Classic Confessions #14 – 19

Classic Confessions

 

Wie schon der Titel sagt, habe ich mal wieder viel zu lange die Fragen von Antonia von Lauter&Leise vergessen. Hier daher mal wieder gleich mehrere Fragen zusammen gefasst.

 

Frage 14:  Was glaubt ihr, macht einen Klassiker letztendlich zum Klassiker?

Dazu habe ich mal eine Kulturwissenschaftlerin gelesen, die eine Argumentation geschrieben hat, ob Star Trek schon ein Klassiker sei ( in den 1980er Jahren) und ob es das vielleicht einmal sein könnte. In dem Fall ging es zwar nicht um Literatur, aber die Punkte, die sie für ihre Definition genutzt hat, sind sicher auch hier anwendbar. So muss der Klassiker einen gewissen Einfluss gehabt haben, zeitlos lesbar sein und … irgendwas war da noch.

Ich denke, dass das auch bei Büchern greift. Ein Buch, dass weder zum Nachdenken anregt, noch wirklich wirklich belustigend ist, wird vielleicht beliebt sein, aber kein Klassiker. Und ein Werk, dass sich so sehr auf eine ganz bestimmte Zeit versteift, nicht nur in der Sprachweise, sondern auch mit Vergleichen, wird auch keine Möglichkeit dazu haben. Würde ich heute ein Werk schreiben, das für alles Mögliche einen Vergleich zieht, zu Reden von Seehofer oder den Hosenanzügen von Merkel, wird das heute belustigen, aber in 100 Jahren niemanden mehr interessieren.

Aber ich glaube, ein Klassiker braucht noch etwas mehr. Er muss eher Literatur sein, im Sinne von dem, was Literaten heute schon loben. Bei Kinderbuchklassikern ist das etwas Anderes, aber keiner der Klassiker, der heute als selbiger gilt und nicht für Kinder ist, ist leicht lesbar. Bei vielen ist der Mehrwert dennoch hoch, aber manche sind sogar so furchtbar geschrieben, dass sie es einfach nicht wert sind. Ein bisschen macht das auch einen Klassiker aus, fürchte ich.

 

Frage 15: Was ist dein Lieblingszitat aus einem Klassiker und warum?

 „Wenn die Sonne Maden in einem toten Hund ausbrütet, bedeutet das eine Gottheit, die Aas küsst.“ Shakespeare, Hamlet. Ich liebe es, weil es gleichzeitig blasphemisch ist – ich liebe pointierte Blasphemie – und trotzdem faktisch schon nicht von der Hand zu weisen. Und ganz schön eklig, für ein Stück, das schon so alt ist.

Frage 16: Brauchen wir Klassiker in der Schule?

Ja. Nicht nur, das nicht, aber ich denke schon, dass ein paar Klassiker wichtig sind. Heutzutage jammern viele Leute herum, dass der Zuzug von Migranten die deutsche Kultur gefährdet. Ich finde, um überhaupt über die deutsche Kultur reden zu dürfen, muss man auch ein bisschen etwas von ihr kennen. Ich finde zum Beispiel Lessings ‚Nathan der Weise‘ sehr wichtig. Schon damals wurde es von einem Klassiker unserer Kultur geschrieben, dass die drei Weltreligionen sich sehr ähnlich sind und friedlich zusammen leben können. (Ähnliches kam übrigens auch von Goethe.)
Ich denke allerdings, dass es die Mischung macht. Meine Schulzeit hat mir größtenteils die Lust am Lesen vermiest. Zum Glück nicht permanent, aber doch für mehrere Jahre. Es sollten auch Bücher gelesen werden, die Kinder zum Lesen bringen. Schöne, unterhaltsame Werke, die eine leichte Sprache haben und nicht zu sehr mit Moralkeulen oder historischen Fakten winken.

Schön wäre es auch, wenn man dabei auf die Schüler eingehen könnte. Wir waren in einem Jahr etwas zu früh mit dem Curriculum durch, weil es wirklich gut lief und da kam meine Deutschlehrerin auf die Idee, uns eine Folge des literarischen Quartetts vorzuführen. Und dann hat sie uns gefragt, ob wir so etwas nicht auf mit unseren Büchern machen wollen. Nur die ersten 20 Seiten, leider. Für mehr war keine Zeit. Und wir haben nur zwei Runden zusammen bekommen, jeweils vier Leute, die ihre Lieblingsbücher vorstellten und darüber mit den Anderen diskutierten. Leider in aller Öffentlichkeit, abends in der Buchhandlung direkt neben der Schule. Ich lag leider mit Grippe im Bett, so dass ich nicht mitbekommen habe, was die Anderen zu Terry Pratchett meinten. Aber so etwas fände ich schön. Da können dann auch Klassiker dabei sein, aber es geht mehr auf den Geschmack der Schüler ein. So etwas sollte offiziell in den Lehrplan, um auch die Lust am Lesen zu fördern und sie nicht nur zu ersticken. Nur …vielleicht nicht öffentlich?

 

Frage 17: Gibt es einen Klassiker/klassischen Autor, an den du dich (noch) nicht herantraust?

Viele. Tolstoi schreckt mich noch ab, genau wie die anderen Russen. Außer Gogol, aber das liegt daran, dass wir ihn in der Theater-AG gespielt haben. Da liest man ihn ja automatisch. Und James Joyce schreckt mich auch noch etwas ab. Er soll wirklich schwer zu lesen sein. Aber eines Tages schaffe ich wenigstens alle, die entweder in der Buchspringer- oder aber in der Rory-Gilmore-Challenge sind.

 

Frage 18: Besitzt du neben normalen Klassikern auch Zusatzbücher ÜBER Klassiker?

 Meine Lektürehilfen aus der Oberstufe habe ich schon verkauft oder weiter gegeben. Alles, was ich noch habe, ist ein Buch zu den Klassikern der Soziologie, aber das ist eher berufsbedingt. Also nein.

Frage 19: Was hältst du von Klassiker-Fanfictions?

Ich habe noch keine gelesen, aber Pride and Prejudice and Zombies reizt mich zum Beispiel. Und es gab auch fantasy-ierte Versionen von Shakespeare, die ich mal gesehen habe und spannend fand. Also stehe ich dem relativ aufgeschlossen gegenüber, habe aber noch keine wirkliche Meinung gebildet.

Und ihr? Was macht für euch einen Klassiker aus und braucht man ihn im Lehrplan?
Welcher schreckt euch ab und lest ihr lieber die neuen Versionen, die darauf aufbauen, aber eben nicht das Original sind?

Carola van Daxx – Glückspfoten, Ahmed und die ganz große Kohle

Buchdetails

  • Erscheinungsdatum: 6. August 2015
  • Verlag: neobooks
  • ISBN: 978-3-7380-3626-8 
  • Ebook  246 Seiten
  • Sprache: Deutsch

 

Inhalt: 

Theas langjähriger Freund, Oberarzt der Chirurgie, hat eine Affäre. Zumindest hat Thea das auf dem Gang gehört und als sie ihn darauf anspricht, gibt er es zu und macht gleich noch mit ihr Schluss. Da sitzt sie nun, über 40, wegen Bandscheibenvorfall arbeitslos, in der Einliegerwohnung ihrer Mutter in der hessischen Provinz. Was soll man da schon anderes tun als Bestsellerautorin zu werden?

 

Charaktere: 

 

 

Thea ist weinerlich, macht aber absolut nichts gegen all das, was ihr gegen den Strich geht. Ihre Freunde nutzen sie aus? Besser als keine Freunde zu haben. Das Geld wird langsam knapp? Aber mit nicht einem Wort wird erwähnt, dass sie sich je auf die Suche nach einer Stelle macht, die sie trotz des kaputten Rückens ausüben kann. Statt dessen lebt sie jahrelang von Rücklagen. Und auch das Schreiben von Bestsellerromanen geht offenbar halbherzig, nur mal eben nach der Tagesschau an den PC gesetzt. Was sie den restlichen Tag über macht, wird auch nicht gesagt. Aber selbst als Arbeitslose muss der Wein vom Feinkostladen kommen. Und hat sie endlich Geld, schmeißt sie es protzig aus dem Fenster. Was vermutlich der Traum einer jeden verlassenen Mittvierzigerin sein soll, ist in Wirklichkeit eine extreme Unsympathin, die nur ganz selten mal einen Hauch Humor an den Tag legt.

Auch ihre Freunde werden als egoistisch und selbstbezogen dargestellt, finden aber nur am Rande statt und machen keinerlei Entwicklung durch. Einzig ihre alte, schwerhörige Mutter kann mit ihrer frechen Art ein paar Sympathiepunkte gut machen.

 

Fazit: 

 

Die ersten 30 Prozent des Ebooks waren ein einziger Kampf, weil es immer nur darum ging, was sie diesmal von ihrem Ex geträumt hat, und dass sie ihn ja ach so sehr hasst, jetzt aber dies und das mit ihm tun würde, wären sie noch zusammen. Dazu dann noch uralte Vergangenheit, die keinerlei Nutzen für die spätere, eh spärliche Handlung hat.

In der Mitte wird es interessanter. Man kriegt sogar ein paar humoristische Momente, und der Roman wird an sich flüssiger, aber schnell kippt es und wird einfach unrealistisch. Man wünscht sich nur noch, dass die Protagonistin mit ihrer Art mal etwas so richtig verpatzt. So war es leider alles andere als ein Lesevergnügen. Nur mit der Mitleidsmasche schafft man es eben doch nicht, dass man einem Charakter plötzlich alles Glück der Welt gönnt und sich auch noch dafür freut.

Classic Confessions #11, 12 und 13

Classic Confessions

 

Ich habe wieder lange ausgesetzt, also beantworte ich heute gleich alle ausstehenden Fragen von Antonias Blog Lauter & Leise.

 

Frage 11: Was ist dein klassisches Lieblingsdrama?

Ich liebe Hamlet. Aber noch besser ist Nathan der Weise. Dass schon so früh in unserer Geschichte jemand aufgezeigt hat, dass Juden, Moslems und Christen eigentlich alle gleich sind, dass wir friedlich zusammen leben können, dass diese Aussage Teil unserer deutschen Kultur ist, dank Lessing, ist einfach … klasse. Leider vergessen das heute viele, sehen Migration als Bedrohung an. Gerade deshalb ist es wichtig, sie daran zu erinnern, dass Migration nicht etwa unsere Kultur bedroht, sondern dass gerade unser kulturelles Erbe uns daran erinnert, dass wir Fremden offen begegnen sollten.

 

Frage 12: Welches moderne Buch hat für dich Klassiker-Potenzial?

Gehört Dürrenmatt schon zu den Klassikern? Wenn nicht, dann muss er. Ansonsten denke ich, ich bin für die Tintenwelt-Trilogie. Natürlich gibt es Harry Potter, aber das stellt nur eine Welt dar. Tintenherz und seine beiden späteren Bände hingegen sind die unendliche Geschichte unserer Generation. Es regt die Fantasie an, sagt dir ‚Du kannst aus Geschichten machen, was du willst‘ und dass die Fantasie manchmal mächtiger als Waffen ist. In einer Welt mit vorgekauten Fernsehhäppchen, die eigentlich alle gleich sind, brauchen wir so etwas.

 

Frage 13: Wann war das letzte Mal, als du tatsächlich einen Klassiker gelesen hast und welcher war es?

Öhm, vor vier Tagen? Also eigentlich bin ich gerade dabei Alice im Wunderland zu lesen, es ist nur schon vier Tage her, dass ich das letzte Mal dazu gekommen bin. Danach folgt die Zeitmaschine und dann schauen wir mal weiter. Also nicht sooo lange her.

 

Und ihr? Welchen Klassiker habt ihr zuletzt gelesen?

Und welches Buch hat für euch das Potenzial, ein Klassiker zu werden?

Jack Thorne (und Joanne K. Rowling) – Harry Potter and the Cursed Child

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Dieser Beitrag enthält Spoiler! 

Buchdetails

  • Erscheinungsdatum: 31. Juli 2016
  • Verlag: Little, brown book group
  • ISBN: 978-0751565355
  • Hardcover  343 Seiten
  • Sprache: Englisch

 

Klappentext: 

 

 

THE EIGHTH STORY.
NINETEEN YEARS LATER.

Inhalt: 

Hier begleiten wir Albus Severus Potter durch die ersten vier Jahre seiner Schullaufbahn. Wir lernen, dass Harry Potter alles andere als ein perfekter Vater ist, und dass das wichtigste im Leben ein guter Freund ist, auf den man zählen kann. Albus entfernt sich mehr und mehr von seinem Vater und seiner Familie und freundet sich ausgerechnet mit Scorpius Malfoy an. Als er hört, dass Harry einen Zeitumkehrer gefunden hat, aber Amos Diggory verweigert, dessen Sohn Cedric zurück ins Leben zu holen, beschließt Albus, die Fehler seines Vaters rückgängig zu machen.

 

Aufbau: 

Es handelt sich hier um ein Theaterstück, also ist es in Akte und Szenen aufgebaut, mit teilweise recht lächerlichen Szenenübergängen (Tango tanzende Schauspieler), die aber wohl nicht anders zu machen gewesen sind und das Lesevergnügen nicht nachhaltig stören.

 

Charaktere: 

 

Der große Harry Potter ist hier nur eine Nebenrolle, und zeigt sich sehr fehlbar. Ebenso verhält es sich mit dem Rest des Trios, das aber kaum vorkommt.

Die wahren Hauptpersonen sind Albus Potter und Scorpius Malfoy, die sich noch vor der Hauseinteilung anfreunden und seit dem fast untrennbar sind, wären da nicht ihre Eltern. Beide benehmen sich oft ziemlich kindisch, wobei das wohl ihrem Alter geschuldet ist, Scorpius ist aber der Reifere und versucht teilweise, seinen besten Freund von Dummheiten abzuhalten. Daher ist er auch der deutlich Sympathischere. Beide Charaktere sind aber mit Stärken und Schwächen gut dargestellt und ihre Entwicklung auch stringent nachvollziehbar.

 

Fazit: 

Ein Stück ist kein Roman, so viel muss dazu gesagt sein, aber eigentlich war es ganz interessant zu lesen. Störend war aber das teilweise wirklich dumme Verhalten der beiden Jungs. Nicht etwa, weil sie einen Toten zurückbringen wollten, sondern eher wie sie es gemacht haben. Auch die Erwachsenen glänzten nicht gerade vor Einfühlungsvermögen oder Intelligenz. Ein typischer Beweis für Katastrophen, die entstehen, weil man nicht mit einander redet.

Dabei gibt es allerdings ein Wiedersehen mit liebgewonnenen Charakteren und durchaus witzige Stellen, so dass das Stück sehr unterhaltsam zu lesen ist. Einzige Enttäuschung ist die Auflösung der Chemie zwischen den Protagonisten. Aber da muss wohl jeder selbst wissen, was er lieber gehabt hätte.

Mechthild Gläser – Die Buchspringer

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Buchdetails

  • Erscheinungsdatum: 2015
  • Verlag: Loewe Verlag
  • ISBN: 9783785574973
  • Hardcover 384 Seiten
  • Sprache: Deutsch

 

Klappentext: 

 

 

Auf Schir Khans Rücken durch das Dschungelbuch jagen, mit Goethes Werther die Hexen aus Macbeth bekämpfen und mit Elizabeth Bennet für den gut aussehenden Mr Darcy schwärmen … Nie hätte Amy gedacht, dass sie den Figuren aus ihren Lieblingsbüchern so nah sein könnte! Doch sie ist eine Buchspringerin, und damit ist es ihr möglich, wirklich und wahrhaftig in jede Geschichte einzutauchen, die sie schon immer einmal selbst erleben wollte. Amy testet ihre neue Fähigkeit ausgiebig – bis in der Buchwelt plötzlich gar nichts mehr so ist, wie es sein sollte.

Inhalt: 

Amy und ihre Mutter Alexis fliehen regelrecht aus Deutschland, auf eine schottische Insel auf der nur eine Hand vor Leute leben. Die eine flieht vor mobbenden Klassenkameraden, die andere vor einer gescheiterten Liebe, doch was Amy nicht weiß, ist, dass ihre Mutter sie mit nach hause, zum Herrenhaus ihrer Familie nimmt. Dort angekommen erfährt sie, dass sie in der Zeit, in der sie da ist, lesen MUSS. Kein Problem für den Bücherwurm, das hatte sie eh vor, doch nicht nur das. Sie soll in ihren Sommerferien auch noch Unterricht nehmen! Als ihr dabei allerdings beigebracht wird, wie sie, die das Blut von Buchspringern in sich trägt, auch körperlich in Geschichten eintauchen kann, ist ihr Widerwillen wie weggeflogen. Doch bald erfährt sie in der Buchwelt von mehr und mehr Eingriffen, die ganze Geschichten zerstört haben und sie beschließt, dem heimlich auf die Spur zu kommen.

 

Charaktere: 

 

Amy ist die typische, verträumte Teenage-Leseratte, dachte sie zumindest. Doch bei ihrer Großmutter erfährt sie mehr über sich, als sie je zu erfahren geglaubt hätte. Sie ist facettenreich charakterisiert, lebendig dargestellt und erstaunlich wenig nervig.

Ihre Mutter Alexis hingegen wird recht wenig eingebaut, aber wenn, dann benimmt sie sich sehr kindisch, so dass sie fast eher störend ist.

Will, die männliche Hauptfigur, ist so ein wenig der typische romantische Held. Freundlich, aufmerksam, ein wenig gebrochen, ein wenig geheimnisvoll. Aber dennoch verfällt er nicht zu sehr in ein Klischee, sondern bleibt sympathisch.

Einige der Nebencharaktere werden vergleichsweise gut vorgestellt, haben Geschichte und Wandlung, aber ein wenig mehr Hintergrund hätte man sich bei anderen schon gewünscht.

 

Fazit: 

Ich liebe Bücher, in denen Bücher eine Rolle spielen. Noch mehr liebe ich Bücher, in die man wirklich in andere Bücher reisen kann. Hier gab es nicht nur sehr viele kleine Anspielungen auf andere Bücher (aus denen ich noch eine Lese-Challenge basteln werde), sondern auch ein spannendes Mysterium, dass über das Buch hinweg aufgedeckt wird. Aber leider war das Ende etwas ernüchternd. Nicht das, was ich erwartet oder erwünscht hätte. Daher kann ich keine vollen 5 Sterne geben.

Classic Confessions #9 und #10

Classic Confessions

 

Hallo ihr Lieben,

 

leider frisst die Uni gerade viel mehr Zeit als schön ist, daher konnte ich letzte Woche schon nicht bei den Classic Confessions von Lauter&Leise mitmachen. Aber diese Woche nehm ich mir jetzt einfach mal die Zeit, um beide Wochenfragen zu beantworten. Vor allem, weil ich wohl schon wieder keine Rezension posten kann – das eine Buch, das ich in der Zeit geschafft habe, ist nämlich schon wieder weiter gewandert und ich hab noch kein Coverfoto machen können.

Aber jetzt mal ran an den Klassikerspeck:

Frage 9: Welchen Klassiker liest du gerade, beziehungsweise: Welcher Klassiker steht als nächstes auf deiner Leseliste?

Ich hänge seit Ewigkeiten im Vorwort von Sun Tzus ‚Die Kunst des Krieges‘ fest, habe aber meist nicht so wirklich Lust, da weiter zu lesen. Eines Tages werde ich es schaffen, alleine schon für die Rory Gilmore-Challenge, aber das kann dauern.

Ansonsten sind auf meiner Leseliste noch Faust und die Ilias ganz oben zu finden, und für eine Lesechallenge muss ich dieses Jahr noch ein Buch lesen, dass ich seit der Schulzeit nicht mehr gelesen habe, und das mindestens 100 Jahre vor meiner Geburt erschienen ist. Zwei Aufgaben, aber ich will sie aus Zeitgründen lieber kombinieren, also werde ich wohl Macbeth mal wieder lesen. Alle anderen wirklich alten, aber guten Schullektüren hatte ich in der Zeit seit dem Abi schon wieder gelesen.

 

Frage/Aufgabe 10: Überdramatisiertestes Buchende in einem Klassiker

SPOILER!

Werther! Ich hasse Werther mit aller Kraft, die ich zum Hassen aufbringen kann. Sicher war jeder schon mal unglücklich verliebt, aber sich nur deswegen den Schädel wegzupusten? Und ich begreife nicht, wie Menschen das lesenswert finden können. Der Kerl schreibt immer entweder, wie toll das Leben ist, weil die Sonne so schön auf die Wiese scheint, oder wie furchtbar das Leben ist, weil die Frau, die er eine Woche kennt, mit einem Anderen zusammen ist. Wenn er sich wenigstens aus politischen Gründen, aus Protest umbringen würde. Aber nein, er ist nur manisch-depressiv und stürzt von einer unglücklichen Liebe in die nächste und kriegt sein Leben dabei nicht geordnet. Er war schon vor dem Ende einfach nur eine selbstmitleidige Nervensäge. Aber sich dann einfach zu erschießen, und zwar so, dass die, die ihn tatsächlich noch mögen, ihn kurz darauf auffinden, ist egoistisch, kindisch und völlig überdramatisiert. Wobei ich fast froh darüber bin, immerhin konnte er einen so nicht mehr weiter aufregen. Ja, das klingt herzlos, aber lest es doch selbst. Furchtbar.

 

Und? Welchen Klassiker wollt ihr als Nächstes lesen?

Was war euch viel zu überdramatisiert?

 

Classic Confessions #7

Und wieder stellt Antonia von Lauter & Leise  eine Frage und wieder beantworte ich sie – auf den letzten Drücker. Heute fragt sie:

Wie steht ihr zu Klassiker-Verfilmungen?

Das kommt für mich immer darauf an. Ich liebe zum Beispiel den Hamlet mit Kenneth Branagh. Die Verfilmung mit David Tennant mag ich nicht so, dabei bin ich großer Tennant-Fan. Aber da haben sie, wenn ich nichts überhört habe, meine Lieblingszeile rausgekürzt: Wenn die Sonne Maden in einem toten Hund ausbrütet, bedeutet das eine Gottheit die Aas küsst.
Und neulich habe ich eine Austen-Verfilmung mit Alan Rickman gesehen. Sehr gut gemacht.
Aber da gibt es natürlich auch Schlechte. Felix Krull von Thomas Mann wird nicht besser, nur weil man ihn verfilmt. Also kann man schlecht sagen, ich mag Verfilmungen generell.

ABER ich mag den Gedanken dahinter. So kann man einige dicke Wälzer an den Mann bringen, ohne sie zu lesen. Ich lese gern, aber manches wie Tolstoi schreckt mich dann doch noch ab, zumal ich so viel andere, leichtere Literatur habe. Und manchmal tut ein Film auch dem Hirn ganz gut. Etwas Entspannung. Dann ist es doch schön, wenn ich einen Klassiker der Weltliteratur schaue und nicht den RTL2-Nachmittag. Also generell bin ich immer für Verfilmungen. Nur möglichst nur eine pro Buch pro Generation, sonst wird es irgendwann langweilig. Aber jede Generation sollte ihre eigenen Lieblingsschauspieler in solchen Stücken sehen, um einen Anreiz zu kriegen, das schon. Das lockt dann auch wieder neue Zuschauer und Leser an.

Classic Confessions #6

Classic Confessions

 

Und wieder hat Antonia von Lauter & Leise eine Frage gestellt, die ich jetzt, mit ein klein wenig Verspätung, zu beantworten versuche.

Habt ihr eine bevorzugte Literaturepoche oder lest ihr gern quer durch die Vergangenheit?

Ich würde bei mir selbst behaupten, dass ich keine Lieblingsepoche habe, außer vielleicht die Neuzeit. Aber was Klassiker angeht, kenne ich mich mit Epochen nicht einmal wirklich aus. Ich liebe Shakespeare, Lessing und Dürrenmatt. Dass alle drei zu verschiedenen Epochen zählen, so viel kann ich mir gerade noch ausmalen. Aber zu welcher? Und ob ihre Zeitgenossen dann auch alle gut schreiben? Vielleicht wird sich das in den nächsten Jahren noch für mich herauskristallisieren, noch lieben Austen, Dickens, Carroll, Sun Tzu, Ringelnatz und andere auf meinem SUB.

Darüber hinaus mag ich alte, antike Heldensagen. Aber zur Antike gehört auch Sophokles und den fand ich furchtbar. Ebenso wie Cäsar. Und wer weiß, ob unsere heutigen Nacherzählungen griechischer, römischer und nordischer Sagen noch so viel mit dem Original zu tun haben?

Also lese ich mich wohl eher quer durch die Zeiten.

 

Und ihr? Mögt ihr eine besondere Epoche?

Tuna Kiremitci – Madame Rosella und die Liebe

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Buchdetails

  • Erscheinungsdatum: 15. Juni 2015
  • Verlag: btb Verlag
  • ISBN: 9783442749348
  • Paperback 224Seiten
  • Sprache: Deutsch

 

Klappentext: 

 

Frau Rosella, was machen wir hier eigentlich?
Wir unterhalten uns, Mademoiselle. Aber ich verstehe Ihr Befremden. Schließlich müssen Sie sich mit einer alten Schachtel unterhalten. Weil Sie auf die Intrige einer alten Frau hereingefallen sind, sind Sie jetzt hier. Na, dann mal los!

Dies ist die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft. Ein anrührendes Gespräch über Lügen und Familiengeschichten. Über Religion und Hoffnung. Über Liebe, Sex und geheilte Herzen.

Inhalt: 

Pelin, gebürtige Türkin aus Istanbul, studiert in Paris. Weil ihr strenger Vater sie nicht arbeiten lassen will, sucht sie nach einem Job, der nicht so leicht auffällt und stolpert über das Inserat von Madame Rosella, deren einzige Anforderung ist, dass man türkisch spricht.
Die alte Frau sucht jemanden, der ihre türkischen Sprachkenntnisse und damit die Erinnerungen an die schönste Zeit ihres Lebens aufrecht erhält, sucht jemanden, der einfach nur mit ihr redet, und doch öffnen sich beide Frauen nach und nach für einander,

 

Aufbau: 

Das Buch ist in mehrere Kapitel aufgeteilt, die jeweils einen einzigen Tag, ein einziges Gespräch ausmachen und lediglich aus direkter Rede, Dialog besteht.

 

Charaktere: 

 

Pelin ist eine junge Türkin, deren Mutter sie früh verlassen hat und die mit ihrem Vater und vor allem dessen neuer Freundin nicht auskommt. Sie ist ziemlich verbittert, zwischenzeitlich recht arrogant, entwickelt aber bald eine Zuneigung für die alte Frau, mit der sie reden soll.

Madame Rosella ist als berliner Jüdin im zweiten Weltkrieg in die Türkei geflohen, musste aber ihren Mann zurücklassen. In Istanbul, bei der Familie ihres Mannes, erlebt sie zugleich eine anstrengende, aber auch die schönste Zeit ihres Lebens. Nun, in Paris alt geworden und längst verwitwet, sucht sie jemanden, mit dem sie die Erinnerungen bis zu ihrem wohl baldigen Tod am Leben erhalten kann.

 

Fazit: 

 

Da lediglich die Sprache wiedergegeben wird, ohne weitere Beschreibungen, alles, was man wissen soll, nur in direkter Rede, ist es mitunter etwas mühsam, zu folgen und sich die Situation auszumalen. Manches wirkt dadurch sehr gestellt, wie, wenn der Garten oder aber auch Pelin beschrieben wird. Die Geschichte der beiden Frauen aber ist recht spannend, so dass man die etwas gewöhnungsbedürftige Art des Romans akzeptieren kann. Schöner wäre es nur gewesen, wenn die Geschichte auch für beide einen Abschluss gefunden hätte.

Della van Hise – Killing Time [erste Edition]

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Buchdetails erübrigen sich hier leider, da das Buch so nicht mehr gehandelt wird.

Dieses kleine Büchlein wurde kurz nach dem Erscheinen zurückgerufen, weil es den Verantwortlichen von Star Trek – in diesem Fall Gene Roddenberry persönlich – zu starke homoerotische Untertöne hat, zu sehr eine Beziehung zwischen Spock und Kirk andeuten soll. Es wurde editiert und ‚entschärft‘ neu aufgelegt, doch zwischen 100.000 und 150.000 Exemplare der ersten Edition waren vorher verkauft worden und haben nun einen großen Sammlerwert. Natürlich ist sie deshalb nicht auf deutsch erhältlich, leider.

 

Inhalt: 

Die Enterprise ist auf Patrouille an der Grenze der neutralen Zone zu den Romulanern. Doch die Crewmitglieder werden unruhig. Warum nur haben sie ähnliche Träume.

Auf der anderen Seite der neutralen Zone arbeiten die Romulaner an einem Eingriff in die Zeitlinie. Niemals wieder wollen sie der Föderation unterlegen sein. Doch sie haben nicht damit gerechnet, dass sie damit das ganze Universum gefährden. Kann der Eingriff rückgängig gemacht werden, oder ist es bereits zu spät? Und woher kennt der vulkanische Captain Spock nur den Verbrecher Kirk. der als letzte Chance im Leben zu ihm versetzt wurde?

 

Charaktere: 

 

 

Hier sieht man Kirk und Spock ein wenig out of Character, als Kinder der anderen, im Buch kreierten Zeitlinie. Dennoch sind die Veränderungen stimmig, mit der jeweilig veränderten Hintergrundgeschichte im Einklang.

 

Fazit: 

 

Der wissenschaftliche Anteil des Buches ist nicht wirklich verständlich, nicht wirklich plausibel in Anbetracht der in der Serie dargestellten Zeitreisegesetze. Die Geschichte an sich ist aber nicht schlecht, spannend, wenn auch partiell ein wenig ‚zu gewollt‘. Allerdings weiß ich nicht, was Roddenberry in den 80ern für ein Problem mit dem Inhalt hatte. Er selbst hat 1979 schon in einem Interview gesagt, dass Kirk und Spock vermutlich eine Beziehung haben, dass ihre Liebe für einander dafür ausreicht. Das Buch hier hingegen deutet eigentlich nichts dergleichen an. Es wird von einer speziellen Verbindung gesprochen, ja, aber kein Wort von Liebe oder einer sexuellen Beziehung. Eigentlich ist nichts darin, was über die Serie hinaus geht. Dass die beiden ihr Leben ständig für einander riskieren, selbst dann, wenn es nicht mehr logisch ist, weiß der Zuschauer doch schon.
Entsprechend lässt mich das Buch ein wenig ratlos zurück, vielleicht ist das ein Generationenproblem. Aber eine gute Geschichte ist es trotzdem.