis, in der ich mich als Blogger sofort wiedergefunden habe:

Bücher sind phantastisch, und sie kommen in einer Hütte im Wald sicher zu ihrem Recht, aber welchen Sinn hat es denn, ein phantastisches Buch zu lesen, wenn man andere Menschen nicht darauf aufmerksam machen und darüber reden und daraus zitieren kann?

Und so hat der Roman vor allem die eine Aussage: Bücher machen dein Leben reicher. Aber es braucht auch Menschen, um mit ihnen die Bücher teilen zu können.
Eine Ode an die Liebe zu Büchern, die Liebe zu Menschen und die Liebe zum Leben und sei es noch so einfach. Und für mich persönlich eine Ode daran, wie ein gemeinsames Hobby verbinden kann. Die ganze Zeit über habe ich mich vor allem danach gesehnt, auch das zu haben, was Sara und Amy hatten. Tiefes Verständnis, intellektuellen, emotionalen und literarischen Austausch, auch ohne sich je zu treffen. Und eine Freundschaft, die in gewissem Maße über den Tod hinaus geht.